Etwas gegen ungewollte Schwangerschaften tun und zugleich daran erinnern, dass Männer genauso für Kinder zuständig sind wie Frauen? Eigentlich eine gute Idee. Dazu Plakate mit jungen Männer zeigen, die einen schwangerem Bauch haben und auf denen der Schriftzug ‚unexpected‘ / ‚unerwartet‘ steht, wie es eine US-amerikanische Kampagne in Chicago tat? Auf den ersten Blick vielleicht eine gute Idee, auf den zweiten aber eine schlechte. Es gab viel berechtigte Kritik an dieser Kampagne, die unter anderem hier nachzulesen ist. Zentral dafür waren vor allem zwei Gründe:
1. In den USA gibt es fast permanent Kampagnen, die versuchen, ungewollte Teenager-Schwangerschaften zu verhindern. Dabei setzen viele Organisationen leider lieber auf Abschreckung anstatt auf Sexualaufklärung oder auf Zugang zu Verhütung und Abtreibung. Das führt jedoch nur dazu, dass schwangere Teenager stigmatisiert werden. Statt auf politische Zusammenhänge zu verweisen, werden in vielen der Kampagnen nur individuelle Mädchen präsentiert, die scheinbar ‚zu naiv‘ oder ‚zu unvorsichtig‘ waren und deren Leben nun als ‚verpfuscht‘ gilt. In der Kampagne aus Chicago werden nun anstatt weiblicher, männliche Teenager stigmatisiert. Problematisch ist beides.
2. Die Kampagne richtet sich ausschließlich an heterosexuelle und cis-gender Teenager. Mit ihrem vermeintlichen ‚Überraschungseffekt‘ setzt sie voraus, dass Männer nicht schwanger werden wollen oder können. Dadurch werden männliche Schwangerschaften – wie sie etwa J. Wallace oder Thomas Beatie erlebten – zu etwas, was als ‚unnormal‘ und ‚abschreckend‘ gilt. Um solchen transphoben Aussagen entgegen zu treten, hat Das ‚Media Literary Project‘ alternative Plakate entworfen. Statt ‚unexpected‘ ist dort beispielsweise zu lesen „Trans men have babies, too.“ – Trans*männer können auch Babys bekommen.
Habe kurz gegoogelt und habe euren Artikel gefunden ;) So muss das sein. Finde das Thema sehr spannend und freue mich auf mehr!