Backlash Blues? Der Jahresrückblick mit der Mädchenmannschaft

Am 9. Dezember hat sich ein Teil der Mädchenmannschaft – nämlich accalmie, Charlott, Magda, Nadine und Sabine – zusammengefunden, und wir haben gemeinsam auf das Jahr 2012 zurückgeblickt. Bei Tee und Muffins sprechen wir über Aktionen aus dem Jahr 2012, die uns gefallen haben, stellen fest, dass sich das vergangene Jahr auf jeden Fall sehr nach Backlash anfühlte – und erklären warum.

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Nach dem Klick findet ihr unsere Themenübersicht mit Links und Inhaltswarnungen für bestimmte Themen. Falls wir beim Reden noch weitere Links versprochen haben und diese hier nicht zu finden sind, macht uns doch bitte einfach in den Kommentaren darauf aufmerksam.

Mädchenmannschaft (3:40 – 22:45)

Wir sprechen über die Jubiläumsfeier, Weiterentwicklungen und Presseberichte. Wir nutzen die Chance ein paar Dinge nochmals zu erläutern oder klar zu stellen.

(Online) Aktivismus (23:30 – 50:45)

2012 ist ganz schön viel passiert! Wir rekapitulieren den erfolgreichen Shitstorm gegen einen Werbespot von E wie einfach (24:53 – 30:35) . Für diesen Teil gilt eine Inhaltswarnung wegen Beschreibung von Gewalt gegen Frauen.

Dann wenden wir uns der Deutschen Bahn (30:40 – 44:55) zu und ihrem Kontingent and vergünstigten Tickets für Abtreibungsgegner_innen. Wir holen auch noch etwas weiter aus und sprechen über die aktuelle rechtliche Lage hinsichtlich Abtreibungen in Deutschland.

An der Stelle wollten wir eigentlich über #tits4humanrights sprechen und vergessen es leider. Trotz allem hier die Links:

#nichtmeineministerin (44:50 – 50:45) ist das nächste Thema und wir besprechen noch einmal die Petition gegen Kristina Schröder aus dem Frühjahr und auch was an dieser kritikwürdig ist.

Backlash (50:46 – 2:13:37)

Backlash, das ist Rückwärtsbewegung und/oder die sehr starke negative Reaktion auf soziale/politische Veränderungen. Ein Wort, was das Jahr 2012 leider in vieler Hinsicht gut beschreibt.

Als erstes vergegenwärtigen wir uns noch einmal alles, was Kristina Schröder (53:37 – 1:04:30) dieses Jahr gemacht hat und sind dabei überrascht, wieviel Mist in zwölf Monate passt.

Eine Korrektur: das Betreuungsgeld wird, wie im Podcast angesprochen, mit Hartz 4 verrechnet, das heißt also, Hartz-4-Empfänger_innen bekommen das Betreuungsgeld nicht ausgezahlt. Allerdings besteht auch für Hartz-4-Empfänger_innen die Möglichkeit, für die „private Altersvorsorge“ einen Riestervertrag abzuschließen, was zur Folge hat, dass der Staat das „Betreuungsgeld“ direkt an die Versicherung überweist (…allerdings müssen auch Hartz-4-Empfänger_innen hier einen Eigenbeitrag leisten).

Das zweite große Thema ist für uns Rape Culture (1:06:15 – 1:26:30). Für den gesamten Teil gilt eine Inhaltswarnung: Wir reden darüber, was es mit dem Begriff auf sich hat, über aktuelle Fälle wie z.B. Kachelmanns Buchveröffentlichung und victim blaming (Schuldumkehr/-verlagerung auf die Betroffenen).

Dann sprechen wir über Rassismus (1:26:37 – 2:00:48): Angefangen von der Debatte um Blackface bishin zu Alice Schwarzers aktuellem Text. Wir unterhalten uns über die Gründung von Bühnenwatch, und warum für unser feministisches Verständnis solche Themen auch zur Mädchenmannschaft gehören.

Zwischendurch sinnieren wir dann darüber, wie wohl in 30 Jahren über die heutigen feministischen Strömungen geschrieben werden wird. Dabei sind wir alle eher pessimistisch. Bevor es untergeht, werfen wir auch noch einen kurzen Blick auf das Thema „Pussy Riot“ (2:08:32 – 2:13:37).

Ausblick auf das Jahr 2013 (2:13:38 – 2:32:50)

Wir sprechen darüber, was wir uns für die Mädchenmannschaft wünschen, welche Themen wohl allgemein relevant sein werden und welche Vorstellungen wir allgemein für das nächste Jahr haben. Wir träumen von Projekten, Raum für Utopien und mehr Achtsamkeit auf sich selbst.

  • Beim Virtual Retreat Center gibt es eine Vision von einem Erholungszentrum für Feminist_innen im Jahr 2022; bis dahin: Tipps zum Entspannen.

