Beth Ditto über Mut und Mode

Auf style.com hat Beth Ditto von The Gossip ein wunderbares Interview gegeben. Beth, die sich selbst als „fat feminist lesbian from Arkansas“ beschreibt, spricht über Mode und wie wichtig es sei, sich darin wohlzufühlen. Sie plädiert dafür, den Mut zu haben, modische Regeln zu brechen und häufig einfach mal auf Konvention zu pfeifen – Queerstreifen und breite Muster machen dick? Whatever!

Sie beschreibt außerdem ihre High School Zeit, in der sie mit wenig Geld ausgestattet war und sich eher unauffällig als Butch kleidete, was in Arkansas durchaus Prügel nach sich ziehen konnte. Als Beth 18 Jahre wurde, fing sie an, sich gegen die in ihrer Kinder- und Jugendzeit verinnerlichten Regeln zu wehren und wählte von nun an mit Vorliebe bunte und auffällige Kleidung.

40 Kommentare zu „Beth Ditto über Mut und Mode

  1. http://www.abendzeitung.de/leute/143795

    tja, 110 kg auf 1,57 m. ich bin sicher, die männer und „die gesellschaft“ oder „der staat“ sind schuld, wenn sie diabetes II, arthritis, glaukom, herzinfarkt etc. bekommt und nicht die tatsache, dass sie an keinem fast food laden vorbeigehen kann, ohne sich vollzustopfen. mal ernsthaft: es gibt musiker, die können gar nicht genug proteine zu sich nehmen, um den kalorienverlust nach einem auftritt wieder auszugleichen. wie macht die frau das? die muss sich doch bewusst fett fressen. und das mit den produkten, die gerne als das übel der globalisierung und kapitalismus bezeichnet werden: mcdonalds, burger king, fertigprodukte, coca cola, etc.

    darf man als linksgerichtete, globalisierungskritische feministin, die gegen „die gesellschaft“, „das establishment“ etc. ist eigentlich solchen unternehmen geld in den rachen schmeißen?

    ich hoffe, sie ist zur vernunft gekommen oder bekommt die quittung vor der einführung der krankenversicherung durch obama, sonst darf nämlich „die gesellschaft“ noch die rechnung dafür bezahlen, dass diese frau sich aus protest gegen „die gesellschaft“ gesundheitlich ruiniert hat.

    Zitat Volker Pispers: „Sie arbeiten ein halbes Jahr nur für „den Staat“? Haben sie sich das dämliche Arschloch für das sie da arbeiten haben schon mal angesehen? Nein? Dann schauen sie mal in den Spiegel!“

  2. Schön und gut, dass man zu seinem Gewicht stehen kann, allerdings sind es auch solche Vorbilder, die Kinder verfetten und die Gesundheit vergessen lassen…
    Ich finde das Schade.
    Natürlich will niemand Opfer der heutigen Magerwahn-Gesellschaft sein, aber Übergroßenmode, „steh zu deinem Gewicht!“-, „nur das Innere zählt!“- Parolen lassen Jugendliche schon mit 16 Diabetes bekommen (früher war das noch Alterdiabetes) und gibt ihnen das Gefühl, dass ÜBERgewicht nichts mit Gesundheit zu tun hat, aber ja, klar, die mageren Hollywood-Stars sind nur krank (was sie natürlich auch sein können und vermutlich ziemlich sicher sind) und nicht „wir“.

  3. @chrisi
    Wieviele Kinder kennst du die The Gossip hören? Bzw. Beth Ditto kennen?
    Und wie Übergrößenmode zu Diabetes führen soll möchte ich gerne mal erläutert haben.
    Wenn du Probleme mit dem Ausspruch „nur das Innere zählt“ hast tust du mir ehrlich gesagt sehr leid.

