„Monster im Kopf, Prosa in den Händen“

Dieser Text ist Teil 76 von 115 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

drüberleben
(auch auf Twitter und Facebook)

Wie heißt du?
Kathrin

Seit wann bloggst du?
drueberleben.de betreibe ich seit Oktober 2010. Davor habe ich jedoch auch immer mal wieder andere Blogs geführt. Angefangen habe ich damit ungefähr 2003.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Mir hat schon immer der Gedanke gefallen, dass das Internet jedem die Chance gibt, Texte, Gedanken, Bilder, Videos zu veröffentlichen – jenseits von Verlagen, Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsendern. Die Freiheit und Autonomie, die Möglichkeit selber zu entscheiden, was veröffentlicht werden-, was eine Leserschaft finden soll, ist wichtig, damit eine breite Kultur- und Interessenlandschaft entstehen kann. Mir hat das Veröffentlichen geholfen, interessante Menschen kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und Kritik zu erhalten, die mich in meinem Schreiben und Denken weitergebracht hat. Außerdem hat mir das Internet damals die Möglichkeit gegeben, einen Blick aus der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, zu werfen und zu sehen, dass es da noch viel, viel mehr gibt, dass es Gleichgesinnte und Weggefährten gibt und dass ich Kontakt zu ihnen halten kann – bis ich endlich alt genug war, wegzuziehen.

Worüber schreibst du?
Bis vor einiger Zeit war mein Blog thematisch begrenzt, dann habe ich mich jedoch entschieden, meinem Kopf zu gestatten, sich auch mal wieder dem ganz alltäglichen Irrsinn zu widmen. Seitdem schreibe ich über alles, das mir in den Sinn kommt, am meisten jedoch über Monster im Kopf, Prosa in den Händen und warum manchmal alles so schwierig ist, weil es gerade einfach sein könnte.

Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Eigentlich waren das im Grunde alle Ereignisse, die mit drueberleben zu tun haben. Die Auszeichnung „Bloggerin 2010“ in diesem Jahr war für mich eine sehr große Freude und auch, dass mein jetziger Agent über das Internet und meine Artikel in verschiedenen (Online-) Magazinen auf mich aufmerksam geworden ist. Schlussendlich war und ist das ein ziemlich aufregendes und spannendes Jahr und ich erlebe viele Dinge, von denen ich nicht gedacht hätte, dass sie mir mal passieren könnten.

Wovon braucht das Internet mehr:
Ich glaube, dass das Internet schon von fast allem ziemlich viel hat. Was es weniger bräuchte: Trolle und Menschen, die glauben, dass Beleidigungen, Rassismus, Sexismus oder all die anderen infantilen, hasserfüllten Idiotien irgendwie dazu gehören. Ich wünsche mir oft, dass wir zu einem Moment zurückfinden, an dem man auch einfach mal etwas so lassen kann, wie es ist – womit ich meine, dass ich mich danach sehne, dass Menschen etwas, das sie lesen und nicht gutfinden, auch einfach mal ignorieren können. Dass nicht jedes Buch, jede Platte, jeder Artikel, den man nicht mag gleich auf irgendeiner Plattform zerrissen werden muss. Ich sehe mir das oft an und frage mich, ob diese armen Menschen wirklich nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen, als dümmliche Provokationen zu verbreiten. Ich bin überzeugt von konstruktiver Kritik – aber diese destruktiven Denksysteme haben mich schon immer angeekelt.

Frauen im Web…
bilden noch immer einen für meine Begriffe zu kleinen, aber zum Glück ziemlich lauten Chor (auch, wenn jeder sein eigenes Lied singt).

Deine tägliche Web-Lektüre:
Deine tägliche Web-Lektüre: Amazon auf der Suche nach neuen Büchern, Spiegel Online und die Blogs, die ich über meinen Facebookstream verfolge:
boschblog.de,
stylespion.de,
mevme.com,
nakedmenhappywomen.wordpress.com,
nach21.wordpress.com,
mutterseelenalleinerziehend.de,
anders-anziehen.blogspot.com
und einige andere, die man auch als Link-Liste auf meinem Blog finden kann (alle sehr empfehlenswert!)

Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an post(at)maedchenmannschaft.net.

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