Freude, Freude: Daniel Haas analysiert auf Spiegel Online, was die Ausstattung zweier neuer Filme über das aktuelle Frauenbild in Hollywood (und außerhalb) preisgeben.
In seinem Text beschäftigt er sich zum einen mit dem Kostümfilm „Die Schwester der Königin“, mit Natalie Portman und Scarlett Johansson in den Hauptrollen. Zum anderen nimmt der den neuen Katherin Heigl-Film „27 Dresses“ unter die Lupe.
In „Die Schwester…“ geht es um die beiden Boleyn-Schwestern Anne und Mary. Anne ist die berühmtere von beiden, die sich – opulent eingekleidet – mit Intrige und Kalkül an die Seite von Heinrich VIII wuchtet, während sich die zurückhaltende Mary mit der Rolle der unsichtbaren Mätresse des Königs zufrieden gibt. Anne endet, wie wir wissen auf dem Schaffott. Portmans letztes Kostüm ist ein weißes Leichentuch.
Bei „27 Dresses“ spielt Katherine Heigl eine frustrierte Hochzeitsplanerin, die zwar toperfolgreich aber natürlich mannlos tief unglücklich und in den Falschen verliebt ist. Auch sie trägt viele verschiedene Outfits während dem Film und endet letztlich mit Mann am Altar. Ihr letztes Kostüm ist ebenfalls weiß.
Haas zeigt die Parallelen auf und interpretiert die weiße Tracht der weiblichen Hauptrollen als Symbol für deren schlichte Funktion. Während die eine für ihren Ehrgeiz und Machthunger sterben muss, findet die andere erst die Erfüllung an der Seite eines Heinis.
Deprimierendes Fazit, aber prima Analyse. Aber es wird auch klar: Gute, coole Frauenrollen gibt es im Mainstreamkino kaum.
Ist es denn so falsch, wenn Frau, wenn sie beruflich schon ziemlich weit oben angelangt ist, sich auch Erfolg in der Liebe wünscht?
Oder muss sie für die Erfüllung dieses zweiten Wunsches ihre Karriere aufgeben? Ich habe den Film leider nicht gesehen, aber wenn ich den Artikel (und die Reviews) richtig verstehe, dann hat die Hauptprotagonistin von „27 Dresses“ doch eher das erreicht, was sich die meisten insgeheim wünschen: Glück im Beruf und in der Liebe zu finden. Könnte das obligatorische weiße Kleid (wenn man außer Acht lässt, dass es traditionell nun mal weiß ist) in diesem Fall nicht vielleicht auch für die Vereinigung von Beidem stehen?
Was mir an dieser Stelle ins Auge fällt, ist die durchklingebde Verurteilung der Vollendung des Glückes durch einen Mann an der Seite. Denn die Betonung liegt hier leider auf der Männlichkeit des Partners.
Ich wage zu behaupten, dass dieser Film in dem Ursprungsartikel ganz anders bewertet worden wäre, wenn es sich um eine PartnerIN gehandelt hätte.
Ohne einen Partner den man liebt ist das Leben (meiner Meinung nach) lange nicht so lebenswert, wie gemeinsam mit einem Partner den man liebt, auch wenn man erfolgreich im Beruf ist. In diesem Fall ist die Hauptprotagonistin heterosexuell (oder zumindest bi) also fehlt ihr zu ihrem Glück verdammt noch mal ein Kerl. Was ist denn bitte verwerflich daran?
Und wegen des anderen Filmes… Hierbei handelt es sich nun mal um einen Historienfilm, nicht wahr? In der Geschichte sind die Geschlechterrollen nun mal festgelegt. Und, mit Verlaub, ein Leichentuch ist nun mal weiß, genau wie Leichensäcke heutzutage meines Wissens schwarz sind.
Gerade wenn es um Historienfilme geht, ist doch viel interessanter, wie die Frauen damals mit ihrer öffentlichen Machtlosigkeit umgegeangen und im Verborgenen die Fäden gezogen haben.
Auch den Film „Die Schwester der Königin“ habe ich leider nicht gesehen, aber gerade Anne Boleyn ist doch eigentlich gerade unter feministischen Gesichtspunkten eine interessante Figur. Allerdings nicht so sehr, wie ihre Tochter Elizabeth, die ja eine der wenigen historischen Frauen in Führungspositionen war. Obwohl ich denke, dass sie es vielleicht ein wenig zu weit trieb, denn da sie starb ohne einen Thronfolger/eine Thronfolgerin zu hinterlassen, zerbrach nach und nach alles was sie so mühsam aufgebaut hatte.
Die „Elizabeth“-Filme sind meiner Meinung nach übrigens Filme mit einer sehr coolen, starken Frauenrolle in der Cate Blanchett eine glänzende Leistung abgibt.
Nun denn, genug abgeschweift. *lach*
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag!
Herzliche Grüße
ala