Lara Croft oder „damsel in distress“

Auf einen interessanten Artikel weist Kommentator_in efeu hin:

Die Gamestar nimmt in einem Artikel die Frauenbilder in Computerspielen auseinander. Frauen sind, neben älteren Semestern, die am schnellsten wachsende Zielgruppe für neue Spiele. Meist sind es klassische Browsergames oder eines der vielen Facebookspiele, in die man kurz in der Mittagspause schauen kann.

Mit den sogenannten Click-Management-Spielen existiert ein ganzes Genre, dessen simple Handlungsstränge fast immer davon erzählen, wie eine Frau durch Ehrgeiz und Cleverness zur Managerin einer eigenen Farm, Boutique oder Immobilienfirma aufsteigt. […]
In der Welt der Männerspiele nehmen Frauen in der Regel eine festgefügte Rolle ein, und das ist nur in Ausnahmen die der Heldin. Diese Rollen zeichnen sich in den meisten Fällen durch eines aus: ihre Klischeehaftigkeit.

Neben der Heldin gibt es noch die Begleiterin, die Gegenspielerin, das Opfer oder einfach das Accessoire. Ihnen gemein ist (bis auf wenige Ausnahmen) die unrealistische Darstellungsform. Möglichst wenig Rüstung über den ausladenen Dekolletés – kein Wunder, dass die Spiele mit Protagonistinnen häufig mit der Verfolgerperspektive arbeiten. Stereotyp ist übrigens auch die Hautfarbe, nicht-weiße Charaktere sind selten. Wenn es denn überhaupt eine Protagonistin gibt, denn die sind vergleichsweise selten.

Wichtig ist die Diskussion auf jeden Fall, denn Computerspiele werden im Leben von Jugendlichen und Erwachsenen immer wichtiger:

Menschen lernen durch das Beobachten und Imitieren von Vorbildern, und starke Figuren in Computerspielen sind solche Rollenmodelle. Welche Vorbilder die Frauen in Computerspielen sind, hängt davon ab, welche Positionen sie im Spiel einnehmen und wie ihre Charaktere gezeichnet sind: Heldin? Opfer? Biest? Oder spielen sie am Ende überhaupt keine Rolle, weil alle wichtigen Handelnden sowieso Männer sind?

24 Kommentare zu „Lara Croft oder „damsel in distress“

  1. Ich finde den Artikel auch sehr interessant, erkenne aber da auch eine Trendwende. Zumin-dest im Adventurebereich. Wo vormals der einsame, starke, vom Schicksal gebeutelte Re-cke in den Kampf gegen all das Böse der Welt zog, herrscht heute in vielen Spielen die Wahlfreiheit vor. Der Spieler/ die Spielerin darf/muss/kann sich seinen Helden/Antihelden selbst erstellen und das ohne Beschränkungen von Rasse (hier die menschliche oder aber orks oder wasweissdergeier), Hautfarbe, Haarfarbe, Geschlecht whatever. Sichtbare körper-liche Attribute wählt man sich selbst. Interessant ist der Trend das viele männliche Spieler in weibliche Rollen schlüpfen. Das diese de facto immer sexy sind, irgendwie immer lange Haa-re, Beine und grosse Brüste haben ist wirklich auffällig.
    Ich kann dies nur für mich beurteilen und nicht für andere (geschweige den alle Gamer) sprechen. Ich stelle im Allgemeinen relativ selten eine Parallele zwischen Spiel und Wirklich-keit her. Diese Spiele beeinflussen mich nicht sonderlich in meiner Meinung über Frauen, weder positiv noch negativ.
    Es sind für mich einfach nur Pixel, mehr nicht.
    Das andere dadurch ein womöglich klischeehaftes Denken über Frauen entwickeln… kann möglich sein, ist aber wie ich vermute auch dem restlichen Umfeld des Users geschuldet. Oder anders diese Form von Spielen KANN das sicherlich unterstützen, muss aber nicht.
    _ _ _ _ _

