Racial Profiling, Sexarbeit, Lesetipps und mehr – Kurz notiert

Bereits im März entschied das Arbeitsgericht Berlin zu Gunsten einer Frau, die ihre Ausbildung nicht antreten durfte, da sie ihr Kopftuch nicht ablegen wollte. Erst jetzt wird die Entscheidung berichtet, u.a. schreibt dieStandard zum Thema.

Was hat Radiohören mit einer nackten Frau* zu tun? Richtig: Gar nix! Aber Antenne MV denkt da wohl anders. Sexismus soll in Mecklenburg Vorpommern wohl Radiozuhörer_innen locken, oder was hat ein nackter Rücken einer normschönen Frau* (facebook-Link) [Edit: Das Bild wurde mittlerweile von FB entfernt.] auf dem Plakat zu suchen? Antenne MV schreibt selbst: „Ihre Meinung ist uns wichtig„. Also ran an die Tasten und den Radiomenschen die Meinung gegeigt! (Danke an Tom für den Hinweis über unsere facebook-Seite).

Vor einigen Tagen fand in Berlin die Tagung „Racial Profiling Reloaded“ statt. Wer_welche nicht da war, kann nun im bereitgestellten PDF-Reader allerhand Texte auf 65 Seiten nachlesen. (teilweise Englisch)

[Content warning: Beschreibung von fatshaming] Stella Boonshoft hat ein Selbst-Potrait veröffentlicht – für all jene Leute, die sie aufgrund ihres Körpers diskriminiert haben, aber in allererster Linie für sich selbst. (Englisch)

Sybille Berg hat diese Woche beim SpiegelOnline zum Thema Sexarbeit geschrieben. Im Forum von und für SexarbeiterInnen gibt es eine prägnante Antwort: „Sie verwechseln da etwas Frau Sibylle Berg„.

[Triggerwarnung: Auschreiben und Thematisieren von V*rg*w*ltigung/ r*p*] Comedy ohne Frauenhass, das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt, findet Suzanne Beishon und schreibt darüber, warum Vergewaltigung einfach kein Witzthema ist. (Englisch)

DieStandard berichtet über Kritiken am afghanischen Präsidenten Karzai durch Politikerinnen. Sie werfen ihm vor, dass er die Ereignisse um Malala Yousafzai instrumentalisieren würde.

Auf der Suche nach Lesestoff? Bei zahrawithaz gibt es eine Leseliste mit mittlerweile 66 Büchern von queeren Autor_innen of Colour. (Englisch)

In Wien lief diese Woche ein Theaterstück zu Julian Assange. Alles wichtige dazu hat Vina Yun analysiert. Der Teaser zum Text ist schon einmal so passend, dass er hier zitiert werden soll: „Warum Theaterregisseurin Angela Richter Täter und Opfer verwechselt und im Bett nur Konsens wirklich sexy ist“!

[Triggerwarnung: Auschreiben und Thematisieren von V*rg*w*ltigung/ r*p*] Einen Abend vor der letzten Präsidenten-Debatte haben Aktivist_innen in Anspielung an das Zitat von Todd Akin von „legitimer Vergewaltigung“ mit einer Lichtinstallation u.a. den Satz „Rape is Rape“ ans Kapitol in Washington D.C. (USA) projeziert.

In Berlin findet ab heute das Pornfilmfestival 2012 statt. DieStandard berichtet zu diesem Anlass über Pornos fernab des Mainstream und neue feministische Filmemacherinnen.

Termine in Berlin, Bonn, Düsseldorf, Gießen, Halle, Hamburg und Paderborn nach dem Klick:

Berlin, 24.-28. Oktober: Pornfilmfestival 2012.

Gießen, ab dem 24. Oktober bis 6. Februar 13: Queere Ringvorlesung

Berlin, 26. Oktober: Der queer-feministische Sexladen Other Nature feiert Einjähriges!

Düsseldorf, 26. Oktober: Becoming Queer Cafe mit Open Mic und Leckereien.

Berlin, 26.-27. Oktober: Vorträge, Filme und Gespräche zum Thema weibliches Filmschaffen.

Bonn, 27. Oktober: RockSie Party für Lesben, Queers und Friends

Berlin, 30.  OktoberSineb El Masrar liest „Muslim Girls

Hamburg, 31. Oktober: „Umkämpfte Lebensmodelle. Das Ehegattensplitting zwischen konservativer Familienpolitik und pluralistischen Gesellschaftsbildern“, u.a. mit Maria Wersig.