    @toph Den Kommentar von legal_beagle ernsthaft zu beantworten halte ich für Zeitverschwendung

  4. Einerseits finde ich es gut, wenn es auch mal übergewichtige Vorbilder gibt, andererseits ist (sofern sie keine Schilddrüsenüberfunktion oder sowas hat) das, was sie da vorlebt, doch genauso ungesund wie Size Zero. Sie kriegt bei ihren Konzerten kaum Luft, da leidet also auch der Job erheblich drunter. Wie wär’s ausnahmsweise mal mit einem gesunden Mittelmaß?

  5. Beth kennt man nicht nur als Sängerin, sondern auch (und vermutlich für viele eher) als Modeikone, die als Muse und Inspiration für Designer gilt – was ich nicht mal bestreiten will.

    Wie Übergroßenmode zu Diabetes führt? „Warum sollte ich abnehmen, wenn mittlerweile auch hübsche Mode für Dicke gibt?“ Dass Übergewicht ein Gesundheitsrisiko auf Dauer sein kann, ist vielen nicht klar, und das sage ich, weil ich weiß, was das auch heißt. Sonst würde ich meine übergewichtigen, diabeteskranken und u.a. wegen dieser Faktoren herzinfarktgefährdeten Vater wohl kaum lieben, deswegen glaube ich nicht, dass ich nicht aufs Innere Wert lege.
    Viele verstecken sich meiner Meinung nach dahinter und DAS finde ich nicht ok. So wird nämlich auch jedes hübsche und normalgewichtige Mädchen in einer solchen Perspektive zu einer oberflächlichen Magerschlampe.

    Viele Eltern sind auch Vorbild für ihre Kinder, logischer- und natürlicherweise, aber wie soll man einer adipösen Mutter den Ausspruch: „Iss nicht soviel, du wirst nur fett…!“ glauben?

    Ach ja, und jedes wievielte Kind in Deutschland ist nochmal zu dick?

    Und um nochmal klar zu machen: Ich unterstütze weder Mager- noch Fettwahn, ich bin nur für ein gesundes Körperbewusstsein und dazu gehört einfach auch, dass man gesund is(s)t und sich nicht nur wohl fühlt. Denn nur dann ist man wirklich im Einklang mit seinem Körper.

  6. Ich finde das gerade ein wenig seltsam, wie ihr euch hier an dicken Erwachsenen aufhängt (adipöse Kinder mal außen vor gelassen jetzt).

    Es gibt genauso gesunde, bewegliche oder gar sportliche Dicke wie es kranke, faule und ungesund lebende Dünne gibt. Es ist inzwischen meines Wissens sogar bewiesen, dass Menschen mit leichtem Übergewicht oft gesünder sind als dünne.
    Nur wenn ein Dicker krank wird, dann machen es sich die Ärzte immer sehr einfach und schieben alles aufs Gewicht… Eine übergewichtige Verwandte von mir kann mit egal welcher Beschwerde zum Arzt gehen, als erstes wird ihr gesagt, sie solle sich mal mehr bewegen, dann würde es ihr schon besser gehen. Wenn sie dann erklärt, dass sie täglich ca 10 km mit ihren beiden Hunden durch Wald und Wiesen läuft und im übrigen jeden Tag Obst und Gemüse und nur selten Pizza&Co isst, sind die meisten Ärzte schnell ratlos.

    Also, wir brauchen nicht darüber zu reden, dass starkes Übergewicht prinzipiell viele Risikofaktoren mit sich bringt. Aber mit der Gleichung: „dick = ungesund, dünn = gesund“ macht man es sich doch ein wenig zu einfach.

    Im übrigen lebt Beth Ditto meines Erachtens kein „esst alle ganz viele Pommes und werdet alle furchtbar dick“ vor, sondern sie strahlt schlicht und einfach ein gesundes Selbstbewusstsein aus, und ermuntert, dieses auch dann zu haben, wenn man der Norm nicht entspricht. Und das betrifft dicke Menschen genauso wie die sehr dünnen (die es ja auch nicht unbedingt einfacher haben), große wie kleine. Also wahrscheinlich irgendwie alle.

