Am kommenden Freitag erscheint unser Buch „Wir Alphamädchen. Warum Feminismus das Leben schöner macht“ bei Hoffmann & Campe. Hier könnt ihr das leicht gekürzte Einstiegskapitel des Buches schon vorab lesen:
Darum ist Feminismus toll
Alle jungen Frauen wollen heute das Gleiche, nämlich: genauso viel verdienen wie Männer, die gleichen Aufstiegschancen, einen gleich großen Anteil an der Macht in unserem Land und nicht vor die Entscheidung »Kind oder Karriere« gestellt werden. Wir wollen uns in keiner Lebenssituation mehr einreden lassen: »Das gehört sich nicht für eine Frau« oder »Mädchen können das nicht«. All das sollte eigentlich selbstverständlich sein, und doch ist es das nicht. Wenn die Gleichberechtigung der Geschlechter in unserem Land schon Realität wäre müssten wir nicht darüber reden. Realität aber ist, dass wir weiter um Emanzipation kämpfen müssen, in fast allen Bereichen des Lebens. Je weiter diese Erkenntnis wächst, desto absurder klingen die oft strapazierten Worte »Ich bin keine Feministin, aber …« Schluss mit dem Quatsch! Wir sind Feministinnen. Alle. Weil wir doch alle genau das wollen, was auch der Feminismus will: gleiche Verhältnisse für Frau und Mann. Also sollten wir auch etwas dafür tun!
Das Problem: Viele halten Feministinnen für hässlich, spaß- und männerfeindlich, ironiefrei und unsexy. Das alles wollen wir uns natürlich nicht nachsagen lassen, und deswegen streiten die meisten von uns lieber ab, irgendetwas mit »den Emanzen« zu tun zu haben. Dabei ist der Feminismus laut Definition der Encyclopedia Britannica nur: »the belief in the social, economic, and political equality of the sexes«, also »der Glaube an die soziale, ökonomische und politische Gleichheit der Geschlechter«. Alles, was über diese Definition hinausgeht, ist oftmals Vorurteil, Klischee. Also etwas, das kluge Menschen kritisch hinterfragen sollten.
Die Frauenbewegung hat uns ermöglicht, ein leichteres, angenehmeres Leben zu führen als die Generationen vor uns. Aber weil der Feminismus selbst nichts Leichtes an sich zu haben scheint, interessiert er viele Frauen nicht länger. Wir hören häufig, der Feminismus versage auch und vor allem deshalb, weil er die Probleme junger Frauen von heute nicht lösen könne. Diese Kritik kommt nicht nur aus der zu erwartenden konservativen Ecke, sondern auch von postfeministischen Publizistinnen, die behaupten, der Feminismus sei tot. Auf die Idee, dass der Feminismus einfach nur mal auf den neuesten Stand gebracht werden muss, ist bislang offenbar niemand gekommen.
Dabei haben wir freie Hand: Wir können uns den Feminismus doch zurechtzimmern, wie wir es für die heutigen Umstände als angemessen und sinnvoll erachten. Der alte Feminismus hat keine Lösung für das Dilemma »Beruf oder Familie«? Dann muss der neue Feminismus eine finden! Der alte Feminismus will die Frauen stärken, indem er die Männer erst einmal ausschließt? Dann muss ein neuer Feminismus den Männern erklären, warum es auch für sie super ist, wenn wir uns weiterentwickeln.
Manche Frauen möchten sich am liebsten ganz von dem Begriff verabschieden, zum Beispiel die Autorin Thea Dorn: Das Wort »Feminismus« schleppe einen unerwünschten Überbau mit sich herum, weswegen dringend ein neuer Begriff gefunden werden müsse. Sie schlägt dann auch gleich mal den Titel ihres Buches, »F-Klasse«, als Alternative vor.
Sag nicht, der Feminismus sei tot
So voreilig wollen wir den Feminismus aber nicht aufgeben. Es stimmt nicht, dass wir nichts erreichen können, wenn wir mit so einem vorbelasteten Begriff ankommen. Wir sind viel zu verliebt in den Feminismus. Feministinnen sind nicht die männerhassenden, schlechtgekleideten alten Frauen aus dem Klischee. Die Leserin muss nur einmal in den Spiegel schauen und sich fragen, ob sie für Gleichberechtigung ist – und wenn ihre Antwort »Ja!« ist, weiß sie, wie Feministinnen heute aussehen.
Die Vorurteile Feministinnen gegenüber sind genauso bequem wie die Annahme, es sei doch alles in schönster Ordnung. Der Klassiker: »Immerhin gibt es jetzt eine Bundeskanzlerin!« Dieser Satz nervt, ist er doch in den seltensten Fällen als Ansporn gemeint; öfter hat er einen Vorwurf im Schlepptau – dass unsere Bundeskanzlerin der Beweis dafür sei, wir wären bereits gleichberechtigt: »Was wollt ihr denn? Jetzt muss aber mal Schluss sein mit dem Klagen.«
Wir wollen gar nicht klagen, das haben wir hinter uns, gegenüber unseren Freunden, Eltern, Kollegen. Als der männliche Kollege wieder einmal bevorzugt wurde. Als sich der Idiot an der Bar nicht verkneifen konnte, uns an die Brust zu fassen. Als die dritte Freundin wegen der Kinder zu Hause blieb und sagte, dass sie und ihr Freund es eben so beschlossen hätten. Uns jungen Frauen reicht es nicht mehr, immer und immer wieder nur festzustellen, dass etwas falschläuft, aber absolut orientierungslos zu sein bei der Frage, wo wir anfangen sollen, etwas zu ändern. Die Frauengeneration vor uns, Katja Kullmanns »Generation Ally«, erlaubte es sich noch, sich nur verwundert die Augen zu reiben und zu fragen, was denn mit ihrer Welt los sei. Sie waren doch gleichberechtigt erzogen worden und standen nun in einem überhaupt nicht gleichberechtigten Leben. Katja Kullmann erklärte das »feministische Versagen« ihrer Generation später einmal damit, dass sie viel zu überwältigt von den vielen kleinen Ungerechtigkeiten gewesen sei, als dass sie hopplahopp konkrete Forderungen daraus hätte ableiten können.
Wir können. Wir haben uns das jetzt einige Jahre angeschaut, und es ist eher schlechter als besser geworden. Es gibt sogar wieder echte Kampfzonen: Seit 2004 fordern konservative Feuilletonisten von uns, endlich mehr oder überhaupt mal Kinder zu kriegen. Man wirft uns Hedonismus, Egoismus und Karrierismus vor. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Junge Frauen ziehen sich massenweise ins Privatleben zurück, weil der Druck in der Berufswelt steigt und sie stattdessen wieder ihre sogenannte biologische Rolle als Mutter leben wollen. Plötzlich, mit dem ersten Kind, kommt Frauen unseres Alters der Gedanke abhanden, dass man Haushalt und Geldverdienen mit dem Partner auch fiftyfifty teilen könnte. Das Baby wird zum neuen Trend-Accessoire für die Frau, nur um sich wenigstens noch ein bisschen am Leben zu fühlen. Ein Leben, das nur noch aus der Beschaffung der geeigneten Ernährung für das Kind, den besten Windeln, der Bereitstellung der angesagtesten pädagogischen Anregung und dem Austausch und Streit mit anderen Müttern über all das besteht.
Die meisten von uns wollen auch Kinder, sogar ganz freiwillig und ohne finanzielle Anreize aus der Politik. Viele Männer unseres Alters haben den gleichen Wunsch. Gemeinsam mit ihnen wollen wir unser Leben gleichberechtigt managen – jeder verdient die Hälfte des Geldes, jeder kümmert sich zur Hälfte um die Kinder und um den Haushalt. Zwischen uns und diesem Plan stehen nur eine ganze Menge Hindernisse: ungleiche Löhne, fehlende Krippenplätze, gesellschaftliche Rollenmuster und nicht zuletzt wir selbst, wenn wir nichts gegen rückständige Verhältnisse unternehmen, sondern sich jede für sich mit allem arrangiert; wenn wir denken, der Feminismus sei doch was von vorgestern und wir könnten uns auf den Errungenschaften aus vergangenen Zeiten ausruhen.
Sehnsucht nach den Fünfzigern
Nach ein paar Jahren »Och, passt schon alles« stehen wir da, und es zeigt sich – besonders krass an der Demografiedebatte, die seit 2004 an allen Fronten leidenschaftlich geführt wird –, dass Mann-Frau-Rollen heute wieder ungestraft ganz traditionell und rückständig gedacht werden können. Und das nicht nur von Feuilleton-Machos und im konservativen Altherren- und -damenlager. Auch unter jüngeren Menschen taucht plötzlich eine Sehnsucht nach Fünfziger-Jahre-Idylle auf. Zum Beispiel schreibt die 1973 geborene Autorin Alexa Hennig von Lange in der Süddeutschen Zeitung über die Rollenverteilung in ihrer Beziehung: »Meinem Mann liegt es eben mehr, die Kekse zu essen, als sie zu backen. Während ich sie lieber für ihn backe, als sie zu essen.« Bei solch einem Bekenntnis ist uns eher nach Weinen als nach Lachen zumute.
Offenbar ist die Freiheit, die wir heute in unserer Lebensplanung genießen, nicht so leicht zu handhaben. Deswegen können wir eben sagen: »Alles erledigt. Wir können alles machen, was wir wollen. Also Schluss mit diesem anstrengenden Feminismus-Ding.« Scheinbar automatisch werden wir in alte Rollenmuster gedrängt, vor allem, wenn Kinder kommen. Weil wir in den meisten Fällen weniger verdienen als die Männer, bleiben wir zu Hause. Natürlich verteidigen wir ganz im Sinne der neoliberal-individualistischen Stimmung in unserer Gesellschaft diese Entscheidung: dass wir sie gemeinsam mit dem Partner getroffen hätten und wir das selbst auch wollten. Wir könnten auch auf den Tisch hauen, eben weil wir weniger verdienen und deshalb immer wieder in die Familienrolle gedrängt werden. Doch davor schrecken die meisten unserer Generation zurück – huch, bloß nicht auffallen! Also ignorieren wir, dass wir so frei eben doch noch nicht sind und dass es immer noch Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern gibt. Der Rückschritt ist ein schwer zu bekämpfender Gegner, wenn alle so tun, als gehöre die Welt schon zur Hälfte den Frauen, aber in Wirklichkeit eben nicht alles frei wählbar ist. Der Postfeminismus ist eine hinterhältige Sau.
Feministen gesucht
Weil sich der neue Feminismus grundsätzlich gegen jedes Geschlechtervorurteil richtet, kämpft er automatisch für die Männer mit. Und die lassen sich leicht dafür begeistern, dem dumpfen, rülpsenden, sexgierigen Klischee des Mannes etwas entgegenzusetzen. In der aktuellen Debatte darum, wie Frauen und Männer heute sein sollen, kämpfen moderne Männer dafür, dass auch sie verständnisvolle, engagiert ihre Kinder umsorgende Partner sein dürfen. Ihrer Haltung steht die Behauptung gegenüber, das liege nicht in der Natur des Mannes, vielmehr in der der Frau. Von der Angst getrieben, »wahre Männlichkeit« könnte es bald nicht mehr geben, beschwört die Altherrenriege der Journalisten, Henryk M. Broder, Frank Schirrmacher und Matthias Matussek, leidenschaftlich den Untergang der Männer – an dem die Emanzipation schuld sei. Da schreibt Broder im Spiegel unter der Überschrift »Endstation: Apartheid«, dass Frauen und Männer sich zueinander verhielten wie zwei nicht kompatible Betriebssysteme, und Schirrmacher behauptet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Frauen würden die Bewusstseinsindustrie übernehmen, ohne dass die Männer es mitbekämen. Das alles liest sich so heulsusig, dass wir Feministinnen uns geradezu genötigt sehen, für den modernen Mann mitzukämpfen. So wie der für uns moderne Frauen kämpft, indem er unsere Sorgen ernst nimmt und sich dafür einsetzt, dass wir gleichberechtigt leben können.
