Heute ist Love Your Body Day – Liebe-deinen-Körper-Tag! Hinter dem fröhlich machenden Namen verbirgt sich eine Kampagne der US-amerikanischen National Organization for Women (NOW) Foundation. Seit 1998 ruft NOW einmal jährlich den Love Your Body Day aus, um für die mediale Vermittlung positiver Körperbilder zu werben und Alternativen zu den unrealistischen und oftmals schädlichen Schönheitsstandards anzubieten, mit denen Mädchen und Frauen fortwährend konfrontiert sind. Laut NOW beeinflussen derartig verzerrte Körperbilder nach wie vor die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen negativ, was sich auch auf den gesellschaftlichen Status von Frauen auswirkt. So seien Studien zufolge 80% der US-amerikanischen Frauen mit ihrem Äußeren unzufrieden, 10 Mio. Frauen litten an Essstörungen. Was lässt sich nun dagegen tun? NOW gibt praktische Tips (in englischer Sprache).
Liebe deinen Körper – manchmal ist das leichter gesagt als getan. Was macht ihr (nicht nur) heute, um euch mit eurem Äußeren und Inneren wohl zu fühlen? (Bei dieser Frage hab ich jetzt übrigens eher keine Beautytipps im Sinn ;-) )
„Was macht ihr (nicht nur) heute, um euch mit eurem Äußeren und Inneren wohl zu fühlen? (Bei dieser Frage hab ich jetzt übrigens eher keine Beautytipps im Sinn ;-) )“
Yoga, gesund essen, ein langes wohliges Bad mit schönen Düften, Körper lang und ausgiebig einölen/eincremen und dabei einfach wohlfühlen… Für mich persönlich ist es wichtig, dass ich immer gepflegt bin, gut rieche usw… Da fühl ich mich wohl in meiner Haut. Und da sind mir dann die wabbeligen Oberschenkel auch egal. Jedenfalls sind sie weich und anschmiegsam, stört mich nicht. :)
Also, ich versuche einen liebevollen Blick auf die Körperstellen zu haben die nicht „sooo perfekt“ sind. Also nicht so kritisch sein, mein Wohlbefinden steigert sich dadurch schon. Schwimmen ist auch etwas, was mich in Hinblick auf meinen Körper zufrieden macht. Bewegung und das Gefühl etwas nur für sich getan zuhaben.
Ich habe in den USA mal ein T-Shirt gesehen von NOW, mit dem Spruch „Start a revolution – stop hating your body“. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis, weil mir dadurch die gesellschaftlichen Strukturen dieses individuellen „zu-häßlich-fühlens“ klargeworden sind. Wenn Menschen zunächst mal daran gemessen werden, wenn sie irgendwelche Körperstandards erfüllen, kann das für niemanden gut sein. Das greift auch zunehmend um sich und betrifft inzwischen auch Männer. Ich finde es wichtig, darüber zu reflektieren, dass Schönheitsmaßstäbe historisch wandelbar sind und in den letzten Jahrzehnten immer krasser geworden sind (Größe 0, retouchierte Fotos von Stars in der Werbung ect.).
Ich versuche beruflich und in meiner Freizeit Dinge zu tun, die mir Spass machen. Dinge, die ich mit anderen teilen kann und die so mein Selbstbewusstsein steigern.
Dadurch wird mir immer wieder bewusst, dass Äusserlichkeiten nur einen winzigen Teil zu meinem allgemeinen Wohlbefinden beitragen.
Was viel mehr zählt, sind die Beziehungen zu anderen Menschen und kreative Aktivitäten, die mich intellektuell fordern.
Ich boykottiere gezielt sämtliche Frauenzeitschriften, und mache mir einen Spaß daraus, bei Plakaten die „Photoshop-Disasters“ zu finden. Es gibt mehr und offensichtlichere als man so glauben mag.
Ansonsten das übliche: Sport, der Freude macht, gutes Essen, usw.
Was auch wichtig ist: Beim Blick in den Spiegel darauf konzentrieren, was da ist und schön ist und nicht eine Liste Problemzonen abarbeiten, die nicht da sein sollen.
Nächster Schritt: Daran arbeiten, nicht mehr jeden Tag das Gefühl zu haben, das (endlich) halbwegs positive Körpergefühl gegen einen massiven Medienansturm verteidigen zu müssen.
