Am 27. September ist Bundestagswahl. Die Mädchenmannschaft erleichtert euch den Blick in die Wahlprogramme und fasst jeweils die frauenpolitischen Themen der großen Parteien für euch zusammen.
Achtung: Unsere Vorstellung der einzelnen Programme schließt keinerlei Wahlempfehlung mit ein.
Als wir intern in der Mädchenmannschaft entschieden haben, wer welches Parteiprogramm vorstellt, war ich zuerst der Meinung, die Partei mit der wenigsten Arbeit abgegriffen zu haben, denn die Piraten waren bis dahin nicht als Partei, die irgendwie mit Frauenthemen zu tun hat, in Erscheinung getreten.
Inzwischen hat sich das geändert. Über die Piratenpartei wurde viel geschrieben, vor allem in der Blogwelt. Deswegen wird diese Folge unserer Reihe (die damit auch endet) ein wenig anders sein als die anderen, denn neben der Vorstellung des Programms unter frauenpolitischen Aspekten darf wohl eine kleine Blogschau zu diesem Thema nicht fehlen.
Aber immer der Reihe nach, widmen wir uns als erstes dem offiziellen Wahlprogramm (PDF, 396KB):
Gleich zu Anfang bekennen sich die Piraten klar zu den Menschenrechten und dem Grundgesetz und es kann vorweg genommen werden, dass dies auch die einzige Stelle ist, die über den Themenbereich „Datenschutz & Internet“ etc. hinaus geht:
„Die dort genannten Rechte sind unteilbar und gelten für jeden Menschen gleichermaßen, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion, seinem Geschlecht, seiner Kultur oder anderer Merkmale. […] Jede Diskriminierung ist abzulehnen.“
Die Wörter „Frauen“, „Gleichberechtigung“ oder „Quote“ kommen in dem Programm nicht vor. Die Sprache ist nicht gegendert, an einzelnen Stellen findet sich zwar ein „Bürgerinnen und Bürger“, sonst wird konsequent die männliche Form verwendet. Es fehlt der sonst in solchen Fällen übliche Hinweis, dass beide Geschlechter angesprochen seien. Dies passt allerdings zur Bundessatzung der Partei, die festhält, dass es nur die Form Pirat gibt, keine Piratin.
Im Nachsatz weisen die Piraten darauf hin, dass dieses Programm „einen Zwischenstand“ darstellen würde. Der Ausblick auf eine weitere Ausarbeitung bezieht sich jedoch ausschließlich auf die schon im Programm abgearbeiteten Themen und soll wohl (zumindest vorerst?) nicht darüber hinaus gehen.
Damit ist – zumindest aus feministischer Sicht – zum offiziellen Programm der Piratenpartei auch schon alles gesagt.
Wie angekündigt soll es hier aber nicht nur um das Programm gehen, sondern auch um die rege Blogdebatte, die seit einigen Wochen tobt. Diese hier genau nachzubereiten, ist wohl weder nötig noch möglich, trotzdem möchte ich exemplarisch auf ein paar Artikel und Diskussionen hinweisen, die wohl besser als das Parteiprogramm zeigen, wie die Piraten(-wähler_innen) in Sachen Frauen und Feminismus so ticken.
Soweit ich das nachvollziehen kann, begann wohl alles mit Danilola, der Anfang September erklärte, warum er zwar im Herzen Pirat sei, diese aber nicht wählen werde. Neben ein paar anderen Gründen nannte er die Tatsache, dass die Piraten (fast) nur männliche Kandidaten nominiert hätten und wies auf eine von ihm beobachtete Nähe der Piraten zur „maskulinistischen und antifeministischen männerbewegung“ hin. Die Diskussion unter dem Artikel ist lang, teilweise erschreckend und legt die Vermutung nahe, dass danilola mit seinen Schlussfolgerungen wohl so falsch nicht liegt (am gleichen Tag fragte übrigens Julia Seeliger nach dem Frauenanteil bei den Piraten).
Im Genderblog griff Rochus Wolff diese Gedanken auf und vertiefte sie an einigen Stellen, fragte zum Beispiel – um im Thema zu bleiben – nach Frauenförderung in der IT-Branche.
Antje Schrupp fasste das Gefühlsdilemma vieler potentieller Pirat_innen sehr treffend so zusammen:
„Da ist eine neue Partei, rebellisch, wild und entschlossen im Kampf gegen die alten Knochen – und dann stellt sie sich als zutiefst sexistisch heraus und, schlimmer noch, ihr scheint das auch völlig egal zu sein. Was tun wir nun mit den Piraten?“
Auch hier findet sich eine recht engagierte Diskussion zum Thema.
Das ganze weitete sich innerhalb der Blogs dann teilweise zur feministischen Generaldebatte aus, an vielen Stellen ging es nicht mehr um die Piraten an sich, sondern den Feminismus im Allgemeinen. Anstatt sich mit den Standpunkten und den Vorwürfen auseinanderzusetzen, wurde der Spieß umgedreht und die Gelegenheit genutzt, „dem Feminismus“ vorzuwerfen, er sei sexistisch und diskriminierend (konkrete links erspare ich mir an dieser Stelle, denn wie auch in unserer Netiquette nachzulesen, soll dieser Punkt hier nicht Thema sein).
Doch es meldeten sich auch einige weibliche Piraten zu Wort, die ganz klar sagten: Was soll die Aufregung? Erstens fühlten sie sich nicht benachteiligt und zweitens sei
„[…] der Frauenanteil in der Piratenpartei sowas von egal. Es ist mir vielmehr wichtiger, dass wir in der Partei als Menschen vorankommen und nicht als fleischige, von Knochen durchsetzten Anhängsel unserer Geschlechtsorgane. […] Sind wir nicht alle einfach digitale Bürger in einem freien Netz, die diesen Sexismus unter umgekehrten Vorzeichen nicht mehr nötig haben?“
An anderer Stelle wird erklärt:
„Und zum Anteil der Frauen in der Piratenpartei: Dies wird gar nicht erfasst, weil gar nicht nach Männlein oder Weiblein unterschieden wird bei der Anmeldung. Alle sind gleich und das ist doch auch gut so.“
benni von keimform allerdings meint:
„Und schließlich: was ist mit den Frauen, die sich gerne für Bürgerrechte engagieren würden, die aber die piratige Nerdkultur in der es immer auch die Fraktion der oben geschilderten Sexisten gibt nicht ertragen? […] Reicht es nicht, wenn nur eine Frau aufsteht und sagt: “He, ich würde an sich gerne bei euch mitmachen aber der unterschwellige Sexismus hält mich davon ab.”? Was die Piraten antworten ist bloß: Jeder kann bei uns mitmachen, so lange er ein Mensch ist […] Sie (Anm.: Die Piraten) erklären die Utopie der Aufklärung (in diesem Fall hier für die Frauen) für schon eingetreten. Alle Menschen sind gleich. Leider ist dem nicht so. Auch nicht bei den Piraten. […] Nur weil man selbst ein Problem nicht hat, sei es aufgrund von Privilegien oder auf Grund von einem langen Lernprozess, sollte man es nicht zu einem „Problem anderer Leute“ machen.“
Und Ritinardo schreibt:
„Insgesamt wirkt die Partei dadurch nicht sehr reif. Dies hat sicher auch damit zutun, das einerseits der Altersdurchschnitt jünger ist, als in anderen Parteien und leider auch damit, das viele junge Männer Feminismus eher als Repression erleben und eben nicht als Befreiungsmethode (auch für sich selbst) entdeckt haben.“
Ich könnte jetzt noch eine Weile so weiter mache, denke aber, die vorgestellten Blogs reichen, um die Eckpunkte der Debatte abzustecken. Interessierten Leserinnen und Lesern lege ich an dieser Stelle die Linksammlung zum Thema bei iheartdigitallife ans Herz.
Und um noch mal auf das Programm der Piraten zurück zu kommen: Auf meine Anfrage, wie ihre Position zu feministischen Themen denn nun genau sei und wie sich die Partei in einem theoretischen Koalitionsfall in diesen Fragen verhalten würde, habe ich bisher keine Antwort erhalten. Sollte diese kommen, wird sie natürlich hier nachgeliefert.
danke für die gute zusammenfassung. sowohl das wenige über frauen wahlprogramm als auch die diskussion in den blogs ist gut auf den punkt gebracht, was ja nicht so einfach ist bei der vielfalt an streitherden. zusammenhang. sehr toll.
Auch hier nochmal mein Link vom Selbermach-Sonntag:
http://www.taz.de/1/debatte/theorie/artikel/1/die-untiefen-der-freiheit/
Interessant im feministischen Zusammenhang auch der Ausschnitt:
„Hier zeigt sich, was mit einem undifferenzierten Freiheitsgedanken alles angestellt werden kann. Der völlige Einklang von „Junger Freiheit“ und „eigentümlich frei“ in ihrem Kampf gegen die angebliche Dominanz der political correctness (Lichtschlag: „Und aus ist es mit dem möglichen Wahlerfolg der Piratenpartei. Nicht aufgrund des Interviews, sondern wegen solch formvollendeter Selbstenthauptung vor dem Altar der Politischen Korrektheit.“), diese Übereinstimmung zeigt auch, wie glänzend sich rechtsradikale und neoliberale Strömungen vertragen – nämlich in ihrem „freiheitlichen Kampf“ gegen einen linksliberalen Sozialstaat.“
Als Pirat muss ich hier mal kurz Stellung zu einigen Behauptungen nehmen, die ich nicht für angemessen halte.
„sonst wird konsequent die männliche Form verwendet“ – Nein, es wird nicht die männliche Form verwendet, sondern die geschlechtsneutrale. Wer definieren kann, dass ein kleiner Unterstrich mitten in einem Wort auf magische Weise alle denkbaren Geschlechter anspricht, kann doch auch definieren, dass Wörter, die kein explizites Geschlecht haben, dies tun. Wir sind der Ansicht, dass das biologische oder gefühlte Geschlecht nur in Themen etwas zu suchen haben sollte, die damit tatsächlich zu tun haben. Die Identifikation als Pirat ist völlig unabhängig von der Genderindentifikation. Diese Themenbereiche ständig inhaltlich oder sprachlich zu vermischen verwässert eben diesen Grundsatz.
„Soweit ich das nachvollziehen kann, begann wohl alles mit Danilola, der Anfang September erklärte, warum er zwar im Herzen Pirat sei, diese aber nicht wählen werde.“ – Ich bin Anfang Juni Mitglied der Piratenpartei geworden, und bin direkt als erstes in eine sehr ausführliche Genderdebatte gelaufen. Dieses Thema gibt es meiner Ansicht bei den Piraten schon von Anfang an, es werden auch immer wieder sexistische Instrumente wie Quotenregelungen oder Genderung der Sprache gefordert, die Mehrheit der Piratinnen, egal welchen Geschlechts, sprach sich aber immer dagegen aus.
„wies auf eine von ihm beobachtete Nähe der Piraten zur „maskulinistischen und antifeministischen männerbewegung“ hin“ – Das ist jetzt aber völliger Unsinn. Nicht jeder, der nicht feminstisch ist, ist antifeministisch, und nicht jeder, der nicht antimaskulinistisch ist, ist maskulinistisch. Und für eine Männerbewegung enhält unser Programm ja, wie ihr richtig festgestellt habt, ziemlich wenig Punkte, die sich in irgendeiner Form mit Geschlechteridentitäten auseinandersetzen.
Und so weiter. Wir sind eine neue Bewegung. Die Grünen sind in den 70ern entstanden und tragen von daher noch eine Menge nicht mehr zeitgemässer Altlasten mit sich herum. Von den noch älteren Parteien gar nicht zu sprechen. In den mehr als 30 Jahren seit dem hat sich eine Menge verändert, und das zum Positiven. Wir würden gerne noch weiter gehen und in einer Gesellschaft leben, in der es keinen Sexismus gibt. Daher lehnen wir es ab, ständig das Geschlecht mit Themen zu verquicken, die überhaupt keinen Bezug zum Geschlecht haben.
Dazu haben die Piraten im Piratenpodcast was: http://podpiraten.de/media/pipapo-004-hi.mp3
Sollte man sich anhören bei dem Thema.
@deBaer: Es handelt sich bei „der Pirat“ um ein generisches Maskulinum, d.h. die maskuline Form bezeichnet auch weibliche und alle anderen Personen. Es gibt auch generische Feminina (z.B. „die Person“ oder „die Katze“) und Neutra („das Opfer“). Spannend wäre es gewesen, wenn man sich für ein generisches Femininum entschieden hätte und sich alle „Piratin“ nennen würden. Damit hätte die Piratenpartei sehr eindrucksvoll demonstrieren können, dass sie wirklich post-sexistisch ist und „weiblich“ bezeichnet zu werden heute keine Beleidigung mehr ist.
danke für die zusammenfassung. hier eine linksammlung bei del.icio.us zur pirat_innen-genderdebatte:
http://delicious.com/search?p=gender+piratenpartei
lg
@helga: und die partei ist weiblich, in der sich all die männer, die das der pirat durchgesetzt haben, versammeln.
wie viel mehr, an huldigung, will frau da noch erreichen? oder ist es gar sexisitisch, dass die piraten, also die männlichen davon, hier schon wieder eine frau als brutstätte mißbrauchen?
mfg
mh
Gerade bei einer Internetpartei finde ich das Geschlecht ziemlich irrelevant. Wo hier alle mit irgendwelchen Nicks kommentieren, kann ich ja eh nur raten, ob z.B. deBaer ein Männchen oder ein Weibchen ist. Ist ja auch egal, solange man nicht über Geschlechts spezifische Themen diskutiert…
Bin ich ein Mädchen?
Keimform ist ein marxistisches Blog im Umfeld der kommunistischen Plattform von der PDS. Was die schreiben ist für eine Partei der Piraten, die vom gesamtgesellschaftlichen Konsens aus Akzente setzen eigermassen irrelevant.
Und es ist doch ganz klar: „„Die dort genannten Rechte sind unteilbar und gelten für jeden Menschen gleichermaßen, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion, seinem Geschlecht, seiner Kultur oder anderer Merkmale. […] Jede Diskriminierung ist abzulehnen.“
Es gibt keine positive Diskriminierung von Frauen bei den Piraten und auch keine undemokratischen Frauenquoten oder Frauenbeauftragte, Frauengremien usw. Ganz im Gegenteil, eine Diskriminierung ist ausdrücklich abzulehnen. Piraten interessieren sich gar nicht für das Geschlecht der Person und hängen nicht dem Glauben an als Gruppe über das Geschlecht definiert oder getrennt zu werden.
In der Tat ist Genderpolitik, also die Herausstellung geschlechtlicher Merkmale zur Klassifikation des Menschen (freilich mit der Kritik an solchen Zuschreibungen als soziales Konstrukt solange es der eignen Stossrichtung entspricht) eine Bedrohung unseres Rechtsstaates, weil es das Gleichheitsprinzip infrage stellt und biologische Kategorien vorgibt. Gendertheorie ist damit nur eine moderne Spielart „völkischer“ Theorien, die sich an Biologismen festmachen. Wie gesagt, nicht ohne den Brainfuck biologische Geschlechtskonzeptionen anzugreifen, aber selbst auf ihrer Basis zu klassifizieren.
Ein Mitglied, eine Stimme. Geschlecht irrelevant.
