It’s Sexytime! – Erotik für Frauen (Teil III)

Jungsheft Dieses Mal sollte es also richtig zur Sache gehen: „Porno für Mädchen“, auch bekannt als das Jungsheft, stand auf dem Plan. Und ich muss sagen, ich habe mich schon einige Wochen auf den Erwerb des Heftchens gefreut, über das ich nun schon ziemlich viel in den Medien gelesen hatte. Am Freitag war es dann so weit: Im „Kaufhaus der Berliner“, vertrauensvoller Dealer dieser kleinen Schlüpfrigkeit, erstand ich das aktuellste, gerade frisch eingetroffene Exemplar des Jungsheft (und ein Giddyheft – also Porno für Jungs – gleich mit, es sollen hier zu Hause ja alle Geschlechter auf ihre Kosten kommen!). Und so sieht es aus:

Neben den Fotoreihen nackter Jungs („Lecker Jungs“) wurde das Problem Blasenentzündung samt möglicher Heilmethoden beleuchtet, es wurde die Band „The Teenagers“ interviewt (sie waren leicht verwirrt von dem Blättchen, in dem sie erscheinen würden, aber das nur nebenbei), eine Bordellmanagerin berichte über ihre Lebenserfahrung und ihren außergewöhnlichen Beruf, daneben gab es einen Kalender für 2009 (mit „lecker Jungs“ drauf) und dann noch eine Anleitung zum Vagina-Lesen: Was also sagt uns die äußerliche Form unserer Genitalien über unseren Charakter. Nun, man sieht schnell: Eigentlich geht es doch in erster Linie um die nackigen Jungs. Der Rest ist zwar nettes Beiwerk, aber weder intellektuell noch stilistisch noch sonst irgendwie groß bewegend oder tiefgründig. Macht auch nix.

Die „lecker Jungs“ sind wirklich ganz lecker, also einer zumindest, die anderen waren leider nicht so recht mein Fall, aber gut. Das ist wohl Geschmacksfrage. Ich habe im Kalender gesehen, dass in der Vergangenheit wohl schon auch leckerere (also eher meinem Geschmack entsprechende) Jungs dabei waren. Insgesamt aber ist das Konzept sehr angenehm, da vor allem ganz normale Jungs, und zwar die, die sich freiwillig dort melden, Jungs, die uns im Supermarkt über den Weg laufen könnten, ohne großen fotografischen Schnickschnack und erst recht ohne Photoshop abgebildet werden. Das ist wahnsinnig sympathisch und tut sehr gut. Das Giddyheft verfolgt das gleiche Prinzip.

Also: Keine große feministische Meisterleistung im Sinne von: „Oh, wie wahnsinnig politisch und intellektuell“ aber sehr wohl eine gute Idee, angenehm anzusehen und natürlich. Deswegen, und weil das Giddyheft auch einen Anhänger gefunden hat, werde ich wohl nicht das letzte Mal im „Kaufhaus der Berliner“ gewesen sein.

Erotik für Frauen II: Sex – So machen’s die Frauen
Erotik für Frauen I: Alley Cat

44 Kommentare zu „It’s Sexytime! – Erotik für Frauen (Teil III)

  1. Katrin, ich zumindest finde Dein Bemühen, weibliche heterosexuelle Lust im feministischen Kontext zu thematisieren, extrem wichtig. Ich zitiere mal einen Artikel (der allerdings ansonsten nicht so genau das Thema anspricht) von letzter Woche – http://www.alternet.org/sex/103035/

    „… these authors had written previously about feeling that their interest in sex, especially heterosexual sex, made them outsiders in a feminist world that ostensibly believed „Not all rape is intercourse, but all intercourse is rape“ (a sentiment falsely but repeatedly attributed to famed antipornography activists Andrea Dworkin and Catharine MacKinnon). Wolf famously wrote in her book Fire with Fire: The New Female Power and How It Will Change the 21st Century that she finds shelter and solace in the male body, and that „there is an elaborate vocabulary in which to describe sexual harm done by men, but almost no vocabulary in which a woman can celebrate sex with men.“

  2. Wenn ich einen nett aussehenden jungen Mann sehe/treffe, interessiert mich als letztes wie er ohne Sachen aussieht..

  3. Ich bin ja nicht so eine Pornofreundin. Aber ich denke, das Leben könnte viel schöner sein, wenn wir Frauen auch mal von einem ästhetisch/erotischen Blickwinkel auf die ‚Jungs‘ gucken würden. Also, ich habe mir angewöhnt, den Anblick schöner Männer zu genießen, gerne auch mal etwas enthüllter. Warum auch nicht? Gegen das Genießen von Schönheit ist ja wohl nichts einzuwenden. Kritisch wird es, wenn daraus ein Macht- und Besitzanspruch erwächst. Und das schwingt leider bei der für Männer gemachten Pornografie sehr häufig zumindest unterschwellig mit. Wird vielleicht Zeit, dass wir Frauen das Thema ein bisschen aufmischen.