    Angesprochen wurde im Artikel auch die „Ungerechtigkeit des Krieges“. Ja, es werden in Kriegsspielen keine Frauen und Kinder gezeigt, auch wenn diese stets in realen Kriegen be-troffen sind. Und das hat Kalkül. Unsere Zensurbehörden, würden jedes Spiel sofort vom Markt nehmen, sofern man da auch nur ein Kind zu Schaden kommen lassen kann.
    Bei Frauen ist es ähnlich, die Intention ist nicht eine möglichst reale Simulation zu program-mieren sondern ein Spiel das realitätsnah, aber eben nicht 100% realistisch sein soll.

    Es gibt Spiele, in denen Kinder vorkommen und Frauen. Bestes Beispiel Fallout3, das End-zeitgame. Hier werden Frauen gleich Männern gestellt, sie sind weder besser noch schlech-ter. Sie kommen in jeder der „Fraktionen“ vor, sei es Ghuls (verstrahlte Ex-Menschen), gute Menschen, Raiders ( die Outlaws und Räuber des Spiels) etc pp.
    Einzig eine Einschränkung gibt es…. Kinder können nicht „umgebracht“ werden. Was ich im übrigen begrüsse.
    _ _ _ _

    Verzeiht mir, wenn ich nicht alles erfasst haben möge, aber mir fallen grad die Äuglein zu.
    Im übrigen wegen dem arbeiten, nicht dem spielen. ;)

  2. So lobenswert es ist, daß die GameStar diesen Artikel veröffentlicht: Es läßt sich doch einiges kritisieren (wobei ich vorschießen muß, daß mir die GameStar nicht ganz grün ist).

    Ich finde den Titel ja schon sehr geschmäcklerisch. „Helden mit Brüsten“. Naja. Das ist erstmal sprachlich falsch, denn dann müßte es ja „Heldinnen mit Brüsten“ heißen (das ist ja schließlich kein Artikel über transsexuelle Game-Charaktere. Obwohl das hochinteressant wäre.) Da stellt sich mir die Frage, ob da die GameStar nicht letztlich Klischees wiederholt, die sie kritisiert, wenn Frauen sofort mit Brüsten assoziiert werden… Darüber ließe sich diskutieren.

    Weiterhin schließe ich mich „Freundchen“ an, wenn er den Adventure-Bereich erwähnt. Obwohl ich in einem Punkt deutlich widersprechen muß: Im Adventure gibt es keine „Wahlfreiheit“. Ganz im Gegenteil: Adventures sind die unflexibelsten Spiele; sie leben von der Geschichte, die festgelegt ist (im Gegenteil zu Rollenspielen).
    Und hier ist es ein deutlicher Mangel, daß in der GameStar keine Frauenfiguren aus Adventures erwähnt werden. Denn hier lassen sich schöne Beispiele für starke weibliche Charaktere finden.
    Bevor ich zu den positiven Punkten komme zwei Einschränkungen: Auch in Adventures führen Frauen ein Nischendasein (das ist eigentlich mehr als untertrieben. Teilweise kommen auf 20 und mehr männliche Charaktere vielleicht 3 weibliche – ganz grob geschätzt).
    Und dann ist da die äußere Darstellung der Frauenfiguren: Diese sind eigentlich immer typischen medialen Schönheitskriterien angepaßt (Stichwort große Brüste und „sexy“ Hintern). Ausnahmen bilden hier Spiele wie „Monkey Island“, „Grim Fandango“ oder „Day of the Tentacle“ (alle von LucasArts, teilweise sehr comichaft angelegt und versetzt in fantastische Szenarien: Piraten / Karibik; Totenreich; Comicwelt).

