Gendercamp, Werbekritik, Elena Kagan, Online Dating und neue Regierungschefin in Trinidad und Tobago

Die Jungle World berichtet über das Gendercamp in Hamburg, das auch Nadine besucht hatte.

Unser_e Leser_in CK machte uns auf eine Werbung mit den Worten aufmerksam:

„Ich bin gerade beim Fernsehen über die neue Werbung für die Rügenwalder Gefügelprodukte gestolpert. Denn Jörg Pilawa denkt, dass „ist doch nur was für die Mädels in der Familie“. Jaja, so wie Joghurt, nech ;)“

Laut freitag soll das Antivergewaltigungskondom erstmals bei der WM in Südafrika zum Einsatz kommen und meint: Falsche Waffe für den richtigen Kampf.

Zum ersten Mal wird eine Frau an die Spitze des Karibikstaates Trinidad und Tobago gewählt. Kamla Persad-Bissessars Partei repräsentiert die 44 Prozent Inder der Bevölkerung, laut taz.

Robin Givhan von der Washington Post lästert gerne über Personen des öffentlichen Interesses und ihren Style. Mit diesem Artikel über Elena Kagan, Nominierte für den amerikanischen Supreme Court, hat er mal wieder ein Sahnestück an belangloser Kritik produziert: Bemängelt wird (unter anderem!), dass Elena Kagan die Beine nicht ladygerecht übereinander schlägt und lieber bequem dasitzt.

Eine unglaublich gruselige Geschichte, wie Online Dating enden kann (Trigger Warnung!)

Am 24. und 25. Juni veranstaltet die Ruhr-Universität-Bochum eine internationale Tagung zum Thema „Neue Freiheit, neues Glück? Selbstentwürfe und Geschlechterpolitiken in Zeiten des Neoliberalismus“. Neben vielen anderen werden die Missy-Gründerin Sonja Eismann, Thomas Gesterkamp und die Gastprofessorin für internationale Frauenforschung, Pilwha Chang, sich in Vorträgen und Workshops mit den derzeitigen Herausforderungen und möglichen Ansätzen der Geschlechterpolitik beschäftigen. Alles Weitere im Flyer zur Tagung (PDF).

17 Kommentare zu „Gendercamp, Werbekritik, Elena Kagan, Online Dating und neue Regierungschefin in Trinidad und Tobago

  1. zur Geflügelwurst-Werbung: Ich bin mir mal wieder nicht sicher, ob das nun sexistisch ist oder nicht. Immerhin ist die Aussage, dass das nur ein Vorurteil ist, dass ein bestimmtes Konsumgut nur einem Geschlecht zuzuordnen ist. Soweit einverstanden.
    Was mich eher stört, ist der Schwenk auf Frau und Kind, die zusammen und etwas abseits sitzen und beide gleich niedlich ‚den Papa‘ anhimmeln. Beide mit so leicht verschämter Körperhaltung. Da wird die Frau, die doch eigentlich gleichberechtigte Partnerin sein sollte, mit dem Kind zusammengeschmissen und dabei gewissermaßen zum Objekt gemacht, nämlich zu dem, was ‚der Papa‘ anguckt, und zu dem er sich herablässt, indem er das isst, was sie auch essen, obwohl das ja eigentlich nicht so gedacht ist.
    Oder überinterpretiere ich hier? Bei mir ist es so angekommen.

  2. gtger: Abgesehen davon, dass mir jetzt schlecht ist, demonstriert das ganz gut das mangelnde Problembewusstsein in der männlichen Hälfte der Bevölkerung. Ausnahmen werden freudig zur Kenntnis genommen, ändern aber nichts am Problem.

