Die Emma-Besetzungscouch

Das Deutschlandradio Kultur fragt seit einigen Wochen verschiedene Frauen, wer die Emma-Nachfolge von Alice Schwarzer antreten und wie es mit dem Feminismus weitergehen soll. Bereits im Interview waren schon Bascha Mika von der Tageszeitung und Tissy Bruns vom Tagesspiegel und haben Vorschläge gemacht, welche Kandidatin oder welcher Kandidat auf die Emma-Besetzungscouch gehören.

Heute ab 14:07 Uhr geb auch ich in der Sendung „Radiofeuilleton“ meinen Senf zum Thema dazu und in den nächsten Wochen werden noch viele weitere Kommentare folgen, unter anderem auch von Reyhan Sahin alias Lady Bitch Ray. Auf die Gespräche, ebenfalls zum Nachhören als mp3, werden wir dann an dieser Stelle hinweisen.

Nachtrag 1. Juli:
Auch die Statements von Journalistin und Autorin Ingrid Kolb und von Rapperin Lady Bitch Ray kann man jetzt online anhören. Interessante Info bei Lady Bitch Ray: Sie und Alice Schwarzer sind lose zu einem Gespräch verabredet, Alice Schwarzer will auf einer Hiphop-Veranstaltung diskutieren, Lady Bitch Ray lieber bei Beckmann oder Kerner.

Nachtrag 18. Juli:
Und hier auch noch das Interview mit Thea Dorn, die wahlweise Harald Schmidt oder Frank Schirrmacher als neuen Emma-Chefredakteur vorschlägt. Interessante Wahl! Und damit endet die Serie des Deutschlandradios auch.

40 Kommentare zu „Die Emma-Besetzungscouch

  1. Hab’s gerade gehört. Meine Kommentare:

    * Die Idee der Moderatorin, Alice Schwarzer mit in die Mädchenmannschaft zu holen finde ich persönlich schlecht. Mir missfällt an der derzeitigen Situation, dass Geschlechterfragen so automatisch mit Alice Schwarzer verbunden werden. In meinen Augen ist diese Frau echt von vorgestern. Sie verkörpert für mich genau das Klischee vom Feminismus, mit dem Ihr hier eigentlich aufräumen wollt.

    * Zur Frage nach der Rolle der Männer im Feminismus: Du sagtest in etwa, dass Ihr die Männer beim Feminismus dabei haben wollt, weil der tollste Feminismus nichts bringt, wenn der Mann nicht mitmacht. Mir ist das: „Die Männer sollen mitmachen.“ zu lasch. Genauso wie mir das „Männer sollen im Haushalt mithelfen.“ und das „Frauen sollen dazuverdienen.“ zu lasch ist. In allen drei Fällen wünsche ich mir kein „Mithelfen“ sondern eine gleichberechtigte Beteiligung beider Geschlechter. Und da kommen wir wieder dazu, dass ich den Begriff Feminismus einfach schlecht finde. Der impliziert nämlich „Frauen sind die Chefs und die Männer dürfen auch mitmachen, wenn sie brav sind und schön die Interessen der Frauen vertreten.“ Wie ja hier nun bekannt ist, bin ich Egoist und vertrete meine eigenen Interessen und damit auch die Interessen der Männer. Ich sehe da durchaus gewisse Überschneidungen mit modernen feministischen Interessen und kann mir deshalb eine Zusammenarbeit mit dem Feminismus gut vorstellen. Aber nicht ein Mitmachen, weil mir das von den Frauen als Chefs der Bewegung gönnerhaft erlaubt wird.

    Schließlich kamst du zum recht sympathischen Schluss, dass Ihr den Frauen mehr Möglichkeiten zugestehen wollt und sich die Männer auch mehr Möglichkeiten zugestehen sollen.

