Nicht nur für Mütter und Richard Dawkins – unsere Blogschau

Der Tag war warm und gleich gibt’s weiter Fußball – die Blogschau haben wir aber nicht vergessen! Diesmal geht es los mit weniger schönen Themen:

Mutterseelenalleinerziehend berichtet aus dem Spannungsfeld zwischen Arbeit (finden) und Alleinerziehendendasein. Trotz diverser Jobs konnte sie sich nie aus Hartz IV befreien und fragt sich, ob es dann nicht sinnvoller wäre, sich auf die Kinder zu konzentrieren.

Dabei ist die Auseinandersetzung mit den Ämtern für Hartz IV-Empfängerinnen durchaus eine Vollzeitbeschäftigung. Im Büro für besondere Maßnahmen erzählte mojour vom sich jährlich (oder öfter) wiederholenden Kampf um eine angemessene Wohnung: Für den Staat teuer, für ihre Gesundheit gefährlich.

Zurück zur Kinderbetreuung: rechtundgeschlecht setzt sich kritisch mit dem geplanten Betreuungsgeld auseinander.

Für Mütter, die diskret undiskret stillen wollen, haben die fuckermothers die passenden Accessoires gefunden.

Als letzten Mütterblogbeitrag noch die vier gut gemeinten Ratschläge, die glücklichscheitern nie wieder hören möchte!

Noch gar nicht so richtig in der deutschen Blogosphäre angekommen, ist der „Fauxpas“ von Richard Dawkins. Auf den Rant einer Bloggerin (siehe Video), die bei einer atheistischen Konferenz belästigt wurde, entgegnete er selten dumm: Frauen sollten sich über Sexismus nicht beschweren, solange sie nicht genital verstümmelt werden. Diax’s Rake hat die ganze Geschichte aufgeschrieben.

Furchtbar beliebt sind dieser Tage ja auch wieder Verschwörungstheorien. Wie Feminist_innen die Welt ruinieren, hat Khaos.Kind im Missy-Gastblog beschrieben.

Und weil heute die Viertelfinalespiele anstehen noch ein Hinweis von Das Ende des Sex: Fußballspielerinnen stehen nach Fouls schneller wieder auf als ihre Kollegen.

Schließlich noch ein Termin für alle, die nicht zum Public Viewing gehen:
In Berlin spielen heute im Kastanienkeller jede Menge grrrl bands!

Für eine bessere Vernetzung der (feministischen) Blogosphäre listen wir jede Woche auf, was unsere deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen über die Woche so melden und tun. Haben wir etwas vergessen oder übersehen? Kennen wir dein brilliantes Blog etwa noch gar nicht? Dann sag uns bitte Bescheid!

38 Kommentare zu „Nicht nur für Mütter und Richard Dawkins – unsere Blogschau

  1. Der Artikel bzgl Richard Dawkins ist aber ganz schön abgedreht. Männer sollen grundsätzlich keine Aufzüge betreten wo sich Frauen aufhalten weil diese ja jeden Mann für einen potentiellen Vergewaltiger halten? Verrückt.

  2. @Nandoo: Ich finde nicht, dass man es so vereinfachen kann. Es handelt sich schließlich um eine ganz konkrete Situation, die von Watson auch genau beschrieben worden ist und die man überall nachlesen kann. Und in diesem bestimmten Fall würde ich genau so urteilen, nämlich dass der Typ sich total daneben benommen hat. Das macht ihn nicht zum Verbrecher und es will ja auch niemand das gemeinsame Fahrstuhlfahren verbieten. Meiner Meinung nach geht es einfach um eine bestimmte Sensibilisierung, gegen die sich Leute wie Richard Dawkins mit Händen und Füßen zu wehren scheinen.

  3. @H.D.
    Das habe ich auch nicht gesagt. Nur bestimmte Schlüsse die aus dieser Situation gezogen werden kann ich nicht mittragen.

