Auf Arbeitssuche sein und bloggen

Dieser Text ist Teil 15 von 115 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

GESELLSCHAFTISTKEINROST.wordpress.com

Wie heißt ihr?
Rose und Simone.

Seit wann bloggt Ihr?
Wir haben das gemeinsame Projekt “Gesellschaftistkeintrost” vor gut vier Monaten ins Leben gerufen.
Rose: Ich blogge eigentlich seit 2001 – habe damals schlicht mit einem Tagebuch auf jetzt.de angefangen und dort sind bisher fast 500 Texte von mir erschienen, die aber eher Kurzgeschichtencharakter haben. Dann kam der Drang nach etwas Neuem. Irgendwie hatte ich Lust auf ein zweites Projekt, was einen anderen Charakter hat. Bei unserem neuen Blog geht es in eine völlig andere Richtung. Das ist ja ein ganz anderer Themenschwerpunkt. Aber ich kann gar nicht genug bekommen vom Bloggen. Ein drittes Blog-Ding ist gerade in der Mache.
Simone: Ich bin da noch „unbeleckter“. Habe 2005 angefangen, einen Blog mit Filmkritiken zu schreiben. Nur aus Spaß an der Freude. Ich führe dann noch einen anderen Blog über Alltagserlebnisse. Ich fand das Bloggen als natürlichen Schritt, da ich sowieso immer schon für mich gekritzelt habe. Nun gab es diese Plattform, ich habe sie genutzt.

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum habt ihr damit angefangen?
Rose:
Oh, es war ein ganz banaler Grund. Ich liebte die Tagebuchhefte des jetzt-Magazins und als das Heft eingestellt wurde, bewarb ich mich beim Online-jetzt für die Tagebuchschreiberin. Damit ging es los. Irgendwann wurde mein Themenschwerpunkt “Die Lost Generation in dunklen Klubs. Jede Nacht hat ein dunkles Herz. Ich habe es mit nach Hause genommen”. Jahrelang berichtete ich nah an der Selbstzerstörung über Feiern, Selbstsuche, Sehnsucht und eine sich verlierende Generation. Generation Techno. Vielleicht wollte ich auch deswegen noch irgendwas anderes machen. Und darum jetzt der Blog mit Simone und ein weiteres Projekt, welches eher in Richtung Reisegeschichten und Alltagsdramen gehen soll: Sprachrodeo.de Ich dokumentiere darauf eine Live-Deutschlandreise. Einmal quer durch die Republik. Über Landstraße. Ganz langsam. Vom Westen bis hoch an die Ostsee.
Simone: Ich habe Tagebuch geschrieben. Aus Überzeugung und Lust. Wie eben erwähnt, da ist das Bloggen einfach ein natürlicher Schritt. Es ist kribbelnd zu erleben, wie auf die eigenen Gedanken reagiert wird.

Worüber schreibt ihr?
Es geht bei unserem gemeinsamen Blog primär um die Arbeitssuche, wie sich das anfühlt und die damit verwobenen Themen: Probleme mit dem Arbeitsamt, Enttäuschungen und ein Blick aus dem Fenster. Soziale und Wirtschaftthemen, gleichzeitig auch Gesellschaftliches.

Was euch ohne Internet nicht passiert wäre:
Rose:
Meine Lesreisen, diverse Attacken in “Echt” weil ich ordentlich polarisiert habe, das Blogstipendium der Süddeutschen Zeitung und meine erste veröffentlichte Geschichte in einem Buch. Mit Gesellschaft ist kein Trost erlebe ich gerade ganz andere Dinge: Wie schnell man zur Zielscheibe wird. Gemeine Post bekommt. Zum Beispiel von Frauenhassern. Hatte ich vorher all die Jahre nie.
Simone: Ich finde die Interviews für Gesellschaft ist kein Trost toll und fange an zu realisieren, welche Möglichkeiten hier doch tatsächlich ergeben. Das finde ich schön.

Wovon braucht das Internet mehr?
Rose:
Ach, dieses Internet. Ich weiß es nicht was es mehr braucht. Vielleicht manchmal mehr Lobby, manchmal vielleicht mehr Zusammenschluss von Einzelnen. Manchmal vielleicht ’ne Aufsicht, wenn dort Sachen passieren, die Grenzen überschreiten. Aber das ist so schwierig. Wer soll entscheiden, wer was darf und wer was nicht? Ach, was wäre mein Leben eigentlich ohne dieses Internet?
Simone: Beinahe hätte ich Regeln gesagt, aber es ist noch immer ein herrlicher Raum voller Möglichkeiten, das sollte bitte auch so bleiben. Es bietet ja auch schon jedem etwas, was sollte es mehr geben?

Frauen im Web sind/haben…
Rose: Frauen habe vielleicht im Web die Chance, das zu machen was sie wollen. Aber halt nicht nur da. Ich weiß nicht, ich würde gerne eine schönere Antwort kaufen, aber ich habe keine Punkte mehr…
Simone: … so kreativ, langweilig, schlau, laut, leise und originell wie ihre männlichen Mituser. Für mich ist das Web ein Raum ohne Geschlechtergrenzen.

Eure tägliche Web-Lektüre:
Rose: Oh, es beginnt mit sueddeutsche.de, dann gehe ich rüber zu Spiegel Online, streife die Taz, lümmel beim BildBlog rum, schaue was bei anderen Bloggern passiert, dann irgendwann Titanic und Ende gegen 17 Uhr bei einem Abgleich zwischen Bild und Express und lach mich über diverse Boulevardthemen schlapp. Eigentlich also alles. Und natürlich: Stellenbörsen.
Simone: Täglich rutsche ich über die Spiegel-Seiten, bleibe da aber meistens auf den Kulturseiten oder dem Zwiebelfisch hängen. Dann schaue ich, was vor Ort passiert ist bei derwesten.de. Je nachdem, was ich auf diesen Seiten entdecke, recherchiere ich auch schon mal weiter. Dann geht es eigentlich schon los und ich fange an die Social Platforms zu checken und in Suchmaschinen zu wühlen.

2 Kommentare zu „Auf Arbeitssuche sein und bloggen

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