  2. „Und da kommen wir wieder dazu, dass ich den Begriff Feminismus einfach schlecht finde. Der impliziert nämlich “Frauen sind die Chefs und die Männer dürfen auch mitmachen, wenn sie brav sind und schön die Interessen der Frauen vertreten.”“

    Sehe ich nicht so. Für manche mag das so sein, für mich persönlich sind feministische Forderungen auch immer Forderungen beider Geschlechter, die beiden Geschlechtern weiter helfen (im weitesten Sinne).
    Kennst Du dieses Video?
    Bitte besonderes Augenmerk auf die Männer, die dort auftreten!

  3. Ja, Anna, das Video ist bestens bekannt. Und ein prominenter Mann darin ebenfalls, der sich mit der Aussage hervortut „wir“ Männer hätten seit 10.000 Jahren „die Macht“ und man könne ja sehen was „wir“ für einen Job gemacht hätten.

    Tut mir leid, für mich ist das dumme Misandrie. Es scheint da irgendwie Cool und Hip zu sein, das „Männliche“ für das Elend auf der Welt verantwortlich zu machen. Ganz im Sinne von „Wer die menschliche Gesellschaft will, muß die männliche abschaffen“ (Nein, nicht etwa „Wer die gerechte Gesellschaft will..“, da könnte jemand fragen: Und was ist mit Hartz4? Lieber den Dämon Mann bemühen)

  4. Nein das Video kannte ich nicht. Und es treten ja auch nur zwei oder drei Männer auf, gegenüber geschätzten 20-30 Frauen. Das ist ein Verhältnis von 1:10. Das ist genau das, was ich meine. Frauen sind im Feminismus die Mehrheit mit der Definitionshoheit und die Männer dürfen auch mitmachen, wenn sie sich anpassen.

    Mein Einwand wird ja auch hier abgehandelt. (funktionieren HTML-Tags eigentlich?)

    Dort heißt es:
    A feminist may also be both a humanist and an equalist.

    Ich würde mich da ganz klar auf „humanist“ und „equalist“ beschränken. Das „feminist“ brauche ich nicht. Es gibt nichts, was mir wichtig ist, was ich nicht mit „humanist“ und „equalist“ abdecken könnte. Hingegen gibt es vieles, was unter „feminist“ läuft, mit dem ich nicht konform gehe.

    Wenn wir jetzt weitergehen in dem Text:
    Unless misogyny is directly addressed and acted against, general equalist activism will not be enough.

    Meiner Empfindung nach ist Misogynie directly addressed and acted against, wobei ich durchaus zugestehe, dass das noch zu wenig geschieht. Misandrie ist, wie wir hier ja auch schon andiskutiert haben, ein viel weniger beachtetes Problem, was praktisch nirgendwo directly addressed and acted against ist.

    Also läge es nach meiner Logik nahe, dass ich mich eher als Maskulisten und nicht als Feministen bezeichnen würde. Jetzt ist es aber so, dass unter dem Label Maskulismus aller möglicher Blödsinn getrieben wird, weshalb sich dieser Begriff für mich auch verbietet. Nicht eben anders als der Begriff Feminismus.

    Ich will nicht, dass meine Aktivität unter der Flagge des Feminismus läuft. Niemand soll auf mich zeigen und sagen „This is what a feminist looks like.“ Ich würde mich auch entschieden dagegen wehren, wenn mir jemand sagt, ich sei ein Feminist, wie es einem der Männer in dem Video widerfahren ist.

    Nehmen wir doch mal das Video und ersetzen jedes „feminist“ durch ein „equalist“. Zwei-drei der Zitate müssten wir eventuell streichen oder ändern und ich würde mich daran beteiligen.

  5. @Nils und Nils: Misandrie weil nur einer von 10 Leuten ein Mann ist? Also: es geht um ein Video zum „Women’s History Month“ und das in einer Zeit, die ganz klar noch nicht die völlige Gleichberechtigung erreicht hat, bzw in der Feminismus von einigen Leuten, leider auch Frauen, mit Kampflesben in lila Latzhosen gleichgesetzt wird. Obwohl die meisten aber genau das schätzen, was der Feminismus ihnen beschert hat und wofür er kämpft.
    Daher denke ich, dass das Video sich in erster Linie an diese Frauen wendet. Es sollen Vorbilder gezeigt werden. Wobei ich auch nicht denke, dass Männer von diesem Video jetzt total abgeschreckt sind. Ganz im Gegenteil. Ich habe von Männern gehört, dass sie das Video gut fanden. Es stellt nun mal die Realität dar, dass mehr Frauen als Männer feministisch eingestellt sind.

