deutschsprachige Links
Foodwatch hat eine dickenfeindliche Kampagne gestartet, die Sophie Schimmerohn in ihrem Kommentar bei uns bereits ausführlich kritisierte (den Text gibt es auch als PDF). Foodwatch ist bestimmt auch an eurem Feedback zur Kampagne interessiert, schreibt sie an: auf twitter @foodwatch_de und Facebook.
Für eine Abschlussarbeit in Psychologie zu Auswirkungen von Mehrfachdiskriminierung auf die (psychische) Gesundheit untersucht die Marburger Uni „insbesondere Wechselwirkungen von Rassismus und Homo-/Biphobie auf die Gesundheit von Frauen*“.
„Im Skandal um die Polizistin, die von 2001 bis 2006 verdeckt in der linken und feministischen Szene in Hamburg ermittelt hat, mehren sich die Hinweise auf massive Regelverstöße beim Vorgehen der Polizei“, berichtet die Frankfurter Rundschau.
englischsprachige Links
Wie queere und trans Personen of Colour in der Klimaschutzbewegung unsichtbar gemacht werden und warum das gefährlich ist, beschreibt das bluestockings magazine.
Sich mal selbst was Gutes tun mit einer schönen Maniküre? Mag verlockend klingen, wenn die Ausbeutung und Misshandlungen, denen die Mitarbeiterinnen von Nagelstudios oftmals ausgesetzt sind, unsichtbar bleiben. Die New York Times berichtet.
Über die Überwachung von und ständige Verfügbarkeitserwartung an Arbeitnehmer_innen durch Arbeitgeber_innen schreibt Melissa McEwan auf Shakesville:
Termine in Hidesheim, Kiel, Berlin und Oldenburg
14. – 16. Mai, Hildesheim: Performing Back – eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Kontinuität deutscher kolonialer Vergangenheit von und mit Simone Dede Ayivi. Später im Monat auch in Oldenburg, siehe unten
15. – 17. Mai, Kiel: laDIYfest – Magda ist auch mit einem Workshop dabei!
29. Mai, Berlin: Lowkick Soli-Party. Die Einnahmen ermöglichen FrauenTrans* und Mädchen eine Woche im vom Lowkick e.V. organisierten Camp Selbstverteidigung/
29. – 30. Mai, Oldenburg: weitere Aufführungen von Performing Back
Sehr geehrtes Mädchenmannschaft-Team,
wir haben Frau Schimmerohn gerade auf Ihren Brief geantwortet. Der Transparenz halber poste ich hiermit unsere E-Mail im Wortlaut.
Beste Grüße
Oliver Huizinga
foodwatch e.V.
„Sehr geehrte Frau Schimmerohn,
vielen Dank für Ihren ausführlichen Brief und Ihre Kritik an unserem Kurzfilm „Die Fettleibigkeitsepidemie – erklärt in 3 Minuten“ mitsamt der zugehörigen E-Mail-Aktion an die Gesundheitspolitiker im Deutschen Bundestag unter der Überschrift „Fettleibigkeits-Epidemie stoppen!“. Wir haben Ihren Brief zum Anlass genommen das Thema im Team nochmals zu diskutieren, sodass sich die Beantwortung leider verzögert hat. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Wir befinden uns in einem echten Dilemma. Es liegt uns fern, übergewichtige Menschen aufgrund ihres Körpergewichts zu stigmatisieren. Die von Ihnen angeführten Argumente und die Gefahr, dass unsere Aktivitäten als eine Art „Fatphobia“ oder „Fatshaming“ aufgefasst werden könnten, haben wir bereits vor der Veröffentlichung intensiv diskutiert. Wir haben uns aber dazu entschieden, Film und E-Mail-Aktion zu machen, weil wir davon überzeugt sind, dass für den globalen Anstieg von Übergewicht, Adipositas sowie chronischen Krankheiten ausdrücklich nicht individuelles Fehlverhalten oder gar Willensschwäche, sondern die massiv veränderten Lebensverhältnisse hauptursächlich sind.