  4. hey katrin, cool dass du was über’s jungsheft schreibst, kenns bisher nur vom drinrumblättern, weil’s in einem cafe in dem ich öfters bin, ausliegt.
    und wollte mir schon so lange mal eine ausgabe kaufen. naja, kommt noch.

    @weiblich: ist die frage ernst gemeint?

    ansonsten gefällt mir das zitat von annie sprinkle in dem zusammenhang: „“the answer to bad porn isn’t no porn. it’s more porn.”

  5. Also ich hab die letzte und vorletzte Ausgabe, weil ich das Konzept ganz witzig und unterstützenswert finde.

    Allerdings ist es auch nicht mehr und schon gar nicht irgendwie erotisch. Vor allem in der letzten Ausgabe war eigentlich eigentlich niemand abgebildet, den man sexy gefunden hätte. Dafür braucht es weder breite Oberarme, noch Waschbrettbauch, die Jungs waren dennoch schon sehr abwegig, allesamt, sorry.

  6. ich empfehle für solche zwecke ja das gay-mag „Männer aktuell“.
    die kriegen mit ihren bildern nämlich was hin, was playgirl, male-stripper & co nicht auf die reihe bekommen: den spagat zwischen „männlichkeit“ (im herkömmlichen sinn) und objekthafigkeit.
    es gibt ja wie gesagt mittlerweile schon einen markt, der heterosexuelle frauengelüste bedienen soll. aber mM ist das nicht zu vergleichen mit den komplementären ‚erzeugnissen‘ für den hetero-männer-markt: ein chippendale-tänzer oder der durchtrainierte rapper, der oben-ohne in seinem videoclip performt mag durchaus sexy sein, aber ein sex-OBJEKT ist er mM normalerweise nicht. ein sex-subjekt vlt, aber das ist nicht das gleiche. ich finde oben-ohne-rapper under dergleichen zwar absolut befürwortenswert, aber an der mann=subjekt|frau=objekt-konstellation ändert sich dadurch nicht so viel.
    umgekehrt finde ich persönlich (und anscheinend einige andere kommentatorinnen hier ebensowenig) die jungs im jungsheft nicht wirklich sexy (was ich jetzt so auf den covern seh), wenn auch die idee mM vollauf unterstützenswert ist.
    drum von mir ein hoch auf die highgloss objektivierenden macker-darstellungen in homo-heften 8)

  7. ich oute mich mal wieder, indem ich sage, dass ich den Erzieher sexy fand… die Mädels im Giddy-Heft finde ich fast alle sehr erotisch. Ich habe mich in diesem Zusammenhang gefragt, ob es sein könnte, dass wir alle – egal welches Geschlecht – dazu tendieren, Frauen schneller schön zu finden, als Männer, weil wir es gewohnt sind, Frauen schön zu finden und Männer… naja, was finden wir die denn: praktisch? In Frauen wird meiner Meinung nach viel schneller Schönheit hineinprojiziert, aus Gewohnheit, weil wir das aus der Werbung, der Kunst, dem Film usw.. so kennen. Das ist jetzt eine völlig unbewiesene These aus meiner Alltagserfahrung mit mir selbst und anderen Frauen und mich würde mal interessieren, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt: Also ob ihr auch Frauen schneller und eher schön findet, als Männer.