    Ach ja, ich habe schon mal 8 Männer gezählt und das sind nur die, die sich definitiv nicht ähnlich sehen. Da auch sicher alle Männer in dem Video freiwillig mitgemacht haben und heutzutage auch dem letzten klar sein dürfte, dass Michael Moore gerne provoziert, sagen Unterstellungen wie Misandrie doch eher etwas über den Betrachter denn das Video selbst aus.

  6. Also ich habe mir nochmal dieses Video genauer angeschaut.

    Fazit: Ich kann beim besten Willen seinem Aufruf „Join us!“ nicht folgen.

    Mal im Detail:

    * Frauen überwiegen -> Männer sind unwichtig. „Men can be feminists too.“ wird von ein paar Quotenmännern gesagt, damit’s pc bleibt. Wenn in einem Werbespot für einen Männerberuf oder so, die Frauen so kurz kämen, dass quasi in einer Fußnote erwähnt wird, dass Frauen den Beruf auch erlernen können …
    Ausgehend von diesem Video könnte ich mich im Feminismus als Mann nicht als gleichberechtigter Mitstreiter fühlen. Da nützen alle sonstigen Lippenbekenntnisse nichts.

    * Einer der Männer sagt: „My wife told me I was a feminist. At first I didn’t understand. I had to look it up.“ War ja klar. Dummer Mann. Keine Ahnung von Dingen, die wichtig sind.

    * Alles was gut ist, bekommt den Stempel „feministisch“, während die dunklen Seiten des Feminismus vom Tisch gewischt oder gar nicht erst erwähnt werden. Genauso wie nicht alle Feministinnen unsexy, lustfeindlich, etc. sind, sind auch nicht alle „beautiful, smart, individualistic, etc.“

    * Einder der Männer sagt: „I don’t think feminism has something to do with male or female it has to do with people being regarded as equal.“ Das sehe ich anders. Das Wort „Feminismus“ impliziert rein aus seinem Begriff heraus, dass es etwas mit dem weiblichen Geschlecht zu tun hat und dass das weibliche Geschlecht als wichtiger betrachtet wird als das männliche. Wer das nicht so sieht, darf sich IMO nicht „Feminist“ nennen. „Equalist“ oder „Humanist“ ist ok.

    * Eine Frau sagt: „Being a feminist to me means being connected with every woman on the planet.“ Da steige ich aus. Müsste heißen: „Being a humanist to me means being connected with every human being on the planet.“

    * Den Beitrag von Michael Moore hat Nils schon erwähnt.

    Das Video führt mich zu der ganz einfachen Frage: Kann man überhaupt ein guter Mensch sein, ohne Feminist zu sein?

    Das Wort „Feminist“ wird ja praktisch verwendet als Synonym für „guter Mensch“. Und die anderen sind die Bösen.

    Und das erinnert mich an folgendes Zitat: „Either you’re with us, or you’re with the enemy.“

  7. Kann ein Mann überhaupt ein Feminist sein? Erntet er Lorbeeren, wenn er sich selber (und alle anderen Männer) nieder macht?

    Das erinnert mich an eine Passage aus dem Buch von Walter Hollstein „Was vom Manne übrig blieb“: Dort schreibt er, wie es Claudio Hofmann erging, der versuchte, sich mit seinem Essay „Über das Unglück kein Feminist zu sein“ bei Frauen kriecherisch anzubiedern.

    Als er zusammen mit anderen armen männlichen Seelen meinte, bei einer feministischen Demo Solidarität mit den dort protestierenden Frauen zeigen zu müssen, bekamen sie unisono von den Frauen die überlieferte Aussage zu hören: „Das ist ja wohl das Letzte! Klemmt euer scheiß-Verständnis mitsamt eurem Schwanz zwischen eure Beine und verpisst euch!“

    *lol*

    Man(n) sieht also, es ist nicht zielführend. Genausogut könnte ein Mann „aus Solidarität mit Frauen“ anfangen, in der Stadt mit Stöckelsandaletten rumlaufen. Wäre ähnlich kurios.