  4. @Nandoo: Die absurden Schlüsse werden in der Regel von „but what about the menz!!11“ Kommentatoren gezogen. Alles, worum Rebecca Whatson gebeten hatte, war „Seid bitte etwas rücksichtsvoller und macht das nicht! Baggert nicht ständig die Frauen auf euren Konferenzen an – schon gar nicht, wenn ihr morgens um 4 mit ihr allein in einem Fahrstuhl seid, nachdem sie ausdrücklich gesagt hat, sie möchte ins Bett!“ Ich mein ehrlich, das ist doch nun wirklich keine dramatische Sache. Was daraus aber gemacht wird in Kommentaren reicht von „Was ist denn daran so schlimm?“ zu „OMG WIR DÜRFEN KEINEN SEX MEHR HABEN?!?!!1“ und die kommen in der überwiegenden Mehrzahl von Kerlen, die auf ihr „Recht“ pochen jede Frau nach belieben anbaggern zu dürfen. /facepalm

  5. Ok, dann hier mein Highlight aus dem Text:
    „Wir leben in einer Vergewaltigungskultur, (…). Wenn eine Frau von einem fremden Mann angesprochen wird, weiß sie nicht was passieren wird. Es könnte…KÖNNTE ihr Gewalt angetan werden. Das heißt nicht, dass der Aufzugmann etwas Böses im Schilde führte. Nein, etwas ganz anderes ist der Knackpunkt, und das ist ganz ganz wichtig jetzt! Solange ihr ein Unbekannter seid, seid ihr Schrödingers Vergewaltiger. Und deswegen verhaltet euch entsprechend!“

    Harter Tobak. Da steht praktisch das Frauen Männer generell für Vergewaltiger halten. Das hat doch nichts mehr mit der Realität zu tun.

  6. @Nandoo: Nein, das steht da nicht. Aber ich denke, dass viele Frauen generell mit dieser Angst leben, oder nennen wir es einfach Unbehagen. Dieses Unbehagen wird generell wohl eher nicht empfunden bei Tageslicht, in einem öffentlichen Raum, unter Menschen…, auch nicht in einem Fahrstuhl nachmittags um halb zwei auf dem Weg zum Kaffee trinken. Aber um vier Uhr nachts, allein, in einem abgeschlossenen Raum und man wird auf ein fremdes Zimmer eingeladen; da kann einem schon mulmig werden. Ich denke deshalb nicht, dass Rebecca Watson dachte: „Der fällt gleich über mich her!“ Aber es bleibt halt ein unangenehmer Beigeschmack, den eine Frau in einer „normalen“ Flirtsituation wohl nicht so empfinden würde.

  7. @ Nandoo:
    Den Opfern von sexueller Gewalt wird stets eine Mitschuld oder die ganze Schuld unterstellt. Deshalb gibt es doch so schön viele Anweisungen was eine Frau zu tun hat und was nicht, um eine Vergewaltigung zu verhindern. Frauen wird von Geburt an Angst eingeflößt und dann wundert man sich, dass sie gegenüber Fremden misstrauisch sind? Ich für meinen Teil würde mir wünschen, dass Männer dafür ein bißchen mehr Verständnis haben und nicht gleich so beleidigt reagieren. Dadurch wird die gefühlte Bedrohung nur noch verstärkt.

  8. @Nandoo :
    vgl. netiquette und bitte informiere dich was „rape culture“ bedeutet BEVOR du sowas hier postest z.b. hier
    http://shakespearessister.blogspot.com/2009/10/rape-culture-101.html

    auch die links oben bei Jörg Rings/Diax’s Rake stehen „nicht umsonst“ in seinem post.

    (ich habe Rebecca Watson’s bericht dazu genutzt/konnte mir die zeit nehmen, fast alles im webz dazu inkl. kommentaren zu lesen.
    für mich war es eine/weitere „phantastische“ sensibilisierungsübung von wg. „bullshit-detection“. meine toleranzgrenze gegenüber faux-/anti-ismen jeglicher art und egal von wem ist erheblich gesunken)

  9. Hm, die Aufregung um die Geschichte mit RW und dem Kommentar von RD verstehe ich noch nicht so ganz. Meine Gedanken dazu:

    RW hat sich nicht nur bedroht gefühlt, ok. Wenn mir ein Mann erzählen würde, er hätte sich in derselben Situation bedroht gefühlt, hielte ich ihn für ein homophobes A****loch, das glaubt, jeder Schwule wolle in am besten noch im Fahrstuhl vergewaltigen.

    RW hat auch nichts dazu gesagt, wie sie reagiert hätte, von einer Frau angebaggert zu werden. Im gleichen Maße unwohl und bedroht? Wegen dem Hinweis an „boys“ solches Anbaggern zu unterlassen kann ich das nicht so recht glauben. Und wenn sie jetzt explizit nur Männer als Bedrohung empfindet – wie nennt es sich noch gleich, Menschen aufgrund des Geschlecht Eigenschaften zuzuschreiben und Vorurteile zu haben?