  7. Danke Anna für deinen Post!

    Bei dem Satz „Wie Übergroßenmode zu Diabetes führt? “Warum sollte ich abnehmen, wenn mittlerweile auch hübsche Mode für Dicke gibt?” “ sind mir ehrlich sämtliche Wörter flöten gegangen weil ich nicht wusste wie und ob man dass überhaupt beantworten kann ohne sarkastisch zu werden.

    „Denn nur dann ist man wirklich im Einklang mit seinem Körper.“
    Wann ich mit meinem Körper im „Einklang“ bin überlass doch bitte mir.

  8. Ich denke, es ist klar, dass wir hier von Übergewicht durch „Eigenverschulden“ und nicht durch andere Faktoren reden…

    Ich kenne auch übergewichtige Vegetarier, Menschen mit Lebensmittelallergie, die zu spät erkannt wurde, etc.
    Natürlich gebe ich Dir da Recht, dass es auch gesunde, sportliche Dicke gibt – aber zu oft ist das Gegenteil der Fall und dagegen muss was getan werden.

    Ich glaube ebenfalls, dass Beth nicht durch ihr „Ich steh zu meinem Gewicht“-Mentalität so bewundert wird, weil sie einfach so ist, wie ist und vor allem, wie sie damit umgeht.

  9. Was muss ich mir unter Übergewicht durch „Eigenverschulden“ vorstellen?
    Leute die gerne dick sind weil sie s schön finden fällt mir da als einziges ein und dagegen will ich nichts tun.

  10. @ legal beagle

    Da frage ich mich wie toph: Woher weisst du, was sie isst?

    Im übrigen wird der nächste Beitrag, der ähnlich beleidigend und auf Vermutungen formuliert ist, gelöscht.

    @ jo

    Bei mir funktioniert das Video – versuche es einfach noch mal oder suche mal bei Frau google, ob es noch woanders online zu finden ist ;-)

    @msau & Anna

    Danke!

  11. chrisi, Menschen sind unterschiedlich. Wie der eigene Körper auf Nahrungszufuhr und Sport reagiert, hat man nur bis zu einem gewissen Grad im Griff. Das hat nichts mit „Eigenverschulden“ zu tun – besagte Verwandte zb verschuldet sich selber von der Lebensweise her defintiv einen schlankeren Körper. Genauso wie ich wirklich gertenschlanke Freund_innen habe, deren Lebensweise eigentlich ungefähr 30 Kilo Übergewicht und mindestens mal Diabetes und dazu mindestens noch kaputte Gelenke und wahrscheinlich auch noch Haarausfall nach sich ziehen müsste.
    Und wenn ich mich duch diverse Internetforen lese oder nur im Bekanntenkreis umsehe, dann wäre meine These mal, dass acht von zehn Dicken durch Diäten dick geworden sind, durch genau dieses „man muss etwas dagegen tun“. Anstatt einfach mal auf sich selber zu hören und darauf, was ihrem Körper gut tut und was nicht. Unglaublich viele Dicke sind quasi auf Dauerdiät und auch genug normalgewichtige grübeln viel zu lange, ob die zweite Rippe Schoki nun noch sein „darf“ oder nicht. Ein wirklich normales, gesundes Essverhalten hat kaum jemand mehr, und das ist es dann auch, das sich auf die Kinder überträgt.

    Wie gesagt, im Kern hast du da schon einen wichtigen Punkt getroffen. Aber man muss das meines Erachtens wesentlich (!) differenzierter betrachten. Jemand wie Beth Ditto kann vielleicht dazu beitragen, dass manche Menschen einfach mal Frieden mit sich und ihrem Körper schließen – und das ist meines Erachtens in den meisten Fällen wesentlich gesünder als 10 oder auch 20 Kilo weniger auf den Rippen.

  12. Ich würde sogar mal in Frage stellen, ob es wirklich bei den „Dicken“ anteilig mehr „Ungesunde“ gibt als bei den „Dünnen“.

