Die Mädchenmannschaft beschäftigt sich ja immer wieder mit Werbung. Manchmal kommentieren wir sie selber, oft und gerne verweisen wir auch auf die zauberhafte Sarah Haskins, die verschiedenen Werbespots und -trends immer treffsicher zu kommentieren weiß.
Mein Bruder hat mir vor ein paar Tagen ein paar Werbefilmchen verlinkt (an dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür), die für Sarah Haskins wie gemacht erscheinen. Leider sind sie erstens auf deutsch und zweitens schon etwas älter. Aber seht selbst …
Zuerst:
Dr. Oetker – oder: „Eine Frau hat zwei Lebensfragen: was soll ich anziehen und was soll ich kochen.“
Ja, das war noch recht harmlos. Die Frau kocht und backt, der Mann geht arbeiten. War früher zwingend so, ist heute noch ganz schön oft so, nichts neues.
Wirklich neu war mir allerdings das Produkt „Frauengold“, welches ein faszinierendes Wundermittel gewesen sein muss.
Der erste Spot, den ich zeigen möchte, mutet fast ein wenig modern an, agiert er doch mit dem Bild des „doofy husband„, das auch heutzutage noch in vielen Werbefilmen zu finden ist. Der einzige Weg, den doofy husband und das Backen und Kochen mit Gleichmut auszuhalten ist es, sich das Frauenleben mit Frauengold erträglich zu trinken – ich hoffe, niemand nimmt es mir übel, die Pointe schon vorweg genommen zu haben:
Eine Nummer weiter geht ein anderer Spot, ebenfalls zu Frauengold. Jetzt geht es nicht mehr nur darum, das stressige Hausfrauendasein zu ertragen, hier werden die Frauen fast schon ruhig gestellt, pardon, es wird ihnen geholfen, „über den Dingen zu stehen“.
Das abschließende „Frauengold gibt auch ihnen den rechten Schwung“ mutet da wirklich schon zynisch an.
Bleibt die Frage: What would Sarah say?
würd ja gern mal wissen , was in dem Frauengold drin war.
Wikipedia sagt: Wohl vor allem Alkohol.
den Frust also ertränken-eine Generation Frauen : abhängig von Klostermelissengeist und Frauengold
Heutzutage knallen sich die Power-Mädchen beim Komasaufen reihenweise weg, ein Zeichen für Lebensfreude, Girl Empowerment, Unabhängigkeit und Selbstbewußtsein.
@Ulrike Pansen: Solche Pauschalisierungen helfen niemandem und sind hier unerwünscht. Ironie funktioniert im Internet leider auch nicht besonders gut. Dass Komasaufen ein Problem ist, ist traurig aber wahr, hier nur nicht das Thema.
Ist der doofy husband nicht auch schon Teil von I Love Lucy gewesen? Soo modern isses dann ja nicht. Oder war das nur in der Folge, in der Lucy arbeitet und Männe zu Hause bleibt?
@ Helga
Wenn es mit der Ironie nicht funktioniert hilft vielleicht „Frauengold“.
„Dass Komasaufen ein Problem ist, ist traurig aber wahr, hier nur nicht das Thema.“
Warum soll Komasaufen ein Problem sein?
access denied,
vor allem, weil sich die ältere Generation eigentlich nicht mehr über Musik abgrenzen kann. Also muß was anderes her, um der Jugend ihren moralischen Verfall zu demonstrieren. Aber – Alkohol und Zucker waren noch nie eine gute Mischung – und das ist halt ein wenig das Problem: weder schmecken Alkopops nach Drinks, noch schmeckt Gold/Lemon/x-Bier nach Bier. Das Zeug wird getrunken wie Limo, und wenn’s wirkt, ist’s zu spät um sich noch zu kontrollieren.
lol früher haben sich die jungpunks bei uns immer mit mamas galama vollgeknallt (auch son zeug wie frauengold)
Spricht die Frauengold-Werbung auch Frauen an, die mit einem Untertagetätigen verheiratet sind?
Vermutlich, denn die haben ja extra viel damit zu tun, den Kohlestaub hinter ihm wegzuputzen ;)
Danke fuer die Links, sehr interessant und erschreckend!
Wahnsinn!
Die Frauengoldwerbung ist ja ein richtiger Aufruf zum Alkoholismus.
Jaja, in den 50er Jahren war ja alles soooo toll und soo heile Welt :(
Es gab diese „Medizin“ auch mit den „harten“ Drogen, aber solange man es in der Apotheke kauft kann es ja nciht böse sein.
Ähnliches findet man aber auch heute noch- jetzt hinter Erkältungssaften versteckt. ;-)
Zumindest hier in Schweden wird z.B. Blutsaft (Eisenzuschuss) speziell auf Frauen gerichtet beworben. So sieht man zum Beispiel auf deren Homepage (www.blutsaft.se) eine Frau, die erst deren Wundermittelchen trinkt und dann plötzlich super viel Energie hat um ihr Kleinkind durch die Luft zu schmeissen.
Gegen folgenden TV-Spot wurde beim Werberat Beschwerde eingelegt:
Eine Frau sagt: „Wenn wir Frauen nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen, gibt es immer noch viel zu tun“. Sie nennt eine Aufgaben und in einem Textfeld neben ihr erscheinen Worte wie „Kinder abholen, putzen, Wäsche waschen, kochen….“
Das war wohlgemerkt 2008.
uups, jetzt ist was verloren gegangen…
Am Ende des Werbefilmchens sagt sie dann: „Und um all das zu schaffen, braucht man ein bisschen mehr Energie, deswegen Blutsaft“
Mir ist bewusst, dass Frauen u.a. auf Grund von Menstruation viel anfälliger fuer Eisenmangel sind als Männer, aber die Argumentation hier lautet ganz klar „Frauen muessen Job und Haushalt schaffen, während Männer nur arbeiten muessen“
nun das gibts in abgemilderter Form ja heute auch noch, schaut mal hier:
http://www.zickosan.de/index.php
aber nur noch für die aufmümpfigen!!
Der Sexismus war halt einfach offensichtlicher. Der ist ja auch heute marginal weniger, aber halt einfach subtiler.
Zum Beispiel: Was wollen Frauen mit Politik anfangen? Eben, nichts. Deswegen brauchen die ja auch nicht im Pro7-Wahlaufruf auftauchen:
http://www.ichgehe2009.de/gw.html