79. Jahrestag der Pogromnacht, das dritte Geschlecht und der „Internationale Tag der Putzfrau“ – kurz verlinkt

Dieser Text ist Teil 369 von 395 der Serie Kurz notiert

Deutschsprachige Links

Diese Woche starten wir mit einer tollen Neuigkeit: Das Bundes­verfassungs­gericht hat gestern die geltende Regelung zur Geschlechts­festlegung durch die Standes­ämter gekippt. Bis Ende nächsten Jahres soll ein drittes Geschlecht eingeführt werden – oder die Angabe ganz wegfallen. Besonders dafür ein­gesetzt hat sich die Kampagne Dritte Option – auch wir sagen YEAH! (Zu diesem Thema gibt es auch ein englisch­sprachiges Interview mit Leo Yannick Wild von TransInterQueer e.V.)

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Dritte Option

Leider geht es mit ätzenden Nachrichten weiter: Letzte Woche hätte im Wiener Auktions­haus Dorotheum eine Sammlung von mensch­lichen Schädeln als „Tribal Art and Curiosity“ versteigert werden sollen. Es sind die sterb­lichen Über­reste von Menschen aus Afrika, Südamerika und dem Südpazifik, die in der Kolonial­zeit nach Europa gelangten und Teil einer privaten Sammlung wurden. Nach massiven Protesten, sowohl online als auch vor Ort, zog das Dorotheum die „Objekte“ aus der Auktion zurück. Der Blog Mosaik interviewte zwei Aktivist_innen, Lore Shu und Belinda Kazeem-Kamiński, zu den Protesten.

Heute ist der 79. Jahrestag der Pogromnacht. Die Jüdische Allgemeine hat eine Vielzahl von Veranstaltungen deutschland­weit zusammen­gestellt, um der Opfer zu gedenken und an die Verbrechen des 9. November 1938 zu erinnern.

Melanie Brazzell plädiert mit „Transformativer Gerechtig­keit“ dafür, Sicherheit neu zu denken – und eigen­verant­wortlich für sie zu sorgen. Im Interview mit der taz sagt sie: „Die Polizei ist keine Lösung für Gewalt.

Die aktuelle Jalta ist erschienen, dieses Mal zum Thema: Des-Integration. Im Vorwort schreiben die Heft­verantwortlichen, dass sie mit Jalta weg von deutscher Leitkultur und „ein Zeichen für eine jüdisch-muslimische, jüdisch-queere, jüdisch-feministische, jüdisch-x Leitkultur“ setzen wollen.

Die neue Broschüre „Rassismus­kritik und Mädchen*arbeit“ (facebook-Link) von der Landes­arbeits­gemeinschaft Mädchen und junge Frauen in Sachsen e.V. ist gerade erschienen. Sie kann ab sofort in der Fach­stelle gegen eine kleine Versandpauschale bestellt werden. Auch Nadine hat einen Text beigesteuert, den ihr bei uns nachlesen könnt: Wo kommen wir eigentlich her?

Neu erschienen im Hentrich & Hentrich Verlag: Musikerinnen in der Familie Mendelssohn.

Gestern war der Internationale Tag der Putzfrau. Ebru Tasdemir hat in der taz einen Beitrag über die häufig unsichtbare Arbeit der türkischen Putz­frauen geschrieben.

Im aktuellen Podcast von Becci – Reichlich Randale – geht’s unter anderem um #metoo.

Letzte Woche feierten wir unser zehnjähriges Bestehen als Blog und die Kolleg_innen von Feminismus im Pott (facebook-Link) haben uns zuckersüße Geburtstags­grüße gesendet – vielen Dank!

Englischsprachige Links

In den USA haben gestern Wahlen in Teilen der USA stattgefunden und endlich gibt es auch ein paar gute Nachrichten: Die Demokratin Andrea Jenkins ist zwar nicht die erste trans Frau of Color, die ein öffent­liches Amt in den USA bekleiden wird, aber Jenkins ist die erste, die – wie es heißt – „offen trans“ ist. Sie wird im Minneapolis City Council arbeiten und setzt sich besonders für bezahl­baren Wohn­raum und die Erhöhung des Mindest­lohns ein. Die Demokratin Danice Roem wird die erste trans Frau in einer Landesregierung – Virginia – sein. Sie gewann gegen ihren Opponenten und den Republikaner Bob Marshall, der das diskriminierende so genannte „bathroom bill“ mit auf den Weg gebracht hat.

Alice Robb schreibt bei The Cut, dass ein Großteil des medizinischen Personals immer noch an rassistische Stereotype glaubt.

Seit Jahren gibt es in Flint, Michigan, kein sauberes Trink­wasser. Das könnte die Ursache für den Rückgang von Schwanger­schaften und der erhöhten Anzahl an Fehlgeburten sein, mutmaßt zum Beispiel die dreifache Mutter Rachel Lauren, die vor Kurzem eine Fehlgeburt hatte.

Termine in Berlin, Dresden, München und Wien:

6. bis 27. November in Berlin: Ausstellung „L’Chaim – Auf das Leben“ der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, der den Alltag von Jüdinnen und Juden porträtiert, die Berlin heute als ihre Heimat bezeichnen und das Leben der Stadt mitgestalten.

6. bis 27. November in Berlin: Where love is illegal. Fotografien von Lesben, Schwulen, Queers und trans Menschen aus Tunesien unterstützt von der Heinrich-Böll-Stiftung.

12. November bis 9. Dezember in Dresden: Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie in Dresden.

13. bis 19. November in Berlin: Das Filmfestival Afrikamera.

14. November in Berlin: Kundgebung: Für eine soziale Stadt – Schluss mit den Räumungen! (facebook-Link)

16. November in Wien: Mareice Kaiser liest aus ihrem Buch Alles inklusive. Aus dem Leben mit meiner behinderten Tochter. (Weitere Lesungen findet mensch auf ihrem Blog Kaiserinnenreich)

18. November in Berlin: Statt Frankfurter Buchmesse doch viel lieber Queeres Verlegen, eine Buchmesse queerer Verlage und publizierender Menschen in Berlin mit Buchständen, Lesungen und Diskussionen.

18. November in München: „Doing Fat. Representation of Fat“ (PDF) im Münchner Kompetenzzentrum Ethik.

22. November in Dresden: „Lesbe, Lesbe, Lesbe. Ein Wort mit Kampfpotential, mit Stachel, mit Courage“ – Zur Entwicklung und Repression der Lesbenbewegung in der DDR.

30. November in Berlin: Gemeinsam_getrennt gekämpft: Feminismen in DDR & BRD. Veranstaltung mit Sanchita Basu und Stefanie-Lahya Aukongo.

2. Dezember in München: QULTUR ist die erste von Black People & People of Colour organisierte Party in München! (facebook-Link)

Zur Mitte der Woche versammeln wir hier regelmäßig Links zu wichtigen Analysen, Berichten und interessanten Veranstaltungen. Was habt ihr in der letzten Woche gelesen/ geschrieben? Welcher Text hätte mehr Aufmerksamkeit verdient? Und was für feministische Workshops, Lesungen oder Vorträge stehen in den nächsten Wochen an?

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