„Die einzige Sache, die mich ärgert, ist, dass wir so lange mit dem Protest gewartet haben.“ (Rosa Parks über den Montgomery Bus Boycott)
Die US-amerikanische Bürgerrechtlerin Rosa Parks (geboren Rosa Louise McCauley) kam am 4. Februar 1913 in einer ländlichen Gegend in Alabama zur Welt. Rosa und ihr Bruder wurden von ihrer Mutter, einer Lehrerin, allein groß gezogen und lange Zeit zu Hause unterrichtet. Parks begann als Näherin zu arbeiten und heiratete mit 19 Jahren Raymond Parks, ein Friseur, der in der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) aktiv war. Die NAACP ist eine Bürgerrechtsorganisation, die seit 1909 bis heute für die Rechte von Afroamerikaner_innen in den USA kämpft.
In den Südstaaten herrschte zu der Zeit noch eine strikte Trennung zwischen Weißen und Schwarzen in öffentlichen Bereichen wie Toiletten, Restaurants und den öffentlichen Verkehrsmitteln. Als sich Rosa Parks am 1. Dezember 1955 weigerte, ihren Platz für einen weißen Mann frei zu machen, wurde sie verhaftet und später zu einer Geldstrafe verurteilt.
Martin Luther King jr., damals ein noch relativ unbekannter Prediger, organisierte mit unzähligen Aktivisten und Aktivistinnen den berühmten Montgomery Bus Boycott. Die von den Afroamerikaner_innen organisierten Fahrgemeinschaften in privaten Autos führten zu enormen finanziellen Verlusten für die Verkehrsbetriebe. Der über ein Jahr lang anhaltende Protest endete mit dem Urteil des US-amerikanischen Supreme Courts, welches die Segregation in den Bussen beendete.
Parks war keinesfalls eine ältere müde Dame, die sich spontan dazu entschied, die rassistische Segregationspolitik herauszufordern. Ihr Handeln erwuchs aus jahrelangem aktiven Engagement in der Bürgerrechtsbewegung. Bereits seit 1943 arbeitete sie ehrenamtlich als Sekretärin für die NAACP.
Gestern vor fünf Jahren verstarb Rosa Parks mit 92 Jahren.
Lesetipp: Belinda Robnett (1997): „How Long? How Long? African American Women in the Struggle for Civil Rights.“ Oxford University Press.
Die Anekdote um den Platz im Bus („Hören Sie, junger Mann, ich habe 8 Stunden im Laden zum Verkauf gestanden und sehe nicht ein, hier noch weiter zu stehen!“) haben wir mal im Englischunterricht durchgenommen (lang lang ist’s her…) :-)
Oh ja, daran kann ich mich auch gut erinnern! Hatten wir wohl das gleiche Textbook :) Daher hab ich auch mein verzerrtes Bild der netten, älteren Dame, die einfach mal sitzen wollte. Dabei ist es so wichtig zu erwähnen, dass Parks eben nicht nur genervt war vom langen, anstrengenden Tag. Sie war schon Jahre lang politisiert und in anti-rassistischen Kämpfen organisiert. So ein Protest passiert ja nicht einfach so, sondern braucht viele Unterstützer_innen, ein klares Ziel und eine gute Organisation.