Selbstversuche: Die haarige Feministin

Ob Zeitschriftenregal oder Fernsehprogramm, allerorten wird frau gerade wieder an „den Sommer“ erinnert. Also all das, was Frauen nun zu erledigen und ihre Weiblichkeit zu konstruieren haben. Ein paar Kilos verlieren, Füße pflegen, Cellutites bekämpfen – und die Körperbehaarung entfernen. Beine, Achseln und Intimbereich, manchmal sogar die Arme. Alles was unterhalb des Kopfes nicht flauschig ist, muss weg!

Doch muss das wirklich? Und was passiert, wenn frau es lässt? Emer vom Vagenda Mag hat den Selbsttest gemacht und rasiert sich seit einem Jahr nicht mehr (mehr auf Deutsch bei diestandard.at). Sie beschreibt eindrücklich, wie sehr sich der Druck zur Haarentfernung eingebrannt hat, wie schwer es ist, ihre behaarten Körperteile wirklich öffentlich zu zeigen – obwohl die meisten Reaktionen positiv waren.

Fast den gleichen feministischen Selbstversuch habe ich letztes Jahr auch gestartet und seitdem meine Beine nicht mehr rasiert. Allerdings mit etwas anderen Ausgangsbedingungen, denn in meiner Familie war weibliche Körperbehaarung kein Thema. Bei meinen ersten Versuchen fragte man sich verwundert, warum ich das denn mache. Andere Freundinnen wurden dagegen von ihren Eltern angehalten, sich zu rasieren, bis hin zur Bikinizone (der alten, die nur umfasste, was aus dem Bikini rausguckt). Am Ende hat sich dann die Vorgabe zur enthaarten Frau in unseren Köpfen durchgesetzt. Insgesamt habe ich noch nicht einmal die Hälfte meines Lebens irgendwas enthaart, doch dagegen anzugehen, hat sich als erstaunlich schwer erwiesen.

Dass der letzte Sommer recht kühl und verregnet war, hat es mir bisher leicht gemacht, Beine und Achseln zu verstecken. Die wenigen Male in Shorts habe ich immerhin keine Kommentare bekommen. So hoffe ich einerseits für diesen Sommer auf mehr Sonne, andererseits frage ich mich, welche Reaktionen ich dann zu erwarten habe. Neulich ertappte ich mich bei dem Gedanken, jetzt immer die Fußnägel zu lackieren. Quasi als Ausgleichshandlung, die beweist, dass ich mich durchaus um mein Äußeres kümmere und weiblichen Konventionen entspreche. Bewußt wurde mir dabei wieder einmal, wie zeit- und geldaufwändig eigentlich Weiblichkeit ist. Rasierer, Rasierschaum, Creme… Und das alles, ohne zwangsläufig gut für den Körper zu sein. Im Gegenteil: Zumindest meine Beine sind weniger trocken, weniger gereizt und eingewachsene Haare gibt es auch keine mehr.

Nach einem Jahr halte ich nun fest, dass der größte Feind in meinem Kopf sitzt. Allerdings erhält er jeden Tag massive Unterstützung aus all den Zeitschriften, Webseiten und Fernsehsendungen, die mir nur haarlose Frauen zeigen und die besten Wege, genau so auszusehen.

54 Kommentare zu „Selbstversuche: Die haarige Feministin

  1. Spannend ist ja auch, dass diese ganze Rasier-Pflicht-Geschichte noch gar nicht so lange in Deutschland etabliert ist. Ich weiß es nicht genau, aber es dürften keine 25 Jahre sein. Da sag noch mal eine_r, es verändert sich ja doch nichts ;-).

  2. Ein interessantes Thema, nicht nur aus feministischer Perspektive:
    Vor ca. 10 – 15 Jahren begann sich auf breiter Ebene der Trend zur Ganzkörperenthaarung durchzusetzen — ich erinnere mich noch genau, wie befremdlich es war, plötzlich all die unbehaarten Männer in der Sauna zu sehen. Scham- und Brustbehaarung beim Mann ist dort nach wie vor nur noch selten zu sehen, zumindest in der jungen bis mittleren Altersgruppe.

    Diesen anhaltenden Trend kann man durchaus mal hinterfragen, denn:
    Haarlosigkeit ist ein körperlich sichtbares Merkmal noch nicht eingetretener Geschlechtsreife.

    Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen, und jeder und jede kann sich ihre eigenen Gedanken drüber machen.

  3. In der aktuellen Missy gibt’s dazu auch ein ausführliches Dossier, in dem u.a. mal darüber aufgeklärt wird, welche (Schutz)funktionen die Haare am Körper so haben (u.a. Wärmeregulierung, Transport von Sexualduftstoffen und sie bieten sogar einen kleinen Sonnenschutz). Das hab ich noch in keiner Frauenzeitschrift gelesen…

    @Stephanie: Stimmt – in den Siebzigern schwappte die Alle-Haare-müssen-weg-Welle aus den USA nach Deutschland, inzwischen scheint sie ja voll angekommen zu sein.

    Interessant ist übrigens auch, daß Männern anscheinend eine größere Entscheidungsfreiheit eingeräumt wird – rasiert er sich die Brust oder nicht? Seine Sache. Rasiert sie sich nicht die Beine? – Wie kann sie nur!

