Vorgestern feierte die Schlagzeugerin und Schlagzeuglehrerin Viola Smith ihren 100. Geburtstag, und zwar in einem Musikladen in Kalifornien (USA), in dem sie immer noch halbtags arbeitet. Schlagzeug spielte sie bereits seit ihrer Kindheit und feierte u.a. mit ihrer Band The Coquettes (übersetzt: „kokette, flirty Frau“) in den 1930ern und 40ern große Erfolge.
Ein Bericht und ein Interview auf Zildjian sowie ein aktuelles Videointerview geben Einblicke in ihr Leben als eine der wenigen Schlagzeugerinnen ihrer Zeit (leider hat sich nicht viel geändert: Auch heute ist Schlagzeugspielen fast durch und durch männlich dominiert). Interessant ist der Bericht auf Zildjian, weil er aufzeigt, dass Schlagzeugerinnen für die US-amerikanische Öffentlichkeit nur akzeptabel wurden, weil viele Männer im Krieg waren und somit nicht an Ihren Instrumenten sein konnten – dann durften auch mal Frauen ans Schlagzeug und bei den großen Orchestern mitspielen. Ich nehme an, dass sich das in den konservativen Bachlashzeiten der 1950er wieder änderte, als die Rolle der perfekten Mutter und Hausfrau (lies: weiße Mittelschichtsfrau mit Ehemann und Kindern) wieder stärker gesellschaftlich forciert wurde.
Denise Dufort, seit 34 Jahren im Metal am Schlagzeug: