Susan Brownell Anthony wurde am 15. Februar 1820 auf einer Farm in Massachusetts geboren und verstarb heute vor 104 Jahren in New York. Anthony war Lehrerin und neben Elizabeth Stady Canton eine der führenden Frauenrechtler_innen der US-amerikanischen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, die sich u.a. für das Frauenwahlrecht einsetzten.
Anthony wuchs mit ihren fünf Geschwistern in einer quäkerischen Familie auf und begann mit knapp 16 Jahren Kurse zum Quäkertum zu geben. 1837 ging sie von ihrem Vater ermutigt auf ein Quäker-Internat in Philadelphia, auf dem sie nicht lange blieb, da die Familie finanzielle Schwierigkeiten hatte. In den Folgejahren arbeitet Anthony als Lehrerin und übernahm zeitweise die Verwaltung der Familienfarm.
Mit 28 Jahren begann sie gegen die Sklaverei zu kämpfen und wurde in der Abstinenzbewegung (Temperence Movement) aktiv. In dieser Bewegung riefen insbesondere Frauen zum Alkoholverzicht auf, da nach Ansicht der Aktivist_innen Alkohol und häusliche Gewalt häufig zusammenhingen. Als sie auf einer Veranstaltung nicht sprechen durfte, weil sie eine Frau war, gründete sie eine eigene Organisation – Woman’s New York State Temperance Society.
Sie fing an, sich immer stärker für Frauenrechte zu engagieren, hielt viele Reden und reiste in den USA herum. Es heißt, dass Anthony wie viele ihrer Mitstreiterinnen gegen Abtreibung war. Dafür machte sie die Männer verantwortlich, die „Frauen zu Abtreibung treiben würden“ und postulierte, „Abtreibung würde Frauenrechten widersprechen“. Wirklich Beweise für Anthonys Abtreibungskritik gibt es allerdings nicht. Für jene Zeit untypisch hatte Anthony weder Mann noch Kinder.
Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) war Anthony von jenen Aktivist_innen enttäuscht, die sich zwar für das Wahlrecht von Afroamerikanern einsetzten, aber nicht für das von Frauen. Nachdem 1870 das Wahlrecht für ehemalige männliche Sklaven eingeführt wurde, reagiert Anthony mit rassistischen Kommentaren, dass „gebildete weiße Frauen bessere Wählerinnen seien als die ‚ignoranten‘ Schwarzen und Immigranten“.
Zwei Jahre später – 48 Jahre, bevor Frauen das Wahlrecht erlangten – registrierte sie sich bei der Präsidentschafts-Wahl und gab ihre Stimme ab, woraufhin sie wegen „unrechtmäßiger Wahlbeeinflussung“ zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, welche sie nie zahlte.
Susan B. Anthony starb 1906 und konnte so nicht mehr miterleben, wie Frauen vierzehn Jahre später nach langem Kampf das allgemeine Wahlrecht in den USA erhielten.