Jedes Jahr am 4. Juli wird in den USA der Independence Day (Unabhängigkeitstag) begangen. Es ist ein freier Tag, an dem es häufig BBQ, Kuchen in rot-weiß-blauer Fahnenoptik und ein beeindruckendes Feuerwerk gibt.
In Zeiten von immer neuen geforderten und realisierten rassistischen Gesetzesänderungen in der Einwanderungspolitik, Abschiebungen, Familientrennungen und Trump’schen Mauerbau-Fantasien ist ein Nationalfeiertag wie der 4. Juli vielen Aktivist*innen verständlicherweise ein Dorn im Auge. Dazu gehört auch die Fitnesstrainerin und Aktivistin Therese Patricia Okoumou: Am 4. Juli ist sie auf die Freiheitsstatue geklettert, um gegen die aktuellen Immigrationspolitiken zu demonstrieren. Sie wolle erst wieder runterkommen, wenn alle Kinder, die aktuell von ihren Eltern getrennt und in Käfigen eingesperrt wurden, freigelassen werden.
Die 44-jährige hat in den letzten Jahren immer wieder an Protesten teilgenommen, ist Teil der Gruppe Rise & Resist und hat schon mehrmals Einzelpersonen oder Institutionen wegen rassistischen Äußerungen und Praxen angezeigt. Bei der Pressekonferenz sagte Okoumou zu ihrer spontanen Aktion am 4. Juli:
„Michelle Obama sagte einmal: »When they go low, we go high« – und ich bin so hoch gegangen, wie ich konnte. Diese unbarmherzige Null-Toleranz-Einwanderungspolitik muss weg. In einer Demokratie sperrt man Kinder nicht in Käfige ein.“
[Anmerkung: Okoumou sagte in ihrer Rede auch, dass nur ein „dummer und unintelligenter Mensch“ ein junges Kind von seiner Mutter trennen würde. Hier würde ich einwenden, dass Rassismus und Skrupellosigkeit nichts mit Intelligenz zu tun haben. Viele Menschen, die als intelligent gelten, haben rassistische Theorien entwickelt und verteidigt.]
Okoumou wird unter anderem Hausfriedensbruch und „ungebührliches Verhalten“ vorgeworfen. Die Gerichtskosten wird Rise & Resist übernehmen. Vor Gericht plädierte sie gestern für „nicht schuldig“.
Ich sende solidarische Grüße an diese mutige Frau: Applaus für Therese Patricia Okoumou.