  4. …bei Bollock and Bitches ist das auch grad das aktuelle Thema :)

    Es hat ziemlich lang gedauert, bis ich mir jetzt „erlaube“, die Beine nicht mehr zu rasieren. Oder jedenfalls nur mehr selten.
    Dass der eigene Feind der Kopf ist kann ich ebenfalls nur bestätigen. Denn wer sieht bitte auf die Beine, wenn die Ausstrahlung passt??

    Nur den Grund muss ich noch manchmal vor mir verteidigen- ich mache es nicht, weil es einfach nicht üblich war (wie in der Generation meiner Mutter, die das immer noch bescheuert findet sich zu rasieren, mir sogar verboten hat mich zu rasieren (deshalb hab ich mich sehr lang und gerade extra rasiert um nicht wie sie zu sein) & für mich zT diese Einstellung immer noch etwas „verwahrlost“ rüberkommt… in der Jugend natürlich megapeinlich für mich) — sondern um ein Statement zu setzen!

    (entschuldigt die vielen klammern!)

  5. find ich ja lustig diesen Bericht. Nach einigen Jahren des rasierens von Achseln und Beinen war mir das dann mit 16 oder 17 Jahren wieder zu blöd und ich habs seither schlicht unterlassen. Was ich dabei ganz interessant finde ist, dass ich in meinem Nebenjob als Sexarbeiterin recht viel in Kontakt mit Männern komme und dort die Erfahrung mache, dass es viel zu viele gibt, die das inzwischen ziemlich unhygienisch finden, wenn eine Frau/ Sexarbeiterin nicht rasiert ist. Dennoch bin ich immer wieder darüber erstaunt, dass sich noch etliche finden, die sich sehr darüber freuen, dass es noch komplett Naturbehaarte Frauen gibt. In dem Laden in dem ich arbeite, bin ich auch die einzige.

  6. Mein Vater findet es total unsinnig, dass ich mir Arme, Achsel, Beine und Intimbereich rasiere. Meine Mutter macht das auch nicht, trotzdem liebe ich es über meine rasierte Haut zu streichen, sie gefällt mir wesentlich besser als mit Haaren. Ich rasiere mich auch im Winter, wenn es die meisten meiner Freundinnen aus „Faulheit“ lassen. Ich kann einfach nicht ohne und fühle mich dann total unwohl.

    Auch beobachte ich an mir, dass ich innerlich anfange zu kreischen, wenn ich Achselhaare etc bei anderen Leuten sehe. Zudem hasse ich es auch dunkle Haare in meinem Badezimmer zu finden (was die Wahl des Mitbewohners zur Herausforderung macht)…ich bin selber blond und habe ehr wenig Haare (also Schutzfunktion fällt weg) würde ich mich auch nicht schminken, hätte ich weder sichtbare Augenbrauen und Wimpern.

    Ja, ich schäme mich aber selbst ein bisschen, dass ich diesen Ekelreiz nicht ausschalten kann, auch wenn ich es immer versuche. Da sieht man mal, was die Medien für einen Einfluss auf einen haben, auch wenn es die Eltern gar nicht vorleben….#dooooof

  7. @Stephanie: Ja, in meiner Familie waren da wie gesagt alle eher „ratlos“ warum Frauen das denn tun sollten…

    @Maike: Das hab ich auch schon gehört, bin allerdings erst seit gestern abend wieder zu Haus und noch nicht zum Reinschauen gekommen.

  8. Sehr interessantes Thema!

    Dank meiner heftigen Neurodermitis (kaum noch sichtbar) ist meine Haut leider so überreizt, dass ich, mich wenn ich dusche oder schwimme hinterher fast blutig kratze, wenn sich die Haare aufrichten.
    Ich rasiere also Arme, Beine und Intimbereich alle 4-5 Tage (reicht) schnell unter der Dusche, nur mit Duschgel, ohne großes Gedöns.
    Das ist kein großer Akt für mich und bewahrt mich vor den Kratzattacken.
    Rasierfreie Versuchswochen sind jedesmal katastrophal geendet :-/

    Aus hygienischer und/oder ästhetischer Sicht müsste das aber meines Erachtens wohl kaum sein.

  9. Also, als ich (Jhg. ’77) Teenager war, war das noch gar nicht so üblich, sich zu rasieren. Das Höchste der Gefühle waren die Achseljahre, aber selbst das „musste“ nicht und frau wurde auch nicht schräg angeguckt, wenn nicht.

    Ca. 10-15 Jahre später, als ich mich in der Online-Homo-Szene à la Lesarion und Co. bewegte, wurde mir der ganze Ekel und Hass gegenüber Frauen, die sich nicht rasieren, entgegen geschleudert. Mir die Achselhaare zu rasieren, war für mich bis dato mit keinem Zwang verbunden, ich fühlte mich damit einfach besser, aber das schien ja keinesfalls zu reichen. Da las man in jedem Profil von dem Ekel Frauen gegenüber, die „dort Haare haben, wo sie nicht hingehören“. Ich habe diesen Zirkus dann mitgemacht bis ich irgendwann mit meiner Freundin darüber sprach, warum wir das eigentlich machen. Keine Ahnung, resümierten wir beide und seitdem mache ich es nur dann, wenn ich möchte, und dort, wo ich möchte und es mir nicht schadet (Juckreiz, Pickel, Hautreizungen <- was tut frau sich eigentlich an damit??)