    Das Bild vom „Dicken“ wird uns halt von Anfang an ganz viel vermittelt (siehe z.B. TKKG, der dauernd fressende und natürlich dicke und etwas doofe „Klößchen“), Dicke werden gesellschaftlich schamlos diskriminiert (vermeintlich selbst „schuld“ am eigenen Dick-sein dürfen sie nach kapitalistischer Logik auch diskriminiert werden, zumal sie der Wirtschaft schaden (oder so)), und diskriminieren sich auch noch selbst (von wegen Humor und so).

    Ich glaube, viele Dünne leben unglaublich ungesund. Nicht das „Dick-sein“ ist das Problem, sondern ungesunde Ernährung und ungesunde Lebensweise (wobei auch hier aus meiner Sicht unglaublich übertrieben wird, was „gesund“ ist). Und das kann mensch auch angehen, ohne dabei über „Dick-sein“ nur im Entferntesten zu reden. Und ganz ohne dicken Menschen ein negatives Körpergefühl mitzugeben oder sie zu diskriminieren.

    Übrigens: Dick-sein hat ja nicht nur entweder „biologische“ (Krankheit etc.) oder „selbstverschuldete“ Ursachen. Es gibt aus meiner Sicht eine durchaus relevante soziale Komponente – also in dem Sinne, dass Menschen auch zu viel essen, wenn es ihnen über lange Zeit schlecht geht. Auch denen ist durch Dicken-Diskriminierung nicht geholfen.

  13. Ich denke schon, dass das immer noch vorherrschende Patriarchat viel zur Dicken-Diskriminierung beiträgt. So werden Frauen mit einem BMI von über 22 bei Schönheitswettbewerben schon mal vorselektiert. Umgekehrt gibt es kein Limit nach unten. Dünnsein entspricht halt dem gängigen patriarchalen Schönheitsideal (:-

  14. Ich bin stets der Ansicht gewesen, dass man einigermaßen drauf achten sollte, was man trägt. Unabhängig von Größe, Statur usw. (natürlich spielt auch der finanzielle Rahmen mit rein). Die Frau sieht einfach nur fürchterlich aus mit dem Ding, wie ich finde.

  15. @Access Denied:

    „Die Frau sieht einfach nur fürchterlich aus mit dem Ding, wie ich finde.“

    Und genau das ist die positive Botschaft an ihr – nämlich, dass sie sich nicht darum kümmert, ob Andere ihr Auftreten (hier: Kleidung) bzgl. eines gerade aktuellen Schönheitsideals (welches in der Geschichte ständig Wandlungen erfahren hat) attraktiv und angemessen finden. Das finde ich auch wirklich mutig von ihr, egal ob mir das Outfit nun gefällt oder nicht.

    Leider wird ihr dieses Ausmaß an Individualität viele Schwierigkeiten im Leben bereiten.

  16. Was ihre Vorbildfunktion angeht, so finde ich nicht, dass ihr Gewicht in einer besonders schlimmen Art und Weise ausgezeichnet ist. Zuviel Übergewicht mag ungesund sein, genau so wie extremes Untergewicht. Letzteres wird ja bisweilen in den Medien regelrecht zelebriert (Modellsendungen und co.) und trägt auch nicht gerade dazu bei, den vielen jungen Mädchen zu einem gesunden Verhältnis zu ihrem Körper zu verhelfen. Es gibt zig schlechte Vorbilder im Fernsehen – Magere Modelshows, ominöse Talk Shows usw. Ich kann nicht erkennen, warum wir denn ausgerechnet Übergewichtige aus dem Fernsehen verbannen sollten, um die Kinder davor zu schützen, dick zu werden. Ich würde ohnehin hier eher bei den Eltern ansetzten: allein können sich Kinder nicht dick essen, bei Fastfood-Ketten schon garnicht – ausser, die Eltern lassen es zu und unterstützen es finaziell. Die Eltern entscheiden letzten Endes, was das Kind isst und was nicht.

  17. „Die Eltern entscheiden letzten Endes, was das Kind isst und was nicht.“

    Welch naive Vorstellung. Spätestens ab Einsetzen der Pubertät entscheiden Eltern so gut wie gar nichts mehr.

