Am 22. Februar 1876 wurde die Schriftstellerin, Aktivistin, Lehrerin und Musikerin Zitkala-Ša geboren. Wie viele Native American Kinder wurde sie in einem Internat beschult, welches Teil des kolonialistischen System der USA war. Sie musste ausschließlich Englisch sprechen, ihre Haare wurden abgeschnitten und zum Christentum sollte sie umerzogen werden. Zitkala-Ša wehrte sich schon früh – vor allem schreibend – gegen dieses System. Ihr Leben lang kämpfte sie in politischen Organisationen und als Schriftstellerin für die Selbstbestimmungsrechte von Native Americans. Sie verstarb am 26. Januar 1938.
Ihrem poltischen, künstlerischen, aktivistischen Schaffen in einem Blogpost gerecht zu werden, ist eigentlich unmöglich. Hier sollen nur einige ihrer Auseinandersetzungen und Errungenschaften angedeutet werden:
- Während ihrer Zeit am Earlham College veröffentlichte sie eine Reihe von Essays in der Schulzeitung. Eines dieser Essays, in welchem sie die Zwangs-Christianisierung von Native American Schüler_innen an den Internaten anprangerte, gewann den Indiana State Oratorical Contest. (Als sie den Preis entgegennahm wurde sie mit rassistischen Bannern anderer Schüler_innen konfrontiert.)
- Eine zeitlang arbeitete Zitkala-Ša selbst als Lehrerin. Gleichzeitig veröffentlichte sie aber Texte, die das Schulsystem vehement kritisierten. Aufgrund dieser Aktivitäten verließ sie dann auch den Schuldienst. Ihre eigenen Erlebnisse als Schülerin verarbeitete sie auch in späteren Geschichten.
- Gemeinsam mit William Hanson schrieb sie The Sun Dance, ein Oper basierend auf Nakota Liedern. Die Oper wurde 1913 uraufgeführt und ist bis heute wohl die einzige (bekannter aufgeführte) Oper, die von Native Americans geschrieben wurde.
- Sie war eine treibende Kraft für die Veränderungen der Staatsbürger_innenschafts-Rechte von Native Americans. Sie setzte sich dafür ein, dass Native Americans die US-amerikanische Staatsbürger_innenschaft erhalten konnten, ohne dass sie sich zu erst von ihren eigenen Nationen lossagen mussten. (Ein wichtiger Punkt, z.B. auch hinsichtlich von (rechtlichen) Landansprüchen.)
- Im Jahr 1926 gründete Zitkala-Ša den National Council of American Indians und war bis zu ihrem Tod die Präsidentin.
- Und dann ist natürlich auch nicht ihre schrifststellerische Tätigkeit zu vergessen, welche überhaupt Geschichten von und über Native Americans (hier in erster Linie Sioux) auf’s Papier brachte – und das nicht als Nebencharaktere in den (rassistischen) „Abenteuer“romanen weißer Menschen. In Geschichten wie beispielsweise „A Warrior’s Daughter“, wo die Protagonistin ihren Liebhaber retten muss, da er gefangen genommen wurde, schrieb sie vor allem auch Heldinnen in die Literatur ein.
Zum Weiterlesen auf Englisch:
„Zitkala-sa“ auf Native American Writers.
„Zitkala-Ša: Nom de Defiance“ beim Ms. Magazine.
Ich möchte in meiner Magisterarbeit das Christentum als koloniales Instrument am Beispiel von Native American Novels untersuchen, bisher habe ich dazu Sherman Alexie ausgewählt.
Vielen Dank für diesen Bericht! Allein wäre ich nicht auf sie gestoßen, da sie bisher in meinen Einführungen zu Native American Literature nicht aufgetaucht ist. Danke!
Vielen herzlichen Dank für dieses kurze Porträt!
Leider ist der Kolonialismus mittels Christentum keine Vergangenheit: http://www.survivalinternational.de/nachrichten/10419