  10. Cool, du beschreibst genau das, was ich vor 2 Jahren oder so auch getan habe und ich hab genau diese Erfahrungen auch gemacht. Das war echt ne Überwindung, warum eigentlich?

  11. Vor allem Frauen mit regelmässigen Blasenentzündungen und Pilzinfektionen sollten ihren Intimbereich besser in Ruhe lassen, weil Haare nicht mal in erster Linie einen Sonnen- oder gar Kälteschutz darstellen, sondern Schamhaar, Augenbrauen und Wimpern eine Schweissbarriere darstellen. Augenbrauen und Wimpern schützen die Augen, und die Behharung im Schambereich schützt vor dem Hin-und-herwandern von Darm- und Scheidenflora, die unterschiedlich zusammengesetzt sind – was im Darm ganz harmlos, kann in Scheidenbereich hochwandern und die allerekligsten Blasenentzündungen hervorrufen. Die Dammbehharung zu ehntfernen birgt gewisse Risiken. Etc pp.
    Belehrungen beiseite, ich hoffe immernoch auf einen Zustand in dem es jede ohne Druck halten kann wie sie möchte, also Pelz behalten ohne dass jemand Ih sagt genauso wie sich enthaaren wie sie lustig ist, ohne dass jemand gleich pädophile Neigungen ins Spiel bringt (oder den von Natur aus unbehaarten Männern mangelnde Männlichkeit unterstellt). Wie in so vielen Streifragen aus deisem Bereich gibt es zur Zeit scheinbar nur entweder-oder.

  12. Sehr interessant sind die Reaktionen von Kindern und Jugendlichen, die ich bei meiner Arbeit öfter mal mitkriege. Eine Achtjährige verkündete mir mit absoluter Überzeugung, dass das doch wirklich nicht gehen würde mit den Haaren unter den Achseln, und ich müßte mir die jetzt mal rasieren. *vorwurfsvoller Blick*
    Sonst natürlich jede Menge „ihhhh!“s, wobei mir aber auf Nachfrage keines der Kinder erklären konnte, wieso das „ihh“ ist. Der Anblick ist ihnen einfach völlig fremd.
    Am irritiertesten sind die sehr femininen Mädchen, wahrscheinlich verwirre ich ihr Geschlechterbild. Die Tomboy-Mädels scheinen meine Abweichungen vom Mädchen-Standard eher zu beruhigen (schließlich müssen sie sich auch oft genug mit dem „ihh“-Effekt auseinandersetzen).

  13. @Kantora: nicht zu vergessen die Brustentzündungen, die oft durch dreckige Rasierer entstehen…bei uns in der Gyn-ambulanz oft gesehen.

  14. Hey, das freut mich, dass das Thema hier mal aufgegriffen wird! :)
    Ich rasiere mich seit ca. einem Jahr nicht mehr. Angefangen hat es als ich auf einer Besetzung war, auf der ein eher alternativer Lebensstil gepflegt wurde und Rasur garkein Thema war. Da hab ich erst mal begonnen mich mehr damit auseinanderzusetzen und mir ist aufgefallen, wie krass sexistisch es eigentlich ist, dass weiblich sozialisierte Menschen sich quasi rasieren muessen, weil sie sonst viel eher gesellschaftlichen Sanktionen ausgesetzt sind als maennlich sozialisierte Menschen, die das nicht tun, da es fuer sie ja quasi „normal“ ist.
    Allerdings ist mein erster Anlauf schon nach ein paar Wochen gescheitert, weil ich, angekommen in der „normalen“ Alltagswelt, dem Druck von aussen, also der Medien und der Menschen um mich herum nicht standhalten konnte.
    Vor einem Jahr allerdings hab ich dann den zweiten Anlauf gestartet und es bis heute geschafft den Rasierer erstmal ruhen zu lassen und ich fuehle mich total gut damit!
    Was es mir denke ich aber auch leichter macht, ist, dass ich mich eher in der alternativen/anarchistischen Szene bewege, wo sowas kein Thema ist. Ich merke immernoch, wenn ich im Bus sitze oder in der Uni bin, dass es mir nicht immer so leicht faellt, aber bisher habe ich es geschafft, da drueber zu stehen.

    Fuer mich ist die Nicht-Rasur also nicht nur eine persoenliche Entscheidung, sondern auch eine politische/emanzipatorische. Ich moechte einfach gegen diese unterdrueckerischen Schoenheitsideale ankaempfen und ein Zeichen dagegen setzen.

    Hier noch ein interessanter Text zum Thema, allerdings finde ich die Plakatentwuerfe zum Schluss eher fragwuerdig:
    http://www.irrliche.org/politische_kritik/achselhaare_rasur.htm

    Und nicht zu vergessen, der hairy pits club:
    http://hairypitsclub.tumblr.com/

  15. Hallo!

    Das ist doch wirklich mal ein geschlechterübergreifender Ansatz. Sehen sich Männer doch dem selben Druck ausgesetzt, ihren Haarwuchs an unerwünschten Stellen im Zaum zu halten.