    Wenn es um den Charakter geht, gibt es aber ganz erhebliche Unterschiede. Deutsche Spiele haben oft einen latent bis offen sexistischen Zug (In „Jack Keane“ wird die – natürlich vollbusige – Protagonistin so oft wie möglich in Unterwäsche gezeigt). Diesen gibt es in vielen amerikanischen Adventures nicht.
    Außerdem gibt es Adventures mit sehr starken, differenzierten Frauenfiguren. Vorreiter ist hier das norwegische „The Longest Journey“, das eine ganz starke Geschichte der Entwicklung eines achtzehnjährigen Mädchens erzählt, die man im Lauf des Spiels richtig gut kennenlernt und die einem richtig ans Herz wächst. (Ich behaupte, daß mindestens die Hälfte aller männlichen Adventurespiele schon einmal in April Ryan verknallt war)
    Der Nachfolger „Dreamfall“ ist in punkto „Frauenquote“ noch wesentlich besser. Denn von den drei Hauptcharakteren sind 2 weiblich; alle Figuren sind stark und ausdifferenziert und es gibt viele Frauen in wichtigen Rollen.
    Diese Spiele sind in der Szene teilweise umstritten, weil die genretypischen Rätsel eher eine untergeordnete Rolle spielen. Stattdessen wird ein großer Wert auf die packende Erzählung gelegt.

    Aus dem Adventurebereich ließen sich einige Beispiele finden, die vielleicht zahlenmäßig keinen großen Trend darstellen, die aber für sich eindrückliche Beispiele von starken Frauen in Spielen sind.

  3. Schon damals, bei den schlümpfen, dab es einen männerüberschuss. Das war aber vor allem ein rollenüberschuss. Die unterschiedlichen schlümpfe repräsentierten alle möglichen berufe, und die einzige schümpfin repräsentiert – ebenfalls einen „beruf“, nämlich den beruf Frau.

    Somit sehe ich auch den auch heute noch vorherrschenden rollenmangel. Wenn immer der drehbuchautor einen charakter mit einer bestimmen funktion einsetzen will, wird er einen mann wählen. Er wird nur dann eine frau wählen wenn die funktion speziell mit dem weiblichen geschlecht zu tun hat (die verführerin, die ehefrau).

    Kann auch damit zusammenhängen dass frauen sich auch heute noch freiwillig auf 5% aller möglichen rollen reduzieren.

  4. „Kann auch damit zusammenhängen dass frauen sich auch heute noch freiwillig auf 5% aller möglichen rollen reduzieren.“
    Ein bisschen sehr verallgemeinernd, oder? Ich bin nicht der Meinung, dass ich mich auf 5% aller möglichen Rollen reduziere.

  5. @Freundchen: Auch wenn man sich für einen rationalen Menschen hält, beeinflußen einen die vorgestellten und vorgelebten Normen doch immer irgendwie. Gerade junge Menschen nehmen, auch die Games dargestellten, Verhaltensweisen und Lebensentwürfe auf – es sind zum Glück heute aber nicht mehr die einzigen.

    @Ulrich: Guter Einwand zur Überschrift, war mir noch gar nicht aufgefallen.

    @Der mit der dame tanzt: Warum die Frauen sich auf diese Rollen beschränken, wenn sie so wenig andere Möglichkeiten erleben – die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Hatten wir hier schon öfter…

  6. @Helga: Ich hoffe ich halte mich nicht nur dafür. ;)

    Aber nachdem der Kuchen im Ofen steht… Ich finde es relativ schwer bei Spielen einen gängigen Mittelweg zu finden. Lassen wir Zensurbehörden aussen vor, dann hätte ich auch kein Problem damit, wenn wir weibliche Hauptcharaktere (die es auch schon gibt) in EGO-Shootern unterbringen. Das wäre realistischer. Genauso, stört es mich persönlich wenig, wenn in den gleichen Spielen nun auch zerfetzte Frauenleichen, standrechtliche Erschiessungen etc. pp auftauchen. Das unterstützt durchaus die Realität. Nur wissen wir auch das Reihenweise Frauenorganisationen, Menschenrechtler usw durchdrehen, wenn sowas in einem Spiel auftaucht. (Prey)

    Weiterhin ist die Frage, in welchem Kontext das Spiel steht. Ein Shooter im 2.WK wird sicherlich keine Frau als Hauptcharakter haben. Zumindest nicht auf deutscher, amerikanischer, französischer oder britischer Seite … auf der russischen wäre es denkbar. Auf der französischen eher nur in der Resistancebewegung.
    Spiele welche im Mittelalter spielen, nehmen die damalige Rolle der Frau auf nicht die moderne.