Halle, 31. Oktober: Filmvorführung und Podiumsdiskussion zu Stimme und Geschlecht

Paderborn, 2. bis 3. November: Tagung „40 Jahre feministische Debatten“.

Berlin, 2. – 4. November: 30 Jahre Wildwasser Selbsthilfe Berlin.

8 Kommentare zu „Racial Profiling, Sexarbeit, Lesetipps und mehr – Kurz notiert

  1. Ich finde die Antwort von Marc aus dem Sexworkerforum auf Sibylle Bergs Artikel überhaupt nicht prägnant, sondern eher verharmlosend. Ich verstehe nicht, dass ein Machtinstrument wie die Prostitution, welche die Frauen finanziell ( das große Geld machen doch nicht die wenigen freiwilligen Frauen) , körperlich und seelisch ausbeutet, in manchen feministischen Netz-Magazinen plötzlich en vogue zu sein scheint. Das alles auf Kosten der Mehrzahl von Frauen, die es eben gerade nicht freiwillig und teilweise unter schlimmsten Bedingungen tun. Ich fände es gut wenn mehr über Vereine die beim Ausstieg helfen und deren Erfahrungen berichtet wird. Im MM-Bericht über terre de femme und die Aktion gegen Frauenhandel wurde z.B. über alles geredet ( Plakatwerbung. Peta, Tiere etc.) aber nicht über den Frauenhandel selbst.

  2. Korrektur: “Umkämpfte Lebensmodelle. Das Ehegattensplitting zwischen konservativer Familienpolitik und pluralistischen Gesellschaftsbildern” findet am 31.10. in Hamburg statt!

  3. Der facebook-Link zu Antenne MV bringt nur eine Fehlermeldung; anscheinend wurde das Bild schon entfernt.

  4. @Elaria: Anna-Sarah hat gerade schon sehr gut an unter dem Artikel zur Terre de Femme-Kampagne wichtige Punkte zusammengefasst. Dem möchte ich mich für hier angschließen.

    @Maria: Ups, das habe ich gleich geändert.

    @Dani: Danke für diesen weiteren Tipp! Das Programm sieht ja sehr interessant aus.

    @Kristin: Ja das stimmt. Das Bild wurde zu mindestens von FB entfernt (Habe das jetzt noch im Text vermerkt). Offline, also als richtiges Plakat, ist es aber immer noch zu sehen.

  5. Moin,

    die Hessen sind im Radio teilweise auch nicht viel besser: „Es könnte laut werden“ sagt Radio BOB und zieht eine Frau bis auf den BH aus → radiobob.de

  6. zu dem link von „Stella Boonshoft hat ein Selbst-Potrait veröffentlicht“ : der link führt zur HuffPo.
    meine bitte ist, dies doch einfach kurz mit z.b. (HuffPo) zu kennzeichnen, wenn hier zur HuffPo gelinkt wird.
    danke

  7. [trigger:sexistischer kackscheiß, übles Vokabular]

    Der Text dieser sybille berg ist extrem widerwärtig. Síe setzt die Prostituierten mit Tieren gleich, nennt das verrichtungsboxen und bespringen, absamen, alsob das Tiere wären, nicht Menschen. Mal abgesehen vom paternalismus „Ich weiß besser was für euch gut ist, ihr werdet alle unterdrückt und ausgebeutet, ihr wisst es nur nicht und deshalb muss meine Moral euch retten“ ist ein Verbot dumm.

    Was war die Folge der Alkoholprohibition? Mehr Suff, mehr Mafia, mehr Gewalt.
    Und in den Ländern, die Prostition verbieten, gibt es síe trotzdem.

    Bsp das ach so erfolgreiche Schweden: Nun wird die Prostitution versteckt angeboten, in Wäldern, im Auto, in nicht einsehbaren, abgelegenen Gebieten. Nur, Wem nützt das? Dem Freier mit Gewaltproblen, dem Freier, der nicht zahlen will, dem, der mal richtig seinen Hass rauslassen will. Und, werden die angezeigt? Vermutlich nicht, denn auch wenn Prostituierte straffrei ausgehen glaube ich nicht, dass die Polizei da mit betraut wird.
    Und es wird immer Prostituierte geben- schützen kann man síe am besten, wenn man Zugang hat, niedrigschwelligkeit und Sozialversicherungspflicht, vll Rentenpflicht gegen die sicher übliche Altersarmut.

Kommentare sind geschlossen.

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