Die öffentliche Debatte (und der Wortlaut des Entwurfs des Präventionsgesetzes) kreist fast ausschließlich um die individuelle Verantwortung (der Menschen, der Eltern bzw. der Kinder und Jugendlichen). Dies ist umso bedrückender, als seit vielen Jahren überall und jederzeit hochkalorische und hochgradig verarbeitete, ungesunde Lebensmittel in großen Mengen auf alle nur erdenklichen, werbepsychologisch ausgetüftelten Weisen angepriesen werden und verfügbar sind. Bereits im Kinderfernsehen wird für solche Lebensmittel massiv geworben, auch auf allen möglichen Social-media- und sonstigen Kanälen, sogar Schulfeste werden von Süßwarenkonzernen gesponsert. Im englischsprachigen Raum wird dieses Phänomen von Fachleuten als „toxic food environment“ bezeichnet.
So provozieren die Hersteller unausgewogener, hochkalorischer und hochverarbeiteter Lebensmittel massiv eine entsprechend einseitige Ernährungsprägung bereits bei Kindern, von der sie wiederum den größten Profit haben. Diese Hersteller tun alles, um sowohl von der eigenen Mitverantwortung abzulenken als auch die individuelle Fehlleistung der übergewichtigen bzw. fettleibigen Kinder in den Vordergrund zu rücken. Die Appelle an die Heranwachsenden, mehr Sport und Bewegung auszuüben, verknüpft mit auf das persönliche Ernährungsverhalten abstellender Ernährungsbildung, sind solch billige Manöver, mit denen die betroffenen Kinder und Familien gesellschaftlich unter Druck gesetzt werden. Es ist dieses (meist unausgesprochene) „Fatshaming“, das von der Branche lanciert und von den meisten Politikern sowie dem Gros der Bürgerinnen geteilt wird.
Unsere Kampagnenarbeit richtet sich dagegen!
In der foodwatch-Aktion zum Präventionsgesetz geht es uns in keiner Weise um die Zementierung überkommener Schönheitsideale oder gar um einen Schlankheitswahn. Auch geht es uns nicht um leichtes Übergewicht. Wie der Titel des Kurzfilm und die Überschrift der E-Mail-Aktion (s.o.) deutlich machen sollen, geht es primär um Fettleibigkeit bzw. Adipositas (definiert als schweres Übergewicht mit einem BMI >30). Adipositas fördert nachweislich die Entstehung zahlreicher chronischer Krankheiten wie Gelenkarthrose, Herzkrankheiten oder Diabetes Typ II. Adipositas wird inzwischen als das am schnellsten wachsende Gesundheitsproblem eingestuft. Sowohl die WHO als auch die OECD sprechen gar von einer „globalen Adipositas-Epidemie“. Die kann nur gestoppt kann werden, wenn die Lebensverhältnisse, insbesondere von Kindern, das Erlernen und Beibehalten eines ausgewogenen Ernährungsverhaltens fördern.
Dazu ist aus unserer Sicht ein ganzes Bündel politischer Maßnahmen nötig, die wir in dem Film kurz darstellen. Angefangen bei der Beschränkung von an Kinder gerichtetem Lebensmittelmarketing über eine Reduktionsstrategie von Zucker oder Salz in verarbeiteten Lebensmitteln bis hin zu einer verbraucherfreundlichen Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben, verbindlichen Standards für die Schul- und Kita-Verpflegung sowie einer Mehrwertsteuer-Reform, die die Herstellung und Vermarktung ausgewogener und gesunder Lebensmittel für die Lebensmittelindustrie attraktiver macht – allesamt Maßnahmen, die auf eine Veränderung der Lebensverhältnisse zielen und gerade nicht das vermeintliche Fehlverhalten der Einzelnen in den Fokus stellt.
Sehr geehrte Frau Schimmerohn,
wir hoffen sehr, dass wir Ihnen den unseren Aktivitäten innewohnenden Abwägungsprozess verdeutlichen konnten. Das Dilemma bleibt bestehen. Ihre Kritik aufnehmend werden wir uns bemühen, in Zukunft auch im Detail noch mehr darauf zu achten, dass sich niemand aufgrund seiner Körperform oder -fülle durch uns angegriffen fühlt. Wir würden uns freuen, wenn Sie auch in Zukunft die Arbeit von foodwatch unterstützen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Huizinga“