Die Anziehungskraft zwischen Mann und Frau geht nicht verloren, wenn sich die Geschlechterrollen einander annähern, wenn Männer auch mütterlich sein dürfen und Frauen auch kerlig. Im Gegenteil: Männer, die selbstbewusst neue Rollen ausprobieren, sind sehr sexy. Der moderne Mann, der althergebrachte »Männlichkeitsrituale« kritisch hinterfragt, hat sich nur noch nicht als Role Model durchgesetzt. Zu verlockend finden es manche Menschen noch – nicht nur Männer, auch Frauen –, fortschrittliche Männer als »Weichei«, »Warmduscher« oder »Lusche« abzuqualifizieren. Aber wir mögen diese Männer, und wir wissen, dass neue Frauen neue Männer brauchen, um ihren Plan von wirklicher Gleichberechtigung umsetzen zu können. Die Typen, die jetzt noch jammern, weil sie sich von den Frauen bedroht fühlen, werden sich ändern müssen. Oder eben leer ausgehen.
Frauen und Männer sollten weniger gegeneinander, sondern mehr miteinander gegen biologisch begründete Geschlechterklischees kämpfen, gegen all den »Frauen können nicht einparken und Männer nicht zuhören«-Mist, der trotz aller entgegengesetzten wissenschaftlichen Erkenntnisse so beliebt ist. Die britische Soziologin Dianne Hales hat etwas ausgesprochen, das uns Maxime sein sollte: »Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind genau das: Unterschiede. Keine Zeichen für irgendwelche Defekte, Schäden oder Krankheit.«
Wir sollten Unterschiede zwischen Frauen und Männern einfach als natürliche Vielfalt sehen und nicht gegeneinander ausspielen. Die meisten Studien über spezifisch weibliches und männliches Verhalten zeigen, dass die Unterschiede zwischen Frauen untereinander und die unter Männern größer sind als die zwischen den Geschlechtern.
Feministinnen haben mehr Spaß
Es gibt also sehr viele und sehr gute Gründe für den Feminismus. Er muss offen für alle sein, nicht nur für Frauen und Männer, sondern auch für Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zu einzelnen Fragen in Sachen Feminismus. Der alte Feminismus hat sich oft schwer getan damit, abweichende Meinungen zu tolerieren oder auf Frauen zuzugehen, die in einzelnen Punkten anderer Auffassung waren. Sicherlich musste eine Bewegung damals ein ganzes Stück weit autoritär sein, um sich durchsetzen zu können. Doch damit hat es uns der Feminismus auch schwer gemacht, ihn auf diese Art wirklich zu mögen.
Wir gehen jetzt die ersten Schritte, ohne dabei den Anspruch zu erheben, den Weg der Wahrheit von Anfang an zu kennen. Wir werden sogar immer mal wieder nachjustieren müssen. Diese Flexibilität ist keine Schwäche, sondern wird zur Stärke, wenn sich wieder mehr junge Frauen mit dem Ding »Feminismus« identifizieren können. Die Floskel »Ich bin ja keine Feministin, aber …« wird es dann bald nicht mehr geben – weil sich jede Frau gut fühlen kann bei den Worten »Ich bin Feministin«. Es schwingt darin mit, dass sie ein mündiger Mensch ist, sich mag, was im Kopf hat, über sich selbst lachen kann. Dass sie Spaß am Leben hat.
Meredith Haaf, Susanne Klingner, Barbara Streidl: Wir Alphamädchen. Warum Feminismus das Leben schöner macht. Hoffmann & Campe, 250 Seiten, 19,95 Euro, ab Freitag im Buchhandel.
Nachtrag Juli 2009:
„Wir Alphamädchen“ gibt es jetzt auch als Taschenbuch, erschienen bei Blanvalet, 250 Seiten, 7 Euro 95.
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Was will der Feminismus eigentlich?
Frauen haben in Bezug auf Kinder eindeutig Vorrechte. Eine Frau kann alleine entscheiden, ob sie ein Kind behält oder abtreibt, ist ggf. allein sorgeberechtigt, wenn sie ein Kind unehelich zur Welt bringt usw. usw.
Wenn sie geschieden wird, gehören die Kinder selbstverständlich der Mutter, es sei denn, sie will sie nicht.
Und weil Frauen hier ein Recht haben, haben Männer im Gegenzug eine Pflicht, nämlich die Wehrpflicht. Muss ich das eigentlich verstehen?
Männer haben – so gesehen – überhaupt keine Wahl, was ihre Lebensplanung angeht. Sie können – sinnvollerweise – nur einen Plan haben, nämlich Karriere. Frau hat die Wahl und das wird ihr – scheinbar – zum Nachteil.
Da genau liegt der Hase im Pfeffer, die UrUrsache so to say.
Darum:
Ehe und Familie sollte sich ein Mann – und das werde ich nicht müde meine Söhnen zu vermitteln so gut es geht – ganz schnell abschminken, denn es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, daß er zum Zahlvater degradiert wird.
Manchen wir uns keine Illussion. Der Feminismus ist bereits staatlich verordnet. GleichstellungsbeauftragtInnen allerorten, die es – welch Wunder – dann scheinbar doch nicht schaffen für gleiche Bezahlung zu sorgen. (Ist natürlich Unsinn, die Ungleichbezahlung ist lediglich ein statistischer Konstrukt. Mit den gleichen Methoden könnte man vermutlich auch „belegen“, daß z.B. Muslime schlechter bezahlt werden, oder was man auch möchte). Feminismus ist im Wesentlichen eines, nämlich eine Philosophie, die allerorten Barrieren für Frauen sehen will und sich darum immer wieder neue Barrieren baut. Mit Streben nach Gleichberechtigung – soviel ist sicher – hat Feminismus auch nicht das geringste zu tun, jedenfalls nicht nach meinem Verständnis.
Was eine Feministin als Gleichberechtigung bezeichnet ist Streben nach Privilegierung von Frauen und es liegt vielleicht am Helfersyndrom vieler Männer, dass dieses Spielchen so lange schon funktioniert.
Mir reicht es jedenfalls längst. Von mir aus, nennt mich Maskulist.
Der neue Feminismus sollte meiner Meinung nach korrigieren wo der alte Feminismus über die Gleichberechtigung hinaus ging.
«Frauen haben in Bezug auf Kinder eindeutig Vorrechte. Eine Frau kann alleine entscheiden, ob sie ein Kind behält oder abtreibt»
Ein „Vorrecht in Bezug auf das ‚Kind?'“ Ein Hausrecht in Bezug auf den eigenen Körper.
Ein Hausrecht, verknüpft mit dem strafbewehrten Zwang zur Vollversorgung des Hauses durch den ungewollt zum Vater gewordenen Mann. Wie es Madame gerade beliebt, bis sie befindet, es mit ihrem Ideal von Mutterschaft vereinbaren zu können, wieder für sich selbst zu sorgen.
(Jetzt bitte nicht das Lieblingsargument der Abtreibungsgegner: Man hätte ja verhüten können, nun muß man die Verantwortung übernehmen)
Ich sehe keinen neuen Feminismus. Ich sehe nur alte Doppelmoral in neuen Schläuchen. Ein frischer Makeup ist ziemlich belanglos, wenn das Gesicht allzu bekannt ist..
P.S.: „wieder für sich selbst zu sorgen“ ist oft blanker Euphemismus.
ich würde sagen, an einer zeugung sind immer zwei leute beteiligt. an der verantwortung dann logischerweise auch.
und männer, die nicht für ihre eigenen kinder sorgen wollen – die sollten sich dann wenigstens um sich selbst kümmern. feministinnen müssen das nicht für sie tun.
Herr Oestreicher, ich denke tatsächlich, dass es auch Zeit für ein männliches Pendant des Feminismus (den Maskulismus?) wäre. Die Rechte der Väter werden an vielen Stellen in der deutschen Gesetzgebung mit Füßen getreten. Gender-Forschungsergebnisse werden nur veröffentlicht, wenn sie eine neue Schwäche des männlichen Geschlechts aufdecken. Das ist doch ungerecht und kann nicht im Sinne von uns Frauen sein.
Dass der neue Feminismus für die reine „[…] Gleichheit der Geschlechter“ kämpfen will, ist ein heheres Ziel – aber dafür ist doch schon allein der Name etwas vorbelastet. Warum also nicht die Maskulisten auf der anderen Seite, die die Gleichberechtigung von der männlichen Seite aus aufrollen? Das könnte vielerorts die Diskussion auch vereinfachen, da sich Männer nicht mehr in der klassischen Opfer-/Verteidigungsrolle sehen müssten, die sie in Feminismus-Fragen oft annehmen.
@Alphamädchen: Ich verstehe die Kritik an Frau Henning von Lange für das Kekse backen nicht. Worin genau liegt da jetzt das Problem? Ich frage mich gerade, ob ihr es besser gefunden hättet, wenn sie gesagt hätte „Ich kann leider weder kochen noch backen, dafür liebe ich Rasen mähen. Das Kulinarische übernimmt mein Mann.“ Würde das die Situation im Sinne des Feminismus irgendwie verbessern?
Im Übrigen vielen Dank für Blog und Buch! Habe hier schon viele interessante Themen und Diskussionen aufgeschnappt.
„Frauen haben in Bezug auf Kinder eindeutig Vorrechte. Eine Frau kann alleine entscheiden, ob sie ein Kind behält oder abtreibt, ist ggf. allein sorgeberechtigt, wenn sie ein Kind unehelich zur Welt bringt usw. usw.
Wenn sie geschieden wird, gehören die Kinder selbstverständlich der Mutter, es sei denn, sie will sie nicht.“
Natürlich ist das die Entscheidung der Frau, ob sie für mindestens 9 Monate Ernährerin und Umsorgerin eines Wesens IN ihr DRIN sein will. Würden wir Seepferdchen sein, könnte der Mann das entscheiden. Sind wir aber nicht. Soweit die Biologie, nach der beim Menschen Frauen ein Vorrecht haben müssen.
Der Rest ist doch Bullshit. Dass Frauen heutzutage noch stets das alleinige Sorgerecht bekommen, ist Quatsch. Und wer damit dann gleich zur Wehrpflicht kommt, hat sich meines Erachtens als Troll geoutet.
So war es mal. Dann kommt aber das Recht ins Spiel, die Schwangerschaft abzubrechen. Rechte kann man immer nur für alle Menschen fordern, wenn keiner Frau gegen ihren Willen Mutterpflichten aufgebürdet werden sollen, dann doch auch keinem Mann Vaterpflichten. Hat ein Mann, der unter Androhung einer Gefängnisstrafe jeden, ggf. auch mehrere Jobs annehmen muss, jahrelang, etwa noch ein „Hausrecht in Bezug auf den eigenen Körper“?
Das Verantwortungsargument bei der Zeugung ist das der Abtreibungsgegner, und die Moralisierungen und Pathologisierungen von „Menschen, die nicht für ihre Kinder sorgen wollen“ kenne ich ebenfalls nur allzu gut, aus derselben Ecke. Oder soll das jetzt was anderes sein, weil keine 50% der DAX-Vorstände weiblich sind?
Es kann gute Gründe dafür geben, sich gegen Elternschaft zu entscheiden, bei Frauen und bei Männern, und nicht jeder Mann sitzt in einem Aufsichtsrat. Im Übrigen ist der biologische Vater ebenfalls zu Unterhalt für die Mutter verpflichtet, so sie nicht erwerbstätig werden will.
Das Problem ist nicht einfach zu Lösen, das gebe ich zu. Es hartnäckig zu leugnen ist aber Doppelmoral. Man hat so nicht gerade den Eindruck, daß besonders viele Feministinnen Männer als gleichwertige Menschen wahrnehmen.
In Frankreich wird – soweit ich imformiert bin – Elternschaft von Mutter und Vater an eine Entscheidung dafür, nach der Geburt, geknüpft. Das hört sich vernünftig an, was hat ein Kind von Eltern wider Willen. Es ist bestimmt nicht so, dass dann kein Kind einen Vater hätte, die allermeisten Männer freuen sich auf ihre Kinder.