Für die Bundespolitik übertragen heisst es, dass es keine Frauenminister oder Männerminister geben darf. Die Institutionalisierung von Geschlechtskategorien im öffentlichen Raum ist konsequent abzulehnen. Wenn Männder zur Bundeswehr sollen, dann brauchen auch Frauen eine allgemeine Dienstpflicht. Solche Personen wie Präsidententochter Ursula von der Leyen haben jeden Berechtigung von frauenspezifischer Politik verspielt, indem sie ihr Amt missbraucht haben um unsere Freiheitsrechte anzugreifen. Das ist gar kein Zufall, sondern ist in der Institution und seinem Geschlechtsfaschismus begründet. Damit muss man sich ganz bewusst und ideologiekritisch auseinandersetzen.
Eine Gruppierung, die sich nicht zu feministischen Idealen bekennt und dazu keine zwei Sätze formulieren kann, ist antifeministisch, da sie sich in einer Gesellschaft bewegt, die – unter anderem – das Männliche als das Normale betrachtet. Wer proklamiert, alle hätten heute doch heute gleiche Rechte, belegt damit vollumfänglich, wie wenig er sich mit der Materie auseinandergesetzt hat.
Ich finde es nicht sehr reif, etwas (nämlich die Geschlechterdiskriminierung, in beide Richtungen) zu ignorieren, in der Hoffnung, dass sie nicht mehr da ist, wenn man das nächste Mal guckt. Oder auch, sie als (in der digitalen Welt) nichtexistent zu deklarieren, wo sie das doch offensichtlich nicht ist. Auch im Internet ist es nicht egal, ob ich männlich oder weiblich bin. Probiert doch mal aus, wie unterschiedlich eure Äußerungen aufgenommen werden, je nachdem ob ihr einen weiblichen oder männlichen Nick habt.
Sehr lesenswert zu diesem Thema ist m.E. der Beitrag von Felix Neumann, der das fehlende Bewusstsein für Genderthemen genereller mit einer nicht vorhandenen Wertedebatte begründet.
http://fxneumann.de/2009/09/08/piraten-gender-und-pragmatik/
Ich zitiere aus dem Schluss (obwohl man, wenn’s irgend geht, wirklich den gesamten Artikel lesen sollte):
„Für die Gender-Debatte heißt das, daß sich die unter den Piraten, die eine Beschäftigung mit Genderthemen und Feminismus rundweg ablehnen, sich bewußt machen sollten, daß ihre Position, ein sehr operationaler und erstmal konsistenter Begriff von Gleichberechtigung – »alle dürfen sich beteiligen, jede kann kommen und mitmachen, Geschlecht ist bei uns irrelevant, es zählt Kompetenz« – auch nicht wertfrei ist. »Piratig« wäre wohl, sich zunächst darum zu bemühen, zu verstehen, warum die Feministen so eine unterschiedliche Sicht haben, und wie sich ihre Positionen soziologisch hinterfragen lassen.“
Pokepoke, genau. Sehe ich genauso.
Für mich ist gerade die (angebliche?) Internet-Affinität der Piraten in diesem Bezug erstaunlich. Gibt es doch im Internet unzählige Beispiele dafür, wie Frauen sexistisch angegangen werden. Da werden Bloggerinnen gemobbt, Frauen wählen bewusst neutrale oder maskuline Pseudonyme und bei XBoxLive oder WoW wird man schnell man von der Seite angequatscht.
Da kommen dann so hilflose Späßchen wie „die Partei ist doch weiblich reicht das nicht?“ oder der Hinweis darauf, dass eine weitestgehend männliche Partei einhellig für die maskuline Bezeichnung „der Pirat“ gestimmt habe.
So, wie viele Leute dem Internet und ihren Bürgerrechten zu Unrecht wenig Relevanz beimessen – Gründungsursache der Piraten –, messen die Piraten eben Gleichstellungspolitik zu Unrecht wenig Relevanz bei. Jede neue Beteuerung, die Piraten seien eben postfeministisch und das ganze Problem eben keines mehr machen es eher schlimmer.
Wie gesagt, dafür müsste man nicht mal ein Gespür für Diskriminierung in der Gesellschaft generell haben, es reicht, sich bei den Computern umzusehen, wo EA nach dem heißesten Booth Babe fragt und Frauen erst mal sexy sein müssen, um darüber berichten zu dürfen.
Die Piraten sind halt post-Gesellschaftlich. In weiser Voraussicht schreiben sie nichts ins Programm was schon nicht mehr relevant sein könnte wenn sie mal was zu sagen haben in 20 Jahren oder so ;)
Andererseits ist, wenn sie das mal so irgendwo hinschreiben würden, die Position Geschlechter aus dem Staat einfach abzuschaffen (i.e. dass der Staat nicht weiß, was eigentlich mein Geschlecht ist weil er verdammtnochma nichts in meiner Unterwäsche/Chromosomensatz/Kopf zu suchen hat) wirklich erfrischend während feministen und irre maskulinisten (ich glaub ja immernoch mangels Gegenbeweis dass das satire ist) die Zweigeschlechtlichkeit zementieren. Da hilft ein Unterstrich nicht, wenn die übliche Meinung ist dass Butches und Transmänner Verräter seien.
Wer Genderrechte am Genus von Worten festzumachen versucht, ist schon arg sexistisch. Denn aus sozialer Sicht werden schon bei der Polasirierung Mann / Frau jede Menge Menschen ins Abseits gedrängt, die sich in diesem zweigeteilten Schema nicht wiederfinden.
Wer so was nötig hat, sollte also dann schon für die konsequente und ausschließliche Verwendung der neutralen Form eintreten, wenn er wirklich darüber die Gleichstellung aller Menschen definieren will. Derjenige sollte dann konsequent für die Verbannung von Maskulinum UND Femininum aus der Sprache eintreten.
Welch ein grausige Vorstellung, eine derart kastrierte Sprache benutzen zu müssen.
Sein Selbstverständnis sollte man wahrlich über Inhalte, über seine spezifischen Fähigkeiten und Eigenheiten als Mensch definieren können.
„Wenn du als Werkzeug nur einen Hammer hast, wird jedes Problem zu einem Nagel“ (frei nach Abraham Lincoln)
noch vergessen: die Piraten wollen halt auch eher als rein legislative Reformpartei verstanden werden (also so siehts von außen aus), und nicht irgendeine Gesamtgesellschaftliche Revolution (wie die Grünen oder CDU) anstoßen. Sondern die Diskrepanz zwischen Gesellschaft und Staat durch Veränderung des Staates angleichen.
Paule: einerseits stimmt das, andererseits haben Worte nun mal keine vielen verschiedenen Geni, sondern nur 3. Warum kann die PP nicht „Pirat_innen“ schreiben? Oder „Besatzung“?
Moment mal.
Anna: „Gleich zu Anfang bekennen sich die Piraten klar zu den Menschenrechten und dem Grundgesetz“
Pokepoke: „Eine Gruppierung, die sich nicht zu feministischen Idealen bekennt und dazu keine zwei Sätze formulieren kann, ist antifeministisch“
Menschenrechte und Grundgesetz sind also nicht Bestandteil feministischer Ideale? Sich zu Menschenrechten und dem Grundgesetz zu bekennen ist antifeministisch?!
Mit jeder/m weiteren KritikerIn, der/die in diesem Stil argumentiert, werden mir die Piraten sympathischer. (Und ich bin eine Frau… *huch*)
Was außerdem für die Piraten spricht, ist, dass Genderpolitikinteressierte sich nicht auch nur ansatzweise mit demselben Eifer etwa auf die Frauenpartei, die bibeltreuen Christen und was sonst noch alles in dem (bisherigen) Prozentbereich der Piraten bewegt, stürzen. Offenbar wird die Piratenpartei ernst(er) genommen.
Was weiter für die Piraten spricht, ist, dass sie einen „Intellektuellen von Format“ (Schirrmacher über Seipenbusch) als Parteichef haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit in der Parteienlandschaft. Und als Chance für manche Piratenkritikerin zu verstehen, dringend am eigenen intellektuellen Format zu arbeiten, bevor man alles, was nicht von vornherein so ist/denkt/fühlt wie man selber, dazu auffordert, sofort so zu werden, dass man es dort selber als gemütlich empfindet.
Die Piratenpartei ist an geht nicht davon aus, dass alle heutzutage gleich behandelt werden. Dass vor allen Dingen Frauen, aber in manchen Punkten auch Männer (z.B. Wehrdienst) heute nicht in den Genuss von echter Gleichberechtigung kommen, bestreitet niemand. Die Formulierung im Parteiprogramm der Piratenpartei ist deutlich: Eine Diskriminierung ist abzulehnen.
Daraus lässt sich eine Menge ableiten, aber Feminismus ist kein Kernthema der Piraten, und momentan treten sie eben nur mit den Kernthemen an.
Aber die größten Hindernisse einer echten Gleichberechtigung sind meines Erachtens eben nicht in der Politik, sondern in der Kultur. Ein Mädchen, dass sich intensiv mit Videospielen beschäftigt, wird sich immer ausgeschlossen fühlen, wenn ihre Freundinnen sich über Puppen unterhalten (mal übertrieben formuliert). Und dass man sich kritisch mit Kultur auseinandersetzt, lernt man leider wenn überhaupt erst nach der Schule im Studium. Für die meisten Jugendlichen gibt das klassische Männer- oder Frauenbild eine echte Orientierung. Und wenn man das ändern will, muss man halt bei der Bildung anfangen.
Ich würde erstmal vorschlagen, dass sich die Mitglieder der Piratenpartei erst einmal ausführlich über das Thema Gender informieren, bevor sie einige z.T. ziemlich unterqualifizierte Beiträge von sich lassen.
Andererseits finde ich aber auch sollte man nicht so auf die Piratenpartei „einprügeln“, mensch muss ihnen ja auch erstmal die Chance geben sich zu entwickeln.
Die Fronten scheinen ja zum Teil sehr verhärtet, aber ich denke wenn einige feministische Blogger_Innen etwas weniger den Zeigefinger heben würde und sich einige Mitglieder der Piraten mal Kritik annehmen würden, wäre allen geholfen.
Ansonsten bleibt zu sagen, dass die Piratenpartei mit ihren einseitigen Themengebiet für die Bundestagswahl ohnehin keine wirkliche Wahlalternative bilden, ich denke, da muss man erstmal ein paar Jahre abwarten und schauen, wie die Piratenpartei an andere Themen herangeht (zB auch Umwelt und Sozialpolitik).
Was ist denn überhaupt Sexismus?
Wenn man glaubt, daß ein Geschlecht besser ist als das andere.
Viele Feministen glauben das. ;-)
Piraten eben nicht.
Hier ist jede Stimme gleich viel wert.
Egal ob online oder offline.
(…danach würde ich noch eher unterscheiden…)
Tschüß, Euer/Eure Flexi
@Flexi: Wir bei den Mädchenmannschaft glauben nicht, dass ein Geschlecht besser als das andere ist (ich empfehle da einen Blick in unser Lexikon, Stichwort Feminismus).
@Flexi und @alle: Wie ich im Text schon schrieb, werden polemische und provokative Einwürfe in dieser Richtung moderiert werden. Egal, mit wie vielen „;-)“ sie geschmückt werden. Genauso werden Kommentare moderiert, die von Leuten kommen, die den Text augenscheinlich – wenn überhaupt – nur überflogen haben und nur zum trollen vorbei kommen.
Ich hoffe, dass die Diskussion (weiterhin) gerne engagiert aber sachlich bleibt.
Und:
@stadtpiratin: Dankesehr. Ich hab ehrlich gesagt auch eine ganze Weile gebraucht, bis ich mich da überall durchgewurschtelt hatte…
Die Anwendung der feministischen Linguistik zum Gradmesser für Gleichberechtigung zu machen halte ich für einigermaßen absurd. Diese ist durchaus sehr umstritten, die Kontraproduktivität wird auch von anerkannten Sprachwissenschaftlern angenommen, z.B.
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/287303.html
Gleiches gilt für Frauenquoten – Zumindest ist allgemein anerkannt dass sie durchaus mit Nachteilen verbunden sind.
Ich höre immer Einwände hinsichtlich vermeintlich mangelnder „Fachkenntnis“, wobei aber andererseits „Expertokratie“ (felix neumann) bemängelt wird. Unter Verweis auf Felix Neumann wird dann bemängelt, daß „landläufig“ jeder meint im Geschlechterdiskurs mitreden zu dürfen weil er selbst ein Geschlecht hatte oder hat (Genderblog) Ja, was denn bitte nun? Demokratie oder Expertokratie?
Wobei Felix Neumann eine richtige Feststellung trifft: Es geht bei Politik um Werte, und nicht um das objektiv oder fachlich „Richtige“. Gesellschaft und Gender sind hochkomplex und niemals objektiv zu erfassen. Wenn also die Piraten und insbesondere die Piratinnen entscheiden, daß die Nachteile von Quoten und gegenderter Sprache überwiegen, dann ist das genau eine Bewertung. Die Äußerungen von prominenten Piratinnen würde ich z.B. durchaus als feministisch bezeichenen, sie haben eben absolut gar keine Lust auf Patronage. Ob sie das gendertheorethisch korrekt begründenn oder nicht spielt dabei überhaupt keine Geige.
Das als Antifeminismus zu bezeichnen ist nach meiner Aufassung entweder selbst eine grobe Inkompetenz oder gar das Ausnutzen der groben Inkompetenz Anderer für eine Diffamierungskampagne.
Man zeige mir bitte die Partei, die sich in Reden und Handeln lupenrein ideologisch oder gendertheorethisch verorten läßt, und dies fundiert begründet. CDU? FDP? SPD? Grüne? Linkspartei? Es ist wirklich albern..
@Al:
„Was weiter für die Piraten spricht, ist, dass sie einen “Intellektuellen von Format” (Schirrmacher über Seipenbusch) als Parteichef haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit in der Parteienlandschaft.“
1. Daß Schirrmacher jemanden für einen Intellektuellen hält, ist erstmal nur Schirrmachers Meinung, mehr nicht.
2. Wenn einer der entscheidenden Menschen in einer „Partei“ nicht mal weiß, was für eine Zeitschrift die „Junge Freiheit“ ist, zeugt das nicht gerade von (Offline-(!)) Kompetenz.
„Was außerdem für die Piraten spricht, ist, dass Genderpolitikinteressierte sich nicht auch nur ansatzweise mit demselben Eifer etwa auf die Frauenpartei, die bibeltreuen Christen und was sonst noch alles in dem (bisherigen) Prozentbereich der Piraten bewegt, stürzen. Offenbar wird die Piratenpartei ernst(er) genommen.“
Nein, die Piraten entlarven sich nur immer so schön selbst, und das auch noch öffentlich… (Und damit meine ich nicht nur die JF-Sache)
Imho wird die Piratenpartei einfach nur überschätzt. Sie machen viel Lärm (um sich selbst), aber viel ist nicht dahinter.
Wenn „Bürgerrechte“ ein Begriff ist, der mit Werten konkretisiert werden muss, dann ist das „Feminismus“ doch wohl gleichfalls.
Als ob Feminismus an sich nicht ebenso reibungslos mit Neoliberalismus, Rassismus, Rechtsradikalismus etc zusammenspielen kann. Vielleicht sollte man sich erstmal selber verorten, bevor man Leute wegen Indifferenz bashed die sich für das Anliegen Bürgerrechte einsetzen?