  8. An Katrin:
    Genau das ist auch meine Erfahrung! Bei einer Frau steht die Frage immer irgendwie gleich im Raum, ob die nun schön ist oder nicht. Da braucht es nur einen Fernsehabend mit FreundInnen, um das zu beobachten.
    Zu der Männer-Schönheit:
    Ich war z. B. damals, als es noch aktuell war und von mir konsumiert wurde, oft irritiert darüber, wie die Ladies von Sex and the City über Männer geredet haben (ich weiß ja im Nachhinein, dass Männer die Drehbücher schrieben)! Wie sehr sie sich dem Äußeren zu- oder abgeneigt fühlten. Auch diese Frage nach meinem „typ“ kann ich nicht so einfach beantworten..
    Und da ich eben so irritiert war, habe ich angefangen genauer zu beobachten, wann ich einen Mann nun attraktiv finde und wann nicht und mit welchen Merkmalen das zu tun haben könnte…auf der Suche nach Kriterien… nun ja und da sind doch einige dabei, die ein „jungsheft“, weil es sich nicht bewegen kann und nicht reden kann, eben nicht transportieren kann.
    Also ich habe insgesamt auch den Eindruck, dass es für die „Schönheit“ von Frauen eindeutigere (und auch härtere) Kriterien gibt, die auch ich mehr verinnerlicht habe, als irgendwelche Kriterien über das gute Aussehen von Männern. Daneben glaube ich, dass es Schönheitskriterien gibt, die geschlechtsunspezifisch angewendet werden (Fitness, Gesundheit, Gepflegtheit), uns von überall her eingeredet werden und die wir, ich bin jetzt mal selbstkritisch, auch irgendwie verinnerlicht haben.
    es grüßt
    Antje

  9. @Anna: da Schönheit im Auge und somit der Psyche des Betrachters liegt, ist dies nur eine Aussage, die meine These untermauert! Wir sind was das angeht glaube ich alle ganz schön gebrainwashed!

  10. Ich will noch was ergänzen: mir fällt es auch leichter, ne Frau schön zu finden, aber: ab und zu (ist halt seltener) sehe ich Männer, die finde ich dann sowas von „schön“, dass ist dann im Übrigen auch kein Vergleich mehr zu dem Schönfinden von Frauen.

    Nur: habt Ihr schonmal mit heterosexuellen Freunden darüber gesprochen warum welcher Mann schön ist und welche Männer die schön finden? Da liegt meines Erachtens auch noch ein Unteschied. Während heterosexuelle Frauen Frauen als „schön“ titulieren, habe ich das noch nicht häufig von heterosexuellen Männern üder Männer sagen hören. (?)

  11. Ich meine, die Macherinnen vom Jungsheft haben in irgendeinem Interview mal gesagt, dass die Kundinnen mehr auf die dünnen, blassen Jungs mit wuscheligen Haaren stünden. Also Pete Doherty ohne Drogenprobleme.

    Mein Fall ist das auch nicht unbedingt, aber dafür gibt es ja Leserbriefe ;)

  12. Wegen Schönheitskriterien:
    Ich persönlich finde einen Akt einer Frau, gerade wenn sie den aktuellen Maße nicht entspricht (mir ist das kurz gesagt alles ein wenig zu dünn, zu androgyn/unweiblich) wesentlich erotischer als den eines Mannes.
    Klar kommt es immer noch auf die Darstellung an (schöne Malerei/Zeichnung vs grell ausgeleutetes Foto), aber ich kann für mich sagen, dass ich einen nackten Mann an sich nicht wirklich schön finde. Da muss ich schon Lust haben oder verliebt sein (und ganz ehrlich geht das den Freundinnen, deren Meinung ich dazu kenne auch so).

    Und ich glaube nicht, dass das daran liegt, dass ich auf Schönheitskriterien gepolt bin, denn wie gesagt, die lehne ich derzeit eher ab. Auch die für Männer, ich kann Waschbrettbäuchen und ähnlichen Men’s-Health-Klischees nicht viel abgewinnen.

    Aber gut, das schließt die generelle durch „die Gesellschaft“ generierte Verbindung „Frau = schön“ ja nicht aus. Hm.

  13. Ich würde mal behaupten wollen, dass mit den Äußerlichkeiten von Männern eher bestimmte Eigenschaften assoziiert werden als bei Frauen und die Entscheidung, ob „der“ schön ist oder nicht, entlang eben dieser Eigenschaften getroffen wird. (der dünne blasse, ist eben dann nicht Körperprolet = Macho etc., sondern vielleicht „empfindsam“ = attraktiv)
    Bei Frauen dagegen könnten Schönheitskriterien unabhängiger von damit in Verbindung gebrachten Eigenschaften funktionieren, oder?

    (Herrjeh Katrin, Du hast mich zum Grübeln gebracht…ich merke gerade, dass ich über dieses Thema schon viel nachgedacht zu haben scheine, denn mir fällt soviel dazu ein…mmmh, bin ich selbst überrascht)

  14. @ Antje

    Während heterosexuelle Frauen Frauen als “schön” titulieren, habe ich das noch nicht häufig von heterosexuellen Männern üder Männer sagen hören. (?)