    RW hat alle Rechte, sich in bestimmten Situationen unwohl zu fühlen. Aber genauso sollten alle das Recht haben, eine gegenteilige Meinung dazu zu sagen, wenn Situationen irrtümlich als bedrohlich empfunden werden. Wenn z.B. weiße Personen im Dunkeln die Straßenseite wechseln, wenn ihnen PoC entgegenkommen – weil Sarazzin, BILD und Co. ihnen die Sinne vernebelt haben – dann werde ich auch nicht still sein.

    RD hatte bisher nicht den Ruf, sich diplomatisch oder maßvoll zu äußern. RD teils ungehörige Art, Kritik zu äußern, ist längst bekannt. Und auch diesmal hat er wie sonst auch gepoltert. Also eigentlich RD as usual. Nicht alle Leute kommen mit solchen Angriffen klar und RD hätte das längst lernen sollen. Aber irgendwie sähe es noch unangenehmer für RD aus, wenn er Kreide gefressen hätte, als wäre RW für ihn kein selbstbewußter Mensch, sondern bedürfte seiner besonderen Rücksichtnahme.

  10. Danke fürs Verlinken. Und erstaunlich welche Wellen das schlägt, irgendwie bin ich mir so vorgekommen als sei ich der vorletzte, der von „rape culture“ erfährt; aber anscheinend kann da niemand was mit anfangen.
    Ich werd noch etwas kurzes zu „Schrödinger’s rapist“ schreiben, da ja anscheinend keiner den guten Artikel dahinter liest. Ich bin auch etwas enttäuscht, dass Leser eines Physikblogs nicht wissen wie Schrödingers Katze funktioniert…hab ich ja eigentlich schon oft erklärt :P
    Aber ich hätte gerne einen Gastartikel zu „rape culture“. Scheint mir wichtig, da jetzt dran zu bleiben, damit wenigstens einige, die aufnahmefähig sind, sehen was dahinter steckt. Aber ich bin endgültig nicht mehr der Richtige, um das alleine zu schreiben, da fühle ich mich zu unsicher. Ich kann das nur aus meiner Perspektive schreiben, und die ist nunmal der priviligierte weiße Mann…
    Wenn jemand mir einen Tipp geben kann, wen ich dazu fragen könnte (Links auf Artikel folgt ja keiner leider) oder wenn jemand da helfen möchte (Eventuell auch crowd-sourced), würde ich mich sehr freuen. Ihr könnt an meine Blogmail schreiben.

  11. @Nandoo
    Ich finde den Artikel auch ziemlich daneben. Insbesondere da Diax’s Rake eben nicht die Geschichte aufschreibt sondern seine (aus meiner Sicht sehr unsachlich und unreflektierte) Sicht darauf aufschreibt. (Generell erweckt das alles den Eindruck als herrsche in der „atheistischen online Community“ ein sehr reißerischer Diskussionsstil vor, was mein Interesse mich mit dem Thema zu beschäftigen nicht wirklich steigert…)

    @Angelika
    Wenn man den Links folgt findet man unter der Ausführung für „Schrödinger’s Rapist“ z.B.:

    This means that some men should never approach strange women in public. Specifically, if you have truly unusual standards of personal cleanliness, if you are the prophet of your own religion, or if you have tattoos of gang symbols or Technicolor cockroaches all over your face and neck, you are just never going to get a good response approaching a woman cold. That doesn’t mean you’re doomed to a life of solitude, but I suggest you start with internet dating, where you can put your unusual traits out there and find a woman who will appreciate them.

    Ist das Deine Meinung? Manche Männer sollten in der Öffentlichkeit einfach keine fremden Frauen ansprechen? Und wen trifft das dann. Alle die nicht wie der weiße Mittelklasse Bankangestellte aussehen? Oder nur Leute die wirklich anders sind. Punks, Schwarze, Behinderte?

  12. @let:
    Ich bin zwar nicht Angelika, aber bezüglich deiner Frage „Manche Männer sollten in der Öffentlichkeit einfach keine fremden Frauen ansprechen?“ würde ich persönlich zurückfragen: Wieso müssen Männer in der Öffentlichkeit überhaupt fremde Frauen ansprechen? Frauen, die Kopfhörer in/auf den Ohren haben, ein Buch vor sich, Frauen, die gerade auf den Bus warten, die gerade einkaufen, … Lasst es doch einfach. Wir Menschen werden schon nicht aussterben, nur weil ein Mann an der U-Bahn-Station der in ihre Zeitung vertieften Frau nicht sagen durfte, dass sie hübsch/sexy/supertoll ist oder schöne Haare/süße Ohren/tolle Beine hat.