@SoE
Ein unverheirateter Vater bekommt nur mit Einverständnis der Mutter Sorgerecht. Vielleicht sich erst mal informieren, und BGB lesen.
Natürlich ist es die Entscheidung des Mannes, ob er sich jahrelang den Rücken kaputtarbeitet, um das Wesen, das im Bauch einer flüchtigen Liebschaft gewachsen ist, und die flüchtige Bekanntschaft mit, zu ernähren. Er ist Herr seiner Hände, so ist nun mal die Biologie beim Menschen..
Ich merke schon, du hast dir ja reichlich Gedanken zu dem Thema gemacht.
..und Wehrpflicht ist ja wohl ein ganz massiver Verstoß gegen das “Hausrecht in Bezug auf den eigenen Körper”.
Wer immer nur eigene Rechte sieht, muß sich wohl damit abfinden, daß sie nicht gerade als integer und glaubwürdig erachtet wird..
@Manu
„Gender-Forschungsergebnisse werden nur veröffentlicht, wenn sie eine neue Schwäche des männlichen Geschlechts aufdecken.“
Stimmt das? Ist das belegbar?
@Schnatterinchen: Nein, sorry, diese Aussage beruht nur auf meiner subjektiven Wahrnehmung der Meldungen die man täglich bei Spiegel etc lesen kann. Ob es daran liegt, dass Arbeiten, die diese Ergebnisse liefern, eher gefördert werden oder sie nur stärker in den Medien breitgetreten werden, weiß ich nicht. Wäre aber mal interessant, das näher zu untersuchen.
@Manu
Oh danke. Ich kann manchmal schlecht zwischen Zeilen lesen und hatte Deinen Satz wörtlich genommen.
@Nils: Neben der Schwangerschaft, die mit einer flüchtigen Liebschaft zustande kommt, gibt es ja auch die vermutlich weitaus häufigere unfreiwillige Vaterschafts-Variante – feste Partnerschaften, in denen Frauen ungefragt die Pille absetzen. Ein Vertrauensbruch, der die komplette Lebensplanung eines Mannes auf den Kopf stellen kann (inklusive jahrelanger finanzieller Bindung) und für den es keine Form der Bestrafung gibt. Ich kann den Frust vieler Männer bei diesem Thema gut verstehen.
@Manu:
Ein Vertrauensbruch – klar. Aber bestrafen ist in meinen Augen da auch nicht das Wahre. Ich finde die Variante besser, dass sich für die Annahme von Elternschaft bewußt entschieden werden kann. Vaterschaft sollte immer viel mehr sein, als zahlen zu müssen, und das kann wohl niemand seinem Kind geben, dem die Elternschaft aufgezwungen wurde.
Ich sehe es auch nicht, dass der Feminismus allein für die Gleichheit der Geschlechter sorgen kann. So wie der derzeit gestrickt ist, braucht es da einen ziemlichen Gegenpol.
..wie man damit umgeht, dass dann evtl. ein Elternteil alleine auf dem Kind „sitzenbleibt“ weiß ich noch nicht, man müsste mal Recherchieren, wie die Franzosen das machen. Natürlich müsste es auch hier die entsprechenden Betreuungsangebote geben.
@Manu: Der Witz am Alexa Hennig von Lange & Kekse-Beispiel ist eigentlich, dass sie sagt „… Während ich sie lieber für ihn backe, ALS SIE ZU ESSEN.« Das ist dann schon arg Klischee, dass die Frau lieber keine Kekse isst. Jeder Mensch kann andere Dinge besser oder schlechter als ein anderer, auch backen und kochen, ja. Aber ESSEN könnte man doch anschließend schon gemeinsam, oder?!
guck mal: bei dem recht auf abtreibung geht es um körperliche selbstbestimmung der frau.
männer können ja die vaterschaft auch ablehnen. aber wenn die vaterschaft anerkannt bzw. nachgewiesen wird und daraus eine unterhaltspflicht entsteht, geht es um das recht des kindes, das dann bereits geboren ist.
ich kann männer, denen eine schangerschaft abgeschummelt wird durchaus verstehen, solche kenne ich auch. aber man kann doch bei dem thema nicht auf kosten der kinder, die dabei heraus kommen und nichts dafür können, so ein rechte-nullsummenspiel machen.
abgesehen davon ist der vater nur die ersten zwei jahre nach der geburt zum unterhalt der alleinerziehenden mutter verpflichtet. und so wahnsinnig hoch sind diese zahlungen auch nicht, v.a. wenn er wenig oder nichts verdient.
Es wäre angesichts der Diskussion ganz wichtig zu erwähnen, dass wir neuen Feministinnen UNBEDINGT auf gleicher Augenhöhe mit den Männern sein wollen – nicht höher, aber auch nicht tiefer. Wenn sich auf Seiten der Männer eine Bewegung formiert, die genauso wie wir gegen Geschlechtervorurteile kämpft, dann ist das toll – weil: genau das tun wir Feministinnen auch.
Und zwar nicht nur gegen Vorurteile den Frauen gegenüber (z.B. „Die Mutter ist die wichtigste Bezugsperson“), sondern auch den Männern gegenüber („Der Vater muss das Geld verdienen“). Würden jegliche Rollenklischees abgeschafft, würde auch die Lage von Vätern verbessert, weil ein Gericht nicht mehr in schöner alter, bequemer Muttermythos-Tradition automatisch der Frau das Sorgerecht zuspricht und weil dann auch nicht mehr so viele Männer nach einer Scheidung ihrer Frau Unterhalt zahlen müssen, weil unser Staat ausschließlich das Modell Hausfrau-Ernährer unterstützt.
Emanzipation, also die Befreiung aus alten Rollenzuschreibungen, kommt Frauen und Männern zugute. In einer idealen Welt reden Frauen und Männer miteinander, und zwar nicht nur z.B. über Verhütung und Kinderwunsch, sondern auch wie sie beide miteinander leben möchten, sich Aufgaben teilen etc. Wenn ich alle Kommentare richtig verstanden habe, dann wollen wir alle genau das.
(Themen wie die Wehrpflicht sind meines Erachtens aber noch mal eine ganz andere Baustelle. Wer für eine Berufsarmee ist, muss Petitionen an die Bundesregierung schreiben und das nicht dem Feminismus in die Schuhe schieben – das ist einfach nur der bequemere Ansatz, führt aber zu rein gar nix.)
@Nils:
„Ein unverheirateter Vater bekommt nur mit Einverständnis der Mutter Sorgerecht. Vielleicht sich erst mal informieren, und BGB lesen.“
Dazu hab ich nichts spezifisches gesagt, bitte lies doch meinen Kommentar genau durch. Das ist in der Tat ein schwieriger Punkt, wenn frau keinen Vater angibt. Damit kann sie weiter keine Unterhaltsansprüche mehr gegen ihn vortragen und der Vater hat keine Pflichten, wie es der ursprüngliche Kommentar so bitter beklagte. Beim nächsten Mal werde ich den Troll wieder ignorieren.
Ansonsten empfehle ich Dir den Kommentar von Susanne (12/03 10:26): Feministinnen sind nicht hinterher und wollen allen Männern die Kinder wegnehmen. Ganz im Gegenteil.
@Susanne: okay, danke. Ich verstehe, was ihr meint. Auch dieses „FÜR IHN backen“ macht ja ein bisschen stutzig.
Hab mich nur angesprochen gefühlt, weil ich selbst gerne in der Küche experimentiere – die Ergebnisse dann aber oft an meine Mitbewohner verfüttere, weil es a) nicht so geworden ist, wie ich mir das vorstelle oder b) mir vom ganzen Teig-Essen eh schon ganz schlecht ist :)
„In einer idealen Welt reden Frauen und Männer miteinander, und zwar nicht nur z.B. über Verhütung und Kinderwunsch, sondern auch wie sie beide miteinander leben möchten, sich Aufgaben teilen etc. Wenn ich alle Kommentare richtig verstanden habe, dann wollen wir alle genau das.“
Genau richtig :) Man muss nur eben auch eingestehen, dass sich derzeit manche Frauen gerade beim Kinderwunsch einfach daneben benehmen. Das ist dann aber eine Kritik an genau diesen Frauen und nicht am Feminismus.
Erstmal vielen Dank für eure sachlichen Antworten.
@SoE:
Und das ist eben nicht zutreffend. Die unverheiratete Mutter kann den Vater angeben, der dann für Mutter und Kind Unterhaltspflichtig ist, ihm aber das (mit)Sorgerecht vorenthalten, indem sie der Sorgeerklärung nicht zustimmt.
Siehe BGB
Das habe ich gar nicht behauptet. Das Feministinnen per se das Gegenteil tun, wage ich widerum zu bezweifeln, jede ist anders. Es kommt meistens sehr viel zusammen, wenn sich Eltern soweit versteiten.
Zu Meredith und Susanne später, es hat keinen Sinn die üblichen Argumente abzuspulen. Das Thema ist ziemlich verstrickt.
Das BGB besagt in der Tat, dass im Übrigen der Mutter das Sorgerecht zusteht. Es verpflichtet aber auch die Eltern „sich zu einigen“ und es verbietet dem Vater nicht dagegen zu klagen.
Trotzdem hab ich jetzt keine Ahnung was eigentlich Dein Punkt dabei ist? Dass das Gesetz hier immer noch sexistisch ist? Stimme ich Dir zu. Wie bereits erwähnt, die meisten Feministinnen sowieso. Wenn Du da was ändern möchtest, solltest Du vielleicht anfangen den von Dir beschworenen Gegenpol aufzubauen.
@SoE:
Jeder hat das Recht, seinen Anwalt sinnloserweise zu bereichern. Das BGB ist da eindeutig.
Ist doch schon mal was! (Das hat sich vorhin anders angehört)
Das wage ich zu bezweifeln. An der Gestaltung des Gesetzes waren Frauenverbände maßgeblich beteiligt.
Danke für den Tip, bin gerade dabei.
P.S.: Es ist mir durchaus bewusst, daß der Feminismus sich wandelt, und daß Feministin nicht gleich Feministin ist.
Weshalb ich hier diskutiere: Man muss seine Energie nicht damit verschwenden, politisch für etwas zu kämpfen, über das man sich einigen kann. Wenn ausdrücklich auch von feministischer Seite das derzeitige Familienrecht kritisiert wird, dann ist das doch super! Habe ich aber bisher nicht so wahrgenommen,
@Susanne
„Es wäre angesichts der Diskussion ganz wichtig zu erwähnen, dass wir neuen Feministinnen UNBEDINGT auf gleicher Augenhöhe mit den Männern sein wollen – nicht höher, aber auch nicht tiefer.“
Dann solltet ihr aber ganz dringend was anders machen als bisher.
Und was die Wehrpflicht angeht: Das hat schon was mit dem Thema zu tun, denn es ist eine Diskriminierung der Männer. Wer die gleichen Rechte (gleiche Augenhöhe) wie Männer fordert, muss auch darauf bestehen, die gleichen Pflichten und Verantwortlichkeiten wie Männer zu übernehmen. Keine Rosinenpickerei nach dem Motto: „Gaaaanz andere Baustelle.“ Voll nicht.
Schließlich wird ja ein 50:50, ein gleicher Anteil an allem, der „Karriere“ und Kindererziehung (Letzteres war oft ja die Rechtfertigung für die Freistellung der Frauen von Zwangsdiensten) gefordert. Also muss auch eine rechtliche Gleichstellung bei der Wehrpflicht erfolgen. Genderisten bemühen ja immer gerne den Begriff „ganzheitliche Sichtweise“. Gern.
Und rechtliche Gleichstellung heißt auch: Weg mit Quoten für die Sahneberufe, weg mit Frauenbeauftragten, Frauenförderungsmaßnahmen (zuletzt hat etwa Schavan satte 150 Mio. Euro spendiert, damit mehr Frauen sich entschließen, Professorinnen zu werden), weg mit ALLEN Ausnahmen und Privilegierungen. Oder zugleich Quoten auf der Baustelle und im Kanal.