    Man kann ohne jemandem nahetreten zu wollen, dem Großteil der feministischen Szene jeglichen Dialogwillen absprechen. Alles was kam und kommt sind Forderungen von Frauen an Männer (oder an Papa Staat).

    Ob der „Mädchen-Feminismus“ hier anders ist? Die Aussage steht im Raum, der Beweis muss noch erbracht werden.

    Ich bin gespannt.

  8. SoE schrieb: Wobei ich auch nicht denke, dass Männer von diesem Video jetzt total abgeschreckt sind. Ganz im Gegenteil. Ich habe von Männern gehört, dass sie das Video gut fanden. Es stellt nun mal die Realität dar, dass mehr Frauen als Männer feministisch eingestellt sind.
    Wenn man dann aber das Attribut „feministisch“ so als synonym für „gut“ verwendet, impliziert das auch, dass mehr Frauen besser sind als Männer, dass Frauen also das bessere Geschlecht sind.

    SoE: … sagen Unterstellungen wie Misandrie doch eher etwas über den Betrachter denn das Video selbst aus.
    Ok; so nicht. Wenn solcherlei Bedenken auf diesem Niveau einfach so abgebügelt werden, sehe ich keine Basis für eine Zusammenarbeit. Eigentlich schade drum. Ich war gerade so drauf und dran, mit dem Feminismus Freundschaft zu schließen. Das Video hat mich wieder total abgeschreckt. Als Mann gehöre ich einfach nicht dazu.

  9. * Frauen überwiegen weil es um die Geschichte des Feminismus (bisher überwiegend weibliche Akteure) geht und Frauen die Hauptadressaten sind.

    * Das ist nicht dumm, sondern eine Aussage, mit der sich einige Zuschauer werden identifizieren können. (Wie bereits gesagt – huch, kein Penisentfernungsfantasien, sondern der Kampf um gleiche Bezahlung)

    * Vielleicht sind tatsächlich einige Feministinnen nicht 90-60-90 (davon sind auch welche im Video zu sehen). Daraus auf eine dunkle Seite zu schließen…

    * Feminismus impliziert so wenig, dass Frauen die besseren Menschen sind, wie Naturfreund impliziert, dass man Städte abreissen will. Auch wenn es tatsächlich aus Begriff heraus um Frauen geht. Aber dann eine persönliche Meinung als allgemeine Definition hinstellen, dieser die Existenzberechtigung absprechen und seine eigene Definition als das non-plus-ultra vorgeben…

    * Aber Feminismus bezieht sich doch laut Deiner Aussage auf Frauen. Und auch hier handelt es sich explizit um eine persönliche Meinung.

    * Michael Moore hab ich auch schon erwähnt.

    Schade, dass du dich gleich angegriffen fühlst, die meisten Menschen haben sicher nur festgestellt, dass sie dem Feminismus näher stehen, als sie bisher dachten.

  10. Ich verwende nicht feministisch synonym mit gut. Und weder hier noch in dem Video wird gesagt, dass Frauen besser sind als Männer. Bei solchen Interpretationen bleibe ich dabei, dass sie mehr über den Interpreten aussagen, bis ich tatsächlich einen Gegenbeweis bekomme.

  11. Also, ich habe das Video verlinkt, weil eine der zentralen Aussagen darin für mich „a feminist is a humanist“ ist. Womit für mich auch klar ist, dass auch Männer Feministen sein können.
    Was den Vorwurf der Misandrie angeht, hat SoE (danke!) diesen recht gut kommentiert, ich habe dem gerade nicht mehr hinzuzufügen.