  13. @keks
    „some men should never approach strange women in public“
    bitte relativiere nicht aussagen des artikel. da steht nicht von beim musik hören oder lesen. da steht manche männer sollen frauen niemals ansprechen. weil sie das falsche aussehen haben. ist das die botschaft von „schrödingers rapist“?
    „I suggest you start with internet dating“
    ich halte das ganze für üblen lookism.

  14. @Sascha/let/andere, die den Text nicht verstehen:

    Schrödinger’s Rapist beschreibt eindeutig eher den traurigen ist-Zustand unserer* Gesellschaft, keine Wunsch-Traumwelt, die gewisse Kommentare gerne konstruieren wollen.
    In dieser Gesellschaft werden Mädchen/Frauen von klein-auf dazu erzogen, misstrauisch gegenüber fremden Männern zu sein. Bei Jungs ist das sicherlich anfangs auch der Fall, aber spätestens in der Pubertät machen sie die Eltern um das Töchterchen mehr Sorgen und bombardieren sie dann vielen wohl gemeinten Ratschlägen, wie sie sich zu verhalten hat. Diese Ratschläge begleiten Frauen i.d.R. ihr Leben lang: Zieh dich nicht zu freizügig an! Geh nicht alleine weg! Geh nachts nicht allein durch die Straßen! Lass dich nicht mit seltsamen Typen ein! Pass bloß auf! etc. pp. Und wir kennen auch alle die Geschichten, dass wenn irgendetwas passiert, man der Frau auf jeden Fall Vorwürfe machen wird: Warum hast du nicht das und das gemacht? Wieso warst du dort? Warum hast du dich nicht so und so angezogen? Warum hast du überhaupt mit dem Typen gesprochen!? Warum hast du nicht gemerkt, dass er seltsam war?!? usw.
    Diese Art der Sozialisation hat natürlich zur Folge, dass Frauen irrational große Angst vor fremden Männern haben. „Irrational“ deshalb, weil natürlich die Statistiken ein anderes Bild zeichnen und Sexualstraftaten in der Regel eben nicht von Fremden begangen werden. Das ändert aber nichts an der jahrelangen Sozialisierung.
    Gleiches gilt auch für die „lookism“ Vorwürfe. Wir wachsen in einer Kultur auf, die mit zahlreichen Stereotypen durchzogen ist. Ist das eine besch…eiden schöne Situation? Sicher! Das ändert aber nichts an der jahrelangen Sozialisierung und wenn mann von vornherein etwas zwielichtig ausschaut, dann ist es nur logisch, dass er auf Frauen sicherlich keinen vertrauenswürdigen Eindruck macht.

    Schrödinger’s Rapist beschreibt also im Großen und Ganzen die Denke von Frauen, die mit „rape culture“ groß geworden sind. Ich weiß, ich sollte es eigentlich nicht, aber ich bin überrascht, dass so viele Kommentatoren (vor allem bei Joergs Blog) so empört darüber sind. Frauen wird von allen Seiten das Stereotyp „Männer sind Schweine“ eingeimpft (inklusive anti-feministischer Strömungen wie Maskulisten, PUA, Evo-Psych , etc. pp) und dann wundern sich genau diese Leute, dass Frauen die Bedrohung ernst nehmen und eine entsprechende Denke entwickeln. /facepalm

    Diese Denke zu ändern imho extrem schwierig, solange weiterhin entsprechende gesellschaftliche Strukturen gelebt werden. Feminist_innen versuchen diese nach und nach aufzubrechen, aber es dauert eben seine Zeit…

    „da steht nicht von beim musik hören oder lesen.“
    Doch, es steht nur ein paar Abschnitte weiter. Lies bitte den ganzen Artikel.

    ——–
    *wobei diese Texte natürlich immer etwas US-zentrisch sind

  15. @ Sabrina:

    *untschreib*

    Danke, du hast verständlich rüber gebracht, was ich auch versucht hatte zu schreiben.

  16. @Sabrina:

    @Sascha/let/andere, die den Text nicht verstehen:

    Bitte keine herablassenden Kommentare, diese widersprechen der Netiquette.

    Ich kenne zudem viel zu viele Frauen, bei denen die von dir angesprochene Sozialisierung ganz offensichtlich versagt hat – und ich halte mich nicht für so besonders, dass ich da in einer Art „Blase“ lebe. Universell ist das also keineswegs.