Es soll eben jeder seine Entscheidung treffen, wem Ökologie und (ein imho ziemlich indifferenter) Feminismus wichtiger sind der soll eben Grün wählen – Für mich hat diese Partei aber darüber hinaus kein Profil, da weiß ich auch vorher nicht wie sie im Bundestag abstimmen werden. Ich weiß ja nicht einmal ob sie schlußendlich mit Schwarz koalieren.
Die Piraten als „neoliberal“ zu verorten halte ich für eine ziemlich grobe politische Inkompetenz, so gut wie Alles bisher im Programm vorhandene spricht eine ganz deutlich andere Sprache.
Bemerkenswert: Die Piratenpartei steckt voraussichtlich nur einen Bruchteil dessen in den Wahlkampf, was andere Parteien in die Bundestagswahlen investieren- und ist trotzdem sozusagen flächendeckend das Gesprächsthema Nummer eins, zumindest in der Gegenöffentlichkeit! Das ist eine ganz beachtliche Leistung! Und sie wird von allen Seiten angegriffen, diffamiert, des Rechtsextremismus verdächtigt und soll dazu auch noch antifeministisch sein… oder eigentlich all das, was dem linken Parteienspektrum von der SPD über Die Linke bis zu den Grünen nicht so gefällt. Dass man in der BRD auch im 21. Jahrhundert noch einen „Gegner“ notfalls mit der Nazikeule totschlagen kann, erstaunt mich als Schweizer doch sehr. Und weil die Piratenpartei partout nicht explizit zu Gender-Themen Stellung bezieht, trägt ihr das auch noch denTitel antifeministisch ein?! Ist das nicht ein Sturm im Wasserglas? Ein einziges Interview in einer rechten Postille- und schon ist man rechtsextrem? Nur zwei Sätze zur Geschlechtergerechtigkeit- und schon ist man antifeministisch?? Was ist denn das für eine Meinungsdikatur? Und was für ein Begriff von Demokratie? Ich finde, da machen es sich gewisse Kreise viel zu leicht. Oder sind das etwa alles interessensgesteurte Attacken, womöglich von der Unterhaltungsindustrie via smarter PR-Netzwerke ferngesteuert, die bis tief hinein in die Redaktionsetagen einzelner Blätter reichen? Dass die Piraten (legitime) Geschäftinteressen- und Modelle mit ihren Forderungen ernsthaft gefährden, ist ja nicht von der Hand zu weisen…
Mondfee: „1. Daß Schirrmacher jemanden für einen Intellektuellen hält, ist erstmal nur Schirrmachers Meinung, mehr nicht.“
Meine ist es in Seipenbuschs Fall auch: Sind wir schon zwei, Schirrmi und ich.
@Marcel:
„Dass man in der BRD auch im 21. Jahrhundert noch einen “Gegner” notfalls mit der Nazikeule totschlagen kann, erstaunt mich als Schweizer doch sehr.“
Verstehe ich nicht, das mit der „Nazikeule“. (Mit diesem Wort kann man übrigens schön vom politischen Versagen vom Piraten-Vize in diesem Fall ablenken.) Dass die JF die „Hauszeitschrift“ der Neuen Rechten ist, sollte eigentlich jeder, die auch nur ein bißchen an Politik interessiert ist, bekannt sein. Und wenn man nicht in die rechte Ecke gestellt werden will, dann sollte man einfach rechten Zeitschriften keine Interviews geben. Ansonsten: selbst schuld!
Und was mir bei den Piraten noch sehr aufstößt: die Verehrung für Tauss.
Alles in allem also für mich eindeutig: unwählbar die Partei.
@Mondfee: Ja, z.B. Peter Glotz. Der hat einfach keine Ahnung, der Mann..
Dass der sich etwas dabei denkt, wenn er z.B. mit Udo Voigt ein Streitgespräch bei Phoenix abhält kann wohl nicht sein?
Nein, da muß ich Marcel recht geben. Wenn den Dämlichkeiten einer Eva Hermann nichts gescheiteres entgegengesetzt werden kann als sie (unqualifizierterweise) in die Nazi-Ecke zu stellen, dann ist unsere politsche Streikultur ziemlich auf den Hund gekommen.
Wer so agiert hilft dem rechten Pack viel mehr als eine JF es jemals tun könnte.
@Achwas:
Peter Glotz ist nicht das Thema, sondern die Piraten.
Und _das_ ist eines Piraten-Probleme, von dem ich spreche, auch wenn es hier so mancheR am liebsten mit Zynismus wegwischen würde (klappt aber nicht):
„Sixtus hats ja heute schon getwittert, dass ich ein Interview mit einer Zeitung names „Junge Freiheit“ gegeben habe, die sich für mich im Nachhinein als ziemlich rechtslastiges Blatt herausgestellt hat.“
(Quelle: http://andipopp.wordpress.com/2009/09/14/zum-interview-mit-der-jungen-freiheit/ ; Hervorhebung von mir.)
Dieses Statement von einem (Möchtgern-) Politiker ist schon ziemlich erschreckend.
@Achwas & Mondfee: „Nein, da muß ich Marcel recht geben. Wenn den Dämlichkeiten einer Eva Hermann nichts gescheiteres entgegengesetzt werden kann als sie (unqualifizierterweise) in die Nazi-Ecke zu stellen, dann ist unsere politsche Streikultur ziemlich auf den Hund gekommen.“ Eva Herman wurde übrigens per Gerichtsbeschluss vollumfänglich rehabilitiert- von den ursprünglich inszenierten Nazi-Vorwürfen ist nicht viel mehr, als ein schaler Nachgeschmack für alle Seiten, Kritiker als auch Kritisierte, übrig geblieben. Analog dazu der taz-Artikel (zweihundertsiebennundvierzig Kommentare @ 22.09.2009, 20.21 Uhr MESZ, Tendenz: steigend!):
http://www.taz.de/1/debatte/theorie/artikel/kommentarseite/1/die-untiefen-der-freiheit/kommentare/1/1/?tx_skpagecomments_pi1%5BshowComments%5D=1&tx_skpagecomments_pi1%5Bsuccess%5D=1#CommentForm
Jetzt mal im ernst: Wer sich mit einer Partei dermassen argumentationsfrei auseinandersetzt, wirkt für mich suspekt, zumindest wesentlich suspekter als die Kritisierten! Inwiefern die Junge Welt dem Sieg-Heil-Spektrum zugeordnet werden muss, kann ich als Schweizer nicht so recht beurteilen. Doch ich denke mal nicht, dass man dort z. B. Werbung für die nächste Landser-CD und den ganzen hirntoten Rock von Rechts schaltet.
Und zur Partei selbst: Die gibt’s auch bei uns- und ich weiss bis zum heutigen Tag einfach nicht so genau, wie ernst ich sie nehmen muss: Sind die wirklich mehr als ein Marketingag von ein paar Nerd-Piraten? Mehr Begriff als Programm? Mehr politische Entertainer als ernstzunehmende politische Bewegung?
Oder bin ich einfach zu altmodisch? Zu verkalkt? Zu wenig offen? Von gestern?
@Mondfee: Nein. Thema war, ob eine politsche Streitkultur angemessen ist, in der Menschen die der JF ein Interview geben als Persona non Grata behandelt werden – Ungeachtet dessen, was sie sonst für Positionen vertreten. Und da ist Peter Glotz eben eine gutes Beispiel dafür, dass „Interview mit der JF“ eben kein sinnvolles Kriterium ist.
Es war sicher politisch naiv von Popp, sein Interview nicht zu verteidigen. Aber er ist nicht der Erste prominente Politiker, der die JF nicht vorher kannte. Fehler eingestehen zu können ist für mich jedenfalls eine Stärke, die sehr selten anzutreffen ist. Natürlich dreschen erklärte politsche Gegner wie Du darauf ein.
Ein eventuelles Anliegen Deinerseits, gegen Rechtsradikalismus, kann ich darin nicht erkennen. Das ist wie mit dem Stoppschild von uns’Ursel..
@Marcel:
Über die JF kannst Du Dich hier informieren:
http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/junge-freiheit
Daß der von mir verlinkte taz-Artikel viele Kommentare bekommt, war zu erwarten: getroffene Hunde bellen.
„Wer sich mit einer Partei dermassen argumentationsfrei auseinandersetzt, wirkt für mich suspekt, zumindest wesentlich suspekter als die Kritisierten!“
Was für Dich argumentationsfrei scheint, ist für andere essentiell, nämlich politische Kompetenz. Aber vielleicht ist das ja einfach ein zu hoher Anspruch an eine Online-Partei.
————————
P.S., da offtopic: warum jetzt wieder das Thema Eva Herrmann? Wer ihr „Eva-Prinzip“ gelesen hat, weiß, daß sich das streckenweise sehr braun anhört….
http://www.anne–frank.de/texte-2.htm#15%20-%20eva-braun
@Achwas:
„Es war sicher politisch naiv von Popp, sein Interview nicht zu verteidigen. Aber er ist nicht der Erste prominente Politiker, der die JF nicht vorher kannte. Fehler eingestehen zu können ist für mich jedenfalls eine Stärke, die sehr selten anzutreffen ist. Natürlich dreschen erklärte politsche Gegner wie Du darauf ein.“
Tja, wer sich nicht entblödet, seine politische Gegnerin „Zensursula“ zu nennen, muß eben auch was einstecken können. Jetzt weinerlich im Sinne von „Aber ich habe es doch nicht gewußt“ zu werden, macht die Sache auch nicht besser. Eher schlecht, da die vermutete politische Inkompetenz nun auch öffentlich wurde.
(Und nein, ich wähle zwar nicht die Piraten, aber auch nicht die CDU/CSU; mir geht es um die Sache an sich.)
Zu Glotz/JF: dazu steht in dem „Netz gegen Nazis“-Artikel auch was dazu.
„Eher schlecht_er_, da…“ muß es natürlich heißen.
Liebe Alle, da jetzt hier schon kräftig mit Nazi-Vorwürfen um sich geworfen wird, sich an allen Ecken und Enden Sarkasmus und zackige Pauschalisierungen tummeln, möchte ich euch bitten, einen Gang runterzuschalten und bitte sachlich zu bleiben und ruhig zu diskutieren. Dann haben wir alle mehr davon.
Vielen Dank.
Thea Dorn halte ich im Fall Eva Herman (fast wär‘ mir Braun rausgerutscht) nicht unbedingt für die erste Adresse.
Und was das Aufkommen neonazionalistischer Gruppierungen anbetrifft: Die Sozialdemokratie und mit ihr die Sozialdemokraten befindet sich europaweit in der Krise, das haben auch die letzten Europaratswahlen gezeigt. Man muss hier schon langsam von einem Paradigmenwechsel sprechen, der Zeitgeist wandelt sich. Insofern ist es für mich nicht erstaunlich, dass die Marktschreier vom äussersten, rechten Rand eine neue „Popularität“ erfahren- wie in der Blütezeit der vorwiegend sozialdemokratischen Jahrzehnte beispielsweise die APO und die Spontis- bis hin zur RAF. Mir ist das ganze auch nicht geheuer und ich beobachte diese fatalen, gesellschaftlichen Tendenzen ausgesprochen argwöhnisch: Persönlich werde ich leider mehr mit verdecktem und offenem, gottverdammtem Rassismus konfrontiert- aus allen Gesellschaftsschichten übrigens, was mir noch viel mehr zu denken gibt- als noch zu Ende des letzten Jahrhunderts zum Beispiel. Das gesellschaftliche Klima ist insgesamt sehr viel rauher geworden- was das politische Pendel paradoxerweise ausgerechnet mehr nach rechts ausschlagen lässt. Über die Wurzeln dieses (Gesinnungs)wandels möchte ich jetzt nicht spekulieren- obwohl ich das könnte. Nur müsste man dafür einen ganz neuen Thread eröffnen.
@Mondfee: Wer jammert denn? Ich vermute nur, dass Du so ziemlich auf alles eindreschen würdest was sich gerade anbietet.
„Politisch inkompetent“ ist der politsche Gegener ja regelmäßig immer. Eine argumentative Auseinandersetzung ist für mich nicht ad Personam, sondern ein wenig konkreter. „Zensursula“ mag polemisch sein, dazu wurde aber eine weitaus fundiertere Kritik als „die ist doch blöd, bäh“ formuliert. Beispielsweise dass ein paar einfache EMails in Dänemark genügt haben, um wesentlich wirkungsvoller gegen KiPo vorzugehen als es ein verfassungswidriges Gesetz es könnte.
Da Du offenbar die Position (Wahlkampfhilfe) der Schwarzer vertrittst: Wer hat doch gleich Leni Riefenstahl ein triefendes Opferinterview gegeben? Und wer hat – ganz in PI-Manier – von der islamistischen Unterwanderung unseres Rechtssystems schwadroniert?
@ Achwas: Die Bitte auch noch mal konkret an dich: Etwas weniger Polemik tut allen gut, auch dir. Dein letzter Absatz ist absolut daneben und entspricht nicht unserem hier üblichen Umgang miteinander. Ein nächster solcher Kommentar wird gelöscht.
Ihr könnt hier unterschiedlicher Meinung sein, zum Diskutieren ist das Blog ja da. Aber doch bitte auf vernünftige Art und Weise. Wer noch etwas Nachhilfe braucht: Netiquette
Gute Zusammenfassung; danke, Anna!
Für mich ist die Piratenpartei in den letzten Wochen immer unwählbarer geworden. Dennoch wäre es mir lieber wenn die Piratenpartei mehr Stimmen als die CDUSPD & Co Polit-Kaste bekäme.
Manchmal habe ich mir gedacht, dass eine Strategie verfolgt wird bei der Piratenpartei. Nach Jahren der Existenz gelang es ihnen nicht auf elementare, wichtige Fragen der Menschen ein paar klare Antworten zu finden. Sie haben sich konsequent auf das Überwachungsthema spezialisiert. Soziale Themen? Was mag das sein? fragt sich da der Pirat wohl. Damit lässt sich gut in braunen Sümpfen fischen und man ist auch immer gut in den Medien vertreten.
Manchmal glaube ich aber auch, dass da vielleicht wirklich ein wenig weltfremde, naive Nerds am Werke sind.
Auf jeden Fall versagt die Piratenpartei bei einfachen, elementaren Dingen, die sie absolut unwählbar macht (für mich). Damit zeigt sie keine Weitsicht und ist definitiv nicht Zukunftsfähig! Ich erwarte mir von einer Partei, dass zumindest alte Klischees der Vergangenheit angehören und die Partei nicht diese wieder dreist aus der verstaubten Kiste holt. Sich dreist auf die männliche Form zu berufen sagt etwas aus. Eine Kleinigkeit, aber solche »Kleinigkeiten« dürfen nicht passieren. Und wenn sie passieren, muss ich annehmen, dass sie mit voller Absicht passieren. Leider gibt es viele dieser »Kleinigkeiten«, die sich mittlerweile zu einem Puzzle zusammengefügt haben und diese Partei für mich unwählbar machen.