    Also ich habe das von heterosexuellen Männern noch nie gehört. Bestenfalls „Der sieht gut aus“ oder „Du siehst gut aus“. Also gut im Sinne eines in sich stimmigen Gesamtauftritts inklusive des Habitus.

    Der Begriff „schön“ wird hier lediglich für „Schönling“ und dies abwertend benutzt. „Schönling“ ist deutlich negativ behaftet gilt als sowas wie „Steht nur selbstverliebt in der Gegend rum und ist sonst zu nichts zu gebrauchen“

    Akzeptiert wird die männliche Körperlichkeit nur instrumentell. Wenn also jemand seinen muskulösen Oberkörper präsentiert, wird dies männerintern nicht als selbstbezogenes Posing verstanden, sondern als Botschaft „Schaus dir genau an du Zahnstocher, wenn du mir blöd kommst gibts was in die Fresse“

    Ich denke nicht, das dies wirklich Resultat eines gesellschaftlichen Brainwash ist.

    Genauso wenig wie ich glaube, das Frauen mit dem „Jungsheft“ unter der Bettdecke dasselbe machen wie Jungs mit analogen Druckwerken…

  15. @ Antje

    Nein, ich bestreite nicht das es weibliche Masturbation gibt.

    Ich bezweifle allerdings das Frauen hierfür als Trigger wirklich Bilder von posierenden unbekleideten Männern verwenden.

    Ich denke als Trigger werden eher Bild- oder Textdarstellungen verwendet in denen eine Frau (oder mehrere Frauen) vorkommt in deren dargestellte Lage sich die masturbierende Frau gedanklich hineinversetzt.

    Was meinst Du?

  16. vielleicht bin ich ja eine schrecklich oberflächliche pute, aber so wie ich zwar ne ganze menge frauen „hübsch“ oder „schön“ finde, richtig begeistern kann ich mich dann doch eher für männerkörper und für all die tollen details, die ich bei männerkörpern sexy finde. zumindest stellt sich mir bei frauen nur sehr selten und bei männern schon viel häufiger dieser „ohgottwillichanfassenjetztsofort“ gedanke. hab ich zu viele schwule freunde?

  17. Entschuldige bitte Peter. Mir war schon klar, dass Du das nicht bestreitest.
    Du wirst auch Recht haben mit der Annahme, dass Frauen anders masturbieren. Die Frage ist dennoch, warum?
    Warum reicht ein Bild als Trigger nicht aus? Oder: versetzen sich masturbierende Männer nicht auch gedanklich in eine Situation?

  18. @Peter

    „Ich denke als Trigger werden eher Bild- oder Textdarstellungen verwendet in denen eine Frau (oder mehrere Frauen) vorkommt in deren dargestellte Lage sich die masturbierende Frau gedanklich hineinversetzt.“

    echt? das wär mir total fremd, und in meinem freundinnenkreis hab ich das auch noch nie gehört, aber vielleicht sollten wir auch nicht so sehr von uns selbst ausgehn, wasweißich wie sich so die „durchschnittsfrau“ selbstbefriedigt oder was die durchschnittsfrau so erregend findet.

    hab von männern auch schon sehr unterschiedliche sachen zum thma selbstbefriedigung (und ich rede über so sachen immer sehr gerne ;-))

  19. Interessante Diskussion.
    Ich weis nicht, mir ist aufgefallen das ich vor allem Männer als schön empfinde, wenn sie besonders androgyn oder schon irgendwie weiblich sind. Aber das hieße ja wieder sie seien nur schön weil sie den Frauen (dem „schönen“ Geschlecht Oo) ähnlicher sind.

    Schon merkwürdig. Mir ist seit ich Klein war aufgefallen, das Männer und Frauen in dieser Hinsicht immer unterschiedlich bezeichnet wurden.
    Frauen sind „schön“, „hübsch“ und „lieblich“. Männer sind „attraktiv“ (wird manchmal auch bei frauen verwendet) und „gutaussehend“.
    Das hat mich immer gestört weil ich auch Männer schön finden kann, gutaussehend klingt so…naja.

