Nachdem aktuell im Jemen ein Gesetzesentwurf diskutiert wird, das ein Mindestalter für Heiratende vorsieht und so Mädchen wie Elham Madhi al Assi vor dem Tod hätte bewahren können, regt sich nun auch Widerstand im Nachbarland Saudi-Arabien, in dem die Zwangsverheiratung von Kinderbräuten ebenfalls kein Einzelfall ist. Nachdem ein 12jähriges Mädchen die Scheidung von ihrem 80jährigen Mann erwirkte, werden nun Stimmen für die Einführung eines Mindestheiratsalters von mindestens 16 Jahren laut.
Das Mädchen wurde gegen ihren Willen dem Cousin des Vaters versprochen und die Ehe mit einer Mitgift von knapp 17.000 Euro beschlossen. Die Scheidung wird zwar nun nicht vor Gericht sondern privat verhandelt, erregte dennoch so viel Aufmerksamkeit, dass Mediziner_innen, Kinderpsycholog_innen, Sozialarbeiter_innen und Vertreter_innen des Islamischen Gesetzes den Vorschlag einer Einführung eines Mindestalters in den nächsten Monaten diskutieren werden.
Als eine religiös motivierte Rechtfertigung für die Verheiratung von Kindern dient seit jeher die Hochzeit des Propheten Mohammed mit einem 9jährigen Mädchen, obwohl sich auch einige saudische Kleriker gegen diese jahrhundertealte Tradition aussprechen: Im Januar bereits erklärte Scheich Abdullah al-Manie, dass die Zwangsheirat eines Mädchens vor mehr als 14 Jahrhunderten wohl kaum auch heute noch als Begründung ausreiche.
Menschenrechts-Beauftragte der Vereinten Nationen sind optimistisch, dass König Abdullah, seit 2005 König und Premierminister von Saudi-Arabien, der Verbesserung von Menschenrechten recht positiv gegenüber steht. Trotzalledem lässt eine Recherche zum Thema Frauenrechte in Saudi-Arabien noch wenig Platz zum Optimismus: Das Leben in Saudi-Arabien ist durch und durch geschlechtersegregiert, Frauen sind per Gesetz dazu angehalten, den ganzen Körper mit einer bodenlangen Abaya zu verhüllen, haben noch immer nicht das volle Wahlrecht, und machen nur 5% der bezahlten Arbeitskäfte aus.
Ach ja, die Nachahmungspflicht. Möchte mal wissen, ob je einer der Befürworter auf sein Handy, sein Auto, fließend Wasser oder Strom verzichtet hat, da der Prophet all diese modernen Errungenschaften garantiert auch nicht hatte.