    Im Großen und Ganzen beschreibst du aber eigentlich korrekt, dass sich das Problem, wenn auch von außen verursacht, innerhalb der Köpfe der Betroffenen befindet. Hier müsste man m.E. ansetzen, damit sich diese wieder angstfrei bewegen können (die Betroffenen, nicht die Köpfe).

  17. @Sabrina
    Bitte bleib doch bitte sachlich. Nur weil ich etwas doof finde heißt das noch lange nicht, dass ich es nicht verstehe.

    Abgesehen davon habe ich durchaus Verständniss für manche Ängste. Aber das Argument der Sozialisierung kann ich nicht gelten lassen. Jede und jeder von uns wird mit mehr oder weniger Voruteilen sozialisiert. Aber das sollte doch erst einmal für mich Motivation sein diese abzubauen. Ich kann das doch nicht als Argument dafür hernehmen von Frauen, Männern, Bettler, Afrikaner, Asiaten, Ausländer, … verschont zu werden und diese auszugrenzen. So wie Du das schreibst klingt das für mich als wären die Leute die Vorurteile haben die eigentlichen Opfer…

  18. @sabrina
    danke für die erläuterung. die feststellung ist ja richtig mädchen werden immer noch oft zur unsicherheit sozialisiert anstatt auf selbstvertrauen. und das selsbtverstrauen fehlt ihnen dann als frau immer noch.
    dann habe ich den artikel ja auch falsch verstanden. soll ich den den artikel besser so verstehen dass er sich vor allem an frauen richtet irrationalen ängste abzulegen?
    das mit dem buch lesen und musik hören im artikel hatte mit dem hinweis an „zielichtig“ aussehende männer meiner meinung nach nichts zu tun.

  19. Richtig, wir sind alle voll mit Vorurteilen. Interessant finde ich die Frage im Kontext von sexualisierter Gewalt und Sexismus, ob Frauen hier ihre Vorurteile ggü Männern abbauen müssen, die sich u.a. daraus ergeben, tagtäglich von sexualisierter Gewalt und Sexismus betroffen zu sein oder ob nicht lieber das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern in diesem Zusammenhang anerkannt und kritisiert wird. Statt Frauen wieder einmal zu sagen, sie sollen dies und jenes tun, wäre es ja gut, wenn in den eigenen Köpfen eine kritische Auseinandersetzung mit der Problematik erfolgen könnte, statt zu sagen: „Frauen! Ihr reagiert da über. Ich möchte als Mann nicht für einen potenziellen Vergewaltiger gehalten werden“.

    Ich halte die Ängste vieler Frauen für ganz und gar nicht irrational. Ich halte aber auch nicht jeden Mann für einen Sexisten. Vielleicht ist der Ansatz, zunächst einmal bei sich selbst anzufangen, die eigenen Wahrnehmungsverzerrungen ans Tageslicht zu holen und den Widerstand gegen Definitionsmachtkonzepte noch einmal kritisch zu hinterfragen, sinnvoller als das Problem als solches als vorurteilsbasiert (auf Seiten der Frauen) und „nicht so schlimm“ (im Sinne von: betrifft ja nicht alle gleichermaßen“) abzutun.

  20. @GodsBoss:

    Sorry, das war nicht herablassend gemeint. Ich habe etliche Kommentare im Rahmen der Diskussion (nicht zwangsläufig hier) gesehen, die deutlich gemacht haben, dass sie den Text wirklich nicht verstanden haben. (Auch mit Worten wie „Ich verstehe echt nicht, was das soll!“)

    Und natürlich ist das nicht „universell“ – Menschen sind nunmal verschieden und wie ich angemerkt habe, ist der Text eben auch US-zentrisch. Gefühlt würde ich sagen, dass die Situation in Europa nicht ganz so schlimm ist, was allerdings auch nicht heißt, dass es diese Probleme hier gar nicht gibt.

    Ich denke mit einem Ansatz, der sich auf das Innenleben der Betroffenen konzentriert, ist es bei weitem noch nicht getan. Es geht ja auch um diese ganze „rape culture“ drum herum. Solange immer noch ein gesellschaftlicher Druck auf Frauen ausgeübt wird, ja nicht in prekäre Situationen zu geraten (und man ihnen im Umkehrschluss die Schuld gibt, wenn es denn doch passiert), und gleichzeitig Männern eingetrichtert wird, Frauen als Beute zu betrachten (siehe PUA, Evo-Psych-Bullshit etc.), wird sich an dieser Angst erstmal nur schwer etwas ändern lassen. Klar, kann man versuchen bestehende „Fälle“ zu behandeln – aber in einer solchen gesellschaftlichen Konstellation wird es eben immer neue Fälle geben, weil das System dahinter die Entstehung solcher Ängste begünstigt.