Mit diesem Podcast verabschieden wir uns in eine Pause bis zum 5. Januar 2013. Bis dahin könnt ihr gerne im Selbermach-Jahresrückblick eure Lieblingsblogs oder -beiträge mit uns teilen.

21 Kommentare zu „Backlash Blues? Der Jahresrückblick mit der Mädchenmannschaft

  1. Liebe Mädchenmannschaft,
    auch wenn ich leider noch nicht dazu gekommen bin, den Podcast anzuhören – aber ich freu mich drauf, das mal in Ruhe zwischen den Feiertagen der nächsten Wochen irgendwann mal nachzuholen (DANKE für das tolle Angebot!!) – wollte ich Euch einfach mal ein großes glitzerndes Dankeschön sagen für das alles, was Ihr auch 2012 mal wieder alles gemacht und gedacht und geschrieben habt!!! Ich habe nur eine grobe Vorstellung davon, wie aufreibend das oft sein muss und wie viel Herzblut Ihr in dieses Projekt steckt und Zeit und Energie und alles. Und ich hab da so viel von. Und dafür halt mal das Danke mit Streuseln und Zuckerguss und Konfetti. Wenns nicht so erbärmlich wär, würd ich ja gern Olli Kahn zitieren mit seinem „Weitermachen! Immer weitermachen!“…. Also ich wär dafür!
    In diesem Sinne: Eine gute und hoffentlich ein wenig erholsame Zeit Euch allen bis zum nächsten Jahr, ob und wie auch immer Ihr sie feiert!
    *Cheers*

  2. juhuu. das ist entspannend: knöpfe annähen und euch zuhören (ja, ich brauche 2 1/2 stunden um ein paar knöpfe anzunähen). danke euch für den jahresrückblick und ich freue mich aufs nächste jahr!

  3. Sehr kurzweilige Gesprächsrunde und ein interessanter Überblick zu interessanten Themen.
    Ich hätte gern noch ein paar Statements zu den Themen Sexismus im Netz/Online-Mobbing oder zum Projekt Hatr.org gehört bzw gelesen. Sind zwar keine Themen speziell aus diesem Jahr, aber (leider) immer wieder präsent und aktuell.

  4. Liebe Mädchenmannschaft,
    vielen Dank für diesen tollen langen Podcast! Ich musst ihn mir ein bisschen aufteilen, habe Pralinen gemacht, war spazieren und habe genäht. Und viel nachgedacht. So viel passt wohl alles gar nicht in einen Kommentar, ich werde wohl Blogposts verfassen müssen.
    An manchen Stellen dachte ich: wow, es wäre schön, wenn es nicht so schwer wiegen würde alles. Dass es das tut, ist in Backlashmomenten und Zeiten wohl nicht zu vermeiden.
    Trotzdem habe ich mich gefreut, dass ihr am Ende was über Utopien gesagt hat. Und über Selbstfürsorge und Achtsamkeit gesprochen habt. <3 Manchmal denke ich in letzter Zeit aber auch, dass wir uns auch mehr damit beschäftigen sollten, wie wir uns untereinander supporten können. Auch in kleinen Alltagsdingen. Was Menschen hilft. Öfter mal auch einfach Kommentare wie: Danke oder find ich gut schreiben vielleicht. Anerkennung finde ich da ein super super wichtiges Wort.

    Lesen tu ich die Mädchenmannschaft schon gefühlte Ewigkeiten (immer die Startseite im Browser=) aber durch die aktive Bloggerei hat sich natürlich die Wahrnehmung geändert, ich lese viel viel mehr und bekomme mehr mit. Auch Deprimierendes. Und mich deprimiert es auch ein Stück, dass ihr so deprimiert seid (macht sich zB auch durch die Häufigkeit von Artikeln bemerkbar). Nicht dass ich es nicht verstehen kann. Aber ich hoffe, dass ihr ganz bald wieder Utopien findet!

    Ihr macht total tolle Arbeit, ich möchte auch Glitzer und am liebsten die gemachten Pralinen an euch direkt verteilen. So bekommen sie andere Feministinnen stellvertretend. ;) Und wenn ihr so eine Konferenz machen wollt, bin ich sofort dabei. (Auch wenn ich was gegen den BurnOut-begriff habe ;)

    Großes <3 und radikalfeministische Grüße,
    das Steinmädchen

  5. ich greife gleich mal steinmädchens vorschlag auf und bedanke mich bei der mädchenmannschaft: dafür, dass ihr uns in eurem podcast erwähnt und hier auflistet; vor allem aber für die tolle unterstützung, die wir von euch übers jahr bekommen haben! ihr habt uns damit sehr geholfen.

    gunhild für die ifgbsg (initiative für gerechtigkeit bei sexueller gewalt – hat jemand einen vorschlag für einen kürzeren namen?)