    Soweit ich weis ist in Japan zum Beispiel das Schönheitsideal was Männer betrifft ein wenig anders, da gelten Männer als schön, die man für Frauen halten könnte (sieht man ja auch an diesen Visual Kei-Musikern die da grad ziemlich im trend liegen).
    Wäre in westlichen Ländern ja fast undenkbar (Siehe die Witze über Tokyo hotel).
    Ich glaube, das nur Frauen als schön bezeichnet werden können ist auf jeden fall ein gesellschaftliches phänomen.

  20. wenn ich so drueber nachdenke, faellt mir auf, dass ich tatsaechlich frauen eher schoen finde, wenn sie (zumindest im gesicht) dem herkoemmlichen schoenheitsideal entsprechen.
    bei einem mann hingegen reicht mir oft ein tolles laecheln, auch wenn die nase krumm ist, oder eine grossgewachsene, sportliche figur, auch wenn das gesicht nicht der hammer ist, um ihn attraktiv zu finden… da haben die lieben kerle es ja wirklich leichter ;)

    trotzdem ziehen mich natuerlich maenner um so mehr an, je „schoener“ sie sind (wobei das fuer mich eher typisch maennliche attribute beinhaltet, also breite schultern, keine weiblichen gesichtszuege, etc).

  21. @ Antje

    Tja zu dem „warum“ weiss ich auch keine Antwort. Man könnte es biologistisch vielleicht mit dem sexuellen Basis-Schema erklären (Aktiv/passiv). In diesem Kontext könnte zwar eine Frau einen abgebildeten Mann neben sich projezieren aber es würde nix passieren da sie eine aktive Handlung von Seiten des Mannes erwartet, der aber nur posiert ;-)

    Was mich auch ein wenig an die (rückblickend betrachtet göttlich komischen) Szenen aus der Pubertät erinnert wo man nahe bei einer Frau stand, es geknistert hat ohne Ende aber dann doch beide in Schockstarre verharrten bis der Augenblick vorüber war…

    Ist aber nur eine spontane Spekulation meinerseits.

    @ Judith

    Was sagt den dein Freundinnenkreis so dazu? Sind bei denen Bilder von unbekleideten Männern passende Vorlagen?

  22. Ich glaube eigentlich nicht an „brainwashed“, da Fragen sexueller Attraktivität sozial eher mediiert als geschaffen werden. Es scheint der gegenwärtige Stand der Attraktivitätsforschung zu sein, daß a) Frauen sich selbst in die Tasche lügen, wenn sie behaupten, daß das Aussehen für sie keine Rolle spielt, b) Aussehen zwar in Paarungstests die Variable mit dem höchsten Erklärungspotential war, aber dennoch eine geringere Rolle als bei Männern gespielt hat, und c) daß das Belohnungszentrum im Kopf bei Frauen beim Betrachten von schönen Männern im Durchschnitt nicht so aktiv wird wie bei Männern. So mancher Evolutionsforscher findet das mehr als merkwürdig, denn im Tierreich sind ja im Regelfall die Weibchen weniger attraktiv als die Männchen. Daß beim Menschen nicht nur Frauen die Partner wählen ist vermutlich ein evolutionärer Zufall, der die Entwicklung des menschlichen Gehirns ermöglicht durch gegenseitige sexuelle Wahl enorm begünstigt hat. Aber es stellt sich schon die Frage warum visuelle Fitnesskriterien bei Frauen (für Männer) eine größere Rolle zu spielen scheinen als das bei Männern (für Frauen) der Fall zu sein scheint. Ich persönlich halte das eher für ein evolutionäres Überbleibsel aus der Zeit als eine Schwangerschaft für eine Frau im Regelfall noch ein existenzielles Risiko darstellte als für „Brainwashing“. Wenn also Faktor c) sich nicht im Laufe der Zeit (und kulturellen Veränderung) angleicht, wäre von einem biologischen Unterschied auszugehen.

    http://www.pnas.org/content/104/38/15011.abstract?maxtoshow=&HITS=10&hits=10&RESULTFORMAT=&fulltext=Peter+M.+Todd&searchid=1&FIRSTINDEX=0&resourcetype=HWCIT

  23. jj,
    zu deinem c, du beziehst dich wahrscheinlich auf die veröffentlichung von hayden et al. 2007.
    zunächstmal hat der k e i n e bildgebenden verfahren verwendet um zur aussage zu kommen, dass für männer das betrachten attraktiver frauen belohnender wirkt als umgekehrt. (11 frauen und 11 männer durften sich fotos von hotornot.com angucken – äh,räusper,wieauchimmer).
    eine messbar unterschiedliche aktivierung (mit hilfe von fmrt oder so) im bereich des belohnungszentrums bleibt (bis jetzt, soweit ich weiß) aus.
    zweitens ist das, was als belohnungsreiz wirkt, zwar -klar- ein hinweis auf begleitende hirnaktivität, aber nicht notwendigerweise ein hinweis darauf, ob dieser „mechanismus“ angeboren oder erworben ist.
    ok, das war haarscharf offtopic und so.. lasst uns lieber wieder über nackte männer reden. ;-)