    Und da wäre ja nicht nur der Bart, der, egal in welcher Fülle Mann ihn wachsen lässt, nicht ohne Pflege auskommt.
    Hinzu kommt auf jeden Fall die Nase, die Ohren und ggf. auch Augenbrauen.
    Weitere Körperbehaarung, die es hier und dort, mal mehr, mal weniger zu entfernen gilt, sind Rücken (unbedingt) Brust (wenn man mag), Achseln (allein schon weils Deo dann besser wirkt), Bauch (Bei manchen wächst die Wolle halt Tiefer), Intimbereich („Wow, Schatz, schau mal wie viel größer der jetzt aussieht!“), Po (hab ich im TV gesehen, definitiv Schmerzgrenze!) und Beine (bei Sportlern sehr verbreitet).

    Da Socken in Sandalen ein No-Go sind, ist da auch noch ein wenig Fusspflege angesagt, um den Schrunden Herr zu werden.

    Vom Körpergewicht und dem obligaten Sixpack, das jeder Mann (mal mehr, mal weniger tief) in sich hat, wollen wir gar nicht reden.

    Alles in allem Hat Mann IMHO naturbedingt sogar gegen mehr Haare zu kämpfen als Frau, wird es allerdings weniger zugeben, da so etwas in gewissen „Männerkreisen“ als (sorry, böses Wort) „weibisch“ gilt.

    Vermutlich ist ein Mann, der sich die Beine rasiert, ähnlichen Kommentaren unterworfen, wie eine Frau, die das nicht tut. Eigentlich kurios, oder?

    Im Grunde geht es um das Maß an Aufwand, das wir alle aufbringen, um gewissen ästethischen Maßstäben zu genügen. Ok, das muss man nicht mitmachen, und ist auch völlig legitim.

    Aber liebe Mitmenschen, mal Hand aufs Herz: Was halten wir für attraktiver, abseits der sonstigen Körperpflege, den total behaarten Typ, oder den, der hier und da mal das Messer schwingt?

    Gruß,

    Marcus

  16. Danke für den Artikel – ich hab ebenfalls den selbstversuch gestartet, meine beinhaare stehen zu lassen – passt gut zu meiner art und fühlt sich mehr „nach mir“ an als was uns allen von den medien etc. aufs auf gedrückt wird.
    Nach zwei monaten bin ich trotzdem eingeknickt – die kurzen hosen bei sehr warmen wetter und mein sehr starker haarwuchs wollten nicht zusammenpassen. Ich hab die haare angefleht – bitte werdet schnell wieder so fein und blond wie vor zehn jahren, als ich mit dem scheiss begonnen hab – die industrie profitiert ja davon, dass mensch nimmer davon wegkommt, zumindest in meinem fall.
    Fazit: ich hab innerlich mich für meine inkonsequent verflucht aber gleichzeitig die (mehrheit dergesellschaft verflucht, die eine solche selbstbestimmtheit und entscheidung durch blicke etc. sanktioniert.

    Freiheit für die haare – in schweden und überall anders auch!

  17. Also an mir – 47 – und glücklicherweise auch an meinem wunderbar brustbehaarten Freund ist dieser Trend einfach vorbeigegangen. Allerdings bin ich von Natur aus blond und daher mit wenig Haar an Beinen und Achseln gesegnet :-)

  18. Hallo,
    Super Artikel. Hat mich sehr gefreut. Ich machs halt wenn mir danach ist. Und Intimrasur finde ich geht gar nicht. Mich erinnert das immer an Kinder und
    kindesmissbrauch, was quälende Wunden aufreißt. Ich stutze es ab und zu das sich Ausfluss und Periodenblut nicht so verklebt.

    Eine andere Frage, wie haltet ihr es mit den augenbrauen? Das ist ja auch ein ziemlicher zwang geworden die sich zu zupfen und das Frau gleich unweiblich ist. Oder gehört das bei euch zur körperpflege dazu bzw. einem gepflegtem aussehen?

  19. Als weibliche Person „unterwerfe“ ich mich auch dem Enthaarungstrend, aber ich habe noch andere Gründe als bisher genannt. Als ich in die Pubertät kam, habe ich mich ehrlich gesagt extrem dafür geschämt und war richtig glücklich, dass damals der Trend bei jungen Mädchen immer mehr aufkam, denn so konnte ich mich den ungeliebten Haaren entledigen. So gesehen war meine Motivation vollkommen intrinsich. Beinenthaarung ist dagegen nicht so wichtig, meistens lasse ich sie bis zu 1cm stehen, auch im Sommer, und rasieren tu ich es nur, weil es ansonsten ziept wenn ich Strumpfhosen oder Leggings trage oder weil ich es grad glatt mag.

    Nebenbei, gibt es eigentlich etwas gegen „trimmen“ also kürzen von Scham/Achselhaaren auf einen bestimmte Länge zu sagen? Rein aus gesundheitlicher Sicht dürfte es ja keine schlimmeren Auswirkungen haben (eingewachsene Haare, gereizte Haut…) kommt aber dem Wunsch nach „ordentlichem Aussehen“ nach.

