Meine Suppe ess‘ ich nicht!

Vor ein paar Wochen war ich bei einer Geburtstagsfeier, bei der fast nur Frauen waren. Wir trafen uns in einer Pizzeria und hatten einen netten Abend. Irgendwo zwischen Grappa und Tiramisu fielen mir zwei Dinge auf: Erstens hatten alle Frauen eine Pizza bestellt, niemand hatte sich für Salat entschieden oder die Pizza mit der Nebensitzerin geteilt. Zweitens hatten alle Frauen diese Pizza komplett gegessen. Ich sah den Tisch entlang und war erstaunt: Tatsache, nur leere Teller.

Warum ich erstaunt war? Viele Frauen essen in der Regel keine ganze Pizza. Die, die es tun, teilen vorher mehrmals ungefragt mit, dass sie heute „noch gar nichts“ gegessen hätten. Gleiches gilt natürlich auch für jede andere Art von Essen (außer Salat). Meistens hören sie trotzdem nach der Hälfte auf, weil sie „total satt sind“ und „echt keinen Bissen mehr“ essen können. Das trifft schlanke wie dickere Frauen gleichermaßen, auch wenn ich mir einbilde, die dünnen ein wenig häufiger.

(C) Eva Hillreiner, www.evahillreiner.de

Spätestens dann ist der Punkt erreicht, an dem ich selber beginne, ein wenig langsamer zu kauen und mir überlege, was ich nun mache. Ich habe Hunger, also sollte ich essen. Wenn ich aber in einer Runde von fünf, sechs Leuten oder mehr die einzige Frau bin, die tatsächlich ihren Teller leer isst, dann, ja, dann fühle ich mich komisch! Ich wünschte sehr, es wäre nicht so, aber ich kann es nicht abstellen, höchstens bewusst verdrängen und aus Trotz danach noch ein Eis bestellen.

Ich habe schon Freundinnen zum großen Geburtstagsbrunch eingeladen, nur um zuzusehen, wie nach drei Gabeln Tomate-Mozarella der Teller weggeschoben wurde. Ich saß da, mit meinem aufgeladenen Nudelsalat, Hummus und Sesamringen und in Gedanken schon beim Vanillesahnequark zum Nachtisch. Die Lust am Essen vergeht zumindest mir in solchen Momenten komplett.

Was ist da los? Wer ist da los? Liegt es wirklich nur an der Brigitte mit ihren Diät-Rezepten, Hollywoodschönheiten und Photoshop im Allgemeinen, dass Frauen nicht aufessen? Aber diese Frauen sind doch gar nicht alle auf Diät, zumindest nicht offiziell. Sie scheinen mehr eine seltsame Angst davor zu haben, als „verfressen“ oder „unbeherrscht“ zu gelten. So wie ein Säufer versucht, sich in der Öffentlichkeit zusammenzureißen (und im Geheimen die Wodkaflaschen leert). Je mehr Frauen dieses Spiel spielen, desto mehr andere versuchen, sich auch an die Regeln zu halten: „Oh, außer mir hat sich keine eine zweite Portion genommen, da lasse ich das lieber auch mal.“ Da ist es auch egal, ob man in reinen Frauenrunden oder in gemischten Gruppen unterwegs ist, die Mechanismen greifen. Und während die Mädchen sehnsuchtsvoll auf die immer kälter werdende, liegengelassene halbe Pizza schauen, sitzen am Nebentisch die Jungs und veranstalten ein „All you can eat – wer schafft am meisten?“-Wettessen und werden mit jedem verschlungenen Bissen cooler!

Inzwischen versuche ich solche Situationen zu meiden. So gibt es zum Beispiel nur eine ausgewählte Zahl von Freundinnen, mit denen ich essen gehe. Sollte vermeiden mal nicht möglich sein, dann übe ich mich im kühlen Schulter-Zucken und bemühe mich, innerlich drüberzustehen. Das gelingt, so ehrlich will ich sein, mal mehr, mal weniger gut. Aber ich stehe immerhin nicht mehr hungrig vom Tisch auf.

Deswegen sage ich: Wehrt Euch, Mädels! Esst auf! Und zwar mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen und Entschuldigungen!

(PS: Ich weiß, dass nicht alle, die mal ihre Pizza nicht schaffen, eine Essstörung haben. Trotzdem möchte ich die Gelegenheit nutzen und auf diese Seite aufmerksam machen. Dort gibt es auch Hinweise zum Thema „Männer und Essstörungen“.)

