In der vergangenen Woche haben sich allerhand spannende Linktipps angesammelt – daher gibt es diese Woche “Kurz notiert” gleich zweimal. Hier Teil 2.
Beiträge auf Deutsch
Im aktuellen De:Bug Magazin findet ihr einen Bericht über Janelle Monáe. Der Afrofuturismus, den sie als Künstlerin vertritt, ist hierbei mehr als eine Stilrichtung, schreibt das Magazin: „Das uniforme und disziplinierte Auftreten fordert den Respekt, der Schwarzen Frauen im Popbusiness nicht entgegengebracht wird, sondern – wie bei Monáe ersichtlich – hart erarbeitet und ständig verteidigt werden muss. Ihre Inszenierung ist eine Antwort auf die alltäglichen Diskriminierungen, denen Frauen, Schwarze und Angehörige der working class andauernd ausgesetzt sind“.
[Triggerwarnung: Detailierte Beschreibung von antisemitischer Gewalt und mehreren Morden.] An dem grausamen Mord von sechs Millionen Juden während des Holocaust sind nicht nur Männer beteiligt gewesen. Ein jüngst veröffentlichtes Buch zeichnet nun die Rolle der Frauen nach, die sich an dem Massenmord auf nicht minder brutale Weise beteiligt haben.
Jamie Schearer von der Initiative Schwarze Menschen, Journalistin Kübra Gümüsay und andere sprechen bei 3sat über Rassismus und #schauhin.
Im MIGAZIN ist ein Beitrag darüber erschienen, was es bedeutet, als geflüchtete Person in Deutschland zu leben; „In Deutschland leben über 200.000 geduldete Menschen, über die Hälfte von ihnen schon seit mehr als 10 Jahren. Ihr Leben ist von Fremdbestimmung, Rechtlosigkeit und staatlicher Kontrolle geprägt“. Von der Unterbringung in Containern am Stadtrand, über Residenzpflicht und Gutscheine statt Bargeld bis hin zu Kettenduldungen kommt die Autorin zu nur einem Schluss: Menschrechte scheinen für Asylsuchende in Deutschland nicht zu gelten.
In dem Film Klänge des Verschweigens versucht der Regisseur Klaus Stanjek der Geschichte seines Onkels Willi Heckmann nachzuspüren, der 1937 als Homosexueller in das KZ Dachau deportiert worden ist.
Die Stadt Frankfurt will die Förderung für das Archiv Frau und Musik, einer weltweit einmaligen Einrichtung und wichtigen internationalen Forschungsstätte, einstellen. Um das zu verhindern ist nun eine Petition erstellt worden. Unterschreiben könnt ihr hier.
„Die Menschen, „die vor Lampedusa ihr Leben verloren haben, sind ab sofort italienische Staatsbürger“, hat Italiens Premierminister Enrico Letta erklärt – und wollte damit offenbar Mitgefühl bekunden. Gleichzeitig gelten die Überlebenden der Katastrophe gemäß des von Silvio Berlusconis rechter Regierung eingeführten Migrationsgesetzes als „heimliche Immigranten“, müssen Strafen bis zu 5000 Euro zahlen und werden abgeschoben. Das kann man auch mit „nur ein toter Flüchtling ist ein guter Flüchtling“ übersetzen.“, schreibt SpiegelOnline und nimmt damit Bezug auf die Geflüchteten, die vor der Küste Lampedusas ihre Leben verloren haben.
Beiträge auf Englisch
„Meine Identität ist nicht dein Kostüm. Meine Identität ist nicht dein Kostüm. Meine Identität ist nicht dein Kostüm.“. Angesichts dieser Liste an diskriminierenden Halloween-Kostümen aller Art (Rassismus, Sexismus, Fat Shaming) kann das gar nicht oft genug gesagt werden.
Wird eine Firma statt von einer Frau von einem Mann geführt, sind Investor*innen bereit, bis zu 300 Prozent mehr zu investieren, hat eine us-amerikanische Studie herausgefunden.
Virgie Tovar schreibt darüber, was für sie Fat Liberation ausmacht: „To me, fat liberation is understanding that is it not my fat body that has failed; it is the culture that has failed for oppressing this body.“
Sarah Milstein zeigt in der Huffington Post fünf Wege auf, wie weiße Feminist*innen ihren eigenen Rassismus reflektieren können.
1) Mach dir bewusst, dass es vollkommen egal ist, wie gut deine Absichten gewesen sein mögen.
2) Wenn du in eine Verteidigungs- oder Abwehrhaltung verfällst, während du mit einer Women of Color über Rassismus redest, oder einen Text über Rassismus liest, der von einer Women of Color geschrieben worden ist, dann sagt sie wahrscheinlich gerade etwas verdammt Wahres.
3) Suche lieber nach Gründen, weshalb du dich nach wie vor rassistisch verhälst, als nach Begründungen dafür, weshalb du es auf keinen Fall bist.
4) Hör People of Color zu. Auch wenn du nicht viele kennst.
5) Nutze deine feministischen Kräfte um Situationen zu erkennen, in denen Women of Color unterrepräsentiert sind oder verzerrt dargestellt werden. Wenn du es erkannt hast, sprich es an.
Als kleinen Selbsttest rät sie übrigens sich vorzustellen, diese Ratschläge wären an Männer adressiert, die sich mit ihrem eigenen Sexismus auseinandersetzen wollen.
Im Elephant Journal hat Lyla Cicero 40 Dinge niedergeschrieben, die sie ihren Kindern über Sex beibringen will. Es geht um Konsens, Begehren und das Hinterfragen vermeintlicher Normen.
Termine in Dortmund, Berlin, Bochum und Wien
Am Montag (14. Oktober) wird ein Teil des Herausgeber*innenkollektives des Buches “Fantifa. Feministische Perspektiven antifaschistischer Politiken” in Dortmund eine Lesung geben.
Am 23. Oktober findet in Berlin Neukölln eine englischsprachige Filmnacht statt mit dem Titel: Feeling Community in Contemporary TransCinema.
Am 25. Oktober lädt das autonome FrauenLesben-Referat der Ruhr Universität Bochum zum Frauen-Sektempfang.
Vom 7. bis zum 17. November findet in Wien die Alternative Medienakademie statt.
Ergänzungsvorschlag:
Heute, 17 Uhr, Berlin, Brandenburger Tor/Pariser Platz gibt es eine Demo „EU, Stop Killing Refugees“.
Aufruf und Pressemitteilung:
http://festivalgegenrassismus.wordpress.com/2013/10/09/eu-stop-killing-refugees-5pm-at-eu-house-10th-oct-2013/
Aktuell findet am Brandenburger Tor auch wieder ein Hungerstreik von Geflüchteten statt: http://refugeestruggle.org/
Außerdem sind die Leute aus dem Refugee-Camp am Berliner Oranienplatz immer noch auf Unterstützung (auch finanzieller Art, da es gerade Probleme mit einer Riesenstromrechung und mit der Beschaffung von Essen gibt) angewiesen.
Eine Liste mit Dingen, die gebraucht werden findet ihr hier (wobei im Zweifelsfall gilt: Vorbeigehen und nachfragen, was konkret gebraucht wird, nicht einfach so leicht verderbliche Lebensmittel vorbeibringen):
https://linksunten.indymedia.org/de/node/96694
Ein Konto für Geld-Spenden gibt es hier:
http://asylstrikeberlin.wordpress.com/wp-admin/post.php?post=605&action=edit
Sehe gerade, dass der Spendenkontolink kaputt ist, so stimmt er: http://asylstrikeberlin.wordpress.com/donations-spenden/