Dann kann von „gleicher Augenhöhe“ die Rede sein, keine Nanosekunde vorher. Zur Zeit werden Frauen sowohl bottom-up (traditionelle Frauenförderung) als auch top-down (Gender mainstreaming) gefördert, wo es nur geht. Ich warte ja drauf, bis neben der vertikalen Förderung auch noch eine Art horizontale Förderung hinzukommt. Das soll „gleiche Augenhöhe“ sein? Hä?
@meredith:
Natürlich hat das Kind Rechte (und vor allem Bedürfnisse). Rechte kollodieren meistens mit den Rechten anderer. Zu anonymer Geburt und Babyklappe wirst Du ja dann die gleiche Meinung haben.
Ja, die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch ist das Selbstbestimmungrecht der Frau über ihren Körper. Das Problem ist, daß diese Entscheidung das Selbstbestimmungrecht anderer berührt..
Ich wieß nicht, was los wäre, wenn es eine Situation gäbe, bei der ein Mann eine Entscheidung mit einer derartigen Tragweite über den Kopf einer Frau hinweg über das Leben einer Frau treffen dürfte. Selbsbestimmungsrecht?
Es war übrigens die renomierte Feministin Lisa Ortgies, die Öffentlich dazu aufgefordert hat, doch einfach die Pille heimlich abzusetzen. Wo war die Welle von Distanzierungen? Armer Feminismus, der so ein schlechtes Image hat.
Ich glaube, viele kennen die Tragweite unseres Familienrechts nicht. Ein Unterhaltpflichtiger, der zuwenig verdient, unterliegt der „Verschärften Erwerbsobliegenheit“, er muss alles tun, um genug Kohle heranzuschaffen. Mehrere Jobs, kein Recht zu Kündigen, auch wenn die Mutter umzieht und man so das Kind nicht mehr sehen kann etc. Tut er das nicht, droht Gefängnis.
Ja, das Problem ist nicht leicht zu lösen. Aber wenn man es wenigstens als massives Rechtsproblem wahrnähme und nicht immer gleich das Klischee vom sich vor der Verantwortung drücken wollenden egoistischen Mann, der seine Rechte auf dem Rücken der Kinder ausleben will aus der Mottenkiste holen würde, dann wäre das ja schon mal ein Anfang.
Auf das Gleiche-Augenhöhe-Konzept, das sicher im Buch näher beleuchtet wird, bin ich gespannt. Peters Überlegungen dazu halte ich für absolut folgerichtig.
@Susanne
Dann schreib doch eine Petition an den Lieben Gott, daß er Deinem „neuen Feminismus“ doch endlich wenigstens ein ganz kleines bisschen Glaubwürdigkeit einhauchen möge.
Nils: «die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch ist das Selbstbestimmungrecht der Frau über ihren Körper. Das Problem ist, daß diese Entscheidung das Selbstbestimmungrecht anderer berührt.»
Wessen? Hier bestimmt der Mann über seinen Körper, die Frau über ihren, und der Embryo ist keine Person. Alles ist gut.
«… Öffentlich dazu aufgefordert hat, doch einfach die Pille heimlich abzusetzen. Wo war die Welle von Distanzierungen?»
Eine Welle kann ich Dir nicht bieten, aber die Aussage so wie sie da steht? Klingt nicht OK. Andererseits ist es nicht so, daß es keine Verhütungsmittel für Männer gäbe. Wenn Du da also echte Paranoia fühlst, dann stehen Dir überaus simple Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mehr noch, Du kannst Dein Geschick weitgehend in die Hand nehmen, *und* damit eventuell sogar noch punkten. Was hält Dich?
Goofos: «Der neue Feminismus sollte meiner Meinung nach korrigieren wo der alte Feminismus über die Gleichberechtigung hinaus ging.»
Wo ist der Rikola-Mann und fragt, „Wo genau?“, wenn man ihn braucht?
Wessen? Hier bestimmt der Mann über seinen Körper, die Frau über ihren, und der Embryo ist keine Person. Alles ist gut.
Und der Mann bewegt seinen Arsch morgens nicht zur Arbeit. Da bestimmt der Mann über seinen Körper. Ist doch alles gut?
Und wo ist dein Punkt?
Wenn ich deine Betrachtungsweise von Abtreibung zuende Denke:
Die Rechte des Kindes sind Menschenrechte plus das Recht, alle Bedürfnisse in der Form befriedigt zu bekommen, daß es zu einem gesunden und selbstbewußtem Erwachsenen heranwachsen kann. Wer welche Bedürfnisse wie befriedigt steht auf einem anderen Blatt.
Das Recht der Frau sei es, zu entscheiden, ob aus dem Embryo ein Mensch wird.
Kondom geplatzt, Pille vergessen wasweißich, die Frau wird schwanger. Wenn der Mann der Frau sagt, dass Vaterschaft für ihn nicht geht – Und wenn sie trotzdem die Entscheidung trifft, daß aus dem Embryo ein Mensch werden soll – Wer trägt dann die Verantwortung für die Rechte des Kindes? Warum sollte ein Mann Verantwortung für eine Entscheidung tragen müssen, die er nicht getroffen hat? Das wäre Fremdbestimmung, und nicht Selbstbestimmung.
Soll der Mann Verantwortung allein deshalb tragen müssen, weil seine Gene im Spiel sind? Was ist dann mit Samenspendern bei Samenbanken? Oder mit Ovarienspenderinnen? Was ist bei In Vitro Fertilization mit fremden Ovarien, hat die Mutter dann keine Verantwortung?
„Andererseits“: Also eine Distanzierung auch nur halbherzig. Hast Du das Problem nicht verstanden? Eine Frau sagt: „Ich nehme die Pille, du brauchst nicht verhüten“ – Und nimmt die Pille absichtlich nicht.Sie wird absichtlich Schwanger, gegen seinen ausdrücklichen Willen.
Wenn ein Mann und eine Frau zusammen an einem Auto schrauben, und er sagt: „Du brauchst die Bremsflüssigkeit nicht nachzufüllen, ich habe das erledigt – Und er sie in dem Wissen losfahren lässt, daß die Bremse nicht funktioniert, was wäre das, etwa kein Mord? Sie hätte ja ihr Schicksal in der Hand gehabt, sie hätte selber nachschauen können?
Es gibt durchaus ethische Gründe, die gegen das Abtreibungsrecht sprechen. Das Abtreiben von weiblichen Föten nenne ich mal beispielsweise.
Du kannst doch dein Geschick weitgehend selbst in die Hand nehmen und verhüten, warum dann ein Abtreibungsrecht?
Ist schon lustig, wenn man eure Argumente zuendedenkt..
Wie kommst Du auf die Idee, ich hätte Paranoia? Ich fühle nur der angeblichen „Augenhöhe“ auf den Zahn.
natürlich ist so ein manöver von einer frau indiskutabel, genauso wie dieses zitat von lisa ortgies, obwohl mich erst noch der kontext interessieren würde, in dem sie das gesagt haben soll.
was azundris – so weit ich es verstehe – aber sehr zurecht anmahnt, ist die eigenverantwortung beim sex. und wenn du als mann das gefühl hast, dass deine frau möglicherweise unaufrichtig ist, dann musst du halt auf kondome bestehen.
ganz grundsätzlich sollten wir alle lieber mit kondomen als mit dreckhormonen verhüten. das ist zwar jetzt ein anderer schuh, aber kein komplett anderer. weil solche situationen dabei nicht in frage kommen.
und nochmal: wenn ein kind geboren wird und der dazugehörige vater in die verantwortung gezogen, dann geschieht das zum wohle des kindes. weil es jedem kind materiell und seelisch besser geht, wenn zwei eltern sich um seine versorgung kümmert. mir ist vollkommen unverständlich, wie man so eine regelung derart vehement ablehnen kann. es geht doch hier nicht mehr um einen abgleich, à la: wenn die das darf, dann will ich aber das dürfen.
Ich habe keine „regelung derartig verhemt abgelehnt“, vielmehr habe ich eingeräumt, das Problem sei nicht leicht zu lösen. Du moralisierst.
Es geht doch um Selbstbestimmungsrechte und um Verantwortung, bevor das Kind da ist .
Wenn ich Abtreibung auf das Selbstbestimmungsrecht der Frau reduziere, dann erkenne ich an, daß die Schwangere die Entscheidung trifft, ob ein Kind zur Welt kommt oder nicht. Konsequenterweise hätte sie doch die sich daraus ergebende Verantwortung zu tragen. Das Entscheidung und Verantwortung untrennbar zusammenhängen – Geht das irgendwie mit Feminismus zusammen?
Sie wäre also dafür verantwortlich, wenn ein Mann evtl. gegen seinen Willen zum Vater wird – Und daß auch das Kind so um sein Recht gebracht wird, zwei Elternteile zu haben, die es willkommen hießen – Um auf Dein Kindeswohl zu sprechen zurückzukommen.
Da habt ihr Euch schön in eine Zwickmühle manövriert..
P.S.: Natürlich ist Mann dem ganzen nicht Schutzlos ausgeliefert. Wer ohne Kondom in diesem unserem Lande mit einer Frau schläft, der sollte entweder ein ziemlich blindes Vertrauen in die Frau haben, oder sehr viel Menschenkenntnis besitzen. Glücklicherweise riecht man den Braten meistens.
Gut, die Diskussion ist scheinbar beendet. Wenn ich für mich mal zusammenfasse:
Euer neue Feminismus hat den Anspruch, sich mit Männern in Richtung Augenhöhe bewegen zu wolllen. Dabei wird zur Kenntnis genommen, daß die derzeitigen Rollenzuschreibungen auch für Männer Nachteile mit sich bringen.
Die Wehrpflicht ist eine „andere Baustelle“, die euch nix angeht, die nichts mit Rollenzuschreibungen zu tun haben soll. Die Wehrpflichtigen können doch eine Petition schreiben.
Probleme, die das Abtreibungsrecht mit sich bringt (die Schwangere bestimmt mit ihrer Entscheidung nachhaltig über das Leben des Mannes) werden nicht wahrgenommen. Entsprechende Einwände werden als verantwortungslose Rechthaberei à la „wenn die das darf, dann will ich aber das dürfen“ moralisiert. Derjenige, dessen Leben Fremdbestimmt wird, hätte doch ein Kondom benutzen können.
Schöner neuer Feminismus. Ich würde es eher als Gruppennarzissmus bezeichnen.
Mein Vorschlag mit dem Vorabauszug ist ja richtig gut angekommen, wenn man alleine die Anzahl der Kommentare anschaut.
Gleichzeitig Werbung für Buch und Blog, ein wunderbares Cross-Marketing. *gg*
@Susanne
„Es wäre angesichts der Diskussion ganz wichtig zu erwähnen, dass wir neuen Feministinnen UNBEDINGT auf gleicher Augenhöhe mit den Männern sein wollen – nicht höher, aber auch nicht tiefer. Wenn sich auf Seiten der Männer eine Bewegung formiert, die genauso wie wir gegen Geschlechtervorurteile kämpft, dann ist das toll – weil: genau das tun wir Feministinnen auch.“
Das Blöde dabei ist allerdings, dass sich die Geschlechtervorurteile vom weiblichen auf das männliche Geschlecht fast ausschließlich auf dem privaten Sektor abspielen. Nehmen wir mal die Wehrpflicht aussen vor, die ja nicht von Frauen eingeführt und auch nicht von Frauen aufrecht erhalten wird, also kein geschlechtsspezifisches, sondern ein gemeinsames gesellschaftliches Problem darstellt, bleiben eigentlich nur noch partnerschaftliche Fragen über.