29 Kommentare zu „Meine Suppe ess‘ ich nicht!

  1. Ich kenn das Gefühl auch, hat sich aber bei mir seit einiger Zeit gelegt. Könnte daran liegen, dass ich inzwischen des öfteren mal nur mit Jungs essen gehe. Da geht nach nem Sparmenü auch noch ein Apfelkuchen.

  2. Hmm, weiß nicht ob das so frauenspeziefisch ist. Ich kenne das Problem von mir auch, dass ich oft gerne noch was essen würde, es aber nicht tue, weil ich nicht so verfressen aussehen will. Allerdings schaffe ich es gut und ohne schlechtes Gewissen, eine ganze handelsübliche Pizza aufzuessen. Schlechtes Gewissen habe ich höchstens, wenn ich der erste bin, der fertig ist.

  3. Auch wenn ich verfressenes Wesen insgeheim natürlich froh über dieses Verhalten bin (so kann ich doch die anderthalb Pizzen essen damit ich mein Gewicht halten kann ;) ) finde ich das schon traurig. Ich persönlich kenne leider auch wenige Frauen die kein Problem damit haben auch in Gesellschaft „ordentlich zuzulangen“. Es ist nicht umbedingt dass Teller aufessen als schon das Metaproblem, dass es vielen schwer fällt essen als Genuss und nicht als Sünde aufzufassen.
    Schade!

  4. ich kenne das Gefühl auch nur zu gut…
    das spannende an mir selber ist, dass ich früher wirklich ein Gewichtsproblem hatte (sprich, mein Gewicht lag in einem wirklich ungesundem Bereich…).
    Damals fiel es mir wirklich extrem schwer, irgendetwas „fettiges“ in der Öffentlichkeit zu essen – ich habe mich dann immer geschämt – dafür dann im Heimlichen um so mehr-
    Seit mein Gewicht in einem sehr gesunden Bereich ist ( was auf einem sehr gesunden Weg passiert ist und ohne irgendeine Diät) – esse ich auch schon mal eine ganze (große!) Pizza ohne schlechtes Gewissen – dafür „heimlich“ eigentlich gar nicht mehr…
    Mir hat geholfen, dass ich als Ingenieurin recht viele Männer um mich habe. Seit ich nur Männer um mich habe, ist mein Essverhalten gradezu „männlich – normal“- geworden.
    Auch bei mir gibt es wenige Frauen im Umfeld, mit denen ich gerne Essen gehe…

  5. Das Phänomen ist wirklich lustig. Ich beobachte im Restaurant immer wieder Grüppchen von Frauen, die um die Wette langsam essen und eine Erbse in drei Stücke schneiden. Ich bin gegen sowas resistent (habe weder mediale Idealfigur, noch bin ich übergewichtig) und muss da schmunzeln. Andererseits auch wieder traurig, wie viele Frauen sich von sinnlosen gesellschaftlichen Konventionen einschränken lassen. Bei Umfragen kommt ja auch regelmäßig raus, dass 70 Prozent der Frauen nicht masturbieren…

  6. Auch ich kenne solche Situationen nur zu gut. Obwohl ich von haus aus eigentlich immer gern, viel, und nicht gerade kalorienarm gegessen habe, war es mir frueher oft peinlich, in Gesellschaft „zuzulangen“. Allerdings beschraenkte sich das auf maennliche Gesellschaft, vor allem bei ersten Dates, etc. So kam es auch, dass ich mit 16 Jahren bei Pizza Hut nur einen halben Salat gegessen habe, waehrend „er“ ein riesiges Menu verdrueckte.

    Mittlerweile find ich’s grade gut und auch irgendwie lustig, beim ersten Date viel zu essen, am besten mit Nachtisch und allem Drum und Dran, damit der liebe Mann auch gleich weiss, wie ich ticke. Die Erfahrung zeigt mir, dass Jungs das auch zu schaetzen wissen, weil fast jeder von einer Ex-Freundin berichten kann, die prakitsch auf Dauer-Diaet war. Ich find’s toll, nicht dazu zu gehoeren und irgendwie denke ich, dass „gut essen koennen“ auch ein Zeichen dafuer ist, dass frau gerne und selbstbewusst lebt.

    Bei dieser Einsicht hat mir aber sicherlich auch die Tatsache geholfen, dass ich ausnahmslos an Jungs geraten bin, denen bei gemeinsamen Fast-Food-Abenden quasi das Herz aufging. Auch in meinem Freundeskreis befinden sich nur Frauen, die gerne essen, was bestimmt foerderlich ist, wenn’s darum geht, Ess-Hemmungen loszuwerden und Essen vielmehr zu zelebrieren.