Ich finde es einigermaßen bedenklich, wenn die Abwesenheit eines Themas im Wahlprogramm einer one-issue Partei zu einem *anderen* Thema zu einem in irgendeinerweise relevanten Punkt gemacht wird. Wer das Thema der Piraten nicht so wichtig findet soll halt die Frauen wählen, oder die Männerpartei oder die Grünen oder die Linke oder die CSU oder was auch immer. Das einzige, was ich problematisch finde, ist, daß einige „progressive“ Zirkel die Piraten offensichtlich als Bedrohung ihrer bisherigen Diskurshegemonie ansehen und deswegen jede Möglichkeit für einen Versuch zum wegbeißen nutzen. Dieses „eigentlich“ bin ich ja deren Meinung, aber die machen halt nicht das oder das oder machen das oder das ist doch absurd. So ist das halt. Man sucht sich das Ding mit der größtmöglichen Übereinstimmung mit seiner eigenen Meinung und stimmt dann dafür. Wer das Genderdingens für wichtiger als informationelle Selbstbestimmung hält, soll halt *nicht* für die Piraten stimmen. Ich kann zwar nicht nachvollziehen, wie man diese Meinung haben könnte, aber das gilt ja auch für eine ganze Menge anderer Meinungen…
Wir können aber Tshirts kaufen: „Piratenbraut“… (Stellenwert?)
Ach was, aus den meisten Kritikern der PP spricht m.E. – da extrapoliere ich allerdings von mir selbst – Enttäuschung, weil man gehofft hat, endlich eine Partei zu haben, die zwar ihre Kernkompetenz in Bürgerrechten und Internet hat, aber gleichzeitig eben wirklich „wählbar“ ist und nicht nur das Netz-Äquivalent zur Tierschutzpartei oder den Violetten. Die eben nicht nur eine one-issue-Partei ist, die zu allem anderen keine oder eine enttäuschende Meinung hat.
Da kommt für mich die Sache mit der Gleichstellung ins Spiel, nicht, weil die PP mir am Ende die Wahlentscheidung erschweren (oder vereinfachen) könnten.
Und die Sache mit der Jungen Freiheit hat nichts damit zu tun, dass die Besatzung Nazis sind (was ich zumindest auch nicht als Kritik gelesen habe, sondern mir als willkommener Schutzschild zur Verteidigung erscheint), sondern damit, dass diese netzaffine Partei vor einem Interview mit egal wem nicht mal vorher googelt, was das wohl für eine Zeitung ist und auf welche Fragen man sich da einstellen kann. Ebenso wie die netzaffine Partei eben auch keinen Sexismus im Internet feststellen kann, wie es scheint – und das wiederum betrifft sogar die vorgebliche Kernkompetenz.
Und so kommt es dann zur Enttäuschung, dass man die PP wohl doch als Kleinpartei bezeichnen muss und eine Stimme für sie nicht angebracht ist.
@Patrick:
Natürlich hat niemand behauptet, die Piraten wären Nazis. Der Spiegel titelte „Junge Freiheit kapert Piratenpartei“, und in der TAZ heißt es:
Da finde ich den Vorwurf des argumentarmen Wegbeißens schon ziemlich treffend. Als ob die Piraten etwas mit der Meinung von Lichtschlag zu tun hätte.
(Da sollte man kurz google anwerfen, um festzustellen ob die Piratenpartei den Liberalismus eines Lichtschlags oder den der Jungen Freiheit teilt, wohl wahr. Dazu bedarf es freilich etwas mehr als nur Onlinekompetenz)
„diese Übereinstimmung zeigt auch, wie glänzend sich rechtsradikale und neoliberale Strömungen vertragen – nämlich in ihrem “freiheitlichen Kampf” gegen einen linksliberalen Sozialstaat.”“
Bitte? Rechts und Neoliberale vertragen sich super? Die NPD will genau wie Die Linke einen viel größeren Arbeiterorientierten Sozialstaat aufbauen… Hihi von den Hauptforderungen her betrachtet würden sehr rechte bis rechtsradikale und sehr linke bis linksextreme gemeinsam in einer Partei mit zwei Flügeln kämpfen, die sich nur gering unterscheiden, sofern man sache mit den Deutschen und Nichtdeutschen mal ausser Acht lässt.
Aber gut unter den Umständen verstehe ich es irgendwie schon das man den Rechten und Neoliberalen gegenseitige sympathien unterschieben will,sonst macht das hinterher noch einer bei den Linken bzgl Links-/Rechtsradikal. ;-)
Noch mal ein Hinweis an alle (neuen) Kommentator_innen: Bevor hier Pauschalaussagen vom Schlage „der Feminismus will dies und das“ gepostet werden erstmal im Lexikon nachschauen. Bei weiteren Fragen zum Löschen und Freischalten die Netiquette anschauen.
@Danni: Äh – nicht alle rechtsradikalen sind kollektivistisch. Und „Neoliberal“ ist ein weites Feld, das sich erstmal nur auf das Verhältnis Staat/Wirtschaft bezieht. Natürlich gibt es „Neoliberale Rechtsradikale“, wobei natürlich der Umkehrschluß falsch ist.
@Marcel:
„Das gesellschaftliche Klima ist insgesamt sehr viel rauher geworden- was das politische Pendel paradoxerweise ausgerechnet mehr nach rechts ausschlagen lässt. Über die Wurzeln dieses (Gesinnungs)wandels möchte ich jetzt nicht spekulieren- obwohl ich das könnte. Nur müsste man dafür einen ganz neuen Thread eröffnen.“
Das Thema macht mir auch Sorgen; @Mädchenmannschaft: das wäre doch ein Thema für ein eigenes Posting, oder?
@Patrick:
„Und die Sache mit der Jungen Freiheit hat nichts damit zu tun, dass die Besatzung Nazis sind (was ich zumindest auch nicht als Kritik gelesen habe, sondern mir als willkommener Schutzschild zur Verteidigung erscheint), sondern damit, dass diese netzaffine Partei vor einem Interview mit egal wem nicht mal vorher googelt, was das wohl für eine Zeitung ist und auf welche Fragen man sich da einstellen kann. Ebenso wie die netzaffine Partei eben auch keinen Sexismus im Internet feststellen kann, wie es scheint – und das wiederum betrifft sogar die vorgebliche Kernkompetenz.“
Genau das ist der Punkt!
jj: „Wer das Thema der Piraten nicht so wichtig findet soll halt die Frauen wählen, oder die Männerpartei oder die Grünen oder die Linke oder die CSU oder was auch immer.“
Genau. Oder wer sich in Sachen Genderpolitik bei anderen Parteien eher zuhause fühlt, aber mit deren Netzpolitik unzufrieden ist, kann ja dort die Aufklärungsarbeit verstärken. Dass es da viel zu tun gibt, zeigt die folgende Analyse…
http://blog.odem.org/2009/09/rechtsfreier-wahlkampf.html
…mit dem folgenden Fazit:
„Es ist aber aber auch zu sehen, dass in einigen Punkten weiterhin vollkommenes Unverständnis herrscht, zum Beispiel bei den Internet-Sperren. Und es ist zu sehen, dass viele Politiker sich nicht trauen, sich offen gegen eine unwirksame Methode zu stellen, gleichzeitig aber das Gegenteil beschließen, weil es populistisch vorgetragen wird. Da sollte die Netzgemeinde, da sollten wir alle als Netzgemeinde es schaffen, dass Unsinn besser als solcher entlarvt wird.“
(Erstaunlich, was da so gesagt wird, zum Beispiel von Franziska Eichstätt-Bohlig: „Freiheit des Internet klingt gut und das Internet ist vielfach nützlich und interessant. Aber in einigen Jahren werden wir merken, daß das Internet kein Ersatz für die Erziehung zur eigenen Ethik und Moral und kein Ersatz für eigenes Denken ist.“ Und das sollen die Leute sein, vor denen meine Eltern mich immer gewarnt haben? Das s i n d meine Eltern! ;-)
Also wer neoliberal und rechtsradikal auf derselben Linie vermutet, liegt komplett falsch: Wer das Parteiprogramm an den jeweils äussersten Rändern des rechten und des linken Spektrums liest, wird bald einmal feststellen, das da, bis auf den expliziten Rassismus natürlich, keine allzugrossen Unterschiede mehr bestehen: Die Globalisierung, oder vielmehr die negativen, externen Effekte der ökonomischen Globalisierung bilden das Hauptangriffsziel beider Enden. Ein politisch wirklich interessantes Phänomen!
„Und zum Anteil der Frauen in der Piratenpartei: Dies wird gar nicht erfasst, weil gar nicht nach Männlein oder Weiblein unterschieden wird bei der Anmeldung. Alle sind gleich und das ist doch auch gut so.“
Erinnert mich stark an Stephen Colbert und sein „I don’t see race“.
@Mondfee: Ich spreche da mal nur für mich und nicht die komplette Mädchenmannschaft, aber ich habe mit so pauschalen Statements wie „die Gesellschaft wird immer kälter“ echt Probleme. Erstens sagt mir das inhaltlich sehr wenig und zweitens frage ich da nach einem wissenschaftlichen Beleg und den Kriterien, die eine Gesellschaft „kälter“ machen. (Ich möchte das jetzt nicht zum Thema machen, aber weil du uns direkt angesprochen hast, wollte ich schnell was dazu sagen.)
@alle: Was die Tatsache angeht, dass Parteien wie FDP oder auch die Grünen scheinbar die gleichen Thesen und Forderungen haben wie zB die NPD, empfehle ich den Artikel „Hilfe, ich bin ein Nazi?“ von Toralf Staud, der erklärt die (Hinter-)gründe dafür sehr gut.
@Anna:
kurze offTopic-Antwort:
ich hatte „rauher“ so gemeint, daß die Rechten soviel Zulauf haben; das kam wohl falsch rüber.
Bin mal gespannt, was in der Hinsicht die Wahlen zeigen. Momentan ist das noch ein subjektiver Eindruck, da der Stadtteil, in dem ich wohne (viele MigrantInnen) nur so zugepflastert ist mit Plakaten der NPD und den REPs.
[OT]@Mondfee: Achso, okay. Ich hab mich mal vor einer Weile mit dem Thema „Frauen in rechtsextremen Parteien“ beschäftigt, ich denke, wenn, wäre das thematisch wohl am ehesten unsere „Baustelle“. Ich guck mal, wann ich Zeit finde dafür, okay?
Mit persönlich sind die vielen NPD-Plakate vor allem bei einer Fahrt durch Brandeburg und Mecklenburg-Vorpommern aufgefallen, also Gebiete, in denen kaum Migranten leben (war allerdings noch zur Europawahl).[/OT]
Warum die Piraten so spannend sind? Na, weil ich auch gegen Überwachung, Zensur und für Freiheit bin und es toll fände, da jemanden wählen zu können!
Aber allgemeine Gleichheitsbekenntnise reichen eben nicht aus um wählbar zu sein. Sie sind halt (wie bereits oben umfangreich belegt) genderblind, und zwar nicht im positiven Sinne. Aussage am Infostand „Dieses gender-Dings lehenen wir ab“. Die OnlineCheckerBoys, die finden dass ihnen einfach alles zusteht, sind nämlich nicht nur freiheitlich bei Informationen, sondern auch sehr freiheitlich bei krassen Pornovideos (deren Freiwilligkeit.. naja..andere Diskussion). Und da hört bei mir die Liberalität auf.
Wieso kommt hier gar nicht vor, dass die Tauss aufgenommen haben NACHDEM die kinderpornos bei ihm gefunden wurden? Auch hier: ok, alles ganz schön seltsam, aber er hats zugegeben und dürfte die Gesetzeslage ausreichend gekannt haben.
na?
@ Augusta:
Die Causa Tauss gibt es auch noch, stimmt. Das war mir auch suspekt, denn bei aller Neutralität dem Fall gegenüber, käme ich nicht auf die Idee eine solche geheime Ermittlung durchzuführen, ohne jemand darüber zu informieren und dann Teile der „Beweise“ auf dem Cellphone zu speichern.
Für Tauss war der Eintritt in die Piratenpartei natürlich die Flucht nach vorne. Und für die Piratenpartei hatte es den Vorteil, dass sie erstmalig in den Mainstream-Medien vorkam. Bis dahin kannten sie viele nicht einmal.
Tauss ist Bundestagsabgeordneter, und als solcher darf er natürlich eigene Ermittlungen anstellen. Weiterhin gilt immer noch, dass jeder bis zu einer Verurteilung als unschuldig zu gelten hat.
Genau da zeigt sich das Problem mit dem Zugangserschwernisgesetz: Es darf ja nicht einmal ein Abgeordneter die Sperrliste kontrollieren, da er sonst sofort in Verdacht gerät.
Freiheit und Gleichheit sind natürlich Begriffe, die konkretisiert werden müssen, sie stehen teilweise in einem Spannungsverhältnis zueinander. Nur sind dies nicht die Begriffe der Piraten, sondern die ihrer Kritiker.
Die Piratenpartei versteht sich als Partei, die vorerst nur die Themen Bürgerrechte, informationelle Selbstbestimmung, Transparenz, Open Access, Urheberrecht, Patentrecht und Bildung bearbeitet.
Innerhalb dieser Themen wird der Begriff Freiheit bzw. Gleichheit konkretisiert – Ebenso wie bei allen anderen Parteien. Wie gesagt, ich sehe keine einzige Partei die den Begriff „Freiheit“ oder „Gleichheit“ grundsätzlich Ideologisch klärt. Man kann nur grob annehmen, dass die FDP die Freiheit des Eigentums höher bewertet als soziale Gerechtigkeit, bei SPD und Linke verhält es sich vordergründig anders herum.
Wenn hier eine konkretisierung des Gleichheitsbegriffs gefordert wird, wie sieht es mit dem feminisischen Gleichheitsbegriff aus? Die Briannica-Definition ist ja ebenso inhaltsleer.
Wer den beiden Zielen „feministische Linguistik“ („das Genderdingens“) und „Quoten“ eine hohe Priorität einräumt ist bei der Piratenpartei natürlich erstmal falsch. Nur soll man doch bitte das überhebliche Bashing sein lassen. Es ist wirklich peinlich.
@achwas
Zwar nicht an mich gerichtet aber egal:
„Äh – nicht alle rechtsradikalen sind kollektivistisch. Und “Neoliberal” ist ein weites Feld, das sich erstmal nur auf das Verhältnis Staat/Wirtschaft bezieht. Natürlich gibt es “Neoliberale Rechtsradikale”, wobei natürlich der Umkehrschluß falsch ist.“
Und da ist das Problem. Neoliberal hat ersteinmal überhaupt nichts mit Rechts zu tun, sondern bezieht sich nur auf die Wirtschaft und den Staat, aber die TAZ hat versucht den Neoliberalen eine bereitschaft zu unterstellen mit den Rechten zusammenzuarbeiten, um dadurch Neoliberalismus zu diskreditieren.
Die selbe Berteitschaft könnt man aber auch den Linken unterstellen. Rechtes Ausländerfeindliches Gedankengut braucht keinen Sozialstaat um zu funktionieren, soviel ist klar, Sozialistisches Gedankengut braucht aber ebenso keine Abwesenheit von Fremdenhass bzw Diskriminierung um ebenso zu funktionieren.
Achwas, der Schnee ist schon vor 20 Jahren geschmolzen.
Natürlich kann Tauss selbst Ermittlungen anstellen, wie wir alle dies können. Aber einen geringen Grad an gesunden Menschenverstand, Logik und Integrität muss man dann auch von einem Berufspolitiker erwarten können. Die Gesetze gelten für alle. Und wenn er schon in Sachen grosser Enthüllung ermittelt, hätte er wenigstens *irgendjemand* anderen einweihen können. Da seine Ermittlungen nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben, wäre dann der Zeitpunkt gewesen, die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft zu übergeben, sie zu löschen oder sein Ermittlungsergebnis publik zu machen. Und warum hat er alles am Cellphone gehabt?