  18. Ich bin gegen Verfettung und finde es daneben sich so gehen zu lassen. Aber Beth ist stylisch und ihre Musik ist super. Außerdem ist es krass, dass sie trotz des Übergewichts eine Bühnenshow abziehen kann und immer noch jeden Ton trifft. Es müssen doch nicht alle Sängerinnen aussehen wie Vogue Cover Girls. Seitdem ich The Gossip live in NYC gesehen bin ich begeisterter denn je von ihr. Sie ist total sympathisch und scheißt sich halt nicht drum, was wir über ihr Gewicht denken….

  19. @Seli:

    „Welch naive Vorstellung. Spätestens ab Einsetzen der Pubertät entscheiden Eltern so gut wie gar nichts mehr.“

    Dann handelt es sich auch nicht mehr um Kinder, sondern um Jugendliche. Und ich habe von Kindern geredet. Bitte genauer hinschauen.

  20. die frau ist große klasse, bleibt nur zu hoffen, dass sie das mit dem abnehmen nicht so ernst gemeint hat.
    in einem instyle-interview soll sie laut SPON zu protokoll gegeben haben, dass sie unter ihrem gewicht leide und abnehmen wolle.
    -> http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,659263,00.html

    sofern ihr das aus gesundheitlichen gründen am herzen liegt, sei das ihre sache. schade nur, wenn eine neue vorreiterin freier schönheitsideale an denselben kaputtgeht.

  21. „sofern ihr das (abnehmen) aus gesundheitlichen gründen am herzen liegt, sei das ihre sache.“

    es ist in _jedem_ fall ihre sache. egal aus welchen beweggründen.

    freie schönheitsideale gibts übrigens nicht. ein ideal ist eben das: ein ideal – das von moral und individualgeschmack unabhängige und kaum beeinflussbare ergebnis einer gesellschaftlichen entwicklung. eine idealisierte vorstellung, die real kaum erreichbar ist. wäre es leicht erreichbar, wäre es kein ideal mehr, sondern maistream. mainstream und ideal sind aber antagonisten. d.h. das ideal ist (oft) das gegenteil der realität. die schwarzen lassen ihre haut bleichen, die weißen gehen ins solarium. in den industrieländern werden die menschen immer dicker, aber das ideal wird immer dünner usw.

  22. Thomas,

    „… bzgl. eines gerade aktuellen Schönheitsideals (welches in der Geschichte ständig Wandlungen erfahren hat) attraktiv und angemessen finden.“

    Ideale verändern sich, aber nicht in Zeiträumen, die für die meisten Menschen relevant sind, wenn man mal von Kleidung absieht. Bis in die 60er waren kurvigere Frauen attraktiv, dann würde es dünner, jetzt geht’s wieder aufwärts. Wenn Du das als „ständige Veränderung“ bezeichnen willst, na gut. Aber wenn Du in den 80ern lebst, willst Du sicher nicht bis 2010 warten, um „natürlich“ attraktiv zu sein. Und, sorry, mit Ausnahme des Barock (und *DICK* waren die auch nicht, mollig vielleicht) kann ich mich auch an keine kulturgeschichtliche Epoche erinnern, in der Körperfülle (in Europa) besonders honoriert wurde.

  23. Das Problem ist doch irgendwie schon das der Norm, und der Extreme. Wenn ich bei 1,74 m Größe und 70 kg Körpergewicht in einer normalen Klamottenkette nur noch mit Mühe und Not in die größt vorhandene Damen (eher: Mädchen(?))-Jeans hineinpasse und dann aussehe wie eine Presswurst, zumal der Teil, in dem die weiblichen Teile zu verstauen sind, grotesk kurz geschnitten ist, dann fühle ich mich: dick und fett.
    Es hilft mir deswegen überhaupt nicht, wenn eine Frau wie Beth Ditto jetzt für eine neue Körperlichkeit jenseits der Magermode eintritt.

