Nach der Wahl ist vor der Wahl

Dieser Text ist Teil 16 von 395 der Serie Kurz notiert

… scheint es, denn auch diese Woche haben sich wieder eine ganze Menge lesenswerter, bedenkenswerter und diskussionswerter Links angesammelt:

Zum ersten: Wer hat eigentlich die CDU gewählt? – Einem Bericht auf FR-Online.de zufolge konnte die Union vor allem bei Frauen, sowie im Osten punkten. Der Merkel-Faktor drängt sich da geradezu auf.

Denn: Der CSU hat die Union diesen Erfolg bei Frauen wohl kaum zu verdanken, denn deren eigene künftige Bundestagsfraktion hat nun noch weniger Frauen, als eh schon: 13 Prozent sind es dann nur noch – von neun auf sechs geschrumpft – wie auf ShortNews zu lesen ist.

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Im Freitag A-Z findet sich dieser Tage das „Q“ wie „Queer Wedding“. Dieses ist ein Magazin für – ja für wen wohl: Für queere Paare, die gerne heiraten möchten.

Ebenfalls beim Freitag ein sehr interessanter Artikel über die Schwierigkeiten und Vorurteile, mit denen Migrantinnen heute noch im Arbeitsleben zu kämpfen haben.

„Ist der Chef da?“ fragt Hilal Sezgin in ihrer taz-Kolumne diese Woche und schreibt über die Unsichtbarkeit von Frauen, die sie in ihrem Leben schon oft zu spüren bekommen hat, sowie über ihre Freude, dass die Kanzlerin durch die Anerkennung, die sie erfährt, mit der Unsichtbarkeit von Frauen derart prominent bricht. (danke an rahab kanaan für den Link)

Mütter sind stresserprobt, Organisationstalente, Diplomaten und Problemlöser. Sie sind die idealen Mitarbeiter. Daher habe ich vor drei Jahren das Konzept »Mutter und Business – Hand in Hand« entwickelt.“ – sagt wer? Genau – eine sehr erfolgreiche Unternehmerin, Sabine Kober, im Interview mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin.

Und noch einmal die Zeitung aus dem Süden: sueddeutsche.de tickerte kurz und knapp: Frauen nehmen bei technischen Fragen eher Hilfe an, als Männer. Nur jeder zehnte Mann wendet sich an professionelle Hilfe, wenn die Inbetriebnahme eines Gerätes nicht klappt – demgegenüber steht jede fünfte Frau. Und diese weiß darüber hinaus auch besser, wen sie überhaupt fragen könnte.

Was es nicht alles gibt: Der Focus berichtet über eine Fußstudie, die untersucht hat, wie gesund und schmerzfrei, bzw. krank und schmerzend die Füßen der Menschen sind. Und – ach schau: Frauen klagen im Alter wesentlich häufiger über schmerzende Füße, als Männer. Kein Wunder, sagen die ForscherInnen: Frauen tragen ruinöses Schuhwerk. Das sollten die Damen der Schöpfung sich also besser überlegen.

Und was machen Frauen noch alles anders, als Männer? Der Focus will auch das wissen und sagt: Sie machen anders Schulden. Klingt komisch – ist aber so.

Wenn wir eh gerade bei den konservativen Blättern sind, die uns erklären, was Männer und Frauen alles anders machen: Welt.Online erklärt mit Hilfe der Biologie, warum Männer so überflüssig wie Stöckelschuhe sind. Vielleicht sollten sich so manche spätestens bei diesem Artikel mal fragen, ob ihre Anhängerschaft an Biologismen wirklich so sinnvoll ist…

Welt.Online ist eh der Knaller! Die Nachricht: In Schweden dürfen jetzt Kinder beider Geschlechter auch jene Namen tragen, die früher nur für das jeweils andere gedacht war. Und was macht die Welt aus dieser Nachricht für einen Titel? Genau: „Schwedens Männer dürfen jetzt Frauennamen tragen“

Alle diskutieren über „Westerwaves“ Englisch-Künste und Deutschtümelei. Dabei könnte sich für den Herrn bald ein viel größeres Problem ergeben: Ali Abdussalam Treki, seines Zeichens neuer UNO-Vorsitzender, hat auf einer Pressekonferenz Homosexualität als „nicht wirklich akzeptabel“ bezeichnet, wie QueerNews.at berichtet.

6 Kommentare zu „Nach der Wahl ist vor der Wahl

  1. Na, ein Faktor von vielen, der ein Vertretenheitsgefühl ausdrückt, aber sicher nicht für andere Faktoren „blind“ werden lässt. Vermute ich.

  2. gleich den artikel „was sagt Ihr mann dazu?“ gelesen. kam mir vieles sehr bekannt vor … manchmal noch nen zacken schärfer, denn töchter aus flüchtlingsfamilien (nicht asylberechtigten, sondern denen im klageverfahren oder gar mit ketten-duldung) haben es noch schwerer.

    und weil ich ja bei der burka so einiges geschrieben habe, hier noch dieses: manch eine nimmt dann auch gern den schleier, denn darunter kann sie in ruhe lernen!

  3. zu Hilal Sezgins taz-kolumne „ist der chef da?“ fiel mir die frage ein, die ich öfter zu hören bekam, wenn mein gatte abends (oder am wochenende) noch einen dieser termine hatte, die erst dann stattfinden können, wenn alle beteiligten ihre eigentliche arbeit getan hatte. diese frage, von pate und patin der töchter immer wieder gestellt, lautete: „ach, du bist allein?“ meine standard-antwort lautete: „nein, wir sind zu fünft!“ dabei hatte ich nicht nur die töchter, sondern auch noch kaninchen und kater mitgezählt – die waren ja schließlich auch noch da! in der ehelichen wohnung. – wäre ich mit den töchtern (ohne viehzeug) in meinem büro gewesen, hätte ich wohl diese andere frage zu hören bekommen….

    und nein – obwohl mir das öfter auch durch den kopf ging – diese frage fragte nicht danach, ob ich mich alleingelassen fühle, zuweilen.

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