Den Massenmedien traue ich nicht, aber allein was ich bis dato erfahren musste, gilt von meiner Seite nicht mehr die Unschuldsvermutung. Dies tut einer notwendigen und sinnvollen Aufklärung vor Gericht allerdings keinen Abbruch.
Was die »feministische Linguistik«, wie du das nennst, anbelangt ist es so, dass ich schlicht und einfach ein gewisses Niveau voraussetze. Wenn ich die Zeit zurückdrehen würde wollen, dann würde ich nach einer Partei mit konservativen, in die Vergangenheit gerichteten Profil Ausschau halten. Wenn ich aber eine fortschrittliche, moderne Partei will, dann kann sie sich nicht nur in Sachen Internet fortschrittlich geben, während sie sonst alte Klischees, denen ich erst gar nicht so viel Raum geben will, hochhalten. Die Piratenpartei tut genau das und ist damit einfach nicht Zukunftsfähig!
Das ist auch kein Bashing, denn ich habe auch erwähnt, dass mir ein paar Piratenpartei-Nerds lieber in der Regierung wären als ein paar CDU-Anachronisten. Aber aus meiner Sicht kann es einfach nicht sein, dass Frauen ignoriert werden und man dann über banale Dinge wie eine eigentlich selbstverständliche, egalitäre Schreibweise diskutieren muss, wenn es doch viel wichtigere Angelegenheiten gäbe.
@Achwas:
„Wer den beiden Zielen “feministische Linguistik” (”das Genderdingens”) und “Quoten” eine hohe Priorität einräumt ist bei der Piratenpartei natürlich erstmal falsch. Nur soll man doch bitte das überhebliche Bashing sein lassen. Es ist wirklich peinlich.“
Peinlich ist u.a., nicht zu wissen, in welche Ecke die JF gehört und mehr als peinlich ist, Tauss als eine Art „Held“ zu betrachten.
Das ist kein „überhebliches Bashing“, sondern schlicht und einfach Kritik. Wie schon geschrieben, die Piraten sind groß im Austeilen, (berechtigte) Kritik können sie anscheinend nicht so gut vertragen.
Da ich keine Lust habe,mich hier dauernd wiederholen zu müssen, bleibt für mich nur noch mein Fazit zu schreiben: momentan unwählbar; außerdem bin ich sehr gespannt, ob sich die Partei in den nächsten vier Jahren weiterentwickeln kann/will oder ob es sie bei den nächsten Bundestagswahlen aus vielerlei Gründen einfach nicht mehr gibt.
Alexander,
Nicht ganz, ein Bundestagsabgeordneter hat einen erheblich erweiterten Spielraum -und das ist auch verdammt richtig so. Gut, Du hast Dir eine vorläufige Meinung zu Schuldfrage Tauss‘ gebildet. Und ich habe vorläufig den Verdacht, dass ein Abgeordneter der aus der Reihe tanzt abgesägt wurde. Dass nicht in Verträge der Bundesregierung (Toll-Collect) Einsicht genommen werden kann ist für mich eine Ungeheuerlichkeit sondergleichen.
Ich sehe die Gefahr eines erheblichen Abbaus von demokratischen Kontrollbefugnissen, wenn der Spielraum dafür wie der jeweilige Abgeordente sich Informationen beschafft eingeschränkt wird. Natürlich muss Abgewägt werden. Straftaten von Abgeordneten dürfen auch nicht geduldet werden, aber diese Abwägung muss ganz anders gehandhabt werden als bei „jedem“ – Weil in einer Waagschale weit mehr als ein Individualrecht liegt.
Wie oben gesagt und verlinkt ist das Gendern der Sprache sehr umstritten. Es gibt sehr gute Gründe, die Sprache nicht zu Gendern, und diese Gründe können alles Andere als antifeministisch sein. Ich finde es ziemlich vermessen einem Gegner des Genderns der Sprache per se einen Mangel an Niveau und das Hochhalten von alten Klischees vorzuhalten.
Gut, eine abgeschlossene Meinungsbildung zu feministischen Themen hat in der PP noch nicht stattgefunden, und wenn Dir diese Themen sehr wichtig sind, dann solltest Du die PP natürlich nicht wählen. Ich sehe aber bei anderen Parteien auch keine klare Linie, welchen Feminismus sie denn nun vertreten. (Was genau mit „Gleichheit“ gemeint ist) Die Verwendung des Unterstrichs in Parteipublikationen ist für mich jedenfalls ein ziemlich belangloser Nebenaspekt. Ich persönlich gendere Sprache nicht, weil für mich die Gegenargumente überzeugender sind und weil ich es fragwürdig finde Sprachvorschriften aufzustellen – Mal abgesehen von ganz üblen Haßworten. Ich wage auch zu bezweifeln, dass sich durch Sprachregeln etwas ändert, vgl. Euphemismus-Tretmühle.
http://de.wikipedia.org/wiki/Euphemismus-Tretm%C3%BChle
Okay, wenn das Gendern von Sprache für Dich eine wichtige Grundsatzfrage ist, dann ist das natürlich kein Bashing.
Achwas, wenn du den Text gelesen hast, dann sollte dir eigentlich klar sein, dass die Piratenpartei mehr Anlass zu Kritik bietet als dass sie auf eine geschlechtergerechte Sprache verzichtet. Das ist nämlich – wie jetzt auch schon mehrfach von Kommentator_innen ausgeführt! – „nur“ ein Symptom dafür, wie die Partei zu diesen Fragen steht bzw nicht steht (die abschließende Meinungsbildung steht ja anscheinend noch aus).
Klar bleibt es – wie du auch selber schreibst – jeder und jedem unbenommen, diese Fragen nach eigenem Gusto zu gewichten. Aber bitte hör auf so zu tun, als ginge es hier nur um ein fehlendes Binnen-I.
Anna,
Alexander hat das „Binnen-I“ als Grund benannt, und insofern bin ich darauf eingegangen.
Neben der feministischen Linguistik und den Quoten sehe ich die Hauptkritik darin, dass sie sich mit dem Thema „einfach nicht befasst“ haben. Man kann das „Genderblind“ nennen – Gut. Dabei stützt man sich aber auf ein Theoriegebäude, das nicht jeder teilen muss.
Es gibt imho immer eine Gratwanderung zwischen
über- und Unterdramatisierung von Geschlecht (feministisches Paradoxon), und wenn ich mir die Aussagen von weiblichen PP Mitgliedern durchlese dann geht das in die Richtung, dass Geschlecht mit einer Politik wie sie z.B. die Grünen betreiben überdramatisiert wird.
Die Frage ist, was „antifeministisch“ aussagt – Eine Nichtübereinstimmung mit konkreten Feminismen oder ein Bestreben in Richtung „back to the 50’s“ Nach meiner Aufassung letzteres, und diesen Vorwurf kann man der PP imho nicht machen.
„Wieso kommt hier gar nicht vor, dass die Tauss aufgenommen haben NACHDEM die kinderpornos bei ihm gefunden wurden? Auch hier: ok, alles ganz schön seltsam, aber er hats zugegeben und dürfte die Gesetzeslage ausreichend gekannt haben.“
Für Tauss gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung und es gab für die Piratenpartei keinerlei Grund (und soweit ich das mitbekommen habe, auch keine Möglichkeit), Jörg Tauss als Mitglied abzulehnen.
Dazu haben die Piraten sich allerdings auch schon mehrfach geäußert, das Thema wurde überall durchgekaut und ich denke, die wenigsten haben noch Lust, da groß drüber zu diskutieren.
Ich sehe die Piratenpartei eigentlich gerade bei den Themen, in denen sie noch nicht wirklich etwas vorzuweisen hat – dazu gehört für mich u.A. auch die Gendersache, aber z.B. auch Wirtschaftspolitik – als Chance, daran aktiv mitzuarbeiten und es zu gestalten.
Wer weiß, wenn sich einige Damen und Herren und damit meine ich nicht nur 2 oder 3 mal bequemen würden, zu Treffen der Piratenpartei zu gehen oder dort im Forum zu diskutieren und zwar genau über diese Themen, vielleicht würde sich dann ja auch mal was ändern und eine Diskussion in der Partei angestoßen werden?
Ich werd mich jedenfalls nach der Bundestagswahl, nach der sich wahrscheinlich ohnehin einiges in der PP ändern wird (müssen) genau an diesen Dingen versuchen.
Jeder der sich nicht nach feministischen Kriterien klassifizieren lässt, ist Antifeminist. Oder was soll der Blogeintrag mir da sagen?
Dass ich jetzt automatisch Sexist bin, weil ich Pirat bin? Frauen sind dann wohl auch automatisch Hausfrauen, weil sie Frauen sind?
Objektivität vermisse ich hier massiv. Hier wird nur an den Anti-Piraten gleichklang einiger Blogs angeknüpft. Neuheitswert: 0.
Ich finde es bitter, wie wenig Fakten hier hinzugezogen werden um die Piraten als Sexisten zu verunglimpfen.
Wenn du gegen die Piraten bist – schön und gut. Aber dann tu doch bitte nicht so als sei das eine objektive Analyse – wie es der Text einem glauben machen möchte.
Cymaphore, ich habe das Programm der Partei gelesen und eine Anfrage an die Pressestelle geschickt (nach wie vor nicht beantwortet). Außerdem habe ich explizit auf die Haltung vieler weiblicher Piraten zu dem Thema verwiesen.
Objektivität heißt aber auch, dass ich eben auch von den anderen Blogeinträgen dazu berichte, oder ist es in deinen Augen objektiv, kritische Äußerungen zu verschweigen?
Wenn du darüber hinaus weitere Fakten für mich hast, die ich wohl augenscheinlich übersehen habe, bin ich für linktips uä natürlich dankbar.
@ Cymaphore: Ich muss da Anna noch mal bekräftigen. Ich stehe den Piraten so ziemlich neutral gegenüber, lese also nicht selektiv, wie ich es bei anderen Themen tun würde, und kann an Annas Parteienvorstellung nichts un-objektives finden – im Gegenteil beschreibt sie ja einfach nur, was im Programm steht und wie die Diskussion darüber so ist. Meine CDU-Vorstellung dagegen z.B. muss dir ja wie das letzte Parteien-Bashing vorkommen.
Es sei denn natürlich, man WILL aus den Text oben etwas herauslesen, was nicht darin steht.
Im Wahl-O-Mat ist zum Thema „Frauenquote“ zu lesen: „These:
Bei der Besetzung von Führungspositionen soll eine gesetzliche Frauenquote gelten.
„Stellungnahme der Partei: stimmt nicht zu
Kommentar der Partei:
Diskriminierung beginnt mit Unterscheidung. Wir stehen für eine uneingeschränkte Gleichberechtigung der Geschlechter. Dies bedeutet insbesondere, dass bei der Besetzung von Positionen ausschließlich die Qualifikation der Bewerber und nicht deren Geschlecht ausschlaggebend sein darf.
Diese Aussage ist aus der Satzung der PIRATEN abgeleitet (http://wiki.piratenpartei.de/Aussagenhierarchie)“. In dem Link finde dazu allerdings nix, entspricht aber ja den wirren Positionen der hier schreibenden Piraten. Alles sehr armselig.
Ich finde es sehr schade, dass auch hier wieder fast nur die Blogs herangezogen werden, in denen die Piratenpartei von außen als frauenfeindlich eingestuft werden. Die weiblichen Piraten, die es nun wirklich wissen müssen und sich auch durchaus zu Wort gemeldet haben, werden wieder einmal ignoriert.
Gleichbehandlung ist für Piraten eine Selbstverständlichkeit, über die man, was die Partei selbst betrifft, nicht weiter reden muss. Dass Gleichbehandlung ansonsten noch alles andere als selbstverständlich ist, ist uns durchaus bewusst, und dass sich das ändern muss, ebenfalls. Dabei kann die Piratenpartei mit gutem Beispiel vorangehen.
Als kleiner Ausgleich, damit die „andere Seite“ etwas mehr zu Wort kommt:
http://www.mela.de/archives/1085-Die-Piratenpartei-und-das-Genderding.html
http://silkepp.wordpress.com/2009/09/04/hello-world/
Silke
1. Vorsitzende Kreisverband Waldeck-Frankenberg – ganz ohne Quote.
Meine Güte, man kann sich auch auf Teufel komm raus diskriminiert fühlen.
Ich möchte mal meine Mutter paraphrasieren. Sie gehörte damals zu jenen Frauen, die in der 68er-Bewegung massiv für Frauenrechte eingetreten sind. Sie sagte, dass ihre damalige Vorstellung von Gleichberechtigung nicht ein angehängtes -„Innen“ gewesen sei, sondern gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, gleiche Rechte in Familie und Beruf, gleiche gesellschaftliche Anerkennung, gleiche Bildungs- und Berufsmöglichkeiten, usw. Sie regt sich über diese haarkleinen Diskussionen über „da muss noch ein Innen angehängt werden“ nur auf und ich kann mich ihr nur anschliessen. Wieso wird man immer gleich zum Sexisten degradiert, nur weil man mal „Die Piraten“ sagt – ich bin doch auch nicht fremdenfeindlich, weil ich mich selbst als Ausländer und nicht als ‚Bürger mit Migrationshintergrund‘ bezeichne.
Nun, das „Problem“ beim Wahl-O-Mat (Ich bin kein Pirat, sondern Österreicher!) ist, dass man nur eine bestimmte maximale Anzahl Neutral-Stimmen vergeben kann.
Ich weiß nicht, warum du nichts findest, sogar in obigem Blogeintrag steht es klar und deutlich, sogar in der Überschrift: „Jede Diskriminierung ist abzulehnen.“.
@Gender
Für mich ist es ein Punkt (neben der Verkennung von Integration), der mir bei den (österreichischen) Grünen Bauchweh bereitet, sie zu wählen (nur gibt es dort nur noch schlechtere Alternativen).
Zunächst einmal zur Sprache: Deutsch ist ohnehin schon eine sehr lange Sprache, wenn man jetzt gendert, wird alles noch länger – was den Lesefluss stört. In den meisten Fällen ist (für mich) klar, dass wenn man irgendein Wort im Singular verwendet, was entweder geschlechtsspezifisch oder geschlechtsneutral verwendet werden kann, dass dann das geschlechtsneutrale gemeint ist – wenn kein Grund vorliegt, das nicht zu tun, egal ob das geschlechtsneutrale nun männlich oder weiblich ist.
Als „Lösung“ würde ich deshalb beispielweise gerne akzeptieren, statt einem merkwürdigen -Innen oder -_innen als künstliche – zusätzliche – geschlechtsneutrale Form eine eigene künstliche Form für Männer einzuführen, beispielsweise -er, was für mehr Klarheit sorgen würde.
@Quoten
Diese halte ich für kompletten Schwachsinn, weil bei der Besetzung von Positionen wie schon gesagt nur die „Arbeitsfähigkeit“ herangezogen werden sollte.