  3. @gtger
    ach du scheiße. die smilies hinter den charmanten vergewaltigungswitzen sind echt hart.
    so à la „hihi, ätschbätsch, vergewaltiger sind einfach cleverer als frau denkt“
    außerdem: schlechte zeiten für vergewaltiger = schlechte zeiten für „jungs“?, äh, ist er sich sicher, dass sich „jungs“ im allgemeinen gerne mit vergewaltigern identifizieren?
    wenn er mit vergewaltigern sympathisiert, hat in erster linie *er* ein fettes problem und die frauen in seinem umfeld, andere unschuldige männer haben damit nix zu tun.
    @katharina
    ich bin der festen überzeugung, dass der blogger NICHT repräsentativ ist für die hälfte der bevölkerung.

  4. Judith: Dann kennst du nicht meine Kollegen. Die sind charmant, nett und haben überhaupt kein Problembewusstsein. Übrigens auch nicht gegenüber Rassismus. („Na klar mache ich Negerwitze, die sollen sich nicht so anstellen.“) Wie gesagt, alles nette Menschen. Nur ein Gefühl für ihre privilegierte Stellung haben sie nicht. Und wenn es doch mal einer hat: der wird sich nicht gegen seine Mitmänner stellen. Habe ich noch nie erlebt, dass sich ein Mann öffentlich (also nicht hinterher mir gegenüber) gegen Sexismus oder Rassismus gestellt hat.

  5. @ Katharina: Dann hast du meinen Mann noch nicht kennengelernt ;-) Der kann sich unglaublich über Rassismus und Sexismus aufregen und zwar genau dann, wenn er es erlebt und nicht erst im Nachhinein.

    Einer meiner Arbeitskollegen hat sich auch mal über einen wirklich unsäglichen sexistischen Flyer in der Cafeteria aufgeregt, auch im Beisein anderer Männer.

    Das sind die zwei positive Beispiele, die mir jetzt spontan einfallen, und auch ansonsten habe ich nicht den Eindruck, dass wirklich ALLE Männer kein Problembewusstsein haben, vor allem ganz sicher aber nicht so drauf sind, wie dieser Blogger, um den es ja ging…

  6. „habe ich nicht den Eindruck, dass wirklich ALLE Männer kein Problembewusstsein haben“: Habe ich auch nicht, das sind die erwähnten Ausnahmen. Aber die ändern, wie gesagt, nichts am Problem, solange sie Ausnahmen sind, und nicht mal besonders einmischungsfreudige Ausnahmen. Wenn ihr andere Erfahrungen gemacht habt: Beruhigend, vielleicht begegne ich solchen Männern ja auch mal.

  7. @Katharina
    Es tut mir echt leid, mit was für Kollegen Du Dich da rumschlagen musst.
    Ich hab vielleicht einfach Glück, dass ich mir, soweit ich mich erinnern kann, noch nie „Neger“- oder Vergewaltigungswitze anhören musste, weder im Kollegenkreis noch privat, weder von Frauen noch von Männern.
    Ich sehe keine Anhaltspunkte dafür, dass die Mehrheit der Männer – bis auf Ausnahmen – Rassismus und Vergewaltigung für unproblematisch oder sogar für witzig halten.
    Einfach, weil ich mir kaum vorstellen kann, dass ich mein Leben nur mit Ausnahmemännern verbringe.

    Was mich echt interessieren würde, ist wie alt Deine (männlichen) Kollegen sind, wo und in was für einer Branche Du arbeitest.

  8. @Katharina

    Zum Problembewusstsein: Kennst du den Witz mit den Geisterfahrer der im Radio die Meldung hört das gerade eine Geisterfahrer auf der A1 unterwegs, und der daraufhin aufschreit „Was, nur einer? Hier sind hunderte Geisterfahrer!“.

    Was ich damit sagen will: Wenn deiner Meinung nahezu alle Männer kein Propblembewusstsein haben, dann siehst du vielleicht Probleme wo gar keine sind.