    Sehr interessant auch, dass auf der Schulterperspektive rumgehakt wird. Tomb Rider beispielsweise sieht sich mehr als Hüpf und Kletterspiel. Diese werden traditionsgemäss aus dieser Sicht gespielt. Eine Egosicht macht da auch wenig Sinn.

    Mich würde eure Meinung interessieren wie Frauen in welchen Spielen zu behandeln sind.

  7. Interessant auch die Gegner und Schurken in Computerspielen wie Tomb Raider: Alles Männer oder zu 99%. Daher ham woll auch „die Ärzte“ damals auf Lara gesetzt. Gleiches gilt für Half Life 2 (Army), Mafia, GTA, Resident Evil „Zombimänner“ etc. etc.

    Nun fordere ich keine Bösen-Ouote für Frauen in Computerspielen. Nur interessant ist es schon, selbst in Fantasy-Spielen, immer werden die armen Männers verdroschen.

    Wär ein Modern Warefare bedenklicher, wenn man auf Terroristinnen schießen würde? Wie säh es aus mit Assassin’s Creed aus. Mord an der Königstochter, feige von hinten?

  8. Ich werf da noch mal was aus eigener Erfahrung ein. Ist vielleicht etwas allgemeiner und nicht ganz zum Thema, eher zu Videospielen allgemein. Zur Sache wie stark Spiele Jugendliche beeinflussen, es gab da ein Spiel das habe ich und meine Freunde geliebt, sowie millionen Teens weltweit: Street Fighter, ein Kloppespiel. Stunden haben wir damit verbracht und ja, wir fanden die Figuren unglaublich cool. Fast nur Männer, nahezu alle riesige, muskelbepakte Hünen, mit Oberarmen so dick wie meine Schenkel. Doch hat das keinen, wirklich keinen einzigen von uns dazu getrieben diesen Figuren nachzueifern. Wenn ich mir die Leute heute angucke, keiner hat angestrebt dermaßen durchtrainiert zu sein, macht Kampfsport oder prügelt sich.

  9. @stephen, ich kenne auch niemanden der Klempner geworden ist und mit Schildkröten schmeißt ;)
    Ich identifiziere mich beim Zocken aber gerne mit meiner Figur, deswegen nervt mich die einseitige Charakterdarstellung ganz furchtbar.

    @Freundchen
    „Mich würde eure Meinung interessieren wie Frauen in welchen Spielen zu behandeln sind.“
    Genau wie alle anderen Charaktere auch.

  10. Nur ein Beispiel von vielen: Left 4 Dead 2. Schwarze Frau is credit to team. Ansonsten falle mir gerade hauptsächlich japanische Spiele ein, um die geht es in dem Artikel nicht, aber da gibt es viele, viele Gegenbeispiele, wie auch Fälle, wo Männer genauso als wandelndes Stück Fleisch fungieren, erinnert sich etwa jemand an Final Fantasy VII?

  11. @killerkitty ich versteh ehrlich gesagt nicht worauf du hinauswillst.
    Hier zig Ausnahmen zu präsentieren bringt doch nichts, Ausnahme bleibt Ausnahme.
    Außerdem wieso sollen japanische Spiele in dem Artikel außen vor sein?
    Wer in Final Fantasy VII als „wandelndes Stück Fleisch“ fungiert haben soll musst du mir bitte genauer erklären und auch wofür dass dann ein Argument wäre.

  12. @msau:

    ich versteh die Intension dahinter durchaus, und begrüsse sie weitesgehend.
    Ich fürchte nur, dass dies scheitern wird. Nicht an Entwicklern, Publishern oder den Spielern.
    sondern an Frauenverbänden, Zensurbehörden, Vätervereinigungen usw.