  7. Wunderbar ist doch, dass es bei dem Essen, das du erwähnst, eben nicht so war: Alle Frauen haben aufgegessen.

  8. Hm, mag daran liegen, dass ich als Ingenieurin, so wie es auch Lena beschreibt, oft von Männern umgeben bin, dass ich dieses Gefühl wirklich nicht kenne. Und wenn ich die einzige bin, die trotz BMI > 25 noch ein Dessert bestellt, dann ist mir das wirklich schnurzpiepegal, ich genieße es! Und wenn ich mich mit den Frauen um mich herum vergleiche, dann scheint denen das genauso zu gehen. Beim letzten Essen gehen war es sogar so, dass ich eigentlich schon wirklich satt war, aber da die anderen beiden Frauen noch ein Dessert genommen haben, habe ich mich auch dazu hinreißen lassen. Klar gibt es auch Freundinnen, die auffällig weniger essen als ich, aber das ist doch deren Problem, nicht meins.

  9. @ Miriam
    Klar ist das in erster Linie „deren“ Problem, aber irgendwie ja auch mal wieder ein gesellschaftliches, und mit Schulterzucken nach dem Motto „mir egal“, aendert sich daran ja nix.

  10. @ Lotta: Da hast du mich etwas missverstanden, das war eher so eine innere Beschreibung meiner Gefühle, wenn ich wieder mal beim essen mit FreundInnen bemerke, dass ich mehr esse als andere Frauen. Eben so nach dem Motto: „Wenn die denken, ich äße zu viel, dann haben sie ein Problem, nicht ich.“ Natürlich finde ich es als gesellschaftliches Phänomen mindestens bemerkenswert, wenn nicht sogar bedauernswert, wenn Frauen in Anwesenheit anderer Frauen Esshemmungen haben.

  11. Danke Anna, super.

    Das schlimmste ist ja, dass manche Jungs dieses „Frauen essen nichts“-Denken auch schon adaptiert haben. Bestellt man sich am Nachmittag ne Portion Pommes heißt es dann gleich: „Lass mich raten, heut noch nix gefrühstückt“. Äh, doch? Muss ich mich jetzt schlecht fühlen? Findest du mich jetzt psycho weil ich fettige Pommes verdrücke? Und wieso eigentlich muss ich mir darüber ÜBERHAUPT Gedanken machen?
    Ätzend.

  12. oh mann, anna! danke. du sprichst mir ja sowas von aus der seele. und offensichtlich nicht nur mir. kurz hatte ich dich schon verdächtigt, dass du zufällig meine pizzarunde am samstag belauscht hast. ;-)
    und ja, ich bin doch auch tatsächlich eine von denen, die sich tatsächlich gerne eine ganze pizza bestellen und die dann auch komplett aufessen..und sich dabei neben all den salatmädchen irgendwie saudoof fühlt. ich hatte immer normalgewicht und und auch noch nie eine essstörung. und meine freundinnen soweit ich weiß genauso wenig. aber selbst wenn ich zwei pizzen essen könnte, selbst wenn ich tatsächlich „verfressen“ wäre, was genau wär daran eigentlich so schlimm? geht es wirklich nur um schönheitsideale und körperbild, die indirekt mit dem essverhalten verknüpft sind? ich nehme an das generell das thema maß halten, disziplin, kontrolle vs. kontrollverlust thema sein könnte. sind die mädels die immer nur an salatblättern mümmeln nicht auch oft die, die immer nur apfelschorle trinken? der ganz allgemeine weibliche perfektionismuswahnsinn? being a „good girl“. nur so ideen von mir.

  13. Tod dem Salatmädchen! (Im übertragenen Sinne)

    Ne im Ernst. Klar profitiert als verfressener Mann (womit ich übrigens kein Problem habe) von der Zusatzportion. Aber es macht auch keinen Spaß Essen zu gehen wenn man merkt das andere keinen Spaß daran haben.

  14. Ich hatte vor kurzem eine Reportage gesehen, in der das Essverhalten von Mitarbeitern in einer Firma durch das Einschleusen eines „angewiesenen Essers“ im höheren beruflichen Status verändert wurde. Okay, es waren ausschließlich Frauen. Eine der Frauen bestellte Salat woraufhin auch die anderen sich gesünderes Zeugs auf die Teller packten. Da hab ich über mich nachgedacht, und wie ich vor kurzen beschähmt vor meinem Hähnchen mit Pommes gesessen habe, trotz BMI unter 20, und auf den Salatteller meiner Freundin gestarrt habe.