  24. @ wiesel: nee, das Jungsheft gibts schon länger, das hier ist #7; ich habe es nur rezensiert, weil ich gerade eh eine Serie zu Erotik für Frauen angefangen hatte und ich fand, dass es da als Kontrast zum Alley-Cat reinpasste.

    ich schließe mich Judith an: Dass das Belohnungszentrum stärker aktiviert wird heißt nüscht; da z.B. mein geschätzter Prof. Hüther die (zugegeben radikale) These vertritt, dass die Hirnentwicklung viel weniger genetisch bestimmt ist sondern in erster Linie durch lernen würde ich die Tatsache mit dem BZ sogar eher als Untermauerung meiner These einer sozialen Konditionierung dienen.

    Also ich finde es doppelt unfair, dass ich nackte Männer prinzipiell weniger schnell schön finde, als nackte Frauen, weil a) unfair den armen Männern gegenüber und b) unfair, weil ich mich gerne über schöne Menschen freue und mich gerne über nackte Männer im Jungsheft freuen würde! Dazu isses schließlich da! Nun, ich versuche einfach mal, mir dies wieder abzukonditionieren und werd mir jetzt jedes Jungsheft holen, bis ich „normale“ Männer genauso schnell schön finde, wie „normale“ Frauen. ich berichte dann bei Gelegenheit, obs geklappt hat.

  25. @Katrin

    Das wird wohl leider nicht klappen, denn es spricht vieles dafür, dass dein Prof. Hüther radikal falsch liegt.
    Wenn Männer wissen wollen, ob sie schön sind, sollten sie homosexuelle Männer fragen. Wenn jemand Männer zu schätzen weiß, dann die.

  26. @Frank
    Vieles was dafür spricht, dass er falsch liegt? Nö. Die meisten Studien, bei denen Gehirne von Männern und Frauen mittels bildgebender Verfahren verglichen wurden, sind entweder zu klein, um eine Aussage zu treffen oder es wurden Leute angeschaut, die eine Krankheit haben. Dann darf man nicht vergessen, dass das Gehirn sich das ganze Leben lang immer neu vernetzt und Hormone, Gene und Umwelt da schwer auseinander zu fieseln sind.

    Ich verweise da gern auf das Buch „Warum Frauen glauben, sie könnten nicht einparken – und Männer ihnen Recht geben. Über Schwächen, die gar keine sind“ von Claudia Quaiser-Pohl und Kirsten Jordan, die sich als Neurobiologin und Psychlogin des Themas angenommen haben und feststellen, dass wir bisher nicht viel wissen.
    http://www.amazon.de/Warum-Frauen-glauben-koennten-einparken/dp/340651717X

    Um noch einmal zum Thema zurückzukehren: Männer werden häufig als „attraktiv“ eingestuft, Frauen können „attraktiv“ und/oder „schön“ sein. Mir kommt es dabei manchmal so vor, als sei Schönheit sehr stark auch von Jugend, Make-Up, Styling abhängig. Doch selbst wenn Männer sich stylen, legen sie selten Wert auf Schönheit, sondern mehr Wert auf Lässigkeit oder Coolsein. Attraktiv ist man (oder frau) dagegen auch ohne Lippenstift, sondern aufgrund von Witz, Intelligenz, Einsatz etc.

  27. @SoE

    Vieles spricht dafür? Nö? Doch!
    Wann du eine Theorie aufstellst, muss sie falsifizierbar sein, sonst ist das keine Wissenschaft, sondern Prosa. Ich behaupte ja nicht, dass Nichts anerzogen ist. Vieles jedoch lässt sich nicht sozialisieren. Schon der Fall Reimer hat die These, dass das Geschlecht ausschließlich anerzogen ist, widerlegt. Viele Eltern werden dir auch bestätigen können, dass ihre Kinder geschlechtspezifisches Verhalten an den Tag legen, ohne von ihnen in diese Richtung geschoben worden zu sein, manchmal hat man sogar absichtlich und erfolglos versucht, sie in die andere Richtung zu erziehen.
    Wie wichtig Anerzogenes, Sozialisiertes auf der einen Seite und Mitgebrachtes auf der anderen ist, können wir nicht abschließend beurteilen. Auch über die genaue Wechselwirkung können wir Nichts sagen. Dass die Gehirnfunktionen ähnlich sind, besagt erstmal wenig. Das ist eine rein mechanistische Betrachtung. Also Fazit: Nichts Genaues weiß man nicht. Darauf sollten wir keine Theorien bauen.