  20. jaaa, super Thema! wenn man mal so fragt… machen es ja erstaunlich viele Frauen „nur für sich selbst“, und „weil ich mich so wohler fühler/schöner finde/etc.“

    Ich habe jetzt auch einige Sommer lang eher rasiert (allerdings immer nur so alle drei Wochen) und es geht mir jetzt, insbesondere nach der Geschichte mit der Schwedin (Morddrohungen wegen Achselhaaren) endgültig auf den Keks. In den letzten, kalten Monaten habe ich meine Beinhaare ohnehin wachsen lassen. Kürzlich rollte ich an einem warmen Tag etwas bang meine Hosenbeine hoch und als ich wieder hochguckte, sah ich in das entsetzte Gesicht eines Mannes, der stier auf meine Beinhaare sah. Irgendwie wusste ich in dem Moment, dass ich das Richtige mache. Ein positiver Nebeneffekt ist mir auch noch aufgegangen: wer auf Beinhaare fixiert ist, glotzt mir nicht auf die Brüste. Auch eine Frau bedachte meine Beine/Beinhaare später noch mit einem Gesicht voller Ekel. Das ist so übertrieben, dass ich es nicht mehr ernst nehmen kann.

    @Marcus: mir scheint, du schrammst haarscharf am Thema vorbei. Niemand wird einem Mann für welche Körperhaare auch immer angeekelte Blicke zuwerfen oder es für selbstverständlich halten, dass er sie entfernt – und für einen ästhetischen Affront, wenn er es nicht tut. Es ist seine persönliche Entscheidung, ob er es macht oder nicht. Bei einer Frau wird es wie eine selbstverständliche gesellschaftliche Pflicht betrachtet. Außerdem: wie erklärt sich die Diskrepanz, dass diejenigen, die im allgemeinen weniger Körperbehaarung aufweisen (Frauen) unter einem viel höheren Druck stehen, das, was da ist, zu entfernen?

    Und ich frage mich immer wieder: wie kommt es, dass das Beinhaar eines Mannes so anders wahrgenommen wird als das einer Frau? Was geht da im Kopf vor?

  21. @Medusa Ok, mein Beinhaar schaut keiner angeekelt an, aber du stimmst mir doch sicher zu, das ich als Mann schief angesehen werde, wenn ich mir die Nasen- Ohren- oder Rückenhaare nicht entferne und sie im Sommer buschig zur Schau stelle, oder?

    Es ist definitiv kein alleiniges Frauenproblem, sondern eher ein gesellschaftliches, das dank der Medien Frau oder Mann an unrealistischen Idealbildern gemessen werden.

    Ok, wir können uns gerne einen Teil diese Idealisierung herauspicken und unnsere haarigen Nasen rümüfenm, was das nun für eine sexistische Masche ist, das Frauenbeine rasiert sein müssen. Aber geht das nicht eher am Thema vorbei?

  22. @Medusa

    Ein positiver Nebeneffekt ist mir auch noch aufgegangen: wer auf Beinhaare fixiert ist, glotzt mir nicht auf die Brüste. Auch eine Frau bedachte meine Beine/Beinhaare später noch mit einem Gesicht voller Ekel.

    Das ist zwar ein trauriger Anlass, aber auch witzig ;)

  23. Ich beschreibe mich selbst als Feministin aber entferne praktisch alle Körperhaare (außer den Armen). Ich würde nie eine Frau, die sich bewusst nicht enthaart darauf ansprechen, aber ich finde es einfach nicht schön. Nicht an mir und auch nicht anderen. Umgekehrt erwarte ich auch von Männern, die mich küssen wollen, dass sie übermäßigen Haarwuchs (im Gesicht und auch anderswo) entfernen. Ich finde es blöd, Körperbehaarung zum Politikum zu machen. Soll doch jeder (und jedes Paar) so machen wie sie wollen.

  24. „Ok, wir können uns gerne einen Teil diese Idealisierung herauspicken und unnsere haarigen Nasen rümüfenm, was das nun für eine sexistische Masche ist, das Frauenbeine rasiert sein müssen. Aber geht das nicht eher am Thema vorbei? “

    Nö. Tut es nicht. Denn der ursprüngliche Artikel handelt nun mal von Frauenbeinen&-achseln.

    Zudem haben mMn Männer ein größeres Sprektrum an „wie haarig bin ich“- Frauen dagegen überhaupt nicht.

    Danke @Medusa! Werd ich im Sommer mal ausprobieren, ob unangebrachte Glotzanfälle von anderen weniger werden. :)

  25. @Aurelia
    In dem Text geht es darum, dass die Leute eben nicht „jeder machen können wie sie wollen“, ohne sanktioniert zu werden.

  26. lebe ich auf einem anderen planenten als ihr? ich habe mir in meinem ganzen leben weder intimbereich noch beine rasiert. ich habe noch NIE, wirklich nie negative raktionen darauf bekommen.
    auch nicht von männern. wirklich keiner meiner exfreunde hatte je ein problem damit.

  27. also mein vorheriger kommentar ist nicht als vorwurf gemeint. ich wundere mich einfach nur, dass ich anscheinend komplett andere erfahrungen gemacht habe. es stand für mich einfach nie zur debatte die haare zu entfernen, obwohl es alle anderen im umfeld gemacht haben. aber es hat sich wirklich nie jemand abfällig geäußert oder geguckt.
    ich hätte nicht gedacht, dass es so ein „großes“ thema zu sein scheint.

