Am vergangenen Wochenende hat in Berlin wieder ein gruseliger Marsch von christlichen Fundamentalist/innen, völkisch Rechten und Konservativen stattgefunden, der sich gegen sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung positioniert sowie sexistische und rassistische Bevölkerungspolitiken vertritt. Ein großes feministisches Bündnis stellte sich dagegen und forderte unter anderem die Abschaffung der viel diskutierten Paragraphen 218 und 219a.
Das Bündnis für Sexuelle Selbstbestimmung organisierte eine Kundgebung und eine Demo, das What the Fuck-Bündnis rief zum Singen, Stören und Sitzprotesten auf. Mehr Informationen gibt es in der Pressemitteilung von What the fuck oder in der taz: „Bunt ist lauter“.
Hier ein paar Eindrücke von den feministischen Gegenprotesten:
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Das Interkulturelles Frauen* und Mädchen* Gesundheitszentrum (IFMGZ Holla e.V. ) kritisiert mit einem offenen Brief die Kampagne „den Kopf frei haben“ von Terre des Femmes (TDF). Ziel der Kampagne ist es, das Kopftuch für muslimische Mädchen* unter 18 Jahren in Deutschland zu verbieten.
Tolle Nachrichten: Das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) ist online. Erstmals wird das Wissen zur deutschen Frauenbewegung in einem gemeinsamen Portal der feministischen Erinnerungseinrichtungen gebündelt und für alle zugänglich gemacht.
Protest und Bewegung: Ninia LaGrande mit einem Spoken Word zu 50 Jahre 68er.
Kollektiv KINOKAS sucht Mitstreiter*innen für ein Doku-Projekt zum Thema reproduktive Rechte und Gerechtigkeit: „Wir suchen wir nach Menschen, die in Deutschland eine Abtreibung hatten oder sich wider Erwartungen/Empfehlungen (der Ärzt*innen, der Familie, des Umfelds, von Institutionen, usw.) dagegen entschieden haben und Lust hätten mit uns darüber zu reden. Wir sind ein kleines feministisches Filmkollektiv (4 cis-Frauen, weiß/poc, queer/hetero, able-bodied) und setzen uns mit dem Thema queer-feministisch und intersektional auseinander. Schreibt uns gerne an für mehr Infos (auch auf französisch und spanisch) an: reprorechtefilm(AT)protonmail.com
Kino Start von THE WHISPER OF THE JAGUAR (OMU), ein Queerpunk-Roadmovie, das in der Region des Amazonas spielt und indigenes Wissen sowie die Erfahrung von Trance-Zuständen, die von Arzneipflanzen ausgelöst werden, erforscht. Alle Termine und weitere Infos zu The Whisper of Jaguar.
Englischsprachige Links
On Being an Ill Woman: A Reading List of Doctors’ Dismissal and Disbelief.
McDonald’s workers walk out in 10 US cities over sexual harassment epidemic.
Veranstaltungstipps in Berlin, Köln, Potsdam und Bremen:
6. Oktober in Köln: Barcamp Gender NRW 2018: Vernetzung, Vielfalt und Feminismus.
6. bis 7. Oktober in Berlin: Friends FEST 2018 (FB-Link).
9. bis 14. Oktober in Bremen: 25. queerfilm Festival Bremen
11. bis 12. Oktober in Berlin: Konferenz Living with Islamophobia.
12. Oktober in Berlin: Fachgespräch der GRÜNEN Bundestagsfraktion: „Besser mit Frauen. Wir gestalten Digitalisierung“. Hier geht es zur Anmeldung (bis zum 07. Oktober).
12. Oktober in Potsdam: Konferenz Girls just wanna – participate! Chancen und Herausforderungen von (politischen) Beteiligungsformaten in der Mädchen- und Jugendarbeit.
16. Oktober in Berlin: Das Bündnis der „behindert und verrückt feiern PRIDE PARADE“ sucht Unterstützung (FB-Link.)
Zur Mitte der Woche versammeln wir hier regelmäßig Links zu wichtigen Analysen, Berichten und interessanten Veranstaltungen. Was habt ihr in der letzten Woche gelesen/ geschrieben? Welcher Text hätte mehr Aufmerksamkeit verdient? Und was für feministische Workshops, Lesungen oder Vorträge stehen in den nächsten Wochen an?