Wie steht’s um die Geschlechterverhältnisse in den Führungsetagen? Das Hamburger Abendblatt berichtet von einer Studie der Uni Hamburg. In einigen Branchen, etwa dem Dienstleistungsgewerbe, haben Frauen danach schon aufgeholt, in vielen anderen hängen sie aber hinterher und steigen nicht so häufig auf wie die Männer.
Befragt, was sie als Managerinnen am Aufstieg hindert, nennen immer noch 24 Prozent „Vorurteile gegenüber Frauen“. Das lässt alle anderen Hindernisse weit hinter sich: 16 Prozent der Frauen nannten an zweiter Stelle „Probleme mit Vorgesetzten“ und erst auf Platz drei „Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere“.
Ein häufig genanntes Argument für viele Ungleichheiten fällt inzwischen weg:
Man kann Frauen noch nicht einmal vorwerfen, dass sie sich in den Geistes- und Kulturwissenschaften verschanzen: Auch im Bereich der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – der klassischen Startposition für eine Managementkarriere – stellen Frauen mit 53,2 Prozent den größten Teil [der Hochschulabsolvent_innen].
Allerdings sind unter den Führungsfrauen viele, die sich eine Managementkarriere eigentlich nicht vorstellen konnten und vergleichsweise wenig, die sie geplant hatten. Bei den Männern war das Verhältnis genau anders herum.
Vielleicht liegt es daran, dass es zu wenig Vorbilder gibt – und wenn es sie gibt, sind sie noch nicht einmal rundum glücklich: 49 Prozent der Führungsfrauen sagen, dass sie mit ihrer Arbeitssituation nur teilweise oder gar nicht zufrieden sind – unter anderem aufgrund schlechterer Bezahlung und einer geringeren Zahl von Mitarbeitern.
Große Neuigkeiten gibt es also nicht. Vorschläge zur Verbesserung der Situation gibt der Artikel leider auch nicht, nur dass familiengerechtere Personalpolitik nicht ausreichen wird. Dabei gibt es von der Quote über mehr Transparenz bei den Löhnen bis hin zu mehr Sensibilität für Genderfragen im Management eigentlich schon jede Menge Ideen.
Ein fast so geistreicher Artikel wie der im STERN (vom 30.9., Ausgabe 40), in dem eine „gut ausgebildete“ Frau sich bereits auf der Titelseite „Keine Karriere antun möchte“. Und das trotz Business Bluse!
Die Sterngeschichte war ja weder neu noch originell:
http://maedchenmannschaft.net/selbermach-sonntag-03-10-10/#comment-32330