    Hab mich unwohl gefühlt. 1: weil ich weiß, dass das eigentlich, rational betrachtet echt verdammt dumm ist. Niemand muss sich seines Essverhaltens rechtfertigen oder schähmen und 2. weil ich es doch tat.

    Danke für den tollen Artikel. Das nächste Mal mach ich Ketchup UND Majonaise drauf ^^.

  15. Also ihr Lieben!

    Hier mal eine gute Nachricht! Ich habe mich in Deinem Artikel überhaupt nicht wiedererkannt. Ich esse immer alles worauf und so viel wie ich Lust habe. (Auch wenn es mich ärgert, das überhaupt schreiben zu müssen, aber ich weiß, dass sich da sofort ein gewisser Gedanke aufdrängt: Ich habe eine ganz normale, schlanke Figur.)

    Das hat mir im letzten Urlaub mit meinem Paul und einer guten Freundin den liebevollen Spitznamen Keksmonster eingebracht. Außerdem kriege ich von Paul immer wieder Kosenamen wie „Schokifrau“ oder „Kartoffeltierchen“. Er findet toll, dass er mit mir zusammen jedes Essen genießen kann, von ultragesund bis ultrafettig, von Stulle mit Brot bis indonesische Küche.

    Ich bin wirklich verfressen, im besten Sinne, und ich stehe dazu. Zuerst habe ich das gar nicht bewusst gemacht, das Dazu-Stehen. Für mich war essen einfach nie ein Problem sondern immer nur eine Wonne. Aber seit mir meine Schwägerin in spe sagte, dass sie von dem positven, gesunden und enthusiastischen Verhältnis, dass ich zum Essen habe, stark beeindruckt ist und sie das selbst zu einem gesunden Verhältnis motiviert, zeige ich auch bewusst, wie ich zum Essen stehe.

    Auch wenn sich das in der Deutlichkeit überspitzt anhören mag, aber es ist mir wirklich, komplett egal, ob mich jemand für verfressen hält oder nicht. Ich habe auch noch nie eine solche Reaktion erhalten – noch nie! Die einen bewundern diese Einstellung und die anderen (die Frauen, die während des Essens erzählen müssen, dass sie heute noch GAR nichts gegessen haben und die auch immer nur einen HALBEN Schokoriegel schaffen [haha]), gucken mir neidisch und hungrig beim Essen zu.

    Tja, so ist das. Ich hoffe, es motiviert Euch, dass zum Schluss eben doch keiner komisch guckt, wenn man die ganze Pizza isst. Versprochen!!

    Liebste Grüße
    Paula

  16. Danke! Danke! Danke!
    Das musste mal gesagt werden – ich esse so gern und ich werde dafür – gerade von Frauen – oft sehr schräg angesehen, leider. Dabei macht essen so einen Spaß…

  17. Ich als Mann hab auch so ähnliche Erfahrungen in meinem Umfeld gemacht.

    Ich trauere immer um die halb-aufgegessenen Köstlichkeiten und biete mich manchmal an, den Rest zu essen, was meinem Bauch auch nicht so gut tut.

    Aber egal Essen ist Genuss!

    Sogar das Mario-Barth-Klischee, der Frauen, die sagen „ich bestell nix zu essen, weil ich hab ja keinen Hunger“ und einem dann den halben Teller leer-„naschen“ habe ich schon in freier Wilbahn angetroffen.

    Das sind alles so gesellschaftliche Zwänge, bei denen man sich an den Kopf greift.

    Bei Männern gibt es etwas ähnliches mit Bier (das habe ich schon oft beobachtet)

    Bei einer Feier will keiner der erste sein, der sagt „mir reichts ich trink jetzt alkoholfrei“ weil er dann als Weichei abgestempelt werden könnte. Deshalb wird weiter getrunken auch wenn man schon nicht mehr kann.

    Deshalb kommen Männer auch manchmal so betrunken nach Hause. Saufehrgeiz nenn ich das!

  18. Danke für diesen Text. In meiner Biografie gab es mehrere „Ich kann leider nicht aufessen“-Momente. Die einzige Zeit, in der ich es intuitiv ohne gedanklichen Schlechtes-Figurgewissen-Hintergrund tat, war in der Hochschwangerschaft (wie sollte ich für zwei essen, wenn doch der eine Bauch schon voll war?).
    Bewusstes Essen ist wirklich erstrebenswert. Oh, und bewusstes Alkoholtrinken auch. Ich bestelle ziemlich oft alkoholfreies Bier (klar kenne ich den Satz: Bist du schwanger, ey – aber auch den Musst du fahren?). Ist ganz okay so. Ich bin für den klaren Kopf.