  28. @blablubb: dein Beispiel zeigt dann ja ganz gut, was Helga auch im Artikel meinte: dass der Feind zum großen Teil eben auch im eigenen Kopf sitzt. Erfreulich, wenn frau den da gar nicht erst reinlässt : ) . Was mich ohnehin wundert, ist, dass Frauen, die sonst nicht groß auf äußere Normen achten oder die sogar bewußt unterlaufen, bei der Haarentfernung dann wiederum mitmachen. Möglicherweise ist das Verdikt, unhygienisch zu sein schwerwiegender. Andere Normverstöße haben vielleicht eher was Rebellisches und damit Cooles.

    @Zweisatz, Luna: always look on the bright side of life ;)

  29. ich weiß nicht, ob frau etwas dazu gewinnt, wenn sie sich dann nicht mehr traut behaarte, aber aus gesellschaftlicher sicht „besser enthaarte“ stellen zu zeigen, sprich nur noch mit oberteilen mit ärmeln rumzulaufen. das gibt sich dann doch wenig, oder?

  30. @aber: Das ist erstmal ein Nebeneffekt – aber das muss dann ja nicht so bleiben. (Wie man an einigen Kommentaren sehen kann, tut es das auch nicht.)

  31. Ich rasiere mich komplett und stehe da auch komplett hinter. Ich schäme mich nicht, unterwerfe mich nicht und habe keinen „Feind im Kopf“. Die Tendenz, den herrschenden Inszenierungsvorschriften feministische oder allgemein linke Gegenvorschriften entgegenzustellen, hat nichts mit körperlicher Selbstbestimmung zu tun.

  32. Körperbehaarung ist echt so ne Sache… ich glaube da komm ich nie richtig davon los, obwohl ich mir bewusst bin wie dumm es ist und dann ärgere ich mich drüber. Wenn ich weiß, ich zeige meine Beine nicht dann rasiere ich auch nicht, aber selbst dann TRÄUME ich manchmal davon, dass ich nicht rasiert bin und es ist immer mit Scham & Stress verbunden. Bah. Das sitzt richtig tief, man hat einfach immer jemanden im Nacken sitzen, der „Iiiiiih“ schreit. Wenn dann so ein Marcus ankommt und sagt, dass Männer & Frauen dem gleichen Druck ausgesetzt sind und Männer ja fast noch mehr, dann weiß ich gar nicht, ob ich lachen oder heulen soll?

  33. @Helga Guck ma, allein in dieser Kommentarspalte sagen verschiedene Frauen*, sie würden sich fürs Rasieren schämen. Ich find das unglaublich traurig. Mehr Scham ist wirklich das Letzte, was Frauen* brauchen. 

    Bekämpft gehört der gesellschaftliche Druck, die Sanktionierung von Körperbehaarung bei Frauen*. Nicht die Rasur selbst – das ist erstmal nur ne kulturelle Praxis unter vielen – und schon gar nicht die rasierte Frau. Diese Emma-„Kindermösen“-Rhetorik ist die nahtlose Fortführung der Idee, Frauen*, die XY tun / nicht tun, seien Verräterinnen.

  34. Danke @Tüte!

    @Samia
    Nein, es geht nicht drum, andere Frauen als „Verräterinnen“ abzustempeln, sondern sie einfach dazu bringen, mal ihr Verhalten zu reflektieren… es gibt sooo viele Frauen die es wirklich als Einschränkung sehen, sich rasieren zu müssen.
    Und die Scham kommt nicht wegen dem Rasieren, sondern weil diese Frauen es eigentlich nicht wollen würden, sondern eben Angst vor Sanktionen haben!

  35. „Und die Scham kommt nicht wegen dem Rasieren, sondern weil diese Frauen es eigentlich nicht wollen würden, sondern eben Angst vor Sanktionen haben!“

    Was für Sanktionen sind das eigentlich genau? Schiefe Blick wurden hier zwar mehrfach genannt, aber wenn es schiefe Blicke sind, warum haben Frauen davor so viel Angst, dass sie gegen ihren Willen handeln? Das muss man sich doch mal klarmachen: Wenn so etwas harmloses wie schiefe Blicke das bewirken können, ist das eine massive Manipulation – nur mit schiefen Blicken? Warum können Frauen da nicht drüberstehen?

  36. @Luna
    Dem widerspricht Samia doch gar nicht. Sie weist nur darauf hin, dass zusätzlich zum patriarchalen „Frauen* müssen rasieren“ nicht auch noch ein feministischer „Frauen* sollen nicht rasieren“ Druck hinzukommen soll.

    Luna:

    Und die Scham kommt nicht wegen dem Rasieren, sondern weil diese Frauen es eigentlich nicht wollen würden, sondern eben Angst vor Sanktionen haben!

    Samia:

    Bekämpft gehört der gesellschaftliche Druck, die Sanktionierung von Körperbehaarung bei Frauen*.

    Das passt doch…

  37. @Luna Was Zweisatz sagt.

    Den Begriff „Verräterinnen“ habe ich nicht erfunden, das waren realexistierende Feministinnen*. Dass es dir nicht darum geht, mich abzustempeln, ist schön. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass das hier gesagt werden musste. Ich hielt es zunächst nicht für nötig, aber ich kann dir das gern genau aufschlüsseln:

    Mit Helgas Artikel habe ich kein Problem.
    Kantorka hat mein Anliegen sogar bereits angesprochen.
    Bei Leserin kommt eindeutig der widerliche „Kindermösen“-Ansatz durch.
    Die Poster unter Katzes erstem Link (von denen sie_er sich selbst distanziert hat) beschimpfen mich u.a. als Schaufensterpuppe.
    Medusas Einleitung
    wenn man mal so fragt… machen es ja erstaunlich viele Frauen “nur für sich selbst”, und “weil ich mich so wohler fühler/schöner finde/etc.”
    empfinde ich als feindselig.