    Kleiner Link http://www.golem.de/0911/71080.html

    FF7 Kenne ich auch noch, wär da jetzt das wandelnde Stück Fleisch sein soll… erinner ich mich nicht.
    Die Chocobos werden ja nicht gemeint sein. ;)

  13. @Freundchen
    Ja, die Befürchtung dass sich dann Leute berufen fühlen manche Spiele zu zensieren weil Frauen die gleichen Rollen wie Männer spielen ist begründet, aber ich würd ’s auf den Versuch ankommen lassen.
    Ich stell mir dass auch ziemlich schwer vor die Gründe für so eine Zensur zu formulieren, weil sexistisch wäre es, dürfte aber natürlich nicht so klingen.

  14. Die manchmal schwer nachzuvollziehenden Bestimmungen, was in Spielen geändert werden muss, damit sie auf den deutschen Markt kommen, hängen sicher nur selten daran, ob Protagonisten und NPC’s weiblich oder männlich sind. Wobei es auch ein Unterscheid ist, ob das Ziel des Spiels wäre, eine Menge Frauen *selbst zu töten* oder eben in einer Kriegssimulation das Leid der Zivilisten zu sehen, vielleicht sogar ohne eben eine Eingriffsmöglichkeit zu haben.

    Es ist auch was anders, wenn man bei Tekken mit muskelbepackten Kämpfern aufeinander einkloppt (in solchen Spielen sind die Kämpferinnen auch immer „gleichberechtigt“) und dann nicht genau so aussehen will oder Spiele aus der Handlung und in der darum herum entstehenden Community ein sexistisches Umfeld bieten. Das die meisten Spieler nie hinterfragen.

    Auf Feministing gibt’s gerade eine Diskussion dazu:

    it stinks that in a game, which is supposed to be your escape from the daily crap you deal with in the real world, aspects of that same crap filter in and pick away at your immersion.

  15. @Helga:

    Mal abgesehen vom Sinn oder Nichtsinn von Egoshootern/Kriegssimulationen.
    Es dürfte mE eben keine Unterscheidung geben in den Geschlechtern. Es kann nicht sein, dass man auf der einen Seite fordert,
    dass Frauen als Leidenspersonen auftauchen – wo ich als Gamer keine Eingriffsmöglichkeit habe,
    noch das ich geschlechtsundifferenziert um mich ballern darf. Nur befürchte ich eben, ud das ist eher die Tragik an der Sache,
    dass sofern auf Frauen (Kinder lass ich aussen vor) geschossen werden „kann“, dass Thema Gewalt gegen Frauen auf den Tisch kommt.

    Die Entscheidungen für eine Änderung sind vielfältig. Zum einen Ideologisch, heisst bestimmte Symbole dürfen nicht enthalten sein.
    Über Sinn möchte ich da nicht urteilen… ;) Wenn man gegen die kämpft..naja
    Zum anderen auch überspitzte Gewalt an bestimmten Personengruppen. Wobei hier oftmals nicht die Komission selber einschreitet, sondern von Privatpersonen und oder Organisationen angesprochen wird. Bei den Amerikanern ist es da „einfacher“ Brüste zeigen geht gar nicht, Gewalt ist total ok.

    Auf die Diskussion kann ich von hier leider nicht zugreifen.
    Aber anhand deines Zitates…

    Soweit ich das beurteilen kann, is der Umbruch durchaus da. Nur ist es sehr schwer eben alle Anforderungen seitens der Community zu erfüllen.
    Teilweise ist der Einfluss der Spieler recht marginal, so eine typische Friss – oder – Stirb- Rolle.
    Sehr kompliziert, zum einen mag ich beispielsweise keine Frau spielen, das heisst ein Spiel muss ja generell die Wahl offen lassen.
    Und das ist bei vielen Spielen sehr kompliziert. Doppelte Videos etc. pp. Also mehr Entwicklungskosten und E- Zeit.
    Zum anderen werden sich die Spiele immer an irgendwelchen Klischees hochziehen. Und das auch geschlechtsunspezifisch.