  19. Im Laufe meines mittlerweile recht langen Lebens fiel mir immer wieder auf, dass man Frauen in zwei Gruppen aufteilen kann: die, die essen und die, die nicht essen. Und jetzt ratet mal, wer (mir) die sympathischere Gruppe ist? Klar, man darf Leute niemals auf eine einzige Eigenschaft reduzieren, aber wenn ich mal so vor mich hin resümiere, waren es meistens Frauen (selten Männer), die mir, sich selbst und anderen durch gewisse Bemerkungen die Lust am Essen genommen haben. Dazu zähle ich nicht nur die sauertöpfische Gesundheitsfanatikerin, die „ich kann beim besten Willen nicht mehr“ stöhnt, sondern auch die resolute Oma, die einen an der Jacke zuppelt und fragt, „kriegst du die denn auch richtig zu, Kind?“ und ähnliches. Frauen neigen – vor allem in puncto Schönheit – zum Masochismus und weil der auf Dauer unglücklich macht, übertragen sie ihre Haltung auf ihre Freundinnen, damit sie nicht alleine leiden.

    Bitte entschuldigt mein Einteufeln auf andere Frauen in diesem Falle – aber ich weiß, wovon ich rede: ich war niemals dünn und zart, sondern eher großvolumig und weiß, daß die gemeinsten Blicke und die hochgezogensten Augenbrauen in Bezug auf Bauch, Beine, Po von Frauen stammen und eher weniger von Männern.

  20. Meine Damen, der Gewichtsterror funktioniert auch in die andere Richtung und zwar nicht zu knapp. Wenn ich (schon immer sehr dünn) auf einer Party/im Restaurant mal keinen Hunger habe und wenig esse, stehe ich unter enormen Rechtfertigungsdruck und die hochgezogenen Augenbrauen zielen in meine Richtung. Wenn ich sage, ich hätte schon gegessen, ernte ich Kommentare wie „Du hast ja nun wirklich keine Diät nötig.“, „Magersüchtig?“ etc.
    Abfällige Bemerkungen über den Körperumfang anderer Frauen höre ich übrigens in erster Linie von Frauen selbst.

  21. Hui, interessantes Problem, jetzt wo ihr es ansprecht fällt es mir auch auf…
    Ich habe eh den Ruf weg verfressen zu sein weil ich einfach furchtbar gerne esse aber im Prinzip isses mir egal was die andren darüber denken, warum sollte frau das Essen weniger genießen nur weil sie dann nicht mehr ins idealisierte Salat-Mädchen-Bild passt?
    Es gibt doch dieses Klischee von wegen Männer essen Steaks, Frauen Salat.
    Ich könnte natürlich auch egoistisch sein und denken, je weniger die essen umso mehr bleibt für mich ;)
    Aber mein Magen denkt ja zum Glück noch nicht für mich.
    All you can eat ist toll!
    Meine männlichen Freunde finden es cool das ich soviel esse wie ich hunger hab, so ne blöden „aber deine Figur“-Sprüche sind mit Augenzwinkern gemeint und machen sich über diese ungesunde Ess-Einstellung lustig.
    Haut weiter fleißig rein wenn ihr Hunger habt.
    Sich wegen gesellschaftlichen Erwartungen den Genuss vermiesen lassen…
    so weit kommts noch!

  22. komisch. ich kenn das gar nicht, ich futter in gesellschaft bzw. beim essen gehen deutlich (ca. um die hälfte) mehr, als ich normal essen würde. futterneid?
    und mir ist noch nie aufgefallen, dass frauen generell nie aufessen würden. vielleicht bin ich auch nicht in diätwahnkreisen und/oder mit frauenzeitschriftleserinnen unterwegs?
    aber ich krieg trotzdem selten eine ganze pizza runter (vor allem nicht, wenn vorher suppe), irgendwann bin ich entweder zum platzen voll oder mir ist schlecht von zuviel lecker knoblauchöl. kleine frau, kleiner magen.
    ich hab auch noch nie kommentare zu meinem essverhalten gehört, außer als kind von meiner mutter (fettrand vom schinken penibel runterzupfen und dann fett mayonaise aufs schinkenbrot drauf ^^).

    ich muss mal drauf achten.

  23. Ich liebe diesen Artikel, ehrlich <3
    "Deswegen sage ich: Wehrt Euch, Mädels! Esst auf! Und zwar mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen und Entschuldigungen!"
    Danke. Als ehemalige leicht Essgestörte brauch ich hie und da nen positiven, auffordernden Schubs :)

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