Meiner Meinung nach gibt es einen einzigen anderen Grund für echte Diskriminierung von Frauen, den man aber über Quoten nicht wegbekommt: Sie werden schwanger und kosten dadurch dem Arbeitgeber Geld. Das wäre einfach zu beheben indem der Staat den Schwangerschaftsurlaub zahlt und zusätzlich der Arbeitgeber etwas bekommt – dann hat er objektiv keinen Nachteil mehr, eine Frau einzustellen und es gibt für ihn auch keinen Grund, es nicht zu tun. (Ganz im Gegenteil: Geht im durch Frauendiskriminierung Qualifikation verloren, wird er wohl eines von den Aktionären auf den Deckel bekommen …)
In Summe finde ich persönlich das Gender-Programm der Piraten, eben _weil_ es keine Quoten und Sprachregelungen gibt etc. ausgezeichnet
@Adrian: Die völlige gendertheorethische Unbelecktheit der Piraten ist bekannt, was willst Du also damit sagen? Wieviele Feministinnen sind gendertheorethisch unbeleckt?
Die Ablehnung von Quoten kann doch auch gendertheorethisch fundiert begründet werden, oder etwa nicht?
(ich bin kein Pirat)
Hallo.
Ich finde, man kann es der Piratenpartei nicht vorwerfen, dass nur ganz wenige weibliche Piraten-Kandidaten oder Piraten gibt. Die Partei ist für alle Geschlechter offen und bei der Anmeldung wird gar nicht gefragt, ob man männlich oder weiblich ist. Es liegt einfach an den Frauen, dass sie der Partei nicht beitreten, nicht an der Partei selbst. Vielleicht auch an den Themen, ich weiß es nicht.
Das Problem ist der Partei auch bekannt und es gibt sogar eine Arbeitsgruppe dafür ( http://wiki.piratenpartei.de/AG_2X ).
Blogeinträge wie diese hier verschlimmern das Problem noch zusätzlich, weil der Eindruck entsteht, die Piraten wären Frauenfeindlich.
Zum Thema Pirat und PiratIn:
In der Satzung steht unter §1:
(5) Die in der Piratenpartei Deutschland organisierten Mitglieder werden geschlechtsneutral als Piraten bezeichnet.
Dazu muss man sagen, dass dieser Punkt bei der Gründungsversammlung beschlossen wurde, wo sicher nur wenige Frauen anwesend waren.
Trotzdem wird oft „Piratin“ geschrieben. Verboten ist das also nicht und man versteht es ja auch.
Die österreichische Piratenpartei schreibt dazu übrigens:
„Wenn auf dieser Seite/in diesem Text/in diesem Beitrag öfter die männliche Form (z.B. der Pirat) als die weibliche Form verwendet wird, liegt das nicht an Machochismus oder der bösen Absicht der Autoren sondern an der Besonderheit der deutschen Sprache, in der sich das Maskulinum durch häufigeren Gebrauch zum Neutrum abgeschliffen hat.
Die PPÖ ist für die Emanzipation der Frauen aber dieser wird durch unleserliche Texte nicht geholfen!“
Grüße,
Hook
PS: Ich finde es auch schade, dass es nur wenige Frauen in der Partei gibt (ich schätze 6%, das sind 500-600). In letzter Zeit sind aber mehr Frauen dazugekommen als sonst (persönlicher Eindruck). ;)
(sollen nur Gendertheorethisch kompetente eine Meinung äußern dürfen, oder ist es nicht eher Aufgabe der Gendertheorie, diese Meinungen zu erklären – ohne a priori Annahmen aus der Unkenntnis ihrer Theoriegebaüde abzuleiten?)
@ Adrian: Die Aussage deckt sich allerdings mit dem Kommentar des einzigen Piraten, der sich offiziell „im Rahmen der Gleichstellungspolitik“ bei den Piraten engagiert. Der war mal bei den Grünen. Ist sogar Gründungsmitglied.
Hier die offizielle Pressemitteilung und sein Kommentar:
http://web.piratenpartei.de/node/877/25078#comment-25078
@ Cymaphore: Fakt ist, dass das „Piratenschiff“ von diversen Männerbewegungen geentert wurde, mit dem Ziel politisch auf sich aufmerksam zu machen. Sie rufen sogar gezielt dazu auf. Das haben die Piraten inzwischen auch geschnallt und im öffentlich zugänglichen Forum die Arbeitsgruppe Männer vorübergehend gesperrt.
@ Silke: Ich bin mir sicher, dass die meisten Piraten nicht frauenfeindlich sind. Allerdings musst ihr schon aufpassen, dass euer freiheitlicher Gedanke nicht missbraucht wird. Die frauenfeindliche Propaganda die in der AG Männer in eurem Forum von einer kleinen Gruppe verbreitet wird ist schon erschreckend.
@ Hook: Wieso gibts bei euch eigentlich ne AG Männer im Forum? Ihr kennt doch keine Geschlechter. „AG Mensch“ würde besser passen.
Ich möchte noch einen Link als Alternative zum Wahl-o-mat nachreichen:
http://www.wen-waehlen.de
(Teilweise gelöscht, siehe mein Hinweis unten. Anna)
Wir Piraten machen uns gar keine Gedanken über diese Thematik – weil es sie bei uns gar nicht gibt. Wir sind alle gleich. Punkt. Denkt mal drüber nach.
@jojo:
Man muss zwischen dem unterscheiden, was online passiert – Forum, IRC, Mailinglisten – und dem, was tatsächliche Parteiarbeit im „richtigen Leben“ ist. Online mischen beispielsweise auch viele nicht-Piraten mit. Wie du schon festgestellt hast, wurde das ja wohl auch bemerkt und es erfolgte eine entsprechende Reaktion (ich bin selbst nicht im Forum aktiv, das wäre mindestens eine Baustelle zu viel).
Auch hier wieder meine Empfehlung: geht zu einem Stammtisch in eurer Nähe. Macht euch selbst ein Bild.
Und nochmal der Hinweis für alle alten und evtl neu hinzu gekommenen Kommentator_innen:
Leser_innen und Kommentare, die den Text oben bewusst falsch auslegen (oder gar nicht gelesen haben) und nur zum Herumpöbeln vorbei kommen und/oder um schnell mal ihr polemisches und/oder provokatives Statement loszuwerden, werden gelöscht.
Wer sich unsicher ist, darf gerne nochmal in unsere Netiquette schauen.
Sorry für die vielen Posts, aber dazu muss ich auch noch was sagen …
@LuckyLooser:
Dem „wir Piraten machen uns keine Gedanken über diese Thematik“ widerspreche ich entschieden. Glücklicherweise gibt es viele Piraten, die sich darüber Gedanken machen. Dass Sexismus in der Piratenpartei nicht existiert, heißt nicht, dass der Rest der Welt auch schon so weit ist. Wir haben die Chance, aus unserer eigenen Art der selbstverständlichen Gleichbehandlung Lösungsansätze für die Bereiche zu entwickeln, in denen es an dieser Gleichbehandlung noch mangelt. Diese Chance sollten wir nutzen.
@jojo
Weil es auch eine AG Frauen gibt. Und es gibt auch eine AG Gender.
@ PolitikerNEU: Dieses „Frauen kosten ihren Arbeitgeber Geld, wenn sie Kinder kriegen“ kann ich ehrlich gesagt nur schwer ertragen. Wird denn der dazugehörige Mann nicht Vater? Könnten sich nicht beide die Erziehungszeit teilen und ihren Arbeitgebern also gleich viele „Verluste“ bescheren.
Und wenn der Staat anfängt, die Ausfallzeiten der Arbeitnehmer zu finanzieren, dann kann ich daran nicht mehr sehr viel „Freiheitliches“ erkennen, das doch eigentlich bei den Piraten zentral ist – oder habe ich etwas falsch verstanden?
@Hook: Was meinst du mit „Blogeinträge wie dieser verschlimmern das nur“?
Ich habe – wie oben schonmal geschrieben – nichts gemacht, als für unsere Reihe „Spot on Women“ das Programm nach frauenpolitischen Aspekten zu durchsuchen und hier darzustellen, was ich dazu im Programm gefunden habe – genauso, wie wir das für die anderen Parteien auch gemacht haben.
Außerdem habe ich kurz und neutral umrissen, worum es in den Blogs zu dem Thema geht – als Service für alle Leserinnen und Leser, die nicht die Zeit haben, sich durch alle beteiligten Blogs zu lesen. Und weil ich denke, dass es interessant ist zu sehen, was die Piraten selber zu dem Problem sagen, sei es in eigenen Blogeinträgen oder auch in Kommentaren bei anderen.
Wenn die Tatsache, zu schreiben, dass das Parteiprogramm keine frauenpolitischen Aspekte enthält und die Sprache nicht gegendert ist, „das Problem verschlimmert“, dann ist das bestimmt nicht die Schuld desjenigen, der darauf hinweist – hätte ich der Partei böses gewollt, hätte ich zum Beispiel das Bekenntnis zu den Menschrechten nicht betonen müssen oder auch meine Überschrift anders wählen können! Zumal ich außer dem vermutlichen Imageschaden hier auch gar kein „Problem“ sehe – aber die Imagepflege egal welcher Partei ist nicht mein Job und auch nicht Aufgabe dieses Blogs.
Mir stellt sich sowohl die Debatte bei uns als auch in anderen Blogs so dar, als würden viele Anhänger_innen der Piraten gerade aus der Blogwelt ein völlig unkritisches „und alle so: Yeah!“ erwarten und sich sofort ungerecht (oder „nicht objektiv“) behandelt fühlen, wenn sich jemand diesem Jubel verweigert. Wie ich im Text schon schrieb, anstatt sich mit den kritischen Punkten auseinanderzusetzen, wird von vielen (nicht allen) zum Angriff geblasen – und das teilweise auf allerunterstem Niveau. Unter anderem hat meines Erachtens genau dieses Auftreten und verzerrte Selbstbild der Piraten dazu beigetragen, dass sich die Debatte an einigen Ecken so hoch geschaukelt hat. Weswegen mein Rat an die Partei wäre, mal in den eigenen Reihen für Ordnung zu sorgen, anstatt sich auf die zu stürzen, die auf manche Ungereimtheiten hinweisen.
just my two cents.
Klar könnten sich beide die Erziehungszeit teilen, deswegen bin ich auch auf diese nicht eingegangen. Faktisch gibt es aber Mutterschaftsurlaub, siehe z. B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mutterschaftsurlaub, in Deutschland 14 Wochen. Diese kann der Mann nicht antreten.
Die darauffolgende Zeit können sich selbstverständlich beide Elternteile teilen – und da so weit ich weiß das auch schon der Staat zahlt, sehe ich keine Probleme darin.
Weiters: Man hat, will man jegliche Diskriminierung von Frauen aufgrund des Geschlechtes (ok, hier aufgrund Eigenschaften, die unmittelbar aus dem Geschlecht hervorgehen …) vermeiden, sich zu entscheiden: Will man einfach nur Gleichberechtigung und lässt diese Eigenschaft als Entscheidungskriterium bei der Arbeitnehmerauswahl zu (macht man nicht, Verpflichtungen, nicht schwanger zu werden, dürfen nicht gestellt werden – wäre aber mMn trotzdem eine Form der Gleichberechtigung), straft man die Unternehmen, indem man nicht zulässt, dass sie dieses Kriterium verwenden (was praktisch sinnlos ist, weil schwierig nachzuweisen, dass das den Ausschlag gegeben hat, auch wenn es klarerweise gemacht wird, weil aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoller – führt nur zu unnötigen Prozessen) oder gleicht man den Unterschied aus, so dass die Unternehmer keinen Grund mehr haben, Frauen nicht einzustellen?
Im Übrigen wäre für mich so etwas nicht einmal „positive Diskriminierung“, die ich überhaupt nicht mag, weil hier eben nicht unbedingt das Geschlecht entscheidend ist, sondern eine Eigenschaft, die halt mit dem Geschlecht zusammenhängt (aber nicht vollständig, weil es ja z. B. auch unfruchtbare Frauen gibt)
Im Übrigen möchte ich nocheinmal betonen, dass ich kein Pirat bin, auch wenn ich mit deren Themen teilweise (hier: mehr als bei anderen – österreichischen – Parteien) übereinstimme (die österreichische Piratenpartei ist leider praktisch nichtexistent)
@Anna:
Das mit dem „in den eigenen Reihen Ordnung schaffen“ ist nicht so einfach :-)
Die aktive Verwendung der neuen Medien führt zu einer Transparenz, wie es sie bisher noch nicht gegeben hat. Jede Diskussion wird öffentlich geführt, für alle nachverfolgbar und von vielen wahrgenommen. Wie ist das denn bei den „alten“ Parteien? Glaubst du, dass da alle in Reihe sind und niemand irgendwen anfeindet? Natürlich nicht – nur passiert das eben nicht in aller Öffentlichkeit, sondern immer „offline“ im begrenzten Rahmen.
Bei inzwischen vermutlich über 9000 Mitgliedern in einer Partei, die genau dafür steht, dass jeder teilhaben und sich äußern soll, kommt es natürlich auch zu unfeinen Äußerungen. Und die nimmt man natürlich eher wahr als die besonnenen Stimmen. Wir können und wollen keine Maulkörbe verteilen – was wir können und auch tun, ist immer wieder dazu aufzurufen, in Ruhe zu argumentieren, nicht zu beleidigen und sich auch von Anfeindungen nicht provozieren zu lassen. Auch Piraten sind nur Menschen, das sollte man im Hinterkopf behalten.
Ich kann nur immer wieder empfehlen, sich selbst ein Bild zu machen. Auch wenn ihr die Piraten jetzt noch nicht wählt, geht nach der Wahl mal zu einem Stammtisch, schaut euch die Leute an, erlebt selbst, wie Piraten sind. Erzählen kann auch ich euch viel.
@PolitikerNeu
„@Quoten
Diese halte ich für kompletten Schwachsinn, weil bei der Besetzung von Positionen wie schon gesagt nur die “Arbeitsfähigkeit” herangezogen werden sollte.“
Quote bedeutet: Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt. Also nichts von wegen, „die bekommt den Job nur, weil sie eine Frau ist und nicht, weil sie etwas kann“.
jojo schreib:
„@ Cymaphore: Fakt ist, dass das “Piratenschiff” von diversen Männerbewegungen geentert wurde, mit dem Ziel politisch auf sich aufmerksam zu machen. Sie rufen sogar gezielt dazu auf. Das haben die Piraten inzwischen auch geschnallt und im öffentlich zugänglichen Forum die Arbeitsgruppe Männer vorübergehend gesperrt.“
Das ist ja schon mal ein Fortschritt, daß die Piraten sich dessen jetzt besußt sind (keine Ironie, ehrlich gemeint!).
@LuckyLooser:
„Wir Piraten machen uns gar keine Gedanken über diese Thematik – weil es sie bei uns gar nicht gibt. Wir sind alle gleich. Punkt. Denkt mal drüber nach.“
Schon mal daran gedacht, daß ein Problem zuzukleistern nicht dasselbe ist wie kein Problem zu haben?
Silke, das ist mir schon klar, das mit der Ordnung ;)
Ich hab nur einfach ein Problem damit, wenn den Leuten, die wirklich ganz unaufgeregt kritisch nachfragen oder darlegen, aus welchen Gründen sie die Piraten nicht wählen werden (siehe z.B. danilola) dann so überfallen werden von völlig unreflektierten Pöbeleien oder diesen Schreibern dann sogar die Schuld am schlechten Image der Partei(-mitglieder) gegeben wird.