    Allerdings spreche ich mich auch nicht öffentlich gegen Rassismus aus, weil immer nur der Rassismus gegen Ausländer angesprochen wird, nicht aber der Rassismus von Ausländern gegen Deutsche. Aber diesen Rassismus bekommst du als Frau bzw Mädchen nicht so zu spüren wie Männer bzw Jungen. Gibt zwar auch deutsche Mädchen bzw junge Frauen die mit dem Verweis „ist eh nur ne deutsche Schlampe“ vergewaltigt werden, aber das ist im Vergleich zu den deutschen Jungen und jungen Männern die von Gruppen massiv bedroht, zusammengeschlagen und ausgeraubt werden verschwindend gering. Daher kann ich nachvollziehen das Hass gegen deutsche für dich als geringeres Problem erscheint als umgekehrt.

  9. @Thomas

    Versteh ich richtig, dass Du zum Beispiel nichts gegen „Neger“-Witze sagen würdest, weil es Deutsche gibt, die von Ausländern zusammengeschlagen werden?
    Sorry, aber das entbehrt jeder Logik.

  10. @Judith

    Nein Judith, das entbehrt nicht jeder Logik wenn man sich als Deutscher von manchen Ausländern beschimpfen lassen muss was man für eine scheiss Kartoffel sei, wenn man hört wie Freunde auf offener Strasse ausgeraubt und geschlagen werden und selber auch schon in solche Situationen mit genau dieser Klientel gekommen ist, und weiß wie verbreitet und geduldet Hass gegen Deutsche bei vielen Ausländern ist, dann hat man einfach keine Lust ständig sich für genau diese Leute einzusetzen wenn mal einer nen Spruch ablässt.

    Aber wie gesagt, du kannst es so wie sehr viele andere Frauen nicht vollumfänglich nachvollziehen da ihr von diesen Typen nicht gehasst sondern meist begehrt werdet. Dadurch macht ihr neben den negativen Erfahrungen die ihr von Männern mit Sicherheit auch immer mal wieder hört selber auch viel mehr positive Erfahrungen mit Ausländern als es ein deutscher Junge/Mann tut, denn ein Mann wird nicht von südländischen Frauen „umgarnt“.

    Natürlich gibt es auch einige Frauen die in Ausländervierteln leben und Angst haben, das sollte man nicht ausser Acht lassen, aber das wovor die Frauen Angst haben (vergewaltigung) tritt nur bei den allerwenigsten ein, während bei den Männern schon beinahe jeder reale Gewalterfahrungen mit Ausländern gemacht hat.

  11. PS: Die einzigen (wenigen) jungen Männer die ich kenne die bei nem Ausländerwitz sich dagegen aussprechen würden leben pikanterweise dort, wo keine Ausländer leben. Und vermeiden es tunlichst in solchen Vierteln nach einbruch der Dunkelheit unterwegs zu sein…

  12. @Thomas: achso, du setzt dich ja für rassisten und schläger ein, also „genau für diese leute“, wenn du dich gegen rassismus aussprichst. logisch!
    geht’s vielleicht noch kürzer gedacht?

  13. @Thomas:
    Das sind genau die selben seltsamen „Argumente“ wie bei der Moschee-Debatte: Warum sollen wir „denen“ Moscheen bauen, während bei „denen“ die Christen ein schweres Leben haben? Auge um Auge, Zahn um Zahn, oder wie? Wenn ich deine Posts richtig verstanden habe, dann findest du deinen Rassismus nicht schlimm, weil „die Ausländer“ zum Teil auch rassistisch agieren? Nein, ich will nicht in einer Welt leben, in der sich alle wie die Kinder im Sandkasten benehmen: Bääääh, der hat mir meine Burg kaputt gemacht, jetzt mach ich seine Burg kaputt! (Mir ist bewusst, dass diese Welt wohl gerade so ausschaut, aber ich finde, wenn man sich schon als zivilisiert und modern betrachtet, dann sollte man sich nicht genauso „primitiv“ verhalten, wie die, die man dieses Verhaltens beschuldigt.)

  14. Räusper, irgendwie fühle ich mich gerade bestätigt. So viel zum Thema Problembewusstsein.

  15. @Katharina
    Ja, das dachte ich mir, dass Du Dich jetzt bestätigt fühlen musst. ;-) Tja.

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