  38. @Samia: Ah, ich merke, Du unterstellst Feminist_innen, eine Körpervorschrift mit einer anderen zu ersetzen. Tue ich nicht, tun nicht alle Feminist_innen (einige vielleicht, aber daraus sollte mensch kein „Feminismus schreibt Frauen xy vor“ konstruieren). Warum die Auseinandersetzung damit nichts mit körperlicher Selbstbestimmung zu tun habe, erschließt sich mir immer noch nicht.

  39. @AnnaBell: Erstens tun auch Blicke weh. „Drüberstehen“ ist nicht so einfach, besonders wenn die Blicke immer wieder und wieder kommen und man quasi weiß, dass es nur einen Ausweg gibt. Und zweitens sind es beileibe nicht nur Blicke, es gibt auch dumme Sprüche und auch da gilt: Drüberstehen ist echt nicht einfach. Schön wenn eine Frau das kann. Kann aber nicht jede.

    Und gerade bei Jugendlichen kommt hinzu, dass es kaum noch haarige Frauen in Medien etc. zu sehen gibt und gleichzeitig ein großes Bedürfnis da ist, hinzuzugehören, gemocht zu werden, unter anderen Jugendlichen nicht durchs anders sein aufzufallen.

  40. @Helga Okay, jetzt versteh ich auch deine Frage: Mit „hat mit Selbstbestimmung nichts zu tun“ meine ich nicht, dass die Kritik von Schönheitsnormen nichts mit Selbstbestimmung zu tun hat. Ich meine das im Sinne von „Gegenvorschriften sind auch keine Selbstbestimmung“. Also rhetorisch, wie etwa in der Formulierung „das hat mit Feminismus nichts zu tun“ im Sinne von „das ist nicht feministisch.
    Ich denke, mit meinem Kommentar, den ich kurz vor deinem gepostet habe, haben sich deine übrigen Fragen (Pauschalisierung und so) erledigt?

  41. Ich finde das Thema wirklich sehr interessant und kann ehrlich gesagt gar nicht richtig verstehen, wie eine_r bezweifeln kann, was für ein sozialer Druck hinter der Haarentfernung – definitiv vor allem bei Frauen – besteht.
    Allen, die jetzt ein Lied auf die Freiwilligkeit singen, glaube ich nicht so ganz. Ich selbst halte es mal so, mal so, muss aber ehrlich sagen, dass ich mir momentan nicht vorstellen kann, das Rasieren ganz sein zu lassen. Und zwar nicht, weil ich es ‚für mich‘ tue, sondern weil ich nicht in der Öffentlichkeit mit Blicken bedacht werden will, die mich für eklig, unhygienisch, unweiblich (was auch immer das ist), abstoßend halten UND weil ich diesen Blick selbst internalisiert habe. Das hängt natürlich auch von meinem persönlichen Befinden und der jeweiligen Kleidung ab. Bei Turnschuhen und sportlichem Rock macht es mir nichts aus, wenn ich irgendwann feststelle, dass ich ja anscheinend seit Monaten meine Beine nicht mehr rasiert habe. Wenn ich zum (Paar)Tanzen gehe und dazu hohe Schuhe trage, in einem Kontext, wo alle sich herausgeputzt haben, würde ich mich definitiv nicht mit Beinhaaren hintrauen (von Achseln ganz zu schweigen).
    Ich hatte einmal ein Gespräch mit zwei Frauen, wo es um Beinhaare/Rasieren ging. Die eine Freundin und ich hatten uns schon länger nicht mehr rasiert, die andere meinte, das könnte sie nie tun. Wir haben erst dagegen gehalten, von wegen klar könne sie, man dürfe sich nicht zwingen lassen etc. Als sie uns aber dann darauf hinwies, dass wir beide ja blond seien und unsere Beinhaare ebenfalls, mussten wir von unserem hohen Ross herunter. Sie hatte dunklebraune Haare und dementsprechende Körperhaare, die sehr sichtbar waren und auch schon an den Armen ungewohnt deutlich hervorstachen. Ich konnte sie also letztlich sehr gut verstehen und musste zugeben, dass ich mir etwas zu viel eingebildet hatte auf mein ’subversives Nicht-Rasieren‘.

  42. „Alles was unterhalb des Kopfes nicht flauschig ist, muss weg!“

    Meinst du nicht eher, dass alles, was flauschig ist vom Kopf abwärts weg muss? Körperhaare sind auf jeden Fall flauschiger als der stoppelige Nachwuchs, oder Rasierbrand zum Beispiel.

  43. oh danke, da hab ich wohl was falsch interpretiert. Danke für das nochmal-aufschlüsseln @Samia

    @AnnaBell
    was Helga schrieb.

  44. @AnnaBell: „was xy schrieb“ ist die Kurzform für „ich bin der Meinung wie xy und würde das gleiche schreiben“.

