Neu im Zeitschriftenregal: outside the box

Titelbild der Zeitschrift outside the box - die obere Hälfte ist weiß mit der schwarzen Aufschrift: #1 dez.09 EMANZIPATION // outside the box // ZEITSCHRIFT FÜR FEMINISTISCHE GESELLSCHAFTSKRITIK - die untere Hälfte ist eine schwarz-weiß Aufnahme von hellen Ästen vor einem dunklen Waldhintergrund

Im Dezember 2009 erschien erstmals die Zeitschrift outside the box (das Editorial verrät, dass es sich dabei ursprünglich um ein Logik-Spiel handelt) und versuchte bisher als „unverrückbar geltende Denkweisen” anzugehen. Die Box um die es herumzudenken gilt, könne dabei der (klassische) Feminismus sein, der männlich dominierte Teil der Linken oder die, bis heute patriarchalisch geprägte, Gesellschaft sein. Gemäß dem Untertitel Zeitschrift für feministische Gesellschaftskritik soll einerseits Gesellschaftskritik um eine feministische Position ergänzt werden, andererseits Intersektionalitäten in feministische Diskussionen einließen lassen.

outside the box versteht sich entsprechend nicht als ein feministisches Spartenprodukt, sondern stellt Verknüpfungen her und übt daher inhaltlich sowie formal eine umfassende emanzipatorische Kritik.

Das Thema des ersten Heftes lautet denn auch „Emanzipation”. Dieses wird über vier verschiedene Ansätze erfasst. Zunächst geht es um die politisch-philosophischen Grundlagen: Während der Artikel „B² – Von Beauvoir zu Butler” (von Kristina Biene Holme) anhand der Werke Simone de Beauvoirs, Luce Irigarays und Judith Butlers die Geschichte feministischer Philosophie anschaulich darstellt, sind die weiteren Artikel von Andrea Trumann und Martin Dornis sehr akademisch und für Nicht-Philosoph_innen kaum zu verstehen.

Sowohl um klassische Themen des Feminismus, das (Nicht-)Sichtbarmachen von Seximus, die Aktualität der Abtreibungsdebatte und der Kampf um die sexuelle Befreiung geht es im zweiten Teil, aber auch um etwas seltener diskutierte Gesellschaftsaspekte – Emanzipation in der DDR und die rechte Frauenbewegung. Besonders das Interview mit Sarah Diehl und Kirsten Achtelik über den internationalen Kampf auf das Recht auf Abtreibung zeigt die historischen und aktuellen Entwicklungen anschaulich auf.


Danach wird es eher popkulturell; Comics und utopische Science-Fiction sind an sich selten gewürdigt, bieten aber gerade auch deshalb einen passenden Rahmen für feministisch-queere Ideen. Wer sich dafür interessiert oder sein Wissen erweitern will, findet hier neues Futter, alle anderen gehen in dieser Ausgabe leer aus.

Auch die Illustrationen lehnen sich an das Thema an, einerseits eine Fotoserie von gescannten Gegenständen, die gemeinhin weiblich konnotiert oder von Frauen gebraucht werden, und andererseits ein Comic über die Spannung von Heteronormativität und Uniformität.

Sieht man von den schwer verdaulichen Texten ab, ist outside the box eine Zeitschrift, die ihrem Anspruch, Feminismus in die Gesellschaftskritik zu tragen und feministische Ansichten zu erweitern gerecht wird, die gleichzeitig unterhält und zum Nachdenken anregt.

Erhältlich ist outside the box in diversen Verkaufsstellen in Deutschland und Österreich, außerdem können Hefte direkt bestellt werden.

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