  21. @let:
    Es ist bei weitem kein Argument, bestimmte Bevölkerungsgruppen auszugrenzen, da hier auch die Machtverhältnisse ganz andere sind. Männer werden doch dadurch nicht ausgegrenzt, nur weil sie sich Frauen gegenüber etwas zurücknehmen sollen.

    @Sascha:
    Ja und nein. Sicherlich zeigt der Artikel auch „irrationale“ Ängste von Frauen auf, aber er richtet sich in erster Linie an ein männliches Publikum.
    Vielleicht verstehst du es besser, wenn man einen Artikel namens „Schrödinger’s Sexual Assault Survivor“ schreiben würde. Wenn du (allg. du) dich auf eine Frau zu bewegst, ist die statistische Wahrscheinlichkeit, dass sie in irgendeiner Form schlechte Erfahrungen gemacht hat, relativ hoch. In den USA gibt es diese 1in6 Statistik, d.h. 1 von 6 Frauen wird in ihrem Leben Opfer einer Vergewaltigung. (In Deutschland wäre diese Zahl sicherlich etwas niedriger, aber selbst 1in10 oder 1in20 wäre statistisch schon ziemlich hoch.) Und selbst, wenn die Frau kein Opfer eines solchen Übergriffs geworden ist, ist es immer noch wahrscheinlich, dass sie in der Familie oder im Freundeskreis so jemanden kennt. D.h. es gibt tatsächlich eine ganze Menge Frauen, die berechtigte Ängste und Probleme haben und du weißt nie, ob die Frau, die du gerade anbaggern willst, nicht dazu gehört. Und genau deswegen sind die Tipps im „Schrödinger’s Rapist“ für Männer sehr sinnvoll, um eben im Fall der Fälle diese Frau nicht zu erschrecken. Denn genauso, wie Frauen von außen nicht beurteilen können, ob ein Mann ein Vergewaltigter ist, genauso wenig können Männer beurteilen, ob eine Frau schon schlechte Erfahrungen mit Männern hatte.

  22. @Sabrina, Nadine
    BITTE. Ich habe in keinem Teil von Männern allgemein geschrieben, sondern von Leuten die anders aussehen. Pircing, Hautfarbe, Tatoos. Die sind eben nicht so privilegiert. Dass Ihr das nicht realisiert und mir immer noch so antwortet als ob es um Männer Allgemein ginge die sich durch den Begriff „Schrödinger Rapist“ an sich diskriminiert fühlt erweckt bei mir den Eindruck als ob Ihr an meinem Kommentar vorbeischreibt. Abgesehen davon, zeigt es nur wie marginalisiert diese Gruppen sind…

    Sagt doch bitte mal klar: Findet Ihr obigen zitierten Ausschnitt in Ordnung? Denkt Ihr wirklich, dass MANCHE Männer öffentlich KEINE Frauen ansprechen sollten?

    Unabhängig davon Nadine, Ja ich erwarte von jeder Person die Vorurteile gegen Ausländer hat daran zu arbeiten diese abzubauen. Und wenn Du Angst davor hast im Bus neben Schwarzen oder Zigeunern zu sitzen solltest Du versuchen damit umzugehen. Und nicht denen eine Anleitung schreiben wie sie sich verhalten sollen um bei Dir keine Ängste auszulösen.

  23. @let:
    Piercing und Tattoos sind etwas anderes als Hautfarbe. Versuch nicht, hier jemandem Rassismus unterzuschieben. Wenn sich jemand Kakerlaken über den Kopf tätowiert (ich glaube, das war das Beispiel), dann ist das etwas anderes als wenn er dort Narben hätte. Kakerlaken sind eine freiwillige Entscheidung. Und dass die Wahrscheinlichkeit, ein Vergewaltiger zu sein, mit Tattoos steigt, hat hier auch keine behauptet. Der Punkt, den Sabrina et al. versucht haben zu erklären, ist, dass Frauen eingeredet wird, auf der Hut zu sein. Um mal Sabrina zu zitieren:
    “ Warum hast du überhaupt mit dem Typen gesprochen!? Warum hast du nicht gemerkt, dass er seltsam war?!?“
    Was meinst du, werden solche Sprüche häufiger kommen, nachdem eine Frau mit einem tättowierten Kerl auf einen Kaffee nach Hause gegangen ist?