Ich persönlich bin aber durchaus objektiv genug, um zu erkennen, dass diese einzelnen Pöbler natürlich nicht für die ganze Partei sprechen. Ob ich allerdings noch Lust hätte, das Genderdings bei einem Stammtisch anzusprechen, das weiß ich auch nicht…
besußt->bewußt…*räusper*
@Mondfee
„Quote bedeutet: Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt. Also nichts von wegen, “die bekommt den Job nur, weil sie eine Frau ist und nicht, weil sie etwas kann”.“
Absolut gleiche Qualifikation gibt es nicht … also sinnlos. Im Übrigen würde ich, wenn man schon unbedingt eine Diskriminierung haben will, das wenigstens geschlechtsneutral im Sinne von „Personen von einem stark unterrepräsentierten Geschlecht in einer Berufssparte werden bevorzugt“ – derzeit ist es nämlich z. B. so, dass es im Bereich der Volksschulen (Österreich zum.) zu wenige Männer gibt, im Beamtenwesen gibt es lt. einer – allerdings nicht unbedingt feministischen – Seite diese Regel trotz mehr Frauenanteil.
Ich frage mich nur, wieso die Eigenschaft „Frau“ ständig so extrem hervorgehoben wird, wo sie doch nur eine von vielen ist, die einen Menschen ausmacht …
@Anne
Nun, ich habe den danilola-Post mit Kommentaren nicht mehr so genau im Kopf, aber einige der Poster waren von einer angeblich frauenfeindlichen Seite, also keine Piraten.
Im Übrigen denke ich, dass Frauen schon derzeit vom Gesetz her deutlich bevorzugt werden und ich persönlich wäre für eine vollkommene Streichung von „Frauen“ bzw. „Männern“ im jeglichem Gesetz – es sollte mMn nur immer um bestimmte Eigenschaften gehen, nicht um das Geschlecht als solches …
@PolitikerNeu:
„Absolut gleiche Qualifikation gibt es nicht … also sinnlos. “
Was ist jetzt genau Deine Meinung? Sind Quoten sinnlos oder benachteiligen sie Männer?
„Im Übrigen denke ich, dass Frauen schon derzeit vom Gesetz her deutlich bevorzugt werden“
Der Programmsatz im GG ist gut und schön, allerdings steht da nicht umsonst „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ dahinter. Daß Frauen auf dem Papier den Männern gleichberechtigt sind, heißt (leider) noch lange nicht, daß das auch in der Praxis gilt.
die Quote in Norwegen ist übrigens eine 40% Prozent-Quote, die für beide Geschlechter gilt – auch wenn sie nur als Frauenquote bekannt ist. Und ja: Genau so eine Quote will ich auch.
@Mondfee
Ich halte Quoten für sinnlos, wenn man sich an den Wortlaut des Gesetzes hält, weil es absolut gleiche Qualifikation nicht gibt – damit das Gesetz daher effektiv wird, wäre vermutlich eine „etwa“ gleiche Qualifikation gemeint, etwa: beide haben einen akademischen Abschluss mit etwa dem gleichen Notenschnitt (nur als Beispiel); dann würde es vermutlich das im Moment überproportional vertretene Geschlecht benachteiligen, wenn man annimmt, dass die bisherige Verteilung die „Eignung“ widerspiegelt.
Beispielsweise denke ich, dass bei z. B. Informatikern, wo die Frauenquote ca. 10% liegt, es sehr schädlich wäre, eine z. B. 40%-Quote für Programmierer einzuführen, weil dann Männer wohl stark benachteiligt werden.
Zum Gesetz: Natürlich ist es richtig, dass eine Gleichberechtigung auf dem Papier nicht eine in der Praxis entsprechen muss, allerdings: Die Manager sind großteils nur am Geld interessiert, das heißt sie werden vermutlich denjenigen einstellen, der am besten ist – unabhängig vom Geschlecht – für sein Geld, warum sollte es anders sein?
@Katrin
Wie gesagt, fände ich trotzdem nicht sinnvoll, da es bei vielen Berufsgruppen einfach zu starke Interessensunterschiede gibt. Ob bzw. was man dagegen tun kann, ist eine andere Frage.
^^“dann würde es vermutlich das im Moment überproportional vertretene Geschlecht benachteiligen, wenn man annimmt, dass die bisherige Verteilung die “Eignung” widerspiegelt.“
Diese Annahme könnte aber auch falsch sein; lange Zeit reichte es in einigen Brachen als „Qualitätsmerkmal“, männlich zu sein.
Ein Beispiel: als meine Cousine vor über 20 Jahren mit dem Jurastudium fertig war, hat sie bei einigen Vorstellungsgesprächen gehört, daß man sie zwar wegen ihrer sehr guten Noten eingeladen habe, sie aber nun doch nicht einstellen könne, weil vor ihr noch keine Frau eine leitende Position hatte.
Oder sie wurde über ihr Privatleben ausgeqeutscht- mich würde wirklich mal interessen, wie viele _Männer_ bei einem Vorstellungsgespräch gefragt werden, ob sie vielleicht Kinder haben wollen und wie sie das dann neben dem Job mit deren Betreuung schaffen wollen.
Ehrlich gesagt habe ich so meine Zweifel, ob die heutigen Zustände auf dem Arbeitsmarkt so viel anders sind…
Anna,
Ach komm, ist das wirklich Dein Eindruck? Klar sind viele Kommentare bei danilola völlig unter aller Kanone. Aber dass sein_ihr Artikel ein „unaufgeregtes kritisches Nachfragen“ war ist doch wohl ein ziemlicher Euphemismus. Als einziges Argument – auf das sich alles eindampfen lässt – sehe ich nur, dass es eben eine Themenpartei ist. Da wird dann schön Punkt für Punkt aufgezählt für was nicht alles die PP kein Herz haben soll. Da kann man jedes Elend der Welt anführen.
Das hätte man alles „unaufgeregt und kritisch“ ganz klar anders formuliert.
Es wurde schon ziemlich auf die PP eingedroschen, von vielen Seiten. Herumpöbeln kann man auch im elaborierten Code.
Ist aber Okay, Wahlkampf halt.
@Achwas
nun doch eine unaufgeregte reaktion auf deinen beitrag:
„Aber dass sein_ihr Artikel ein “unaufgeregtes kritisches Nachfragen” war ist doch wohl ein ziemlicher Euphemismus. Als einziges Argument – auf das sich alles eindampfen lässt – sehe ich nur, dass es eben eine Themenpartei ist.“
ich habe nicht nur kritisiert, dass es sich um eine partei handelt, die nur wenige themen berücksichtigt, sondern auch auf deutliche programmatische leerstellen hingewiesen, die sich zentrale themen des pirateparteiprogramms betreffen (grüne it, barrierefreiheit). und die frage nach maskulistischer prägung und einem sehr geringen frauenanteil ist wohl keine frage einer themenpartei – oder?
Achwas:
Ich sehe das anders, denke aber, meinen Standpunkt ausführlich genug dar gelegt zu haben, alles weitere würde sich von meiner Seite aus nur im Kreis drehen.
Alle Wahlberechtigten sollten mündig genug sein, sich zum Wahlprogramm der Piraten, den vorliegenden Artikeln und nicht zuletzt den Diskussionen darunter ihre eigene Meinung zu bilden.
Ich bin allerdings auf deine Antwort an danilola gespannt.
@danilola:
Die „maskulistische prägung“ ist wohl eher ein strohmann-Argument, oder ist die Mädchenmannschaft etwa auch Maskulinistisch? (Auf die hatte Arne Hoffmann ja auch mal positiv verlinkt). Der Kommentator „Maskulist“ ist nicht einmal PP-Mitglied – also ein Strohmann.
Die Titel Deiner Aufzählung verwenden die Worte „kennen keine..“ und „denken nicht an“ – Was für meine Lesart ebenfalls ein Strohmann ist, denn nicht alle Grundwerte der Gesamtheit von Parteimitgliedern finden in konkreten Programmpunkten einen Ausdruck – Schon gar nicht bei Themenparteien.
Auf die Spitze getrieben: „Die Mitglieder Tierschützerpartei kennen kein Recht der Menschen auf Leben, in ihrem Parteiprogramm findet dies nicht die geringste Erwähnung. Sie denken nicht an die Kinder, die unter der Armutsgrenze leben und von Bildung ausgeschlossen werden. Sie sind damit für mich ungaubwürdig und unwählbar“
Dass IT ein Thema ist, bei dem man überwiegend Männer findet – Das ist ein gesellschaftliches Problem, für das niemand ein Patentrezept hat. Das wirst Du wohl genau wissen. Auch hier Strohmänner aus einem Forum, das ausdrücklich in roten Lettern die Überschrift Nicht alle Foreneinträge sind politische Aussagen oder Meinungen der Piratenpartei!
Dies ist ein öffentliches Forum. trägt. Da heißt es dann bei Dir: „viele dieser dort geäußerten positionen machen für mich diese partei unwählbar.“ Du weißt offenbar, dass es sich nicht um Parteipositionen handelt („dort geäußert“), verwendest aber die Wörter „Position“ und „Partei“.
Sorry, da hast Du für mich schön einen ganzen Haufen von Strohmännern erledigt.
@ Achwas: Die Verlinkung war mit einem Zusatz versehen:
„Vielleicht sollte man ihnen einfach ein bisschen Zeit lassen?
Labels: Lernprozesse bei Feministinnen“.
Also bitte, das nenne ich nicht positive Verlinkung, sondern Arroganz.
„so verlinkt z.b. das weblog „genderama“ des maskulisten arne hoffmann auf die piratenpartei.“ heißt es bei danilola.
„so verlinkt das Weblog Genderama auf einen Blog der Alphamädchen-Feministinnen“ – Klingelt’s? Das könnte man gut in der EMMA finden.
Wenn das kein Strohmann ist..
Achwas, ein etwas weniger überheblicher Tonfall wäre schön.
Danke.
@Mondfee
Hmm … ich hatte leider bislang noch keine „echten“ Vorstellungsgespräche (heißt: für echte, dauerhafte, nicht Ferialjobs), das heißt, ich kann auch nicht beurteilen, ob man als Mann über Privatleben befragt wird bzw. ob das heute bei Frauen auch so ist.
Fakt ist aber, dass es _verboten_ ist, Frauen fragen zu stellen, ob sie Kinder haben wollen (bzw. müssen diese nicht beantwortet werden) – daher muss sich wohl etwas geändert haben.
Auf die schnelle hab ich keine Zahlen gefunden, aber ein erster Anhaltspunkt könnte ein Wert ähnlich: Absolventen eines Studienganges in Relation zu Erwerbstätigen in diesem Bereich in Relation zu Arbeitslosen in diesem Bereich (Rückschlüsse auf Diskriminierung wäre beispielsweise: Obwohl prozentuell weniger Absolventen des Studienganges eines Geschlechts arbeiten (Annahme: Tendenziell die besseren üben den Beruf, in dem sie promoviert haben aus), ist die Arbeitslosenzahl in diesem Beruf für das Geschlecht höher als für das andere) sein – am besten für „junge“ Leute, damit es wirklich die aktuelle Situation widerspiegelt – vllt. suche ich noch, wenn ich etwas interessantes dazu finde, werde ich es posten, wenn jemand dazu bereit Zahlen hat, wäre ich natürlich auch erfreut, sie zu lesen :-)
Bei Ingenieurinnen ist es der Fall. Habe die genauen Zahlen nicht mehr im Kopf, stand mal in den vdi nachrichten (leider nicht online): Bei jungen, deutschen, männlichen Ingenieuren liegt die Arbeitslosigkeitsquote auf dem normalen Akakdemikerniveau (also irgendwo bei 3 oder 4 Prozent). Ältere, weibliche, migrantische Ingenieure haben alle 10 Prozent oder mehr Arbeitslosigkeit.
Was mich auch nicht wundert, bei den Arbeitsbedingungen für Ingenieure. Da kenne ich zig männliche, bei denen die Beziehung deshalb schon ohne Kind in die Brüche gegangen ist. Die einzige Chance auf Familie ist da das traditionelle Modell, umgekehrt wollen die meisten Frauen das verständlicherweise auch nicht.
Also ich bin aus der Branche ausgestiegen.
@Helga
Hmm … hier sind aber gleich zwei Eigenschaften: Nämlich deutsch/männlich und weiblich/migrantisch gemischt – obwohl natürlich Rassismus auch nicht schön ist, so ist es mMn dennoch von Sexismus getrennt zu behandeln, außerdem noch das Alter … (Im Alter lassen ja körperliche und auch geistige Fähigkeiten nach, trotzdem sind alte Leute meist teurer, was natürlich auch eine höhere Arbetislosigkeit bedingen kann).
@Achwas:
Naja … Arbeitslos heißt ja im Normalfall, dass man Arbeit haben will, aber keine findet – das was du anspricht kann Gehaltsdifferenzen oder auch Aufstiegschancen beeinträchtigen, sollte aber mMn die Arbeitslosenquote nicht stark beeinflussen.
@Achwas
was hast du immer mit deinen strohmännern? wofür steht der begriff strohmann bei dir? ich habe dir versucht zu sagen, dass ich die folgende einschätzung nicht teile: „Als einziges Argument – auf das sich alles eindampfen lässt – sehe ich nur, dass es eben eine Themenpartei ist.“ ist strohmann deine reaktion darauf?
ich würde mir wünschen, dass sich die piratenpartei in ihrem eigenen öffentlich zugänglichen forum deutlich von einigen äußerungen distanziert oder das forum vorübergehend schließt. vor allem, wenn sie sich die beiträge so lesen, wie die von mir verlinkten einträge. das wäre eine klare positionierung. oder?
Nein, die Zahlen sind nicht gemischt. Die wurden für jede Gruppe (Alter, Geschlecht, Migrationsstatus) getrennt erhoben, habe ich nur misserständlich formuliert. Wie die Arbeitslosigkeitsquote von älteren, migrantischen Ingenieurinnen liegt wurde genau angegeben. Kann mir aber gut vorstellen, dass die am allerschlechtesten abschneiden.
Politiker_neu,
Arbeit ist ja nicht gleich Arbeit. Es gibt kaum Teilzeitstellen für Ingenieure, und die Jobs sind oft mit vielen Reisen verbunden. Wer Zeit für seine Kinder braucht, der kann viele der vorhandenen Jobangebote gar nicht annehmen.
Die Arbeitsbedingungen haben imho meist weniger mit „männlicher Arbeitskultur“ zu tun, es ist einfach effizienter wenn nur wenige Mitarbeiter sich das erforerliche konkrete Projektwissen aneignen und dann Überstunden schieben, bis das Projekt fertig ist. Auf Teilzeit müßten sich ja zwei Mitarbeiter einarbeiten.
Das wird jetzt leider immer mehr off-topic, daher nur ein kurzer Einschub:
Es ist insofern männliche Kultur, als dass fast ausschließlich Männer unter solchen Bedingungen arbeiten. Überstunden, Druck etc. sind dann auf Dauer ungesund und führen zu Stress, Herzinfarkten… und am Ende sterben Männer früher als Frauen.
Da das derzeit viele zu interessieren scheint, wird es demnächst dazu mehr geben. Fürs Erste bitte wieder zum urpsrünglichen Thema zurückkommen.