Es ist unheimlich schwer in diesen Punkten, die ja die Kinderproblematik nur als Ergebnis produziert, direkt aufzuzeigen, dass Frauen mittlerweile relativ viel Macht in Paarbeziehungen besitzen. Im Grunde tritt ein Paradigmenwechsel zu Tage, in dem sich zunehmend mehr Männer über den Machtmissbrauch durch Frauen beschweren. Aber das ist auch ein gesellschaftliches Phänomen, dass der geförderte Egoismus zu Tage bringt und jetzt auf ein Geschlechterproblem reduziert wird.
Für mich persönlich kann ich eindeutige Geschlechterprobleme, seitens der Frau gegenüber dem Mann, nur im ambivalenten Verhalten von Frauen identifizieren, wenn sie einerseits von der neugewonnen Freiheit übermaßvoll antizipieren und gleichzeitig archaisches Verhalten von Männern genau dann tolerieren, wenn es ihnen gerade zu Passe kommt, statt konsequent archaisches Verhalten zu kritisieren.
Wenn man also männerfeindliches Verhalten kritisieren will, muss man da anfangen, wo Frau sich ihrer Verantwortung gegenüber ihrer erkämpften Macht nicht mehr bewusst ist.
Gleichzeitig kann man damit Männern bewusst machen, wo sie selbst noch an sich arbeiten können, wo sie auch Frauen kritisieren können und wo sie sich selbst ihren Platz in der Gesellschaft definieren können.
Fatalerweise treten aber die stärksten archaischen männlichen Verhaltensweisen beim Balztanz auf, so dass man beim Zustandekommen von Beziehungen anfangen müsste.
Und wenn ich mir die gängige Praxis anschaue, wo es definitiv zu mehr als 50% der Mann sein muss, der die Frau anspricht, haben wir wohl das einzige Feld frei gelegt, in dem sinnvoll Männeremanzipation stattfinden kann.
Wie würde sich wohl die Welt verändern, wenn Frauen nicht nur Interesse signalisieren, sondern auch tatsächlich den ersten Schritt machen müssten?
Es müsste als erstes eine Diskussion darüber statt finden, was Frauen eigentlich von den Männern wollen, ausser gutes Aussehen (wieder eine hochgradige Gefahr der Aufdeckung archaischer Rollenbilder). Und es müssten wohl tatsächlich Strategien entwickelt werden, wie das ganze sowohl erfolgreich, als auch sinnvoll für beide Geschlechter ablaufen kann.
Ich wette, die Welt würde ganz anders aussehen, wenn sich dieses letzte Überbleibsel von jahrhundertelanger Rollenverteilung auflösen würde und sich Männer und Frauen wieder ganz anders übereinander Gedanken machen müssten. (Man bedenke, dass bestimmte gut aussehende Männer nur so umlagert würden und sich über die beste Auswahl Gedanken machen müssten und das Frauen nicht mehr nur bestimmte äußerliche Stereotype anhimmeln, sondern auf wesentlich mehr Details achten müssten.)
d., ich unterschreibe die ganze lange Liste deiner Anmerkungen. Klar, in beiderlei Rollenverständnis muss noch sehr viel passieren und es ist genauso kritisch zu hinterfragen, wenn Frauen sich selbst als emanzipiert sehen und dann in ihrem Männerschema doch auf „Machotypen“ (um es mal total pauschal über den Daumen zu peilen) abfahren. Da funktioniert dann die ganze Idee einer gleichberechtigten Partnerschaft schon wieder nicht.
In einem Punkt bin ich ein bisschen anderer Meinung bzw. würde gern ergänzen. Nämlich dass sich Rollenklischees nicht nur auf unser Privatleben beschränken, sondern dass in Deutschland eine ganze Unterhaltungsindustrie davon lebt, Frauen- und Männerklischees wieder und wieder herbeizureden. Und wenn ich lerne, dass ich nur eine „richtige“ Frau bin, wenn ich beim Date in einem Salat herumstochere, während sich der Typ nur dann als „richtiger“ Mann fühlen kann, wenn er ein 500g-Steak inhaliert, dann ist die Wirkung in Form von einer self-fulfilling prophecy nicht zu unterschätzen – nämlich dass durch die öffentliche Darstellung von Frauen und Männer sich diese auch genau dem Klischee entsprechend benehmen.
@ d. :
geht es beim „balztanz“ und der initiative, die zum ersten kennenlernen führen soll und scheinbar vom mann ausgehehn muss, wirklich um eine macht, welche sich die frau vom mann wünscht?
ist es nicht eher die angst der frauen, wenn sie einen mann zuerst ansprechen, als „anbiedernd“ dazustehen und sie es deshalb sein lassen! ich denke, dass bei der ersten kontaktaufnahme von frau und mann, die frau wieder in ihrem alten rollenschema und dem vorurteil „leicht zu haben zu sein“gefangen ist und sich aus diesem grund nicht traut auszubrechen, da gesellschaftlich der mann der „eroberer“ des frauenherzes sein soll. muss nicht an dieser stelle ein umdenken der männer stattfinden, damit emanzipierte frauen diesen ersten schritt wagen können ohne ihre gesicht zu verlieren.
Wegen Wehrpflicht: Jeder Mann kann sich um die Armee drücken wenn er sich nicht mega-dumm anstellt und seit einigen Jahren steht der Dienst an der Waffe den Frauen offen, meldet sich nur kaum eine. Vielleicht haben die alle nicht so Lust drauf Krieg zu spielen und zu üben wie man andere Menschen totschießt.
@Susanne
Wie ich schon bei anderen Beiträgen sah, haben wir einen stark unterschiedlichen Ansatzpunkt in der Gesellschaftskritik, was ich sehr interessant finde.
Wo sich für mich die wirtschaftlichen Gepflogenheiten stark an der gesellschaftlichen Prägung orientieren, prägt für dich Wirtschaft die Gesellschaft. Eine starke Wechselwirkung ist unbestreitbar, nur empfinde ich das Ziel, nämlich die globale Wirtschaft, als zu groß für einen grundsätzlichen Wertewandel. Wenn man es ganz genau nimmt, müsste man bestimmten Teilen der Wirtschaft sowieso jeden moralischen Wert absprechen.
Unbestreitbar ist aber, dass die Wirtschaft (grob und allgemein) auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren muss (sei es durch Proteste, Boykotts oder schlicht Imageschaden durch miese Presse), was mich dann wieder zu gesellschaftlichen Veränderungen führt.
Zu mal der konkrete Einzelmensch sowohl für ethisch/moralische Argumente, als auch für utopische Lebensentwürfe offen ist (man könnte auch von Manipulationsfähigkeit sprechen).
Du wirst also in meinen Argumentationsstrukturen höchst selten wirtschaftliche Bezugspunkte finden :-)
@anika
„geht es bei […] der initiative, die […] vom mann ausgehehn muss, wirklich um eine macht, welche sich die frau vom mann wünscht?“
Das kann man so nicht sagen, es ist eine Macht die sie weiterhin akzeptiert, weil das männlich dominierte Balzverhalten sozial anerkannter, akzeptierter und einfacher ist, weil Frauen sich aus ihren bekannten Mustern nicht heraus bewegen müssen und gerade in diesen Momenten ganz stark selektiv wirken können. Männer müssen sich erst einmal beweisen und das fängt bei Kleidung, Haarschnitt, Deodorant, Biergenuss, Rauchen (alles nicht schlecht) an und geht über Bewegung, Ausstrahlung hin zu „Anmachsprüchen“, Unterhaltungskunst usw.
Was dabei mittlerweile übersehen wird, ist, dass die Erfolge lang nicht mehr so sind wie früher, wo jeder Dorfdepp bei der richtigen Ausstaffage über kurz oder lang ein Mädchenherz erobern konnte. Die Stolperfallen sind zahlreich und führen allzu häufig in Verwirrung, Ablehnung und ebenfalls in eigentlich schon überlebte Rollenmuster.
Diese Darstellung ist natürlich plakativ, es gibt genauso betrunkene Mädchen die einen nach dem anderen anbaggern. Die Breite der möglichen Verhaltensmuster ist schon sehr groß.
Es geht nur um eine grundsätzliche Relativierung, was viele Männer nicht mehr so stark unter Druck setzen würde. Das soll nicht dazu führen, dass sie sich gar nicht mehr bemühen. Ziel muss aber sowohl für das weibliche wie auch das männliche Geschlecht eine höhere „Fehlertoleranz“ sein.
Bemüht sich nämlich auch die holde Weiblichkeit generell (also nach Lust und Laune) um einen Mann, gibt es noch vielfältigere Arten des Kennenlernens, des gegenseitigen Respektierens und eine noch stärkere Abstreifung archaischer Verhaltensweisen. Was ja an sich das Hauptthema ist. Nur besteht die Problematik beim Paarungsverhalten, dass das eigene Verhalten durchaus archaische Züge zeigt, aber viel stärker durch das soziale Umfeld beeinflußt ist.
Und zu deiner Frage: „muss nicht an dieser stelle ein umdenken der männer stattfinden, damit emanzipierte frauen diesen ersten schritt wagen können ohne ihre gesicht zu verlieren?“
Ich würde es nicht begrüßen, wenn Frauen einfach männliches Beuteverhalten an den Tag legen (verhindern kann ich es ja nicht, aber schön finde ich es auch nicht). Vielleicht ist es an der Zeit, dass Frauen in diesen Dingen kreativer werden. Männer müssen in jedem Falle offener werden, menschlicher, vor allem in der Bewertung des Gegenübers. Was sie dann noch anders machen müssten, muss du dir aber schon selbst beantworten, denn das Spiel der Geschlechter besteht in gegenseitiger Anerkennung und Kritik.
Und es entspricht ja auch meiner Aufforderung, dass Frauen sich darüber Gedanken machen müssten, wie das männliche Geschlecht sich denn verhalten müsste.
Schon alleine das Gedanken darüber machen führt zu einer größeren Akzeptanz männlichen Verhaltens.
Wenn er zwar viel flirtet, aber dann doch nicht auf sie zu kommt, heißt das vielleicht nichts anderes, als dass er schüchtern ist. Vielleicht bewegt sie sich dann doch zu ihm, statt auf den offensiven Tänzer zu reagieren.
Der Möglichkeiten gibt es viele.
@ Nils
„Gruppennarzissmus“ ist absolut zutreffend. Wie als würden sie die ICD-10 bzw. DSM-IV wie eine Checkliste abarbeiten wollen… :)
Und die selbsternannten „Alphamädchen“ sind noch meilenweit davon entfernt, schon allein gedanklich auf „gleicher Augenhöhe“ zu operieren, da helfen alle Eigenlobbehudelungen nichts.
Da ist z.B. von gleichen Rechten und Pflichten die Rede, von „Gleichberechtigung“, d.h. JEDER, gleich ob Mann oder Frau, soll vor dem Recht, also vor jedem Gesetz, jedem Artikel, jeder Verordnung usw. absolut gleich da stehen, aber sobald man „unangenehme“ Rechte (auch der Art. 12a GG: „MÄNNER können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.“ ist ein „Recht“) erwähnt, dann erfolgt augenblicklich ein reflexartiges: „Neeeeeein, gaaanz andere Baustelle, du hast wohl persönliche oder Probleme mit starken Frauen, nichwahr?!?!“ usw. usf. – kennt man inzwischen ja alles.
Da lohnt sich eine weitere Sachdiskussion echt nicht. Da sind ja noch nicht mal die Basics wissenschaftlichen Diskussionsverhaltens bekannt.
Die Alphamädchen wollen die Männer also großzügig mit ins Boot nehmen – weil sie festgestellt haben, dass irgendwer nicht nur rumkommandieren, sondern auch rudern und die Verantwortung übernehmen muss, wenn die ganze Sache mal auf ein Riff läuft…
Verzichte dankend. Ein für Männer annehmbarer Feminismus wird erst dann existieren, wenn dessen selbsternannte „Vordenkerinnen“ nicht nur überall gleiche und mehr Rechte wollen, sondern auch gleiche Pflichten und Verantwortungen (und das ÜBERALL) und sowohl auf dem einen als auch auf dem anderen ausdrücklich bestehen. Ohne Wenn und Aber und z.B. „andere Baustelle“ usw. Erst mal Quote auf der Baustelle und nicht nur im Aufsichtsrat, Mädels, dann wird das auch was mit gleicher Augenhöhe.