  24. diese vermeintliche „neue körperlichkeit“ wird eh alle 2 jahre vergeblich ausgerufen – eine mischung aus PR mit einer zutat aus dem üblichen aufreger-kanon. wahlweise schlankheits-, jugend-, schönheits-, diät- oder firtnesswahn. kalter kaffee. morgen treiben sie ’ne andere sau durchs dorf und das volk kann sich ergebnislos dran abarbeiten.

  25. Eine Lesetipp zum Thema: Friedrich Schorb, Dick, doof und arm. Die große Lüge vom Übergewicht und wer davon profitiert, Droemer Knaur: 2009.

    Ich selbst habe es noch nicht gelesen. Die Rezensionen sind ganz positiv. Der Klappentext stimmt zumindest mit den Erfahrungen überein, die ich bei der recherche zum Thema Gesunde Ernährung / Übergweicht als Gesundheitsrisiko auch gemacht habe. Das Thema ist ziemlich fest in der Hand der Gesundheits- und Ernährungsindustrie, die sich damit dumm und dämlich verdient. An den Festlegungen, was als gesund und übergewichtig zu sehen ist, scheint so ziemlich alles kulturell bedingt, um nicht zu sagen: willkürlich zu sein. Statistisch valide unabhängige Untersuchungungen zum Zusammenhang Übergewicht und krankheiten gibt es nur wenige. Und das etwas mit der großen Erzählung vom Übergewicht als dem direkten Weg in den Untergang stimmen kann, zeigt sich m. E. in dem ständig steigenden durchschnittlichen Lebensalter, das westliche Menschen erwarten können.

  26. Ich bezweifle, dass Dicksein krank macht. Es ist mehr der komplette Lebenswandel. Freundin von mir ist auch dick, aber als Köchin bewegt sie sich den ganzen Tag und die ist nie krank.

  27. Die längere Lebenserwartung ist aber auch mit dem medizinischen Fortschritt zu begründen. Meine Oma hatte immer einen ganzen Korb voller Pillen.

  28. @ access denied: Da gebe ich dir recht. Und aus einer statistischen Korrelation einen Begründungszusammenhang abzuleiten (steigende durchschnittliche Lebenserwartung und steigender BMI korreliert) ist eigentlich ein statistisches No No. Um nochmal ganz neu über das Thema „Gewicht“ nachzudenken hilft es aber schon – mir zumindest.

    Einen sehr guten Überblick über die soziologischen ud gesundheitswissenschaftliche Diskussion zum Thema findet man übrigen in diesem WELT-Artikel (http://www.welt.de/wissenschaft/article4833493/Dick-und-doof-oder-rundum-gluecklich.html). Die weisen sogar auf den sozialen Status als wichtigen faktor hin – ausgerewchnet die Welt. Ts ts.

  29. wenn wir über lebenserwartung reden, betrifft das die heutigen alten, nicht die heutigen jugendlichen. denen nützt die lebenserwartung der jahrgänge um 1920-30 gar nichts.

  30. BMI ist doch dieser Fettsein-Index? Totaler Schwachsinn, ich gelte da immer als übergewichtig, obwohl ich einfach nur Muskeln antrainiert habe.

  31. @access denied: Genau. Am BMI kann man auch schön lernen, wer bestimmt, was wir für normal und gesund halten bzw. zuhalten haben.

    @susimaus: Ich verstehe nicht, worauf sich dein Kommentar bezieht. Statistische Angaben basieren ja immer auf Werten / Zahlen aus der Vergangenheit, die man dann versucht mit Annahmen hochzurechnen, die plausibhel erscheinen. Destatis zufolge kann eine Frau, die heute 20 Jahre alt ist, damit rechnen noch knapp 58 Jahre zu leben, rein statistisch betrachtet. Eine Frau, die gerade geboren wird, kann damit rechnen, knapp 83 Jahre alt zu werden.