Ich schließe mich Neeva an. Irgendwann mal habe ich aus Zeitmangel monatelang keine Frauenzeitschriften gelesen. Als ich dann wieder ein Heft durchblätterte, bellte mich jede Seite an, wie unperfekt und defizitär ich doch bin. Seit dem ignoriere ich diese Hefte und fühle mich deutlich besser.
Niemand erzählt mir mehr, dass ich nicht ok bin. Wie sollte ich auf die Idee kommen, nicht ok zu sein? ;)
Hab mal was dazu geschrieben: http://baumderglueckseligkeit.blogsport.de/2011/10/19/love-your-body-ist-das-alles/
@Sarah:
Jep. Nen entspanntes Bad ist sowieso da beste gegen Frust, und endlich kommen auch wieder die kalten Abende wo das so richtig angenehm ist :-)
„Ich boykottiere gezielt sämtliche Frauenzeitschriften, und mache mir einen Spaß daraus, bei Plakaten die “Photoshop-Disasters” zu finden. Es gibt mehr und offensichtlichere als man so glauben mag.“
Me too. Ich amüsiere mich auch immer köstlich dabei.
@Bäumchen: Vielen Dank für diesen Beitrag! Ich hatte beim Schreiben des Posts oben selbst überlegt, ob ich die Punkte, die du ansprichst, noch mit reinbringe, habe mich dann aber für die „Wellness-Girlpower-Variante“ entschieden. Weil ich denke, dass meistens deutlich wird, dass die grundsätzliche Haltung, die hier (also in diesem Blog) vertreten wird, weit über individualistische Minimalforderungen wie „Möge dich halt selbst, nun mach schon!“ hinausgeht – und ich es auch nicht ganz blöd finde, in dem ganzen uns umgebenden Kackscheiß manchmal tatsächlich auch einfach auf sich selbst und das eignen Wohlergehen zu gucken und sich positiv abzugrenzen. Wenn es denn klappt – oder sich und andere wenigstens mal dazu zu ermutigen. NUR so Bewusstseins-Days: Auf keinen Fall! Zwischendurch mal ein bisschen schwesterliches Selbstbekuscheln: Für mich gern. :-)
Naja, die Tipps auf der Seite finde ich persönlich wenig nützlich um den eigenen Körper zu lieben, ist eher was für Leute die sich lediglich ab und an unwohl in ihren Körper fühlen, aber nicht für jemanden der wirklich ein Problem mit einigen Körperstellen hat oder generell mit dem Aussehen.
Finde das Ganze wird ziemlich Oberflächlich angegangen, aber die Idee überhaupt etwas zu tun, finde ich an sich gut.
Ich hatte das Glück, dass mit mit etwa 16 das Buch „Wie sie absolut einzigartig und umwerfend schön sein können“ von Rachel Swift in die Hände gefallen ist- was mich rückblickend vor Diäten und dem Wahn, ständig Körperstellen zu kritisieren, bewahrt hat. Deshalb möchte ich es weiterempfehlen, auch wenn es etwas überaltert ist :)
Es thematisiert, wie modeabhängig/kulturabhängig Schönheit ist, hinterfragt Diäten und Schlankheitswahn, und versucht das Werturteil Schlank= attraktiv zu entkräften.
@Anna-Sarah
Na dann bin ich froh, wenn ich dich ergänzen konnte ;-)
Na toll, und ich les es einen Tag zu spät.
Hm, aber da ich gestern fast eine Stunde bei Kerzenlicht und Räucherstäbchen massiert wurde und dabei noch geschätzte hunderttausend Komplimente zu meinem Körper ins Ohr geflüstert bekam, hab ich mich in selbigem doch ganz wohl gefühlt :-D
Ich finde am besten hilft immernoch: öfter mal nacktsein. Irgendwann kann man sich nicht mehr schämen, wird einfach zu anstrengend. Und wenn man in der Sauna oder am Strand ist und mal die ganze Palette menschlicher Körper sieht, werden die eigenen Unzulänglichkeiten in eine neue Perspektive gebracht.
Sicher eine gute Idee so einen Tag zu veranstalten. Aber zum ersten Tip, „indulge yourself“ das mache ich zu oft und finde das eher kontraproduktiv (bei mir ist’s Eis..) .
Das mit dem nacktsein fiele mir so schon schwer und in der „Oeffentlichkeit“.. hah niemals.
