Schönheitsnormen, klassistische Vorurteile und Asylpolitik, die tötet – kurz notiert

In den vergangenen Tagen haben sich allerhand spannende Linktipps angesammelt – daher gibt es diese Woche “Kurz notiert” gleich zweimal. Hier Teil 1.

Beiträge auf Deutsch

Am 3. Oktober feierten die Deutschen sich selbst, redeten von fallenden Mauern und offenen Grenzen. Am selben Tag starben hunderte Geflüchtete an einer anderen, nach wie vor tödlichen Grenze; der Küste von Lampedusa. Das Ganze war jedoch kein Unglück, sondern die Folge europäischer Asylpolitik, die maßgeblich von Deutschland vorangetrieben wird. „Für die meisten bedeutet die Freude über den Fall der deutschen Mauer eben nicht eine wirkliche Kritik an Grenzen, die Menschen an ihrer Bewegungsfreiheit verhindern. Es geht ihnen nur um deutsche Bewegungsfreiheit „, schreibt derFreitag.

Einen Tag später hat die taz den Geflüchteten Emad Hassan, der seit dem Lybienkrieg in Tunesien festsitzt, interviewt. Im Mittelpunkt des Interviews standen die Risiken der Flucht. Emad Hassan gab, auf den Tod der Geflüchteten vor Lampedusa angesprochen, eine ernüchterte Antwort: „Man kommt an einen Punkt, an dem man sich blockiert fühlt, es gibt keine Zukunft, nichts, was man ein Leben nennen könnte, kein Vorwärts, kein Zurück. […] Man weiß, dass man ein 80-zu-20-Risiko hat zu sterben. Das ist fast wie Selbstmord, ja, das ist dann auch klar, aber wenn man nichts mehr zu verlieren hat, ist es egal. […] Entweder geht es weiter, oder man stirbt eben“.

Die Pussy Riot-Aktivistin Nadeschda Tolokonnikowa ist eine Woche nach Beginn ihres Hungerstreiks aufgrund der miserablen Haftbedingungen in ein Krankenhaus verlegt worden. Kontakt zu Außenwelt wird ihr dort bisher verwehrt.

Obwohl Migration im Grunde genommen ein historischer Normalzustand ist, ist sie immer wieder hart umkämpft. Warum das so ist, wie Kämpfe um Migration derzeit gestaltet sind und welchen Einfluss die Kämpfe von Migrant*innen auf Kapitalismus, Rassismus und Migrationspolitiken haben, analysiert die aktuelle Ausgabe von kritisch lesen.

Kinder von Nichtakademiker*innen studieren viel seltener als Kinder von Akademiker*innen, selbst dann, wenn sie eine Hochschulzugangsberechtigung (zB das Abitur) erworben haben. Und nicht nur hier zeigen sich Unterschiede: Akademikerkinder wählen Prestigefächer wie Medizin und Jura, auch Psychologie, so die Sozialerhebung. Aufsteiger wählen eher Soziale Arbeit oder ein Lehramtsstudium. Nach dem Bachelor verzichten Nichtakademikerkinder wesentlich häufiger auf den Master. Nach dem Master verzichten Nichtakademikerkinder wesentlich häufiger auf eine Promotion“. Woran das liegen könnte und was es für Ansätze gibt, das zu verändern, überlegt die taz.

Beiträge auf Englisch 

Menschen, die andere auf ihre schlechte Grammatik hinweisen, betreiben damit vorallem eines: klassistisches Silencing. Besser ist: kritisieren was Leute sagen, aber nicht wie sie es sagen.

Kennt ihr diese Fotos und Memes, die irgendwo im Internet kursieren und oftmals viele Likes und Lacher bekommen, weil darauf eine Person abgebildet ist, die nicht den gängigen Schönheitsnormen entspricht? Caitlin Saida hat erlebt, wie es sich anfühlt, genau diese Person zu sein. Und wie sehr es hilft, wenn Leute sich solidarisch zeigen. Seitdem weigert sie sich nicht nur, über derartige Bilder zu lachen, sondern weist auch Freund*innen immer wieder darauf hin: wieso findest du das lustig?

Polayamorie und alles ist gut? Leider nicht, schreibt BLACK GIRL DANGEROUS, denn auch polyamoröse Beziehungen sind nicht zwangsläufig frei von Hierarchien und Gewalt. Deshalb zählt sie neun Dinge auf, die häufig schief laufen.

For Harriet hat eine Liste mit 25 englischsprachigen Büchern zusammengestellt, die für Schwarze Mädchen empowernd sein können.

Der Zugang zu gesunder Ernährung ist keine Frage der Privilegien, sondern eine der Cleverness, lautet ein weit verbreitetes klassistisches Vorurteil. Was an dieser Annahme alles grundlegend falsch ist und warum sie in der Regel von Leuten hervorgebracht wird, die in jeglicher Hinsicht klassistisch privilegiert sind, erklärt poor as folk.

Migration und Flucht sei kein feministisches Thema, bekommt Red Lights Politics immer wieder zu hören. Warum das nicht stimmt und in welcher Weise sich das auch am Beispiel der Geflüchteten zeigt, die vor der Küste Lampedusas ums Leben gekommen sind, erklärt sie auf ihrem Blog.

Termine

The Ruthless Woods sind auf Tour! Die Daten findet ihr hier.

Am 11. Oktober treffen sich ARGE Dicke Weiber in Wien.

Trans*Schwimmen in Berlin: Der Sonntags-Club e.V in Kooperation mit Seitenwechsel e.V. und der Unterstützung von Lambda-BB e.V. können erstmal für 3x Trans*schwimmen in Berlin anbieten. Der erste Termin war schon, die nächsten beiden sind am 26. Oktober und 30. November jeweils 14-16 Uhr im Bearwaldbad, Baerwaldstraße 64-67, 10961 Berlin. Der Eintritt kostet 4,50€ für die 2 Stunden, ein ehrenamtliche_r Ansprechpartner_in ist zugegen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Um diese Angebot in Zukunft aufrecht erhalten zu können, benötigen die Organisator_innen eine konstante Nutzung der Schwimmhalle mit mindestens 40 Nutzer_innen pro Schwimmen, um mit den Eintrittsgelder die nächsten Hallenzeiten zu buchen.

4 Kommentare zu „Schönheitsnormen, klassistische Vorurteile und Asylpolitik, die tötet – kurz notiert

  1. Der Link „Kinder von Nichakademiker_innen“ funktioniert nicht. Kommentar muss nicht freigeschaltet werden.

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