    Jetzt bin ich gezwungen mehr zu zocken um das mal zu beobachten… ihr seid schuld ;)

  16. @freundchen: Deinen Punkt sehe ich gerade nicht. Ich fordere mehr Repräsentativität in Computerspielen. Mehr Heldinnen, mehr Gegnerinnen, weniger eindimensionale Charaktere, deren einziger Zweck „eye-candy“ zu sein scheint.

    Mitunter dienen Frauen auch als reguläre Gegner oder Monster, in dem Fall fast immer stark sexualisiert, etwa wenn in Silent Hill Zombie-Krankenschwestern auf den Spieler zustöckeln oder ihn in Wolfenstein Leder-Soldatinnen anspringen. Man darf sich fragen, welcher Gedanke wohl dahinterstecken mag, aufreizende Frauen niederzuschießen.

    Die wirkliche Frage ist dabei, wer genau aus welchem Grund im Spiel wie getötet werden muss. Sexualisierte Gegnerinnen? Nur Gegnerinnen, auch wenn das völlig unplausibel ist? Das geht aber über die Frage nach Gewalt an Frauen hinaus. Exzessive Tötungsorgien etc werden nicht nur von Frauenorganisationen, sondern auch vielen geschlechter-indifferenten Gruppen kritisiert, wie du selbst anführst. Da kommt man gleich wieder zum Allgemeinen Sinn oder Unsinn von Egoshootern und Kriegssimulationen.

    Schließlich: Hier will niemand Firmen zwingen, mehrere Hauptcharaktere auswählbar zu machen. (Wobei man da nicht zwangsläufig alle Videos doppelt erstellen müsste.) Aber bei nur 704 Spielen mit weiblicher Hauptfigur von 48.000 insgesamt, und dann noch einer Reihe Titel „Barbie auf dem Reiterhof“ darunter, muss der Spieleindustrie doch eigentlich von selbst klar werden, dass sie ein Ungleichgewicht produziert. No one lives forever etwa fand ich ziemlich cool, aber solche Spiele muss man echt mit der Lupe suchen und da hab ich doch andere Dinge zu tun.

  17. Diese Eindimensionalität (bei diesem Wort fast ein Knoten im Finger) findest du nicht nur wenn es um die Rolle der Frau in Computerspielen geht.
    Die findest du generell, abhängig vom Genre, bei jeder Rolle. Böse Russen, fiese Moslems usw. da ist defacto die Volksverhetzung im Spiel inklusive.
    Was aber nicht heisst, dass man daran nicht arbeiten sollte. Mich nervts beispielsweise mehr, dass nicht-bleichgesichter immer in die gleiche Schiene gepresst werden. Nichts gegen ein Gangsta-Image in manchen Spielen, aber warum sind nicht auch in survival-Horror Hauptdarsteller mal nicht nicht-bleichgesichter – dürfen da nur Weisse überleben?
    Gerade die angesprochenen Zombi-krankenschwestern stöckelten nicht, sondern schlurften Zombie-like … was für mich im Krankenhaus auch irgendwie Sinn machte. Ich gebe aber zu, dass ich die Krankenschwester (eine verwandelt sich ja erst im Spiel selber) schon ziemlich niedlich fand.

    Ich finds nicht schlimm einen Hauch von Erotik im Spiel zu haben, nur eben als Teil des Spiels und nicht zum Selbstzweck. Lederkätzchen-Playboybunnygegnerinnen müssen auch nicht sein, da fehlt es oft an sinnvollen Gegnertyp(innen). Frauen dürfen Rüstungen tragen, auch wenns juckt.
    Sexualisierte Gegnerinnen sind meist ziemlich stumpf… kann aber in bestimmten Games auch einfach passen, da finde ich ist es dann nicht sonderlich abwertend.