Für mich funktioniert das folgende: Mich daran erinnern, dass es nicht der Job meines Körpers ist, schön zu sein, sondern mich durch ein möglichst glückliches Leben zu tragen und sich dabei (von innen) gut anzufühlen…und wütend (auf all den Mist) werden darüber, dass ich mich immer noch so oft entfremdet von mir, von meinem Körper fühle. So a la „Hallo, gehts noch? Das ist meiner!“
@Luc
Schön gesagt!
In kurz ist dies mein Beitrag zum Love Your Body Day:
– Ich gebe Komplimente, wenn mir etwas an anderen gefällt (Kleidungsstil, Schuhe, Make-up, wasauchimmer).
– Ich glaube im Gegenzug Komplimente, die ich erhalte, anstatt sie zu negieren und/oder die Absicht dahinter zu suchen.
– Wenn eine_r sich über das eigene Aussehen oder Problemzonen* beklagt, negiere ich diese Aussage nicht (à la »Bist du verrückt?! Du siehst doch voll toll aus / bist doch total schlank!«), sondern hebe viele positive Seiten hervor.
– Ich stelle keine_n über andere (à la »XY ist jünger und hat doch schon viel mehr Falten als du!«) – Person A bringt dies nichts, und Person B verletze ich dadurch vielleicht noch. Vergleiche bringen doch sowieso nichts!
– Ausnahme: Wenn sich eine_r mit mir vergleicht und behauptet, »schlechter« abzuschneiden, nenne ich irgendetwas, das mir an der anderen Person besser gefällt als an mir und worum ich sie daher beneide. (Meist sind das die Haare. *seufzel*) Und erwähne natürlich trotzdem, dass sich Menschen nicht 1:1 vergleichen lassen. ;)
– Ich gebe nichts mehr auf Konfektionsgrößen, sondern kaufe das Stück, das mir am besten passt, egal ob 36 oder 42. Und wenn ich erstmal nähen kann, schneidere ich sowieso nach meinen Körpermaßen! Jawohl!
(*Ich finde, dass es eigentlich keine »Problemzonen« am Körper gibt, sondern vor allem die Werbeindustrie diese Probleme kreiert.)
Und in lang: siehe Ping-Back über diesem Kommentar. ;)
Die „Tipps“ von dieser NOw-Webseite sind ja mal toll:
„Have safe sex.“
Hilft also eh nur leuten die eh so weit „normal“ sind, dass sie Sexualpartner finden können.
Also, diese Aktion find ich ja grundsätzlich nicht schlecht. Aber- und das wurde ja schon geschrieben- ist es schon ein wenig…oberflächlich. Als Aufhänger, darüber nachzudenken und eventuell eigene Regeln zu erstellen, dient es allemal. Aber nicht so.
Ach ja
@Paula: Ich find deinen Beitrag auf deinem Blog wieder mal total spitze!! Und auch deine Regeln, die passen noch eher zu meinem Leben als die von der NOW Foundation.
Mein Tipp ist ganz einfach aber trotzdem ziemlich wirkungsvoll: Konfektionsgrößen rausschneiden.
Konfektionsgrößen variieren sowieso von Geschäft zu Geschäft, Marke zu Marke und oftmals auch von Saison zu Saison – sind also wirklich absolut nichts aussagekräftiges (auch wenn sie selbst dann noch keine Rolle spielen sollten, aber das ist nunmal leichter gesagt als getan in einer Gesellschaft, in der jeder Schritt vor die Tür, jedes Fernseher und Radio einschalten oder Zeitung aufschlagen einen Angriff auf unser Selbstwertgefühl bedeutet). Ohne diese kleinen biestigen Schilder ist ein Pulli nur noch ein Pulli, der uns gut steht, eine Hose nur noch eine Hose, in der wir uns wohl fühlen, und es gibt kein kleines Schildchen mehr, was uns ein ohrenbetäubendes, egozerschmetterndes „Fett!“ entgegen schreit. Probierts mal aus, es bewirkt wirklich viel und nach einiger Zeit werdet ihr sowieso vergessen habe, mit welcher Größe die jeweiligen Kleidungsstücke damals ausgeschrieben waren. :)
@viruletta:
Coole Idee – die Dinger kratzen eh andauernd! ;) Abgesehen von deinen ganz richtigen Ausführungen ergeben Konfektionsgrößen meist sowieso keinen Sinn, weil sie sich auf den gesamten Körper beziehen, viele aber für unterschiedliche Körpergrößen eh unterschiedliche Größen benötigen (Po, Busen, Taille, Beinlänge etc.).
@Luna:
Danke! *^^*