Smash the Patriarchy mit 80 – 5 Dinge, die wir noch von Marlies Krämer lernen können

Bild: dpa/Oliver Dietze

Seit Tagen hält sie die Republik auf Trab: Marlies Krämer, 80 Jahre jung, Soziologin, Kommunalpolitikerin, Feministin, wollte vor dem Bundesgerichtshof erreichen, dass die Sparkasse nicht mehr allein das generische Maskulinum sondern auch eine weibliche Anrede verwendet – statt „Kontoinhaber“ wollte sie „Kontoinhaberin“, statt „Empfänger“ „Empfängerin“ sein.

Das wurde jetzt abgebügelt (die komplette Begründung des BGH könnt Ihr hier nachlesen), unter anderem vorher bereits im Februar vom Landgericht Saarbrücken, weil „die männliche Form“ schon „seit 2000 Jahren“ im allgemeinen Sprachgebrauch für Männer wie Frauen geläufig sei (lol). Klar: Natürlich ist ein binäres Ansprechsystem auch nicht das Maß aller Dinge, und die Einführung eines Femininums wischt nicht alle Sprach-Macht-Probleme vom Tisch, aber wir supporten wir Marlies Krämer und ihren Kampf natürlich – irgendwo muss ja mal angefangen werden.

Und deswegen gibt es heute: Fünf Dinge, die wir noch von Krämer lernen können, all day, everyday.

1. Beharrlich am Ball bleiben

Den Kampf, den Krämer führt, hat sie in Wahrheit schon ab Mitte der 1990er Jahre begonnen: Ihr haben wir es zu verdanken, dass seit 1996 auf dem Reisepass im Unterschriftfeld „Inhaber bzw. Inhaberin“ steht – da es sie störte, dass vorher nur die maskuline Form genutzt wurde, zog sie vor Gericht.

2. Mehr als eine Baustelle beackern

Wozu bei einer Baustelle bleiben wenn sich gleich mehrere anbieten? Ebenfalls im Jahr 1996 erreichte Marlies, dass Tiefdruckgebiete nicht mehr nur mit Frauennamen geklennzeichnet werden sollten. Seitdem erhalten Tiefdruckgebiete jährlich wechselnd weibliche und männliche Vornamen.

3. Manchmal ist es gut keine Facebook-Kommentare zu lesen

Dieser Tipp ist eigentlich selbsterklärend – solltet Ihr dennoch aus irgendwelchen Gründen lesenderweise in den Kommentarspalten der Berichterstattung über Marlies Krämer landen, vergesst niemals: Diese Lebenszeit gibt Euch niemand wieder. WHAT A WASTE OF LIFE! Krämer selbst ist ganz glücklich, dass sie kein Facebook und Co. hat – und deswegen nicht mitlesen kann, was dort über sie geschimpft wird.

4. Es ist nie zu spät anzufangen

Vor ihrem Soziologiestudium, das sie mit 50 Jahren begann, sei sie eine „gefügige Hausfrau“ gewesen, sagt Krämer, die allein ihre vier Kinder großzog. Jetzt, mit 80, ist sie immer noch nicht am Ende ihrer politisch-feministischen Aktivitäten.

5. Einmal in der Gegenkultur gelandet? Dann: Niemals aufhören!

Spät anfangen und dann einfach ohne Altersbegrenzung weitermachen: Wir tippen darauf, dass Krämer noch lange ihre Kämpfe ausfechten wird und wir auch noch in Zukunft einiges von ihr hören werden. Bis dahin soll Comradin Krämer noch alle Kraft und Ausdauer haben die wir ihr nur wünschen können!

https://twitter.com/amina_you/status/973489132138893313

 

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