  45. @Samia: ich verstehe deinen Punkt und stimme dir zu. Haarzwang in einer feministischen Subkultur wäre genauso bescheuert und bevormundend, und verschärft das Dilemma nur.
    Aber in den Fällen, wo Frauen es nicht wirklich wollen, aber Freiwilligkeit vorschützen, um vor sich selbst und anderen autonom und selbstbestimmt dazustehen, verschleiern sie den gesellschaftlichen Druck. Und ich finde das verhindert ehrlichen Austausch darüber und dass frau sich gegenseitig unterstützt und bestärkt.
    Und da ich den Druck zur Enthaarung als weitaus stärker und repressiver empfinde, als die eine oder andere Feministin, die sich über rasierte Frauen mokiert, bewundere ich jede Frau, die sich dem Druck sichtbar widersetzt.

  46. Hm, das Gespräch ist ja schon wieder ein bisschen rum, aber trotzdem:

    Ich glaube, die Reaktion der anderen Menschen hängt total davon ab, wie die Körperhaare beschaffen sind. Wer, wie ich, ziemlich dichte, dunkle Haare hat (ich musste ein bisschen grinsen bei den Achselhaar-Fotos in dem einen Link – meine sehen so eher aus, wenn ich sie rasiert habe) hat’s glaub‘ ich wirklich nicht ganz so leicht. Ich hab‘ auch grade erst wieder mit dem Rasieren aufgehört, und ich werde schon viel angeguckt und auch mal angesprochen. Auch Leute, die mich nicht so gut kennen, fragen einfach nach, und das ist auf Dauer einfach anstrengend („stinkt das nicht vieeel mehr!?“ ist halt drei Mal am Tag auch nicht mehr so cool, vor allem weil mir klar ist, dass viele Leute das einfach denken und nicht nachfragen -> mich irgendwie eklig finden).

    Antworten wollte ich noch auf die Augenbrauen-Frage von oben: Wer genervt vom Augenbrauen-Zupfen ist, sollte das vielleicht einfach mal ausprobieren. Ich fand’s einfach schmerzhaft und hab‘ irgendwann schon vor ein-zwei Jahren aufgehört – meine Augenbrauen sind zwar nicht komplett auf der Nase, aber schon sehr dicht und buschig – am Anfang fand ich selbst, dass es komisch aussieht, aber erst seitdem ich nicht mehr zupfe höre ich ab und zu, dass ich so schöne, dichte Augenbrauen hätte. Kann ja sein, dass das ’ne versteckte Beleidigung ist, so kam es aber noch nie an.

    verspätete grüße

  47. Ach noch was zum einfach-schöner-finden:
    Seit ich nicht mehr Rasiere, wurde ich schon von einigen Leuten auf meine Beine angesprochen mit der Frage „Wie machst du DAS denn!?“ – „Viel düngen“ ist meine neuste Antwort, aber tatsächlich waren sich wohl viele (auch gerade Frauen) in meinem Umfeld gar nicht darüber bewusst, dass ihre Beinhaare evt. genau so dicht sind wie die von einem Mann. Sie erzählen mir dann, dass sie seit der Pubertät rasieren – mit 13 waren die Haare natürlich noch recht dünn.
    Natürlich kann jede_r sich selbst überlegen, was er_sie schöner findet, und da hab‘ ich auch nichts mitzureden, bloß scheint das bei manchen gar keine Überlegung zu sein, sondern von vorneherein festzustehen – wenn sie nicht wissen, wie ihre Beinhaare aussehen, aber wissen, dass es rasiert auf jeden Fall schöner ist… wer weiß, vielleicht haben sie rosa-glitzernde Zauber-Haare und wissen es gar nicht. Wäre ja schade.

  48. @lila – „viel düngen“ :D köstlich!

    mir ist noch einer eingefallen: (in beruhigendem tonfall) „das ist bloß ein toupet“

  49. Ich persönlich habe den gleichen Feind im Kopf wie Helga – es erfordert mMn sehr viel Selbstbewusstsein, unrasiert zu sein und dennoch (viel) nackte Haut zu zeigen.

    Bei mir kommt auch hinzu, dass ich dunklen, aber total unregelmäßigen Haarwuchs habe und es immer so aussieht, als hätte ich den Rasierer einmal quer übers Bein gezogen und dann keinen Bock mehr gehabt, weiterzumachen. :P Meist lege ich einmal alle zwei bis drei Monate einen „Wellness-Abend“ (ich und meine Badewanne) ein, wo ich dann tatsächlich auch viele Körperhaare entferne – danach verliere ich erstmal wieder die Lust, was aber auch daran liegt, dass ich eben nicht viel nackte Haut zeige.

    Das größte Nicht-Entfern-Tabu ist aber immer noch der Damenbart, finde ich. Und die Augenbrauen – ihr Gesicht verhüllen die meisten Frauen ja eher nicht und tragen diese Haare daher ganz öffentlich zur Schau. :/

  50. Ich persönliche enthaare mich immer, wenn ich vorhabe etwas anzuziehen, worin man bestimmte Stellen sehen könnte wie z.B. Beine etc., da ich mich nicht traue behaart raus zugehen.

    Ich erinnere mich noch, wie eine 27 Jährige (ganz leicht geistig behindert) mal mit unrasierten Beinen und nem Knie langem Rock zur Schule kam (Berufskolleg), jeder hat über sie gelästert und ständig kamen Wörter wie „widerlich, eklig..etc.“, selbst die Lehrer haben mit gelästert.

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