Im März riefen einige Frauen aus Saudi-Arabien die Revolution aus, nun gibt es überraschende Neuigkeiten: Der saudische König Abdullah hat vor Kurzem entschieden, dass nun auch Frauen bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben und sich als Kandidatinnen aufstellen lassen können. Die kommenden Wahlen, die bereits diese Woche stattfinden, müssen allerdings noch ohne Wählerinnen auskommen: Die Neuregelung tritt voraussichtlich erst ab 2015 in Kraft. Laut ZDFheute hatte sich der 88-jährige Monarch Abdullah, der über das Königreich Saudi-Arabien herrscht, während seiner nun sechsjährigen Regentschaft immer wieder für „vorsichtige gesellschaftspolitische Reformen“ ausgesprochen.
Bislang haben Frauen in Saudi-Arabein keinerlei politisches Mitspracherecht. Sie dürfen ohne Begleitung eines männlichen Verwandten nicht das Haus verlassen, werden für viele Berufe nicht zugelassen und auch das Autofahren ist ihnen nicht erlaubt, so N24 und ZDFheute. Erst im Mai wurde Manal al-Sharif, die die Kampagne „Frauen ans Steuer“ ins Leben rief, verhaftet, weil sie selbst ein Auto fuhr.
Aber: Auch Männer können erst seit 2005 und nur bei Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben. Wieviel Einfluß die Wahlen in Saudi-Arabien haben, ist also fraglich, denn die Hälfte der Minister wird ohnehin vom König ernannt.
Mehr zum Thema hat die West-Östliche Diva.
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> dass nun auch Frauen bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben und sich als Kandidatinnen aufstellen lassen können
Mit Einverständnis des Vormunds, oder?
@Irene
Leider habe ich bisher nichts dazu gefunden, nur in einem Beitrag war davon die Rede, dass der Widerstand wohl nicht so groß sein wird, wenn Frauen das Recht zum Wählen bekommen (größer wäre der Widerstand wohl, wenn das Fahrverbot aufgehoben werden sollte):
Meine Vermutung: Das Recht zu wählen steht über dem Recht eines männlichen Verwandten, dies einer Frau zu verbieten. Aber: Wie das in der Praxis aussieht, weiß bis jetzt wohl niemand.
„dürfen ohne Begleitung eines männlichen Verwandten nicht das Haus verlassen“ – im N24 Artikel steht davon nichts
aber laut dieser quelle: http://tinyurl.com/5vbusl9 dürfen sie ohne männliche begleitung das land nicht verlassen
@franca
stimmt, das stand nicht bei N24, sondern im ZDFheute Artikel.
stimmt – sorry, da hatte ich nicht richtig geschaut… bin seit dem ich das hier gesehen habe: http://www.youtube.com/watch?v=IEETb3SOuc4&feature=relmfu
immer davon ausgegangen, dass ihnen das zumindest erlaubt sein müsste, da ein befürworter der driving ban aufhebung zum schluss davon spricht, dass er es besser fände, wenn seine frau „unabhängig von ihm als ehemann oder einem taxifahrer“ ihre einkäufe erledigen könnte – wenn ohnehin immer ein männlicher vormund dabei sein müsste, könnte ja auch der fahren… vielleicht liegt aber da auch der grund für den größeren widerstand gegen die aufhebung des driving ban – weil er nur in verbindung mit einer aufhebung der ausgeh-regel sinn macht…
Um das rauszufinden, müsste man sich wohl den Kopf der Fundis zerbrechen.
Schade, dass ihr nicht erwähnt, dass fast zeitgleich eine der Autofahrerinnen zu 10 Stockhieben verurteilt wurde … Das wirft doch ein bestimmtes Licht auf diese „Gnade“. Werft Ihnen einen Brocken hin (der ja ohnehin eher symbolisch ist), dann sind sie vielleicht still. Und wenn immer noch nicht, gibt’s eben den Stock.
Die Berichterstattung über diese Ölscheichokratie scheint mir allgemein sehr rücksichtsvoll und gelassen, wenn man sie mit Artikeln über andere Diktaturen vergleicht. (Oder auch nur mit skandalisierenden Artikeln über Israel.)
Wenn das Land den Ölhahn zudreht, ist ja Schluss mit günstigen Flugreisen. Da zeigt man doch lieber Respekt.