  32. „Statistische Angaben basieren ja immer auf Werten / Zahlen aus der Vergangenheit …“

    aha. (spaß beiseite) die lebenserwartung ist keine statistik, sondern eine auf sterbetafeln basierende prognose. das heißt, aus der lebenserwartung älterer wird die prognose für jüngere extrapoliert. diese extrapolarion ist keine statistik, sondern spekulation, denn die tatsächlichen lebensumstände der heute geborenen kennen wir nicht. wenn z.b. kinder von heute schon in jungen jahren extrem ungesund leben, kann heute niemand eine ernstzunehmende prognose erstellen, da sich weder die gesundheitliche entwicklung dieser generation noch die entwicklung der medizin voraussagen lässt.

  33. hammer wie hier einige geil auf körpernormierung sind und glauben zu wissen was die wahrheit über gesundheit ist *jubel

    ich persönlich vermisse ja die zeit in der echte rockstars an der nadel gehangen haben und damit immer ne gute figur bewahrt haben ;)

  34. Voll krass, was für Fremdbestimmungs-Oberkacke hier von sich gegeben wird. Nicht nur, dass Beth Ditto abgesprochen wird so zu sein wie sie will, werden „die Kinder“ vorgeschoben, die vor schlechtem Einfluss geschützt werden müssen und von den Eltern richtig ernährt werden sollen – hilft bestimmt voll bei einem selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körper, vorgeschrieben zu bekommen, was und wieviel zu essen gut für eine_n ist.

    Regen sich die gleichen Leute auch genauso über jede untergewichtige Person im Fernsehen auf? Und geben von sich, was diese Person wohl falsch macht und wie ihr geholfen wäre? Ich habe ja einen Verdacht, aber der ist nun auch wiederum meinem Fremdurteil erwachsen: Die Leute, die sich besonders über selbstbewusste Dicke aufregen, erlauben sich selbst nicht dick zu sein und damit ihr Wertegefüge nicht auseinander gerät, können sie es auch nicht anderen erlauben. Und projizieren ihre eigene Betroffenheit von selbstbewussten Dicken auf „die Kinder“, die davon ja negativ beeinflusst werden. Aber genug Hobbypsychologie.

    Ich finde, alle können mit ihrem eigenen Körper machen, was sie wollen. Ist ihr Körper. Nur wenn sie unter etwas leiden (und nicht etwa, weil ihnen ein schlechtes Gewissen eingeredet wurde) und Hilfe suchen, kann man sie dabei unterstützen, ihren eigenen Wünschen näher zu kommen. Dann hat die Sache auch mehr Aussicht auf Erfolg.

    Nebenbei wird hier so getan, als müssten „die Dicken“ einfach weniger essen. Wer aber ein Über-Essverhalten angenommen hat, für den_die ist das weniger Essen ähnlich schwierig wie mit dem Rauchen aufzuhören (um mal ein Beispiel zu nennen, wo viele Leute auch häufig dran scheitern, ihr Verhalten langfristig zu ändern). Und muss man es auch noch schaffen, nicht wieder in das alte Muster zurückzurutschen. Da steckt ne Menge Psychologie und Selbstreflektion drin, oft zumindest.

  35. „Nebenbei wird hier so getan, als müssten “die Dicken” einfach weniger essen. Wer aber ein Über-Essve … … rückzurutschen. Da steckt ne Menge Psychologie und Selbstreflektion drin, oft zumindest.“

    aha.
    „Ich finde, alle können mit ihrem eigenen Körper machen, was sie wollen.“
    dann stimmt das ja nicht. wenn sie könnten, wie sie wollen, würden sie vielleicht anders aussehen. nicht wahr?

    „Nicht nur, dass Beth Ditto abgesprochen wird so zu sein wie sie will …“
    sie hat geäußert, abnehmen zu wollen. also will sie nicht so sein, wie sie jetzt ist.

  36. Hallo untot,
    danke für deinen Beitrag. Wir pflegen hier allerdings einen etwas gemäßigteren Tonfall als der, in dem du deinen Kommentar verfasst hast. Bitte wirf einen Blick in unsere Netiquette und formuliere das nächste mal gerne weiterhin deutlich in der Sache, aber mit anderen Worten und ohne andere Poster anzugreifen.

    Danke und Gruß
    Anna
    für die Mädchenmannschaft

  37. Pingback: Anonymous

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