  24. Und um nochmal auf deine Frage zu antworten:
    „Denkt Ihr wirklich, dass MANCHE Männer öffentlich KEINE Frauen ansprechen sollten?“

    Ich denke wirklich, dass kein Mann öffentlich Frauen ansprechen sollte. So. Und nu?

  25. @Keks:

    ” Warum hast du überhaupt mit dem Typen gesprochen!? Warum hast du nicht gemerkt, dass er seltsam war?!?”
    Was meinst du, werden solche Sprüche häufiger kommen, nachdem eine Frau mit einem tättowierten Kerl auf einen Kaffee nach Hause gegangen ist?

    In meinem Umfeld kommen solche Sprüche nicht, nein. Langsam kommt mir der Verdacht, doch in einer Insel emanzipatorischer Glückseligkeit zu leben.

  26. @Keks:

    Ich denke wirklich, dass kein Mann öffentlich Frauen ansprechen sollte. So. Und nu?

    Unöffentlich bekanntlich auch nicht, wegen der Bedrohungssituation. Aus Gleichberechtigungsgründen sollten dann natürlich auch Frauen keine Männer ansprechen.
    Sind denn wenigstens Briefe erlaubt? Oder gilt das als „creepy“? :-(

  27. @GodsBoss: Ganz ehrlich, dieses Rumgehacke auf „aber ich will Frauen auf der Straße ansprechen können“ geht mir auf die Nerven. Es gibt uneeeeendlich viele Situationen, in denen es total normal ist, dass sich Leute ansprechen und kennenlernen. Auf Geburtstagsparties, in Clubs, bei der Arbeits, sogar auf Konferenzen. Einfach so auf der Straße gehört eben nicht dazu, man weiß schließlich nicht, ob der andere vielleicht in Eile ist oder man ihn/sie anderweitig belästigt. Alleine nachts um 4 im Fahrstuhl ist ebenfalls eine Situation in der man einfach nur nebeneinander stehen und sich vllt noch ungelenk zunicken sollte.

    Die allermeisten Menschen kriegen das super hin. Aber jedes Mal, wenn Menschen sich über die beschweren, die das nicht hinkriegen, wird das Ende der Welt heraufbeschworen und Fortpflanzung als unmöglich hingestellt. Nein, die Welt wird nicht untergehen. Wir haben nur nicht das Recht, wildfremde Menschen in jeder Situation anzuquatschen.

  28. @Helga – GodsBoss ist mir/bereits bei/Patrick und bei Diax’s Rake unangenehm aufgefallen (derailing etc.)
    da der thread/post dazu bei Joerg geschlossen ist, trollt er jetzt hier.

  29. Wenn es mir um „ich will Frauen auf der Straße ansprechen können“ gehen würde, bräuchte ich hier nichts schreiben, sondern würde es einfach machen. Es geht aber nicht um mich und nicht um etwas, was ich tue und unbedingt weiter tun will (ich quatsche Leute auf der Straße nicht an und habe auch nicht vor, das in Zukunft zu tun).

    Dass es eben viele Situationen gibt, wo das ganz normal ist, ist eben auch nicht so leicht gesagt. Du schreibst „in Clubs“, ich habe aber mal einen Kommentar gelesen, wo eine Frau schrieb, dass sie in Clubs ist, um zu tanzen und sich mit ihren Freundinnen zu unterhalten, nicht um angesprochen zu werden. Dort geht es also nicht. Der Verweis auf Konferenzen ist ebenso absurd, ging es bei dem Vortrag von Rebecca Watson nicht gerade darum, dass Frauen auf Konferenzen eben nicht als Frauen wahrgenommen werden (ich habe den Vortrag selbst nicht erlebt, habe aber lesen dürfen, dass es u.a. darum ging, vielleicht stimmt das natürlich auch gar nicht). Theoretisch kann ich für jede Situation einen Grund konstruieren, Frauen oder generell überhaupt irgendjemanden dort nicht anzusprechen.

    Die allermeisten Menschen kriegen das super hin. Aber jedes Mal, wenn Menschen sich über die beschweren, die das nicht hinkriegen, wird das Ende der Welt heraufbeschworen und Fortpflanzung als unmöglich hingestellt. Nein, die Welt wird nicht untergehen.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus: Jedes Mal, wenn jemand das nicht hinkriegt, wird es so gedreht, dass es sich um strukturell bedingte Diskriminierung handeln soll, dabei handelte es sich lediglich um einen Fall einer sozial inkompetenten Person.