    Johannes, wenn du sagst, du stützt die Forderungen des Feminismus, willst das aber unter anderer Flagge machen: Bitte. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass gerade mehr Männer, die klar sagen: „Ich bin Feminist!“ dazu beitragen können, dass der Begriff neu besetzt wird.
    Was so Sachen wie „Quotenmänner“ angeht und „war ja klar, dummer Mann“, das sind ziemlich alberne Vorwürfe. Du hast hier schon an einigen Stellen gezeigt, dass du das anders, und zwar besser kannst.

    Peter, Feminismus wie er hier bei der Mädchenmannschaft und von den meisten anderen Frauen (und Männern) verstanden und vertreten wird, hat absolut nichts mit „Männer runtermachen“ zu tun. Ich halte deinen Beitrag insgesamt für sehr unproduktiv. Vielleicht gibt es ja ein Maskulinistenforum, in dem du mit sowas bestimmt offene Türen einrennst, hier ist das fehl am Platz!

  12. PS: Das ist eigentlich alles so OT, dass ich das für einen neuen Post in der Grundsatzdebatte vorschlage. Bis dahin warte ich auf das Interview als mp3.

  13. SoE:
    Ja, da hast du recht mit dem offtopic.
    Wünschst du dir denn einen ganz neuen Eintrag in der Grundatzdebatte? Wenn ja, was genau wäre die Frage?
    Oder einfach ein verlagern der Diskussion, zb hierhin?

  14. Anna,

    “a feminist is a humanist”

    Die Frage ist doch die: Wenn Feminismus eine TEILMENGE von Humanismus ist, dann ist ja Feminist einfach mitgemeint wenn man Humanist sagt, dann dürfen sich diejeniegen, die sich nur auf die Teilmenge beschränken wollen, gerne Feministen nennen. Wenn es aber eine SCHNITTMENGE von Humanismus und Feminismus gibt, sieht es anders aus, denn dann liegt ein Teil dessen, was Feminismus ausmacht außerhalb dessen, was Humanismus ausmacht. Dann sind aber nicht alle Humanisten gleichzeitig notwendigerweise Feministen.

  15. SoE: Frauen überwiegen weil es um die Geschichte des Feminismus (bisher überwiegend weibliche Akteure) geht und Frauen die Hauptadressaten sind.
    Das ist nichts womit ich mich identifiziere. Ich finde man sollte sich an beide Geschlechter gleichgewichtig wenden.

    Vielleicht sind tatsächlich einige Feministinnen nicht 90-60-90 (davon sind auch welche im Video zu sehen). Daraus auf eine dunkle Seite zu schließen…
    Das eine Feministin schlimmstenfalls nicht 90-60-90 ist, ist eine ziemliche Verklärung des Feminismus. Das Spektrum hört dort ja keineswegs auf sondern geht bis S.C.U.M. o.ä.

    Auch wenn es tatsächlich aus Begriff heraus um Frauen geht. Aber dann eine persönliche Meinung als allgemeine Definition hinstellen, dieser die Existenzberechtigung absprechen und seine eigene Definition als das non-plus-ultra vorgeben…
    Habe ich das getan?

    Aber Feminismus bezieht sich doch laut Deiner Aussage auf Frauen.
    Ja eben. Und offenbar nicht nur laut meiner Aussage. Und deshalb ist der Feminismus nichts, zu dem ich mich zugehörig fühlen könnte.

    Schade, dass du dich gleich angegriffen fühlst, die meisten Menschen haben sicher nur festgestellt, dass sie dem Feminismus näher stehen, als sie bisher dachten.
    Und ich habe festgestellt, dass ich dem Feminismus doch ferner bin als ich momentan dachte. Aber ist schon klar: Liegt nur an mir, dass ich mich „gleich angegriffen“ fühle. Sagt natürlich mehr über mich als Betrachter aus als über die Sache selbst.

  16. ..und heutzutage auch dem letzten klar sein dürfte, dass Michael Moore gerne provoziert, sagen Unterstellungen wie Misandrie doch eher etwas über den Betrachter denn das Video selbst aus.

    Und deshalb darf Michael Moore im Video auch den ältesten und dämlichsten Weiblichkeitskitsch, den das Patriarchat (TM) sich ausgedacht hat, vortragen. Weils so schön provokant und avantgardistisch ist!