    Meine These war aber auch sowieso eine andere: Ich sagte, wenn du als Mann Etwas über deine optische Attraktivität wissen möchtest, wende dich an Schwule, nicht an Frauen.

  28. Viele Eltern werden dir auch bestätigen können, dass ihre Kinder geschlechtspezifisches Verhalten an den Tag legen, ohne von ihnen in diese Richtung geschoben worden zu sein, manchmal hat man sogar absichtlich und erfolglos versucht, sie in die andere Richtung zu erziehen.

    Du hast hier noch nicht viel gelesen oder?

  29. @ Frank

    Es scheint sehr viel dafür zu sprechen, das es bei keiner der sogenannten „geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen“ eine saubere Trennung zwischen den Geschlechtern gibt.

    Vielmehr sind es eher zwei sich überlappende Verteilungsmuster die auf einer individuellen Ebene nur eine Wahrscheinlichkeit beschreiben können.

    Simples Beispiel: Bei einem Jungen ist die Wahrscheinlichkeit höher das er sich für Fußball interessiert als das er sich für Ballett interessiert.

    Das schließt nicht aus, das er in der Realität Fußball hasst und/oder eine Ballettratte ist.

    Das eigentliche Problem ist der normative Zwang, den die Gesellschaft auf den einzelnen ausübt, erwartete geschlechtssterotype Verhaltensmuster zu zeigen. Und die Sanktionen, die die Gesellschaft gegenüber Abweichlern ausübt.

  30. „Ich bin ja nicht so eine Pornofreundin. Aber ich denke, das Leben könnte viel schöner sein, wenn wir Frauen auch mal von einem ästhetisch/erotischen Blickwinkel auf die ‘Jungs’ gucken würden. Also, ich habe mir angewöhnt, den Anblick schöner Männer zu genießen, gerne auch mal etwas enthüllter. Warum auch nicht? Gegen das Genießen von Schönheit ist ja wohl nichts einzuwenden. Kritisch wird es, wenn daraus ein Macht- und Besitzanspruch erwächst. Und das schwingt leider bei der für Männer gemachten Pornografie sehr häufig zumindest unterschwellig mit. Wird vielleicht Zeit, dass wir Frauen das Thema ein bisschen aufmischen.“

    Kritisch wird es, wenn die Fixierung den Genitalien gilt. Das ist bei männlich gemachter Pornografie eindeutig der Fall. Da werden Genitalien zum Objekt und Geschlechterunterschiede amplifiziert. Frauen werden nicht so von der Optik geleitet, sie sehen sich einen Mann eher ganzheitlich an, will sagen, ihr Blick fällt nicht automatisch auf die Stelle…na ihr wisst schon.

  31. @Peter

    Bis auf den letzten Absatz bin ich völlig mit dir d´accord. Einen normativen Zwang seh ich dagegen nur für Leute, denen ihr Ruf und die Meinung Anderer sehr wichtig ist – oder für Karriereristen.
    Aber nochmal: Es geht in dem Thread nicht um dieses Thema, das war nur ein Nebenprodukt. Es ging eher darum, ob Frauen (nackte) Männer schön finden können oder ob sie generell eher andere Frauen schön finden.

    Ich glaube schon , dass sie das können, aber mir scheint, dass das etweder seltener der Fall ist, oder dass sie das Männern gegenüber nicht richtig äußern können. Deshalb sage ich eben, Schwule sind für Männer ein besserer Gradmesser. Das war Alles.

  32. Judith,

    „zunächstmal hat der k e i n e bildgebenden verfahren verwendet um zur aussage zu kommen, dass für männer das betrachten attraktiver frauen belohnender wirkt als umgekehrt. (11 frauen und 11 männer durften sich fotos von hotornot.com angucken – äh,räusper,wieauchimmer).“

    nein, ich meinte eine Studie mit bildgebenden Verfahren, aber ich kann leider den Link in meinen bookmarks im Moment nicht finden. Sorry.

