Geflüchteten-Proteste in Berlin, Feminist Frequency und Female Rap – Kurz Verlinkt (Teil 2)

In unserer Sommerpause haben sich einige Links angesammelt, darum gibt es diese Woche „kurz verlinkt“ in zwei Teilen. Der erste Teil erschien gestern.

Deutschsprachrige Texte

„Die NSU-Morde hätten verhindert werden können, wenn der Landesverfassungsschutz das nicht verhindert hätte. Der Verfassungsschutz hat es ermöglicht, dass gesuchte und flüchtige Neonazis im Untergrund bleiben konnten. Er hat die Neonazi-Szene vor Ermittlungen der Polizei gewarnt.“ – Heribert Prantl schreibt bei der Süddeutschen Zeitung zu den Erkenntnissen des Thüringer Ermittlungsausschusses.

In den Feuilleton-Debatten um Inklusion wird gern von „Gleichmacherei der 1970er“ geschrieben, dass Kinder mit Behinderungen aber auch Rechte haben, würde gern vergessen, schreibt der Freitag: „Die UN-Konvention, auf der die Inklusion fußt, wird häufig nicht einmal genannt.“ [Inhaltshinweis: ableistische Sprache/ Aussagen]

Katrin Gottschalk berichtet auf SPIEGEL ONLINE über Sexismus in Videospielen und die Drohungen gegenüber Anita Sarkeesian von Feminist Frequency.

Seit über einer Woche besetzen Geflüchtete aus dem Hostel in der Gürtelstraße in Berlin das dortige Dach. Unterstützung wird dringend benötigt. Alle Infos findet ihr auf dem Blog guertelstrasse.wordpress.com.

Englischsprachige Texte

Miriam Zoila Pérez hat bei Colorlines Texte (und Videos) Schwarzer Feministinnen zusammengestellt, die sich zum Mord an Michael Brown durch einen Polizisten in Ferguson äußern.

MsAfropolitan schreibt, warum sie in Zeiten von Ferguson Assata Shakur als passende Lektüre empfiehlt.

Sara Ahmed nimmt Audre Lordes Schreiben als Ausgangspunkt für ausführliche  Gedanken zu  „Self Care“ und Fragen wie: Wer hat überhaupt Zugang zu bestimmten Unterstützungsmechanismen (und sei es „nur“ Trost)? Welche Personen gelten als sorgenswert? Was bedeuten Privilegien in diesem Zusammenhang?

Einen längeren Text über Trans*, Dicksein und Transitionsprozesse hat Wiktor Dynarski geschrieben.

Die Kunststudentin Emma Sulkowicz erlebte an ihrer Universität sexualisierte Gewalt und hat sich für ihre Abschlussarbeit folgendes Projekt ausgedacht: Sie wird solange eine Matratze auf dem Campus rumtragen und auf die Tat aufmerksam machen, bis der Täter von der Uni geworfen wird oder von alleine geht.

Ludovic Foster schreibt darüber, was es es für ihn bedeutet, ein non-binary Trans*-Mann of Color zu sein.

Termine in Berlin, Kiel und Salzburg nach dem Klick 

Kiel: *RAPUTATION*FEMALERAPCONCERT* am 13. September 2014 (via Facebook)

Berlin: Vortrag „Zum Einfluss weiblicher und poverty-class Sozialisation auf das Selbstkonzept und Selbstwertgefühl“ am 19. September.

Berlin: Am 20. September werden wieder rechte Christen-Fundis in Berlin gegen das Recht auf Selbstbestimmung und Schwangerschaftsabbruch demonstrieren. Gegendemos sind geplant, u.a. vom What The Fuck-Bündnis und dem Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung.

Salzburg: Inter*tagung in Salzburg am 7. und 8. November, wofür mensch sich heute schon anmelden kann.

Berlin: Ausstellung und Veranstaltungensreihe zum ehemaligen KZ Uckermark in Berlin vom 01.09. bis 27.11.2014.

7 Kommentare zu „Geflüchteten-Proteste in Berlin, Feminist Frequency und Female Rap – Kurz Verlinkt (Teil 2)

  1. Rotherham child abuse case? Not relevant? Da wird doch immer von „Rape Culture“ gesprochen und geschrieben und jetzt wo so ein Fall aufgedeckt wurde hört man nichts von euch?

  2. Du kannst gerne selbst einen Link setzen, Snute (z.B. in eben diesem Kommentarbereich), wie es andere auch tun, wenn/da die Linkzusammenstellung nicht das komplette Nachrichtensortiment von (in diesem Fall) vier Wochen umfasst und wir etwas Wichtiges übersehen haben. Wir freuen uns auch immer über Gastbeiträge! Mehr zu unseren und anderen Texten zu rape culture findest Du übrigens hier.

  3. Es ist nicht einfach, gute Links zu Rotherham zu finden, da in der Mainstream-Berichterstattung und natürlich beflügelt durch David Cameron ja sehr schnell geschlussfolgert wird, dass aufgrund von „political correctness“ und einer Angst, rassistisch zu handeln (diese Angst wäre mir ja in der rassistischen Normalgesellschaft ganz neu…!) die Ermittlungen lange Zeit nicht vorangetrieben worden seien. Rotherham wird dann als Steilvorlage von denen genutzt, die immer gerne auf die britischen Antidiskriminierungspolitiken oder auf „den Islam“ eindreschen wollen. Ausgeblendet wird dabei die Klassen-Dimension des Falles: Es scheint als müsse man wohl anerkennen, dass die Situation von Mädchen aus dem Arbeitermilieu die Institutionen der Sozialarbeit/Jugendpflege wenig interessiert hat.
    Es gibt auf The Guardian relativ viele Artikel, die sich um Zwischentöne bemühen und auch Interviews mit Vertreter_innen migrantischer Communities.
    http://www.theguardian.com/uk/rotherham
    http://www.theguardian.com/society/2014/sep/03/nazir-afzal-there-is-no-religious-basis-for-the-abuse-in-rotherham
    und zwei Links zu feministischen Blogs:
    http://www.thefword.org.uk/blog/2014/08/addressing_the_root
    http://jezebel.com/new-details-emerge-in-case-of-horrifying-british-sex-ab-1629539480

  4. Franziska: Vielen Dank auch von mir. Ich war auch sehr frustriert über den „die Political Correctness war Schuld-Tenor“. Ich bin froh, dass einige Artikel versuchen, die Opfer ins Zentrum zu rücken und die Tendenz zu Victim Blaming und Verharmlosung bei den Verantwortlichen aufzudecken. Meiner Meinung nach ist der Grund, dass es so ein Ausmaß annehmen konnte, dass die Opfer den Verantwortlichen einfach egal waren, und nicht die Angst vor Rassismusvorwürfen. Darüberhinaus wage ich die steile These, dass die Opfer den Behörden vielleicht nicht ganz so egal gewesen wären, wenn diese Angehörige der weißen Mittelschicht und damit sichtbarer gewesen wären.

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