    Ob es so gelingt, den Begriff „Feminismus“ aufzuwerten?

    (Darum ging es doch in dem Interview)

  17. Ne, nicht darf man das noch Feminismus nennen. Ich denke, den Herren geht es hier eher um „Wie spricht der Feminismus auch Männer an“. Aber hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Das Video hat eine ganz klare Zielgruppe. Das sind all diejenigen (Frauen), die bisher bei Feminismus an Kampflesben in Lilalatzhosen denken und nicht gemerkt haben, wie feministisch sie tatsächlich sind. Und: Es ist ein WERBEVIDEO. Außer bei Zigaretten wird nirgendwo gefordert, dass man die ganze komplexe Wirklichkeit abbildet. Sollte man da einen Disclaimer ranhängen, dass es auch komische Feministinnen gibt, aber die machen nicht den Werbespot und mit denen hat man auch nicht viel zu tun? Muss demnächst auf Fußball-Fanclub-Plakate stehen „Es gibt auch Hooligans, aber die finden wir doof?“

    Also bitte, neues Thema: „Ob und wie kann der Feminismus Männer ansprechen?“

    Aber dann auch bitte wirklich dort weiter austoben.

  18. ..aber es ging doch in dem Interview genau darum, daß der „Alphamädchen-Feminismus“ den Begriff „Feminismus“ aufwerten und Männer ansprechen will??

    Hmm. Anyway..

  19. SoE:
    Ist notiert!

    Vielleicht könnten wir die Diskussion an dieser Stelle auch mal in die Richtung weiterführen, wen wir denn gerne auf der Emma-Besetzungscouch sehen würden.
    Mich würden zwei Sachen interessieren:
    Wenn Ihr absolut freie Wahl hättet, wen hättet Ihr gerne?
    Was ist die „realistische“ Alternative dazu?
    Und warum?

  20. off topic aber anschließend an die Diskussion:
    Wieso kommt es mir so vor, als würde jeder Beitrag dazu missbraucht, dass zwei bis drei Männer ihre immergleichen Thesen vortragen bzw. sich über das Elend der Welt beklagen, in der es ihnen so schlecht geht aufgrund des Feminismus?

    Oder wie sagte ein Freund doch immer, wenn jemand sich bei ihm ausheulte: Gehst du dafür bitte zu einem Profi, der wird bezahlt, um sich das anzuhören, was du auf seiner Couch von dir gibst.

  21. Ernsthaft: EMMA ist Alice Schwarzer und bleibt Alice Schwarzer, da ist Hopfen und Malz verloren.

  22. :)) Klasse, wieso sollte ich mir dann eure Themen anhören?

    Ich führe OT mal weiter. Wenn ich mir hier das durchlese, müsste eigentlich klar sein was Feminismus bedeuten soll, Gleichberechtigung von Frau. Wenn man hier als Misogyn bezeichnet wird wenn man den Feminismus kritisch betrachtet, was bedeutet das? Da frage ich mich wie ihr eigentlich „Männer können mitmachen, sie sollen sogar!“ definiert? Männer sollen nur zu allem „Ja“ sagen was Feminismus hervorbringt? Ist dann irgendwie Schwachsinnig sich nur um die Gleichberechtigung der Frau zu kümmern, vorallem weil Gleichberechtigung wohl eher sowas wie in der Mitte treffen bedeutet. Da definiere ich „mitmachen“ lieber als Gegenpol, damit man sich auch wirklich in der Mitte trifft. Gerade bei Diskussionen über Rollenklischees und derlei sollte das doch ein wichtiger Faktor sein, sonst wäre ja automatisch jedes weibliche Rollenklischee richtig während alles was mit Mann zu tun hat falsch ist. Was wohl aus meiner Sicht ein Wiederspruch in der Theorie ist.

    Die Frage ob ich mich als Feminist bezeichne stellt sich mir gar nicht weil ich der Meinung bin wenn es eine Gleichberechtigung der Frau gibt muss es auch eine Gleichberechtigung des Mannes geben. Das eine kann nicht ohne das andere leben.