    SoE,

    „Doch selbst wenn Männer sich stylen, legen sie selten Wert auf Schönheit, sondern mehr Wert auf Lässigkeit oder Coolsein.“

    Also, ich lege schon Wert darauf, die männliche Schönheitsmerkmale durch Kleidung und Style zu unterstützen. D.h. z.B. optische Verstärkung von Testosteronmarkern im Gesicht durch gestyltes Gesichtshaar, Verwendung von taillierter Kleidung zur Betonung einer V-Form im Oberkörper und Optimnierung des Volume-Height-Index.

    Ich gebe Dir aber Recht, daß „Schönheit“ begrifflich selten im Zusammenhang mit Männern verwendet wird – eher „gut aussehen“. Im englischen wird z.B. „handsome“ eigentlich nie für Fauen verwendet.

    Kathrin,

    „ich schließe mich Judith an: Dass das Belohnungszentrum stärker aktiviert wird heißt nüscht;“

    Naja, es heißt, daß bei den Probanden ein Effekt zu sehen war. Es heißt nicht, daß die Ursache des Effekts eindeutig ist, das Gehirn ist sicher sehr viel plastischer als oft angenommen – außer – vermutlich – im Paarungsbereich.

    „Also ich finde es doppelt unfair, dass ich nackte Männer prinzipiell weniger schnell schön finde … Nun, ich versuche einfach mal, mir dies wieder abzukonditionieren und werd mir jetzt jedes Jungsheft holen, bis ich “normale” Männer genauso schnell schön finde, wie “normale” Frauen. ich berichte dann bei Gelegenheit, obs geklappt hat.“

    Wünsche auf jeden Fall viel Spass dabei :)

  33. „das Gehirn ist sicher sehr viel plastischer als oft angenommen – außer – vermutlich – im Paarungsbereich.“

    Ich denke AUCH im Paarungsbereich. Der Impuls Ficken-zu-wollen ist nicht dasselbe wie eine erotische Fantasy (Gefühle & Bilder, etc.) und direkter, schneller Sex nicht dasselbe wie ein reflektiertes Gespräch über Sex beim langsamen Eingehen aufeinander. [Das Belohnungszentrum reagiert bei allem was Geil ist].

    Zum Thema:
    Ich habe auch über das Magazin gelesen, es aber noch nicht angeschaut. Im Endeffekt ist es ganz einfach Geschmacksache und es ist immer besser, wenn jede ihrem Geschmack nach wählen kann. Deshalb gute Sache das Heft, meine ich. Stimmung ist auch wichtig!

    An dieser Stelle möchte ich eine super US-Doku über die Pornografie aus weiblicher Sicht empfehlen „The Naked Feminist“ von Louisa Achille.

  34. sozialisiert oder biologisch hin oder her: ich kann aus eigener erfahrung sagen, dass da sehr viel konditionierung mit ihm spiel ist – und man (mit ein bisschen sportlichem ehrgeiz ;) ) blick und gelüste zu einem beträchtlichen teil (um)trainieren kann.

  35. Was mich am „Jungsheft“ stört ist vor allem der Untertitel: „Porno für Mädchen“. Ich bin kein Mädchen und finde zu mindest vom Potenzial her die Jungs im „Jungsheft“ wesentlich attraktiver als die in gängigen Schwulenblättern (warum auch immer die jetzt nur für Schwule und nicht auch für Mädchen sein sollen) – Peter Pan ist halt näher an meiner Wichsvorlage als die eingeölten Bodybuilder, die es in den meisten „Männerheften“ gibt.
    [Mein Ideal ist da übrigens auch blass, untrainiert, schlank bis aneroxisch und langhaariger, gerne mit der Andeutung einer zurückliegenden Drogenkarriere. Dementsprehend finde ich leider auch im „Jungsheft“ noch zu wenig passendes.]

    Wieso muss mensch zwischen den Zielgruppen/Geschlechtern unterscheiden? Und müssen Bisexuelle doppelt so viele Hefte kaufen? Oder sich je nach Tagesverfassung entscheiden? Wo ist das Heft für die Lesben? Und die Menschen, die auf Hermaphroditen, Trans*menschen, Furries und alle andern stehen?

    Wie wäre es mit einem Heft für alle? Für Leser jedweder Identität, mit Modellen jedweder Ausprägung? Das wäre spannend – und würde vielleicht sogar Horizonte erweitern und neue Vorlieben entdecken lassen.

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