Applaus für… City of Refuge – Stätte der Zuflucht für LGBT

Wenn man Kirchen und deren Dogmen sonst immer kritisch entgegentritt, macht folgende Nachricht auf colorlines.com doch sehr glücklich: In der Kleinstadt Lanham in Maryland, USA, predigt Pastor Kendal Brown in seiner Kirche City of Refuge die so genannte Lehre der Radical Inclusion („Radikale Einbeziehung“), ein konfessionsübergreifender Ansatz, der all denjenigen Sicherheit und Ermutigung spenden soll, die von vielen religiösen Gemeinden ausgeschloßen und verachtet werden – und dies sind insbesondere Lesben, Schwule, Bisexuelle und/oder Transsexuelle (kurz LGBT).

Auf der Homepage der Kirche heißt es:

It is The Fellowship’s goal to create a place where all may feel free to worship, serve, and grow spiritually – without regard to race, ethnicity, social class, age, gender/gender identity, or affectional orientation. We will create a safe place for all persons to flourish – especially women, same-gender-loving individuals and their allies, transgendered persons, persons in recovery, the recently incarcerated, the economically disenfranchised, and persons infected and affected by HIV/AIDS.

(zu deutsch: „Es ist das Ziel der Gemeinde, einen Ort zu kreiieren, in dem sich alle Menschen wohlfühlen können, um zu beten, Gott zu dienen und spirituell zu wachsen – ungeachtet ihrer Hautfarbe, Ethnizität, sozialen Klasse, Alter, Geschlecht / Geschlechtsidentität, oder sexuellen Orientierung. Wir werden einen sicheren Ort für alle Personen etablieren, damit sie aufblühen können – dies gilt insbesondere für Frauen, Homosexuelle und ihre UnterstützerInnen, Transgender Personen, Menschen in Genesung, die ehemals Inhaftierten, die ökonomisch Entrechteten, und HIV- oder AIDS-Infizierte.“)

Im Artikel werden auch mit stereotypen (und rassistischen) Vorurteilen aufgeräumt, afroamerikanische communities seien Homosexuellen gegenüber feindlicher eingestellt als etwa weiße US-AmerikanerInnen. Auf die Feststellung einer Kirchgängerin, dass Erstere ganz besonders starre Vorstellungen von Geschlechterrollen hätten, erklärt Cedric Harmon, zweiter Pastor in der Kirche, dass diese Intoleranz im Kontext struktureller Probleme in den afroamerikanischen communites betrachtet werden müsse.

“I do not believe that the African American community just inherently can’t deal with gay people or is exceptionally conservative. It’s that there are additional burdens, pathologies and challenges already and this issue is often couched as yet another threat (…) All of the gaps, or threats, are wider in communities of color. The healthcare gap. The technology gap. The education gap. When same-gender-loving persons are perceived as an additional threat, people do not know how to respond.”

(zu deutsch: „Ich glaube nicht, dass die afroamerikanischen communities einfach nichts mit Homosexuellen zu tun haben wollen oder ganz besonders konservativ sind. Es ist nur so, dass es zusätzliche Belastungen, Pathologien und Herausforderungen gibt und diese Angelegenheit häufig als noch eine zusätzliche Bedrohung angesehen wird. All diese Diskprepanzen und Bedrohungen sind bei AfroamerikanerInnen größer: Verglichen mit Weißen gibt es Unterschiede in der Versorgung von Gesundheit, Technologie und Ausbildung. Wenn Homosexuelle als Bedrohung wahrgenommen werden, wissen viele Menschen nicht, wie man darauf reagiert.“)

Eine Kirche wie die City of Refuge bietet jenen, die häufig in US-amerikanischen Kirchen als krank dargestellt und ausgestoßen werden, einen Zufluchtsort und betont Inklusion und Gerechtigkeit als Stärken der Kirche und nicht etwa Bestrafung und Ausschluß. Außerdem sieht sich die City of Refuge als so genannter safe space, ein sicherer Ort, in dem man vor Anfeindungen gewahrt ist und mit Menschen kommuniziert, die mitunter ähnliche Erlebnisse hatten.

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