    Wir haben nur nicht das Recht, wildfremde Menschen in jeder Situation anzuquatschen.

    Siehst du, ich sehe es genau andersrum – jeder hat das Recht, beliebige wildfremde Menschen in jeder Situation anzuquatschen. Es hat nur niemand ein Recht darauf, dass irgendeine Reaktion erfolgt oder wenn diese erfolgt, dass diese positiv ist.

  30. @GodsBoss Watson sagt im Video, es waäre auf dem Panel um Sexismus, ums sexualisiert werden gegangen. Das kann bedeuten, nicht als Frau wahrgenommen zu werden -nach bisherigen Diskussionen unter Atheist_innen vermutlich eher im Sinne Unterrepräsentation von Frauen bei Konferenzen, als Speakerinnen etc. Und wenn man doch wahrgenommen wird, eben nicht als Person deren „ich bin müde“ respektiert wird, sondern die trotzdem aufs Hotelzimmer eingeladen wird. Das ist das grundlegende Problem, das ist auch in der atheistischen Community schon öfters diskutiert worden, aber es kommt mir gerade nicht so vor, als hättest Du es verstanden.

    Aber wenn Du eh nicht erwartest, dass die Reaktion positiv sein muss, sehe ich auch Dein Problem nicht. Männer werden weiter Frauen anquatschen, die sich wiederrum weiter beschweren werden. Das wäre dann halt so.

  31. zu den „irrationalen ängsten“: angst ist immer irrational. irrational ist doch aber völlig ok und auch nicht das gleiche wie etwa „unbegründet“ oder „falsch“. meine angst kommt bestimmt nicht von einer sozialisation voller falscher mütterlicher ratschläge o.ä., die kommt von einer sozialisation voller übergriffe. das wird hier mehrheitlich verdreht.

    ich finde jedoch nicht, dass männer frauen grundsätzlich nicht ansprechen „dürfen“ (dummer begriff, die machen eh, was sie wollen). genausowenig wie sie grundsätzlich „das recht“ haben, frauen anzusprechen. entscheidend ist der grund, die art und weise, die geistige haltung.

  32. @delilah:
    Auch zu den „irrationalen Ängsten“: Ich verstehe den Begriff so, dass er eine Angst meint, die nicht gerechtfertigt ist. Dass man z.B. Angst hat, wenn man mit einer Waffe bedroht wird, ist vollkommen nachvollziehbar, aber die Angst davor, von Außerirdischen entführt zu werden (um ein offensichtliches Beispiel zu wählen), ist unbegründet und daher irrational. Ich denke, so meinen das auch diejenigen, die den Begriff bisher verwendet haben.

  33. @ Keks

    “ Und um nochmal auf deine Frage zu antworten:
    “Denkt Ihr wirklich, dass MANCHE Männer öffentlich KEINE Frauen ansprechen sollten?”

    Ich denke wirklich, dass kein Mann öffentlich Frauen ansprechen sollte. So. Und nu?“

    Sollte kein Problem sein. Aber wie ist es umgekehrt? Darf auch keine Frau einen Mann ansprechen? Oder ist das was anderes? Wie sollen da noch Menschen zusammenfinden?

    Da es ja nunmal die Männer sind, die Frauen zuerst ansprechen ist deine Ansicht wenig praktikabel, erst wenn Frauen auch Männer ansprechen dürfte das Problem gelöst sein.

    irgendwie hört sich das doch ziemlich fundamentalistisch an. Getrennten Unterricht auch noch? Dann sind wir wieder in 50ern oder schlimmer.

  34. @ GodsBoss sagt:
    13. Juli 2011 um 18:12
    @delilah:
    Auch zu den “irrationalen Ängsten”: Ich verstehe den Begriff so, dass er eine Angst meint, die nicht gerechtfertigt ist. Dass man z.B. Angst hat, wenn man mit einer Waffe bedroht wird, ist vollkommen nachvollziehbar, aber die Angst davor, von Außerirdischen entführt zu werden (um ein offensichtliches Beispiel zu wählen), ist unbegründet und daher irrational. Ich denke, so meinen das auch diejenigen, die den Begriff bisher verwendet haben.

    Was aber mit den Menschen (Männer wie Frauen) die behaupten, von Außerirdischen entführt worden zu sein?

    Glaubst du ihnen nicht? Und wenn wieso nicht?

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