Kein Mann hat was gegen „gleiche Augenhöhe“ einzuwenden, welcher Mann wünscht sich im Leben keinen Kameraden, mit dem er gleich und gleich ALLES teilen kann?
Aber diese neuerliche Ausnutzerei und Rosinenpickerei hat mit echter Kameradschaft nichts zu tun. Wer versucht, mich zu übervorteilen und zu instrumentalisieren, ist nicht mein Kamerad.
Fraglich ab hier jemand dein „Kamerad“ sein will.
Nicht persönlich werden, gelle?
Ein paar Sachargumente wären wesentlich erfreulicher und alpha-mäßiger, kein: „Och, Dich mag doch hier eh keiner, wenn Du die Frechheit hast, kritisch zu sein, wenn wir irgendwas sagen!“
Liebesentzug anstelle von Argumenten? Trifft mich jetzt hart. :)
Das lassen wir besser im Kindergarten, da gehört’s nämlich hin, ja?
Ach Peter, auf dein Ansinnen in einem (auch wenn kuschlig gearteten) feministischen Blog „Kameraden“ zu finden muss ich nicht mit Sachargumenten kontern, da reicht einfach auslachen. :)
Wo habe ich so ein Ansinnen denn geäußert?
Lesen, Denken, Verstehen.
Mach‘ mal und lach‘ dann.
Bis es soweit ist, grinse ich ein bisschen über so viel Alphagezicke und so wenig Sachkenntnis.
Du hast nicht verstanden, Peter. Der Mann und die Frau dürfen jeweils entscheiden, ob sie verhüten wollen. Der Mann und die Frau dürfen jeweils entscheiden, ob sie im Fall einer Schwangerschaft ihren Körper neun Monate zur Verfügung stellen wollen. Wo siehst Du jetzt genau die Ungleichbehandlung? Jeder hat zu jedem Zeitpunkt Autonomie über den eigenen Körper. Tut mir Leid, komplizierter wird’s nicht mehr.
@ Peter: Ich frage mich ja bei jedem deiner Kommentare, in dem du mal wieder schreibst, dass du voll die Checkung hast und wir irgendwelchem Irrsinn „auf den Leim gehen“, welches Amt dir eigentlich bestätigt, dass DU der Einzige hier mit einem Abo auf die absolute Wahrheit bist.
Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass wir die Dinge unterschiedlich sehen? Es geht hier nicht um Ahnunghaben oder Nichtahnunghaben, sondern wie jeder von uns Informationen in sein Weltbild einordnet. Dass wir das alle auf unterschiedliche Weise tun, dürfte uns jede einzelne der Diskussionen hier bewiesen haben. Dass wir dabei nicht auf einen Nenner kommen werden, vermute ich mal stark.
In fast jedem deiner Kommentare forderst du uns auf, doch „endlich mal zu kapieren“. Was denn? Dass wir dem Feminismus doch lieber abschwören? Tut mir leid, das wird nicht passieren, das kannst du noch so oft hinschreiben wie du willst.
Peter, Nils, whatever. (Kann jemand diese Typen unterscheiden?) Davon ab sehe ich eine ganze Menge Probleme bei Krieg und Wehrpflicht; es erwächst aber aus keinem von denen eine Notwendigkeit, nur ein Geschlecht zu rekrutieren. (Was nicht notwendigerweise heißt, daß es solche Probleme nicht dennoch geben kann.)
„Abo auf die absolute Wahrheit bist.“
Widerleg’s doch bitte. Hopp.
„Dass wir dem Feminismus doch lieber abschwören? Tut mir leid, das wird nicht passieren, das kannst du noch so oft hinschreiben, wie du willst.“
„Abschwören“ gleich… Ist ja sektenhaft. Hört sich bissl nach „Meine Ehre heißt Treue!“ an, meinst du nicht?
Schuldigung, ich muss mir da mal’n Bier holen…
Endsieg? Autobahn? Kindergeld?!
Heftig, heftig…
Oh Mann. Ja, hol dir mal ’n Bier. Prost!
Wow. Richtig sauer, wa? Strafe. Aber so wird das nie was werden mit „gleich“. Und das meine ich ernst, weil ich es zu meiner Sache gemacht habe. :)
Nö. Wieso sollte ich mir von dir die Laune versauen lassen? Aber ich muss mich auch nicht blöd von der Seite anquatschen lassen. Und genau dafür gibt es den kleinen Lösch-Button.
Hallo,
ich denke, dass diese Diskussion mittlerweile etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Könnt ihr bitte aufhören euch gegenseitig aufzustacheln? Das bringt auch niemanden weiter und rückt all die Diskussionsansätze von vorher ein wenig in schlechtes licht. Find ich nicht sehr gut.
Ich denke das die Frage nach Feminismus und „gleicher Augenhöhe“ (die hier so oft diskutiert wird) ein sehr verzwicktes Thema ist. Weil auch wenn man das hier nicht gern hört – Ja ich weiß ich bin quasi ein Feind – gibt es nunmal gewisse „biologische“ Unterschiede.
Um zunächst mal auf die Kinderfrage einzugehen:
Sicherlich gibt es rechtliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, diese Beruhen allerdings auf dem „Werkzeug“ das uns die Natur zur Verfügung gestellt hat. Frauen kriegen nunmal die Kinder.
Ich finde dass es daher angemessen ist die Frau über die Geburt der Kinder entscheiden zu lassen. Jegliche körperlichen Strapazen die dabei anfallen gehen dabei auf das Konto der Frau. Persönlich stehe ich zwar auf den Weg der Kommunikation zwischen den Partnern (sei es nun Kinderwunsch oder Entscheidungen etc.), aber wenns soweit kommt, dann sollte die Frau entscheiden ob sie diesen Weg geht. Es wäre ja auch irrsinnig, wenn meine Frau gerichtlich erwirken kann, dass ich Unfruchtbar gemacht werde. Außerdem reden wir hier nicht von einer Tablette, sondern von einem medizinischen Eingriff. Und mal ehrlich, wem als Mann vor dem Geschlechtsverkehr nicht klar ist, dass die Möglichkeit (ja auch mit Kondom und Pille) besteht, dass er dabei ein kleines Wesen erzeugen kann, der flüchtet meines erachtens eh vor der Realität.
Falls dann das kleine Wesen das Licht der Welt erblickt, dann ist es selbstverständlich das beide Elternteile sich der Verantwortung stellen müssen und egal auf welche Art und Weise für das Kind sorgen müssen, sei es mit Unterhalt oder Fürsorge.
Man kann auch nicht vor ein Auto hüpfen, sich wundern das man überlebt, weil der Arzt sich entschieden hat dich zu retten und dann die Krankenhausrechnung nicht zahlen. So ist das nunmal in unserer Gesellschaft: Für Dinge die man anstellt muss man auch die Verantwortung übernehmen. Das nennt man auch Mündigkeit! Wer das Recht hat alles zu tun hat auch eine Verantwortung gegenüber seiner Umwelt!
Ok ich glaub das ist erstmal genug dazu.
Was hier auch ein wenig untergeht, sind einfach bestimmte Grundpfeiler. Gewisse Umstände in unserer Welt/Gesellschaft sitzen einfach viel tiefer. Wir reden hier über Überlebenstaktiken der Evolution die uns mitgegeben wurden, die man nur mit absoluter ignoranz ausblenden kann. Das Männer um Frauen werben ist ja nicht gesellschaftlich geprägt, sondern die Gesellschaft ist von unserer Beschaffenheit geprägt. Und ich meine hier jetzt nicht Jäger und Beute gequassel sondern die Tatsache, dass Frauen in ihrem tiefsten inneren dazu veranlagt sind selektion zu betreiben. Genauso wie Männer um Frauen „balzen“ (ich find das Wort ein wenig übertrieben, aber der Kern triffts eigentlich). Wenn man sich mal überlegt, wieviele Eizellen eine Frau im Laufe ihres Lebens produzieren ist es nur völlig logisch. Die Partnersuche ist in erster Linie von Teilen in unserem Gehirn gesteuert, die wirklich sehr primitiv sind. Die Logik spielt zwar durch die Evolutionbedingte Weiterentwicklung des Gehirns zunehmend eine Rolle, aber der Kern ist der Selbe. Ich meine auch wenn wir uns anmaßen über die Tierwelt zu stellen, so entstammen wir doch der selbigen (außer hier glaubt jemand nicht an Darwin ;-) und funktionieren (vielleicht in abgeschwächter) Form genauso.
Ja ich weiß das klingt immer so als gäbe es keinen Verstand auf dieser Welt, aber vielleicht muss man als Vernünftiger Mensch auch mal einsehen, dass gewisse Dinge (vorallem die Fortpflanzung und deren Techniken) altbewährt sind, die in jedem von uns fast gleich funktionieren. Vielleicht sollte man mal akzeptieren, dass es körperliche Unterschiede und Verhaltensunterschiede auf Grund unserer Herkunft gibt.
Das soll jetzt nicht heißen, dass man irgendwelche Rollenklischees breittritt.
Ganz im Gegenteil: Ich bin der Meinung, dass alles was ein Mann machen darf, sollte auch eine Frau dürfen. Aber warum gegen seine biologische Seite ankämpfen?
Jeder hat eine und manche nutzen sie halt mehr als andere.
Und wenn die Frau halt lieber backt, als die Kekse zu essen ist das doch ok! Das hat doch nicht zwangsläufig was mit Frauenklischees zu tun. Vielleicht mag sie einfach nur den Ritus des backens um auf andere Gedanken zu kommen, mag aber Kekse an sich nicht. Vielleicht spült ihr mann dann danach ab!? So eine Aussage auf ein Emanzipationsproblem zurückzuführen halte ich für mehr als hysterisch!
Und nun noch ein paar Vermutungen/Fragen, die aber eher aus dem subjektiven Eindruck und Erfahrungen entstanden sind:
Das Frauen nicht so viel verdienen wie Männer könnte ja auch vielleicht daran liegen, dass sie nicht wie ein Karrieregeiler Kerl einfach zum Chef gehen und sagen: „Gehaltserhöhung oder ich hau ab!“
Ich würde wetten, wenn Frauen teilweise genauso dreißt wären, dass die Gehälter bestimmt ausgeglichen wären.
Vielleicht wollen ja viele Frauen lieber bei ihrem Kind bleiben? Weil sie gern bei ihren Kindern sind, weil sie eine enge Bindung zu dem Kind schon im Laufe der Schwangerschaft entwickelt haben. Warum muss eine moderne Frau darauf bestehen, dass der Mann daheim bleibt? Nicht dass man das wieder interpretiert! Ich hätte damit kein Problem bei dem Kind zu bleiben. Dafür bin ich viel zu liberal erzogen. Aber warum alles erzwingen? Es gibt die Möglichkeit und sie wird kaum genutzt. Vielleicht, weil die meisten Paare diese Kombination halt immernoch für Sinnvoll halten. Und das soll und darf ja auch ok sein finde ich! Es muss nicht alles 50:50 aufgesplittet werden. Ich denke dass das ein pseudoideal ist das einem Gleichberechtigung suggerieren soll.
Das Fazit:
Gleichberechtigung ist ein schönes Ideal. Rechtlich gesehen sollte das im Rahmen der biologischen Möglichkeiten umgesetzt werden. Was ich machen darf, soll auch meine Partnerin dürfen. Was Männer dürfen sollen auch Frauen dürfen und umgekehrt. Aber ich denke man sollte akzeptieren, dass es auch eine animalische Seite des Menschen gibt, die gewisse Verhaltensmuster und Umstände in die Gesellschaft wiederspiegeln, die weder der Feind von Frauen oder Männern sind. Dadurch muss sich niemand gezwungen fühlen diese Umstände hinzunehmen, aber sollte vielleicht überlegen ob diese „Probleme“ nicht gesellschaftlicher sondern persönlicher Art sind. Vielleicht sollte es das Ziel sein liberal zu sein und gleichzeitig Unterschiede anzuerkennen.