    Gabs in Wolfenstein Soldatinnen in Leder? Ich erinnere mich nur an den ersten Teil… kann ich jetzt schlecht zu Stellung beziehen.

    Ich vermute eines der Hauptgründe sind unter anderem das die Frau als „Gamerin“ erst in den letzten Jahren Salonfähig wurde. Die Casualgames und Barbie-Mist, mal aussen vor, war die Frauenlobby unter den Usern recht klein. Die Spielindustrie wird da schon reagieren, vielleicht brauchts auch mehr weibliche Entwicklerinnen, Publisherinnen, Produzentinnen etc. pp? Die dann allerdings dem Klischee nicht treu bleiben, sonst kommt da Barbie und die Honigkuchenranch Teil 99 raus.

    No one lives forever (war das Kate Archer?) fand ich zum Beispiel richtig mies ;)
    Das war so stereotyp …Lippenstiftlaser… etc. pp das fand ich doof.

  18. @msau: In dem Artikel werden japanische Spiele weitestgehend außen vor gelassen. Das ist auch gut so, denn da gelten völlig andere Entwicklungsprinzipien, es sind andere Zielgruppen, etc. Für den europäischen/amerikanischen Markt wird anders entwickelt, bzw. andere Spiele werden veröffentlicht. Es würde leider meinen zeitlichen Rahmen sprengen, genauer darauf einzugehen, weshalb der Kommentar oben vielleicht auch etwas ungünstig geraten ist.

    Final Fantasy VII? Cloud, Rufus, Sephiroth? Das Spiel besitzt eine unglaubliche weibliche Fangemeinschaft und die männlichen Charaktere wurden bewusst mindestens genauso gutaussehend gestaltet, wie die weiblichen. Siehe auch Advent Children, was als reines Fanservice zu verstehen ist – für beide Geschlechter.

  19. @Killerkitty Ich versteh trotzdem immer noch nicht worauf du mit dem Beispiel Final Fantasy VII hinaus willst.
    Das Männer in den Spielen genauso ihre Stereotypen zugewiesen bekommen hat glaub ich niemand bestritten, das machts nicht besser, nur eintöniger.

  20. @killerkitty:

    Ich habs verstanden. Stimmt allerdings, die Fangemeinde von Final Fantasy generell ist sehr weiblich. Sieht man auch sehr oft auf den entsprechenden Conventions. (ich kenns nur von youtube und Reportagen- die Conventions meine ich)
    Auch die Nachfolgenden Games, gerade FFX und FFx-2 sind auch wieder in diesem Stil. Wobei FFX-2 sicherlich eine Aussenseiterrolle spielt, dass halte ich nämlich irgendwie schon fast für ein „Mädchenspiel“ ;)

  21. FF X-2 soll ja auch ein „Mädchenspiel“ sein, mit viel Klamottenwechsel, Tanzeinlagen, kürzerer Spieldauer und die Charaktere sind natürlich viel fröhlicher, ausgelassener, kichriger als in FF X. *grusel*

  22. LAch, ich hab das Spiel irgendwann in die Ecke gestellt… *grusel* triffts sehr genau ;)
    Wenn ich Klamotten wechseln will, kann ich auch Die Sims spielen…*würg*

    Nur da kann man die kichrige Protagonistin wenigstens einmauern oder im Swimmingpool die Leiter demontieren.^^

  23. Da die femininen Konsumenten von Computerspielen nunmehr auch in den Fokus der Produzenten eben jener zeitverschlingenden und zugleich interessanten Ware gerückt sind, wird es wohl auch nur noch eine Frage der Zeit sein bis der Anteil von weiblichen Protagonisten in diesen virtuellen Welten zunimmt.

    Wobei damit natürlich noch nicht gewährleistet ist, dass die „Rollenverknüpfungen“ sowohl bei Frauen und Männern und teilweise „exotischeren“ Charakteren eine Aufwärtung erfahren, welche die wünschenswerten Eigenarten von Menschen der „realen“ Welt widerspiegeln.

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