  6. Ich fand eurem Podcast großartig, sogar die kleine Vögel waren dabei <3

    Ich hab euch beim basteln gehört und musste mehrmals pausieren, weil immer wieder gute Diskussionen entstanden sind und werde deswegen der Podcast runterladen und mit dem iPod auf dem Weg nach Hamburg ihn nochmal in Ruhe hören.

    Es war einfach toll so was cooles zu hören, auch mit nicht Feministi__nnen zusammen! Es war informativ (auch wenn mensch sich nicht mit alle Themen auskennt, vielleicht ,weil nicht Feminist_in)

    Weiter so! und hoffentlich bis bald aber vorerst eine schöne Zeit wünsche ich euch,

    La Femmeinista

  7. Ich bin total für Kichern – mehr davon ;-)
    Danke für diesen netten Podcast, mal eine ganz andere Art von Jahresrückblick.

    Kommt gut ins neue Jahr,
    Faserpiratin

  8. Liebe Mädchenmannschaft zum Jahresende möchte ich mich für eure Beiträge, die ich regelmäßig lese, bedanken. Ihr zeigt, wie Mensch sich gegen Verletzungen währen könnte und kann. Ich bin viel aufmerksamer geworden z.B. bei sexistischen Scheiß, wie Ihr oft so sagt. Vielfach wurde und werde ich in meinem doch schon längeren Leben verletzt . Habe mich nach meinen Möglichkeiten gewährt aber leider auch verdrängt (persönliche Ohnmacht). Ich freue mich ,dass Ihr so viel Kraft habt, umfassende Verletzungen zu benennen. Um so dünnhäutiger Mensch wird um so mehr muss Mensch auf sich achten. Ihr seid, so denke ich, auf einem guten Weg. Mein Humor möchte ich mir auf keinen Fall nehmen lassen. Auf ein gutes Neues Jahr ! Zum Schluß möchte ich mich bei dem Steinmädchen für Ihren Beitrag vom 21.12.2012 bedanken.

  9. Liebe Mädchenmannschaft, vielen Dank für den unterhaltsamen Podcast. Es war schön Euch live bei Diskussion und Rückblick mitzubekommen. Bei Lapsang-Souchong statt Kirsch-Marzipan-Tee ließ es sich sehr gut zuhören.

    Auf den queerfeministischen Onlinekalender und das gedruckte Twittern zu Pussy Riot freuen wir uns schon. Es wäre auch toll was Gedrucktes von der Mädchenmannschaft in der Hand zu halten. Vielleicht als ausdruckbares pdf. Wie wäre es mit Artikeln über die Veränderungen nach der 5. Geburtstagsfeier der Mädchenmannschaft mit zusätzlichen Kommentaren aus eurer Sicht? Dann gäbe es die Mädchenmannschaft auf Papier und könnte in 30 Jahren aufindbar wäre, nicht nur SecondHand aus der Taz und Co – auch wenn die Server schon unten sind.

    Wir bleiben weiter kritisch: Uns ist dreimal oder so der Satz „Das ist so deutsch“ aufgefallen. Es klang als bezeichnet ihr beziehungsweise eine von Euch damit den von Euch zu Recht kritisierten (feministischen) Mainstream in Deutschland oder, dass Deutschland bei antirassistischen Diskursen hinter anderen Ländern hinterher ist.

    Macht nicht grade diese Wortwahl marginalisierte Gruppen in Deutschland unsichtbar? Nicht alle in Deutschland sind hinterher, weil sie sich den Luxus hinterher zu sein und nicht zu hinterfragen grade auf Grund der marginalisierten Position nicht leisten können. Manchen wird ihr Deutschsein abgesprochen, zum Beispiel schwarzen und/oder jüdischen Deutschen. „Das ist so deutsch“ so zu benutzen geht unserer Meinung in die Richtung sie und andere unsichtbar zu machen.

    Danke für Eure Arbeit und kommt gut ins Jahr 2012, äh 2013 ;)

    Anna Heger & vermeintlichunvermeidbar

  10. Liebe Mädchenmannschaft-Berlin,
    vielen Dank für den Podcast (inkl. Kichern)! Mir kam beim Hören der Gedanke: Warum stellt ihr wichtige Blogeinträge nicht mal zu einem Buch zusammen? (Soweit ich weiß ist Laurie Pennys Buch „Fleischmark“ auch eine Sammlung von Blogeinträgen.) Dann würde mehr bleiben als der Taz-Artikel.
    Die Idee mit dem Queerfeministischen Kalender finde ich sehr, sehr begrüßenswert. Ich hoffe, dass ihr das 2013 realisieren könnt.
    Auch von mir einen herzlichen Dank für eure Arbeit. Ich wünsche euch viel Kraft und Unterstützung!
    Auf ein besseres neues Jahr!
    Mayra

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