@danilola
Nun, die Piratenpartei ist gegen Zensur und man lässt hier die Leute halt ihre Meinung sagen. Eher ein Problem ist leider im Moment, dass man nicht sofort erkennen kann, welche Äußerungen nun wirklich von Mitgliedern der Piratenpartei gemacht werden, welche von „nur“ Sympathisanten (die aber tlw. anderen Parteien angehören!) und welche von „Trollen“, die einfach nur provozieren möchten.
Und da das Thema „Gender“ noch nicht abgeschlossen ist und wohl noch einige Zeit nicht sein wird, sehe ich auch keinen Sinn darin, Diskussionen zu diesem Thema zu unterbinden – denn dann kann sich ja erst recht kein Programmpunkt herauskristallisieren!
@Helga
Aso – ja, ich kann mir auch vorstellen, dass ältere, migrantische, weibliche Ingenieure am schlechtesten abschneiden, aber trotzdem fände ich alle Zahlen interessanter. Denn dann würde ich auch zeigen, ob es z. B. sinnvoller ist, etwas gegen die Benachteiligung der Alten zu tun (die es auch gibt, unter anderem weil sie teuer sind!) oder gegen die der Frauen (die – wie schon gesagt – sogar bei einem „perfekt emanzipierten“ Sozialsystem (im Sinne von: Männer und Frauen teilen sich die Erziehungsarbeit 50:50) – durch Schwangerschaft leicht teurer wären) oder die der Migranten (wobei hier u.U. schlechte Deutschkenntnisse auch eine Rolle spielen – es nützt ein hoher akademischer Grad von z. B. Serbien nichts, wenn er trotzdem die ihm gestellten Aufgaben nicht versteht!).
@Achwas:
In Österreich sind die Zumutbarkeitsbedingungen so, dass man auch ziemlich weite Arbeitswege in Kauf nehmen muss (k.a. – 100 km vielleicht??), um nicht die Arbeitslosenunterstützung zu verlieren – ich weiß nicht, wie es in Deutschland ist, denke aber, dass es ähnlich ist. Im Klartext heißt: Man hat halt auch als Frau keine Zeit für Kinder, ist halt so, wenn man weiter Arbeitslosenunterstützung bekommen will …
Übrigens ist es so, dass gerade bei vielen Überstunden die Arbeitsproduktivität sinkt, weil man sich halt nicht stundenlang am Stück konzentrieren kann und es gibt vermutlich einige Mitarbeiter, das heißt ich bezweifle mal, dass wenige überstundenschiebende Mitarbeiter „besser“ arbeiten als viele teilzeitarbeitende.
@PolitikerNeu
ich bin froh, dass die piratenpartei aus einigen fehlern gelernt hat und „zensur“ anwendet, wenn einträge gegen die grundsätze ihres pogramms verstoßen. siehe sperrung des forums der ag männer http://forum.piratenpartei.de/viewforum.php?f=150.
danilola,
http://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann-Argument
(Gehört zum Standardprogramm der Wahlkampfpolemik)
Du hast in deinem Artikel kritisiert, dass Green-IT keine Erwähnung findet. Dazu muss man wissen, dass Green-IT ein Thema ist, dass in der Industrie bereits breit diskutiert wird. In anbetracht des geringen Anteils der IT am Gesamtenergieverbrauch werden Piraten diesem Punkt keine hohe Priorität eingeräumt haben.
Bei „Export von kommunikationsmaschinen in den Süden“ verstehe ich ebenfalls nicht Deinen Punkt. Es ist im Sinne der Umwelt sehr sinnvoll, noch brauchbare Maschinen zu exportieren, anstatt sie zu verschrotten. Im Übrigen gibt es gerade in der IT-Industrie mittlerweile strenge Vorschriften zur Verwendung von Giftigen Stoffen (ROHS) und zur Entsorgung von Altgeräten (WEEE). Inwieweit da noch im wesentlichen Umfang ein Giftmüllexport stattfindet müsstest Du belegen oder begründen.
Dass die Piratenpartei diese Themen nicht in ihrem Statut einschreibt verstehe ich gut. Eine kurze anfrage bei google führt schnell zu dem Ergebnis, dass diese Themen in der PP durchaus diskutiert werden, aber es noch nicht ins Parteiprogramm geschafft haben.
Was den „fairen Handel von Informationstechnologien“ anbelangt setzen doch gerade die Piraten als einzige Partei den dabei ganz wesentlichen Schwerpunkt auf das (Software!)Patentrecht.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dich mit diesen Themen gar nicht erst beschäftigt hast. Du konstruierst vielmehr anhand dieser „zentralen Punkte“ ein gänzlich fehlendes Umweltbewußtsein der Piraten (einen Strohmann), um diesen als unglaubwürdig und unwählbar zu erledigen. Eine kurze Recherche hätte Dir die Unhaltbarkeit Deiner Argumentation zeigen müssen.
[oT]
@PolitikerNEU:
Habe leider nicht gefunden, seit wann diese Frage unzulässig ist. Aber was ich gefunden habe ist wieder einmal der Unterschied zwischen Gleichberechtigung auf dem Papier und in der Praxis:
„Der Gesetzgeber hat sich in dieser [Kinderwunsch-]Frage eindeutig auf die Seite der Frauen gestellt. Eine Frage nach dem Kinderwunsch oder gar nach einer bestehenden Schwangerschaft ist nicht zulässig. Dies hilft Ihnen aber nur bedingt. Denn antworten Sie im Vorstellungsgespräch auf die Frage nach einer möglichen Schwangerschaft oder einem Kinderwunsch mit dem Hinweis darauf, dass Sie nicht verpflichtet seien, darüber Auskunft zu geben, sinken Ihre Chancen, den Job zu bekommen, beträchtlich. Die Verweigerung der Antwort wird von vielen Personalchefs als Eingeständnis gewertet.“
(Quelle
[/oT]
Bin gerade Danilolas Link zum PP-Forum gefolgt. Nur aus Neugier:
„Nicht alle Foreneinträge sind politische Aussagen oder Meinungen der Piratenpartei!
Dies ist ein öffentliches Forum.“
Stand dieser Hinweis da schon von Anfang an oder erst seit der „Männerrechtler“-Spammerei?
Immerhin finde eine Reaktion darauf gut:
„Liebe Interessierte und Vorbeisurfer,
die Diskussion bezüglich irgendwelcher mehr oder weniger interessanten Themen zu „Männern“ in diesem Forum, wurde von Emanzipations-, Gleichberechtigungs- und Intelligenzverweigerern gestartet.“ ;-)
@Achwas
tolle strategie. erst behaupten es geht in meinem beitrag nur um ein thema, dann sich hinter strohpuppen verstecken und nun die behauptung, dass ich keine ahnung vom thema habe. ich bin begeistert über diese art der kommunikation.
ist deine unterstellung „Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dich mit diesen Themen gar nicht erst beschäftigt hast. Du konstruierst vielmehr anhand dieser “zentralen Punkte” ein gänzlich fehlendes Umweltbewußtsein der Piraten (einen Strohmann), um diesen als unglaubwürdig und unwählbar zu erledigen.“ ein strohmann?
schön, dass die it-industrie sich der grünen it angenommen hat, dann kann sich ja die piratenpartei auf das wesentliche konzentrieren. ;-)
hier ein link zum „export“ von elektroschrott http://www.greenpeace.ch/themen/chemie/electronics/und-am-ende-bleibt-fast-nur-noch-gift/ oder http://www.computerwoche.de/management/compliance-recht/1887693/. du solltest dazu auch jenseits von google einiges finden, aber ganz sicher nicht im piratenprogramm. und genau darum ging es in meinem beitrag. um das wahlprogramm der piraten, in dem ich auf für mich fehlende punkte (strohmänner) hingewiesen habe. ein wahlprogramm dient mir immer noch als erste orientierung bei der einschätzung einer partei und nicht öffentliche blogeinträge, foreen, etc.
ich bin froh, dass ich aus kreisen der piratenpartei auch stimmen gehört habe, die meine kritik als konstruktiv und anregend aufgefasst haben.
@Mondfee
Zwei Sachen: Der Hinweis dürfte – zumindet auf der Startseite – lt. [url]http://web.archive.org/web/*/forum.piratenpartei.de[/url] erst seit kürzerer Zeit (vermutlich nach dem 22. August) dazugekommen sein, allerdings gab es leider nicht nur „Männerrechter“-Spammereien, sondern auch „Urheberrechts“-Spammereien, die der Piratenpartei ebenfalls relativ große Probleme gebracht haben könnten – vermutlich war es aber eine Mischung aus alledem, was dazu geführt hat.
@daniloa:
Naja, das war ja kein Angriff. Sorry, wenn Du das so verstanden hast. Es ging ursprünglich darum, dass die Kritiken an die PP auch nicht so ganz frei von Polemik sind. Es ist halt Wahlkampf, und da bleibt Polemik nun mal nicht aus.
Ich habe nicht behauptet, dass Dein Artikel nur ein Thema kennt, sondern dass sich alles darauf eindampfen lässt dass die PP eben eine Themenpartei ist.
Ich finde nicht, dass das ein Strohmann meinerseits ist. Du schreibst doch „piraten (per se) kennen keine ökologischen themen“. Wo habe ich Dich verzerrt dargestellt, um Dich ad absurdum zu führen?
Gut, ich nehme den Eindruck zurück, dass Du Dich mit dem Thema nicht beschäftigt hast, zurück. Ich habe ja geschrieben, dass du das mit dem Giftmüllexport belegen oder begründen müsstest.
Sicherlich ist Giftmüllexport generell ein Problem – Nicht nur der IT-Branche. Der erste von Dir verlinkte Artikel bezieht sich auf die Schweiz, dort gelten die WEEE und ROHS-EU-Richtlinien nicht. Keine Ahnung, wie es dort rechtlich aussieht. Im zweiten Artikel wird (korrekt) darauf hingewiesen, dass gemäß WEEE der Export von Elektronikschrott verboten ist, dies werde allerings umgangen indem der Schrott als Second-Hand Ware deklariert wird. Hast Du eine Idee, wie dies verhindert werden kann? Die Weiterverwendung von brauchbaren Geräten ist ja sehr sinnvoll, wenn man sich Überlegt welche enormen Ressourcen für Neugeräte verbraucht werden.
verstehe ich nicht ganz, denn diese giftigen Bestandteile (z.B. Blei, Quecksilber, Bromide) sind gemäß ROHS seit 2006 verboten.
Folgerichtig heißt es bei Greenpeace 2008:
Es geht also bei Neugeräten mittlerweile um den Energieverbrauch (co²), auch dort gibt es seitens der EU Richtlinen, die aber teils noch nicht umgesetzt sind.
Die Frage ist, wo genau seitens der Politik ein Handlungsbedarf oder eine Handlungsmöglichkeit ist. Darauf hast Du bisher keine Antwort gegeben.
Konstuktiv finde ich Deine Kritik an die PP nicht, sie hat eher den Charakter einer Erledigung. Mit gleicher Logik kann ich der Tierschützerpartei auch eine misanthropische Grundhaltung andichten.
Achwas, ich würde es begrüßen, wenn du mit deiner „es ist halt Wahlkampf“ Dauerfloskel mal sparsamer umgehen würdest. Damit unterstellst du nämlich, dass sämtliche Piraten-Kritiker_innen eben von einer anderen Partei sind/andere politische Ansichten haben und deswegen polemisieren würden. Was wiederum die Inhalte dieser Kritik auf extrem polemische Art und Weise sehr perfide in Frage stellt, ohne auf die Inhalte in irgendeiner Form einzugehen. Und wir wollen hier ja „konstruktiv“ diskutieren, nicht wahr?
Anna,
das war aber meinerseits nicht so gemeint. Wahlkampf heißt auch, dass jeder sich für oder gegen Parteien positioniert und versucht, andere von dieser Position zu überzeugen.
Polemik an sich ist für mich auch die Kunst des Streitens, und nicht per se negativ.
Und ich bin doch auf danilolas Punkte eingegangen, oder nicht? Gut, die Barrierrefreiheit habe ich bisher ausgelassen.
(Dazu:
http://www.homopoliticus.de/2009/08/26/parteien-barrieren-fuer-behinderte/
allerdings wäre natürlich zu prüfen, ob die PP das „absichtlich“ verdient hat)
Es geht aber vielleicht einigen hier (mit zum Beispiel) gar nicht darum, irgendwen von irgendwas zu überzeugen. Ich finde ein paar Sachen recht kritisch/unklar bei dieser Partei und habe darüber hinaus einige Fragen, die ich gerne geklärt hätte. Das hat gar nichts mit überzeugen zu tun (und sagt im übrigen zum Beispiel auch überhaupt gar nichts darüber aus, ob ich die Piraten wählen werde oder nicht).
Deinen Artikel habe ich ja auch nicht als Wahlkampf, Polemik oder Bashing bezeichnet.
Natürlich bemängelst Du die fehlende Frauenpolitik, Frauenpolitik der Parteien ist ja Thema Eurer Reihe. Dass Du Dir eine Meinung gebildet hast wird deutlich, aber das steht Dir ja auch zu.
Es geht mir darum, dass schon teilweise gebashed wird – Indem „Piraten“ (Charakter-) Eigenschaften angedichtet werden. Es ist eine junge Partei, bei denen vieles noch unklar ist – Von Leerstellen deshalb auf Haltungen zu schließen empfinde ich als Bashing.
Ich empfinde – und das schrieb ich weiter oben in einem längeren Statement ja schonmal – das absolut nicht als „bashing“. Zumindest nicht hier im Blog. Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass sich viele der Piratenanhänger ziemlich schnell auf den Schlips getreten fühlen, so in einer „wer nicht für uns ist, ist gegen uns“. Dazu passt auch der alberne Vorwurf, den ich mir weiter oben anhören müsste, ich würde die Diskussion „noch schlimmer“ machen mit so einem Artikel. Viele der Piraten erwarten entweder Jubel oder dass man wenigstens darüber schweigt, dass man nicht alles zum Jubeln findet, was die Piraten machen. Wer das ablehnt, der ist sofort nicht mehr neutral, macht alles noch schlimmer, basht … plus ein paar Sachen, die wir moderiert haben.
Inhaltsloses bashen oder leere Polemik wird in diesem Blog moderiert – egal, um welches Thema es geht oder welche Haltung in dem jeweiligen Posting vertreten wird. Ich bitte also darum, die Postings hier nicht mit einem „das ist Bashing/Wahlkampf“ oder sonstigem abzutun. Sondern entweder auf die Kritik einzugehen oder vielleicht auch ab einem gewissen Punkt der Debatte einfach mal anzunehmen, dass man manche Dinge eben verschieden auslegt/unterschiedlich interpretiert.
Verstehe ich nicht ganz. Meinst Du jetzt das Schließen von Leerstellen auf Charaktereigenschaften? Meinst Du jetzt mich – ich bin kein Pirat und weiß auch noch nicht ob ich sie wähle – oder „Piraten“?
Sorry, wenn Du „zutiefst Sexistisch“ (Antje Schrupp, unter Bezugnahme auf danilola, mit dem Nahelegen dass „Piraten“ höchst egoistisch und unsozial wären) nicht als Bashing empfindest, dann ist unsere Wahrnehmung wirklich nicht kompatibel. Und ich frage mich, wer sich hier auf den Schlips getreten fühlt.
(Nach dem Auftritt des Vonzu Guttenberg hat mich meine Tochter endgültig überzeugt)