    Wenn ich immer wieder auf beiden Seiten lese kann ich nur feststellen, dass es im Prinzip eine große Schnittmenge gibt und meiner Meinung nach sollten beide Seiten in einem Dialog stehen. Schon allein zum Sinn und Zwecke der Gleichberechtigung aber auch wenn es wieder um Rollenklischees geht. Wer ist dagegen immun dabei nicht selbst in ein Klischee zu verfallen?

    Außerdem glaube ich kaum, dass sich der Feminismus heute auch um alle Themen die die Gleichberechtigung der Männer betreffen und aus der Sicht der Männer kümmern kann und sollte. Aber wie gesagt, das eine kann nicht ohne das andere.

    Das lass ich so mal stehen, muss zurück zu Arbeit, und warte eben auf das nächste Thema “Ob und wie kann der Feminismus Männer ansprechen?”

  23. Gute Frage Profin!

    Zum Thema „Wer soll die EMMA leiten“: Ich habe keine Ahnung und kann mir auch niemanden mehr nach diesem Debakel vorstellen. Vielleicht ist die Zeit wirklich reif für eine neue Zeitschrift.

  24. Profin schrieb: Wieso kommt es mir so vor, als würde jeder Beitrag dazu missbraucht, dass zwei bis drei Männer ihre immergleichen Thesen vortragen bzw. sich über das Elend der Welt beklagen, in der es ihnen so schlecht geht aufgrund des Feminismus?
    Keine Ahnung, warum dir das so vorkommt. Ich finde diese Interpretation sagt eher was über den Interpretierenden aus, als über die hier auftretenden Männer.

    Was dürfen die Männer denn hier deiner Meinung nach sagen, damit dir das nicht wie Missbrauch vorkommt? Und was dürfen sie nicht sagen?

  25. Aber auch von mir zum Thema:

    Ich denke auch, dass die Emma keine neue Chefredakteurin braucht. Oder anders formuliert: Die Emma braucht kein Mensch. Ich verstehe sowieso nicht, warum die Emma so viel Beachtung bekommt. Ein Beispiel für seriösen Journalismus ist das Blatt jedenfalls nicht. Das Blatt hat sich so einige Peinlichkeiten¹ geleistet, so dass ich kaum noch verstehe, warum eine moderne Feministin sich überhaupt noch für die Emma interessiert. Wie schon gesagt: Alice Schwarzer und die Emma verkörpert perfekt den Lila-Latzhosen-Feminismus, den Ihr modernen Feministen laut Eurer Aussagen nicht wollt und den ich auch nicht will. Insofern ist es egal, wer da Chefredakteur wird.

    Wenn ich unbedingt einen Wunschkandidaten für den Posten abgeben müsste, dann würde ich den nehmen, den Bascha Mika genannt hat: Stefan Aust.

    ______________________
    ¹ z.B. http://www.gattinnen-im-netz.de/ falls das hier noch nicht bekannt ist.

  26. Possierlich.

    http://diegalerie.wordpress.com/2008/06/24/gender-analyse-schweizer-frauen-nehmen-mehr-vom-staat-als-sie-geben/

    Ist zwar die Schweiz, ist hierzulande aber nicht anders.

    Auch Deutschland ist eine einzige Frauen-Versorgungs-Industrie, ein funktionierender Umverteilungsstaat Mann —> Frau.

    Was will der „neue“ Feminismus denn nun genau? Noch mehr?

    Mädels, ihr kostet eure Kommilitonen ’nen Haufen Geld und wohl auch den letzten Nerv…

    Noch mal ’nen Pep-Mutti-Blog gefällig?

