Wer war… Sojourner Truth?

Dieser Text ist Teil 15 von 53 der Serie Wer war eigentlich …

Sojourner Truth, geborene Isabelle (Sklav_innen hatten oftmals keinen Nachnamen), wurde ca. 1797 in New York, USA, geboren und war eine der ersten Aktivist_innen, die sich gleichermaßen gegen die Sklaverei und für die Rechte von Frauen einsetzte. Sie war die Zweitjüngste von zehn bzw. zwölf Kindern (Angaben variieren). Gemeinsam mit Robert, einem Sklaven, bekam sie ihr erstes Kind. Diese Beziehung wurde beiden allerdings untersagt; so heiratete Truth als 14- oder 15-Jährige den Sklaven Thomas, mit dem sie noch weitere vier Kinder hatte.

Foto via Creative Commons: Skulptur in Battle Creek, Michigan http://www.flickr.com/photos/30940619@N05/2981829576/
Foto über Wikimedia Commons: Skulptur in Battle Creek, Michigan

Mit 29 Jahren floh Isabelle aus der Sklaverei und wurde samt ihres einzigen Sohnes von einem Quäker namens Isaac Van Wagenen freigekauft. Während die Töchter bei ihrem Vater blieben, arbeitete sie in New York als Hausangestellte – einer der wenigen Berufe, die freie Schwarze Frauen zu jener Zeit ausüben durften. 1843, mit 46 Jahren, wurde Isabelle Wanderpredigerin und nannte sich fortan Sojourner Truth. 1850 diktierte sie ihre Autobiographie The Narrative of Sojourner Truth. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) predigte Truth gegen rassistische Ungerechtigkeiten und half entflohenen Sklav_innen, Arbeit und Unterkunft zu erlangen.

In ihrer bekanntesten Rede Ain’t I a Woman? bei der Frauenrechtsversammlung in Akron (Ohio) erklärte sie heute vor 159 Jahren, am 29. Mai 1851:

„Ich konnte genau so viel arbeiten und genau so viel essen wie ein Mann … und die Peitsche genau so tapfer ertragen. Und bin ich denn keine Frau? Ich habe 13 Kinder geboren, und fast alle wurden in die Sklaverei verkauft, und als ich laut weinte in meinem mütterlichen Schmerz, hörte mich niemand außer Jesus! Und bin ich denn keine Frau?“

(Es gibt mehrere Versionen dieser Rede. Diese ist die meistzitierte, wiedergegeben von Frances Dana Barker Gage, einer der Mitorganisatorinnen der Frauenrechtsversammlung in Akron.)

Mit ihrem berühmten Ausspruch And ain’t I a woman? („Und bin ich denn keine Frau?“) machte Truth darauf aufmerksam, dass der Begriff „Frau“ und der Ruf nach „Frauenbefreiung“ versklavte, Schwarze und arme Frauen kaum miteinbezog.

Ende der 1860er zog Truth in den US-Bundesstaat Michigan, war weiterhin als Predigerin in verschiedenen Bundesstaaten im Nordosten der USA unterwegs und traf sogar den damaligen Präsidenten Ulysses S. Grant im Weißen Haus.

Am 26. November 1883 verstarb Sojourner Truth mit ca. 85 Jahren.

Ein Kommentar zu „Wer war… Sojourner Truth?

  1. Weitere Hinweise fand ich noch hier, als ich den Vergleich recherchierte der europäischen zur amerikanischen Frauenbewegung, die eher parallel mit den Rechten für die schwarze Bevölkerung ging :

    http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenbewegung

    „Die erste Welle der Frauenbewegung in den USA entstand im Zuge der Anti-Sklaverei-Bewegung. Unter den Abolitionisten befanden sich auch viele, oft religiös motivierte, Frauen. Sie erkannten, dass nicht nur die Rechte der Afroamerikaner, sondern auch die der Frauen nicht den Bürgerrechten anglo-amerikanischer Männer entsprach. So wurde 1848 die „Seneca Falls Declaration“ beschlossen, die sich bewusst an der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung orientierte und vor allem das Wahlrecht für Frauen und eine Reform des Ehe- und Besitzrechtes forderte.“

    Interessant fand ich noch den Abschnitt zur dritten Welle :

    „Die dritte Welle der Frauenbewegung:
    …In den 1990er Jahren entwickelte sich in den USA eine dritte Welle der Frauenbewegung. Sie war vor allem eine Reaktion auf einen populären Antifeminismus und auf die Ansicht, dass Feminismus obsolet sei, weil er alle Ziele erreicht hätte. Die dritte Welle des Feminismus orientiert sich sehr stark an den Zielen der zweiten Phase, die sie auch heute noch nicht verwirklicht sieht. Angebliche oder tatsächliche Fehler des radikalen und kulturellen Feminismus der zweiten Welle, wie z. B. Ethnozentrismus und (teilweiser) Ausschluss der Männer sollen korrigiert und der Feminismus den aktuellen gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden.“

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