Und wer alle Rechtschreibfehler findet gewinnt ein Bussi! :)
Ich sollte auch mal ein Buch schreiben ;-)
Na klar soll jedem Menschen und jedem Paar die Entscheidung, wie er/es Leben will, selbst überlassen sein. Wenn eine Frau aus freien Stücken und mit Leidenschaft entscheidet, dass sie bei den Kindern bleiben will, dann ist es eher super, dass sie weiß, was sie will und auch so leben kann. Aber so lange es noch reihenweise Frauen gibt, die das nicht aus freien Stücken tun (und die Kinderfrage soll jetzt nur stellvertreten für andere Probleme stehen), so lange muss in der Gesellschaft in Sachen Rollenerwartungen etc. noch einiges getan werden. Denke ich.
@Ohje:
Ich finde es ganz und gar nicht egal, auf welche Art und Weise. Unterhalt zahlen ist für mich nicht Verantwortung übernehmen. Kinder brauchen Väter.
Es geht doch nicht darum, Dinge die man „anstellt“ auszubaden. Ich habe langsam den Eindruck, daß diese Vorstellung von Vaterschaft bei uns genauso tief verwurzelt ist wie unser Muttermythos.
Die moralisierende Komponente („Erst vors Auto springen, und dann die Krankenhausrechnung nicht bezahlen“) finde ich da fehl am Platze, man muß zur Kenntnis nehmen, daß manche Menschen, Männer und Frauen, dieser großen Verantwortung nicht gewachsen sind.
Auch wenn es offenbar dem Strafbedürfnis vieler widerspricht und nach Drückebergerei klingt, ich finde die französiche Variante (Vater bzw. Mutter sind die, die die Vaterschaft bzw. Mutterschaft anerkennen) angemessener.
Das erklärt noch lange nicht wieso die frau völlig alleine z.B. über ein weggeben zur adoption entscheiden kann; das hat ja nun mit dem körper der frau gar nix mehr zu tun.
Außer abtreibung gibt es noch pille für danach, adoption und wenn alles nix hilft babyklappe. Unter ausschöpfung aller dieser möglichkeiten kann man konstatieren:
– keine frau in D kann dazu gezwungen werden, gegen ihren willen mutter zu werden. Schwanger ja, aber mutter nein.
Die asymmetrie ist doch folgende:
– ein mann kann nämlich in D sehr wohl dazu gezwungen werden, vater zu sein, auch gegen seinen willen. Ein mann hat keine möglichkeit, ein kind dass versehentlich gezeugt wurte, „auszusetzen“. Die frau alleine entscheidet, ob er hinterher zahlen darf.
In amerika gab es mal die Boston Tea Party, unter dem motto „no taxation without representation“.
Genau dieser grundsatz wird hier verletzt: Kein recht zur (mit-)entscheidung, aber hinter volle pflicht zur bezahlung. Das, mit verlaub, ist unrecht.
Naja, da gibts notfalls noch die britische Treuhand-Ltd ;)
..Und manche betrachten auch Rollenerwartungen als Zwang.
Im Ernst. Aries, hast du eine Idee, wie man das lösen könnte?
Kurzer Querschnitt aus meinem Bekanntenkreis: Neben ein paar funktionierenden Beziehungen mit Kind kenne ich zwei Männer die sich nach dem Aus der Beziehung wirklich um ihr Kind kümmern, einen Mann der mit der Mutter um das Umgangsrecht streiten muss und ein gutes Dutzend allein erziehender Mütter, bei denen sich der Mann entweder komplett (!) aus dem Leben des Kindes verpisst hat oder maximal aller zwei Wochen für ein paar Stunden zur Verfügung steht.
Deswegen ist euer Klagelied hübsch, entspricht aber in keinster Weise der Realität auf der die von euch bemängelten Regelungen/Gesetzgebungen aufbauen.
Ach ja, und ich finde es schon interessant das sich eure Argumentation nur auf herbeigesponnene Fälle bezieht in dem ein armer Mann von einer (wildfremden?) Frau ein Kind „untergejubelt“ bekommt. Wie oft kommt das wohl im Leben vor?
Mein persönliches Umfeld ist das Maß für gesellschaftliche Realität. Wow!
Und das von dir?
Ping, obwohl ich Polemikschlachten ja immer belustigend finde: Ich fürchte, die Betreiberinnen dieses Blogs mögen das nicht so sehr. Insofern enthalte ich mich lieber der weiteren Diskusion mit dir. Nicht daß Susanne wieder den Löschbutton betätigen muß..
(streng:) Ja genau.
…gestrige kritik eures buches bei faz.net
schade, dass Johanna Adorján die bücher so kritisch beurteilt, da hätte ich mir von einer frau mehr gewünscht…
Habs heute bestellt, bin gespannt, auch und vor allem da ich (wie geschrieben) mit einigen Dingen hier auf dem Blog nicht mitgehen kann. (Bin ich zu „zweite Welle“ ?!)
Und Frau Adorjan muss ich teilweise recht geben, mit ihren zwei Einführungssätzen nagelt sie das Problem genauso an die Wand wie ich es auch sehe. Werdet Frauen und seid stolz drauf. Oder ist das für euch eine makelhafte Bezeichnung? Wäre wirklich schade.
Der Rest ist aber viel zuwenig um wirklich als „Rezension“ bezeichnet zu werden, vermutlich hat sie es nicht wirklich gelesen.
PS:Richtige Emailadresse, zum abheften.
Hey ping, freut mich, dass du das Buch lesen willst. Die Mädchen-Sache ist ein merkwürdiges Ding: Außer auf dem Titel sprechen wir nämlich NIE von Mädchen, wenn wir Frauen meinen. Der Titel ist ein Wortspiel mit „Alphamännchen“, vom SPIEGEL geliehen und bezieht sich auf Dan Kindlons „Alpha-Girls“. Aber wie gesagt, dem einen „Alphamädchen“ auf dem Titel stehen hunderte Male „Frau“ im Buch gegenüber – keine Ahnung, wie da der Eindruck entstehen kann, wir würden uns nicht so gern Frauen nennen.
Gut, dann hat sie es zum einen wirklich nicht gelesen und zum anderen tue ich euch Unrecht, werde ich ja dann sehen. Aber es ist schon so das sehr viele Frauen in meinem Umfeld (feministisch geprägt oder nicht) von sich als „Mädchen“ sprechen, und die sind teilweise über dreißig. Mach ich aber nicht mit. Bin ja auch kein Junge.
Ja. Aber ich selbst versuche das auch nicht überzubewerten. Heute ist man ja auch noch bis 39 irgendwie „jugendlich“ – meinetwegen können sich die gern auch noch Mädchen und Jungen nennen. Problematisch finde ich das erst, wenn die Haltung auch „mädchenhaft“ wird (so mit dem Wunsch, beschützt zu werden, keine Verantwortung übernehmen zu müssen undsoweiter).
Entschuldige, nimm es bitte nicht persönlich, aber ich kann mir den Spruch nicht verkneifen:
Und immerhin ist ja eine von Kohls Mädchen Bundeskanzlerin!
Susanne: „Jugendlich“ bin auch (manchmal mehr als mir lieb ist). Vielleicht hat das auch viel mit meiner Tochter zu tun, mein „Mädchen“ bringe ich abends ins Bett damit sie am nächsten Morgen ausgeschlafen zur Schule geht, am Wochenende im Club will ich mich aber mit Frauen unterhalten. „Mädchen“ hat halt was vor-pubertäres (was keine Beleidigung ist, nur eine Grenz-Ziehung).
Nils:Wobei ich grade schwören könnte das der Spruch auf die Titanic zurückgeht, nur um das mal zu verorten :)
Ich hab mich übrigens aus den Diskussionen hier ziemlich zurückgezogen weil ich grade arg beschäftigt bin und meine restliche Energie nicht mehr in die Kommentarfelder hier stecken kann, nur so zur Information an dich.
…also ich hab gestern euer buch zu ende gelesen und ich kann mit der ansicht von frau Adorján nicht übereinstimmen, aus diesem grund stimme ich auch nicht mit der meinung überein, dass „viele gute Gedanken in diesem Buch stecken, die sich allerdings zwischen verzichtbaren wissenschaftlichen Erhebungen und Prozentzahlen manchmal gut verstecken“. meiner meinung nach sind die wissenschaftlichen erhebungen und prozentzahlen in eurem buch ausgezeichnet gewählt, da sie die aufgestellten thesen sehr gut belegen.
ich stimme vielleicht auch mit vielen thesen in eurem buch überein, da ich ungefähr die gleichen ansichten habe und viele meiner gedanken und thesen auch in eurem buch wiedergefunden habe.
einen punkt hätte ich zu den berufsbezeichnungen anzumerken, da ihr euch nur mit den männlichen bezeichnungen beschäftigt habt, aber außer acht gelassen habt, dass es auch typisch „weibliche“ berufsbezeichnungen gibt wie: frisöse, hebamme, krankenschwester,( prostituierte)…
nur das dies alles berufe sind, mit denen geringes ansehen und auch ein niedriges gehalt verbunden sind…
@ping: Titanic? Ehrlich? Ich dachte Kohl nannte Merkel und Nolte „die Mädchen“..
Egal, ist nicht so Wichtig..
@ anika: Es macht mir gute Laune, dass du unser Buch gern magst. Und du hast Recht, in Sachen Frauen & Karriere hätten wir noch seitenweise weiter schreiben können. Das ist echt ein weites Feld und wir haben uns dann gezwungen, es so eng wie möglich zu halten und so auch das Thema „geringe Bezahlung von Frauenberufen“ nur in ein, zwei Sätzen auf den Tisch zu packen. Da sind sicher zu einigen Themen noch einige Seiten mehr drin – vielleicht schreiben bald schon andere junge Frauen Bücher dazu …
Nils:“Für das Titelbild der Oktoberausgabe 2006 „Kohls Mädchen packt aus – Ich musste Kanzler zu ihm sagen“ wurde die Redaktion in der Rubrik „Cover des Jahres“ mit dem LeadAward 2007 in Bronze ausgezeichnet.“
köstlich!
Genau, auf der Titanic-Seite wars nicht mehr zu finden.
Genau, das Abendland wird untergehen, weil alle nur noch alles googeln :)
Nee, ich habe tatsächlich gewohnheitsmäßig erstmal google bemüht.
Auf der Titanic-Seite ist es natürlich genauso schnell zu finden..
hi, junge Autorinnen! Ihr seid super. Wenn auch einige hier angegriffen zu sein scheinen – ich bin vollauf glücklich damit, mich als Feministin und Alphamädchen von euch repräsentiert zu wissen. Keep going! I will, too.
Sind unsere Töchter endlich aufgewacht? Werde gleich eilen und „Alphamädchen“ kaufen.
Angela, 61, Altfeministin im Ruhestand
Na, das ist doch ein toller Plan für den heutigen Tag, liebe Angela! Viel Spaß bei der Lektüre. Und: Schön, dass du hier bist.
Habe heute das erste Mal euer Buch in den Händen gehalten. Und mich gleich für 1-2 Stunden im Buchladen häuslich niedergelassen. Großes Kompliment! Munter und überzeugend geschrieben, interessante Fakten… ich denke, das war genau das, was bislang fehlte. Grüße!