  27. Wieso kommt es mir so vor, als würde jeder Beitrag dazu missbraucht, dass zwei bis drei Männer ihre immergleichen Thesen vortragen bzw. sich über das Elend der Welt beklagen, in der es ihnen so schlecht geht aufgrund des Feminismus?
    Keine Ahnung, warum dir das so vorkommt. Ich finde diese Interpretation sagt eher was über den Interpretierenden aus, als über die hier auftretenden Männer.“

    Im Gegensatz zu der kruden „feministisch ≡ gut“ Analogie, für die bisher keine Beweise vorliegen, gibts für diese Theorie jede Menge Beispiele. Die Kommentare zu http://maedchenmannschaft.net/females-in-front kennst Du ja schon, aber http://maedchenmannschaft.net/mathe-ist-kein-jungen-fach ist auch ein gutes Beispiel. Es ist auch nicht jeder Beitrag, Veranstaltungstips oder Hinweise auf Fernsehberichte über Beschneidungen sind erfahrungsgemäß seltener abgleitende Threads.

  28. @SoE:

    Ich sehe da aber nirgends Männer, die „ihre immergleichen Thesen vortragen bzw. sich über das Elend der Welt beklagen, in der es ihnen so schlecht geht aufgrund des Feminismus.“

    Ich sehe dort Männer, die in einem feministischen Blog, die Themen aus der Sicht von Männern darlegen, eine Sicht, für die der Feminismus nie so wirklich interessiert hat.

    Und wenn sowas gleich als Missbrauch ausgelegt wird, kann ich mich meines Eindrucks nicht erwähren, dass die Aussage, dass die Männer sich gleichberechtigt beteiligen sollen, nicht mehr als ein bloßes Lippenbekenntnis ist.

  29. Johannes, hinter jeder Ecke Misandrie zu vermuten finde ich persönlich nicht sehr förderlich für Diskussionen. Außerdem ist es sehr ermüdend, sich hier dauernd erneut erklären zu müssen, dass man die Männer ganz ehrlich und wirlich dabei haben will. Diese Tatsache kann man auch so in fast jedem Beitrag hier nachlesen und nicht zuletzt geht sie sehr eindeutig aus „Wir Alphamädchen“ hervor. Das muss meines Erachtens nicht immer und immer wieder um der Diskussion willen in Frage gestellt werden, vor allem nicht von Leuten, die hier regelmäßig unterwegs sind.
    Ich würde mir da ein wenig mehr produktive Beiträge wünschen.

  30. Okay, Anna, dann werde ich mal in Zukunft mehr damit beschäftigen, mir Blondinenwitze auszudenken. Was? Misogyn? Ich habe doch zigmal erklärt daß ich gegen Misogynie bin. Also jeder, der den Begriff „Witz“ kennt sollte eigentlich wissen daß Witze provozieren – Die Interpretation „Misogyn“ sagt doch eher etwas über die Humorfähigkeit der Rezipientin aus..

  31. P.S.: Ja, vielleicht ist Micheal Moore tatsächlich nicht strunzdämlich, sondern eine Parodie auf die real existierende westliche linke. Womit es ihm prima gelungen wäre, sich in ein social marketing – Video einzuschmuggeln. So gesehen wiederum bewundernswert..

  32. @Anna

    >“Außerdem ist es sehr ermüdend, sich hier dauernd erneut erklären zu müssen, dass man die Männer ganz ehrlich und wirlich dabei haben will. Diese Tatsache kann man auch so in fast jedem Beitrag hier nachlesen“

    Für was man sie dabei haben will kann man auch in fast jedem Beitrag nachlesen.

  33. Jetzt auch nachhören: Ingrid Kolb und Lady Bitch Ray.

    Finde auch die beiden Gespräche wieder sehr spannend und mit interessanten Gedanken. Ingrid Kolb geht hart mit Emma und Alice Schwarzer ins Gericht, kann jede Kritik aber auch gut begründen. Lady Bitch Ray macht ein bisschen Quatsch, erzählt aber auch Wissenswertes.

  34. Großartig, die beiden Frauen! Die erste: erfahren, professionell, ernsthaft. Stutzt Alice und Emma auf ein realistisches Maß zurück und äußert sich respektvoll gegenüber der neuen Generation. Die zweite: mE die Einzige, die Alice Schwarzer in Sachen Größe des Egos das Wasser reichen kann. Im Gegensatz zu AS aber hat LBR gerne Sex mit Männern und sagt manchmal lustige Sachen.

Kommentare sind geschlossen.

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