Kinder hin oder her. Wer welche in dieser Welt zeugt ist für ihr überleben aber vor allem für ihre inneren werte zuständig. So sind Eltern mit ihrer Lebensweise und eigenen erarbeiteten Werten masgeblich für die nächste Generation und ihre Ansichten verantwortlich. Den Hauptsächlichen Unterschied sehe ich in der Diverenz des Beginns der geistigen entwicklung. Da Mädchen ja von Anfang an auf Kinderbekommen gedrillt werden wird ihnen kaum gestattet sich erst mal als Menschen zu definieren. Zwangsläufiges ergebniss ist frustration von „Frauen“ wegen Jungs. Der Anfang einer „Dynamik“
Was mich immer wundert ist die weibliche aussage wir würden auf einer „Männerwelt“ leben. Angesichts der tatsache das ich oft genug gehört habe, die Frauen wären (->durch Manipulation?) dafür verantwortlich das wir aus dem Urwald raus wären aber wir Männer die Probleme zu verantworten haben. Gerne machen Frauen den ersten gerade nötigen Schritt und entziehen sich dann der Verantwortung wies weitergeht. Wohl auch eine Frage der Reife. Wer also echte gleichberechtigung der Geschlechter möchte sollte mit (nicht nur sexueller) Aufklärung bei seinen Kindern starten ohne falsche alte Werte zu vermitteln. Denn Möglichkeiten haben wir alle beinahe die selben… Nur kaum Zeit mehr dafür. So bleibt es bei der individuellen Art der Situatonbedingten organisation. Und wer hat den Laden organisiert. Der Mann. Während Frauen sich um die Grundlagen gekümmert haben. Irgendwie Paradox, oder? Also abschliesend bevor meine Finger fusselig sind: Los Mädels. Übernehmt und organisiert. Ändert unsere Fehler und entfaltet euch. Dann nehmen WIR das beste von allem für alles und haben vielleicht unser Paradies. Für mich und viele Männer empfehle ich Hausmann sein um unbegrenzte Selbstverantwortung zu erfahren. Und den Frauen begebt euch in die Strukturen auserhalb eurer persönlichen Natur und werdet besser. Bis auf eifersüchtige Armleuchter will euch keiner einsperren. Aber hütet euch auch vor euren kleinkarrierten Ängsten die oft genug als Argument im Kampf der Geschlechter um das „bessere Leben“ gebracht werden. Hält uns der Kampf am Leben oder ist er doch unnötig???
Ich habe soeben den Vorabdruck gelesen und mich sehr gefreut. Nachdem es mir als Erzieherin und Sozialarbeiterin, die inzwischen erneut studiert, seit 20 jahren immer wieder auffält, wie sehr auch junge Frauen und Männer den alten Rollenmustern verhaftet sind, ist Euer Impuls erfrischend anders und ermutigend. Ich werde das Buch schnellstmöglich kaufen! Die von Euch beschriebene Verwirrung und Orientierungslosigkeit unter Frauen von 16 – 66(mindestens) benötigt schon lange eine Lektüre, die sich mutig gegen dieses Klischee der vertrockneten, männerhassenden Feministin richtet. Der Begriff Feminismus, darin stimme ich mit Euch überein, hat noch lange nicht ausgedient.
Anoma Premachandra
Liebe Anoma Premachandra, schön, dass du das Buch lesen willst.
Viel Vergnügen bei der Lektüre und schöne Grüße!
Danke für dieses Buch! Meine Freundinnen und ich haben uns ganz ähnliche Gedanken gemacht, ihr habt es perfekt ausformuliert. Super Schreib- und Denkarbeit geleistet! Ich werde das Buch bei jeder Gelegenheit weiterempfehlen.
Liebe Valerie,
vielen Dank für das schöne Kompliment! Und ab 1. Juli gibt es das Buch auch als Paperback zu kaufen. Viele Grüße!
hey ho,
ich lese gerade euer alphamädchenbuch, bin bisher ja voll d’accord mit euren forderungen, aber dann kam ich zur seite 79 und bin ganz erstaunt, wie ihr darauf kommt, dass frauen, die den gedanken der abtreibung mit sich herumschleppen, von schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen“… ermuntert (werden), das kind zu behalten“??? die beratungsstelle als vertreter des staates? „die beratungsstellen könnten sich schlicht weigern, einen schwangerschaftsabbruch zu erlauben“? hä? wie kommt ihr denn auf sowas? die erlauben das doch nicht! die frauen entscheiden das für sich! die frauen werden in ihrer entscheidungsfindung unterstützt und zwar ohne sie zu beeinflussen! zudem sind die beratungsstellen doch keine staatlichen einrichtungen! woher habt ihr eure infos? ich hab‘ ja mal selbst in einer solchen beratungsstelle gearbeitet und da sind solche ideen, wie die von euch beschriebenen, absolute no-gos! hm… doof, dieses ungenaue… nein, falsche bild! und natürlich ist es beknackt, dass abtreibungen noch im strafgesetzbuch stehen, keine frage, darüber brauchen wir nicht zu reden.
das musste ich mal loswerden.
so, ich lese jetzt weiter… und bin gespannt, was mich noch so erwartet im alphamädchenbuch.
beste grüße, katja
@katja: Stellt die Beratungsstelle keine Bescheinigung aus, kann frau keine Abtreibung durchführen lassen – sie haben also eine Entscheidungsgewalt, die der der Frau voraus geht. Und die Beratungsstellen müssen auch staatlich anerkannt sein.
jaja, die müssen staatlich anerkannt sein, das stimmt, nur sind es (überwiegend) keine staatlichen stellen, sondern vielfach freie träger. und die frauen müssen sich nicht rechtfertigen, um die bescheinigung zu bekommen. die bekommen die so oder so. das entscheidet nicht die beratungsstelle! doof ist es natürlich, dass die frauen überhaupt erst dahin gehen müssen, um sich eine solche bescheinigung abzuholen. dass die gesetzliche verpflichtung an sich schon mist ist, darüber müssen wir nicht streiten, darüber werden wir uns einig sein. in dem buch hört sich das nur so an, als wären das fiese beeinflussende stellen, die dir einreden wollen, das „ungeborene leben“ kommewasdawolle zu bewahren. ich behaupte, dass der großteil der beraterInnen so auf keinen fall beraten würden, sondern ergebnisoffen und unterstützend. wäre ja noch schöner!
So, ich hab jetzt mal alle Kommentare gelesen und habe das Gefühl, das meiste ist eh schon gesagt.
Trotzdem möchte ich auch meine Gedanken mit Euch teilen:
Zu allererst möchte ich mich „Ohje“ anschließen, in meinen Augen hat er in vielerlei Hinsicht recht.
Aber um jetzt nicht schon wieder nur auf dem Kinderkriegen-Gedingsl rumzureiten, mal was anderes:
Ich wurde geschlechtergerecht, tolerant und weltoffen erzogen, in meiner Familie haben Gleichberechtigung, persönliche Entfaltungsfreiheit und Recht auf Selbstverwirklichung immer eine große Rolle gespielt und wurden von meinen Eltern auch konsequent vorgelebt. Ich bin selber Mutter von (bald) zwei Kindern – und jetzt komm ich auch schon auf einen wesentlichen Punkt, der mir beim Thema „Emanzipation – gleiche Rechte für alle“ aufstößt. Wer hat in den letzten 50 bis 100 Jahren die Kinder erzogen? Ja richtig, wir Frauen. (Fast) alle Jungen wie Mädchen wurden von Müttern, Kindermädchen, Gouvernanten (also Frauen) erzogen und mit dem Weltbild gefüttert, welches aus heutiger Sicht maskulin geprägt/bestimmt ist. Ja ich weiß, jetzt kann man/frau sagen:“Sie hatten ja keine Wahl! Sie konnten nicht frei entscheiden!“ oder sonstwas, ist mir schon klar. Aber ich finde man/frau sollte auch die Perspektive zulassen, dass eventuell die ein oder andere Frau diese Art von Weltbild gut fand und deshalb gerne weitergegeben hat, in dem sie die Kinder so erzogen hat, mit allen Rollenklischees, Erwartungen usw. Und aus diesen Kindern sind die Erwachsenen von heute geworden.
Ich würde mich – genauso wie wahrscheinlich alle hier Schreibenden – darüber freuen, dass unsere Mitmenschen reflektierte Wesen sind, die ihre Erziehung, Herkunft, Sozialisation hinterfragen und kritisch beleuchten, aber das entspricht nun mal nicht der Realität. Deshalb muss frau/man sich bis zu einem bestimmten Grad damit abfinden, dass es den/die ein oder andere/n gibt, der/die weiterhin in den konservativen Rollenmustern lebt. Ob er/sie das gerne tut oder nicht, ist eine individuelle Frage.
Was ich damit wahrscheinlich versuche auszudrücken ist: Um die Problematik der Ungerechtigkeit zu lösen, bringt es weniger, seine eigenen Wertvorstellugen komplett umzukrempeln, als bei der Erziehung der Kinder in seinem Umfeld anzusetzen. Denn – sie sind die Erwachsenen von morgen, das Weltbild, welches sie in ihre Wiege gelegt bekommen, werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach (mit einem Selbstverständnis) ihr Leben lang in sich tragen und ihr Handeln wird danach ausgerichtet sein. Eltern sind zwar meist Mann und Frau, aber ich habe meine Eltern nicht als Gender-Prototypen erlebt, sondern als eigenständige autonome Wesen, die sich in Anatomie und Charakter unterscheiden, nicht aber in vorgegebener Rollenverteilung.
Natürlich können auch wir unser Verhalten hinterfragen und ändern, aber seien wir mal ehrlich: Es verlangt wahnsinnig viel Disziplin und Ausdauer, Verhalten konsequent und langfristig zu ändern. Und das ist nun mal ein hehres Ziel, dass evtl nicht jeder erreichen kann. Und ich nehms ihm/ihr nicht mal übel, weil ich mich da selber nicht ausschließen mag.
Wäre das mit dem „Umdenken-und-Verhalten-schwuppdiwupp-ändern“ so einfach, würden wir hier über bestimmte Themen gar nicht mehr diskutieren brauchen.
So, jetzt mein zweiter Punkt: Freiheit – für alle
Ich studiere Soziale Arbeit, heißt, in meinem Studium wird viel, oft, hitzig über Geschlechtergerechtigkeit, Ungerechtigkeit in der Gesellschaft, etc. diskutiert. Dabei überkommt mich öfters das Gefühl, dass das ganze Thema sich in Kleinigkeiten verfängt und das große Ganze dabei auf der Strecke bleibt.
Gerechtigkeit ist meiner Ansicht nach nur möglich, wenn Freiheit existiert. So, was machen wir jetzt aber mit all den Menschen, die sich über das Ausmaß ihrer Freiheit gar nicht bewusst sind? Schicken wir sie in „Lern-wie-groß-deine-Freiheit-ist“-Camps? Erklären wir sie für unemanzipiert? Oder – Achtung Perspektivwechsel! – akzeptieren wir einfach, dass es anscheinend Menschen gibt, die sich in vorgegebenen Schemata wohlfühlen und gar nicht groß an einer Veränderung innerhalb der Gesellschaft interessiert sind? Das heißt nicht, dass ich persönlich etwas gegen ein Umdenken hätte, ich möchte diesen Ansatz einfach nur mal bedenken.
Hier gleich anzumerken wäre ein anderer Aspekt, der mir wichtig ist: Lassen wir diese Sichtweise zu, könnten wir auch um einiges unverkrampfter damit umgehen, dass es Frauen wie Männer gibt, die die bisherigen, klassischen Rollenklischees gerne leben, gerne erfüllen und sie anstreben, ohne dass sie das Gefühl haben, dort hineingezwängt worden zu sein. Ja ich weiß, es wurde in den vorher geschriebenen Kommentaren schon mehrfach erwähnt: „Wenn man/frau sich bewusst zu einem solchen Leben entscheidet, ist ja alles supi.“ Aber wie gesagt, es gibt eben auch Menschen, die sich gar nicht bewusst damit auseinandersetzen, sondern das Gegebene einfach hinnehmen – und trotzdem glücklich sind.
Dritter Punkt: Feminismus – Maskulismus
Ich finde es toll und wichtig, dass wir Frauen uns darüber Gedanken machen, wie wir unser Leben gestalten wollen und wo wir gegen Barrieren laufen, die scheinbar noch unüberwindbar sind (eben Gehälter, etc.). Allerdings vermisse ich konstruktive Ansätze, wie wir dies verändern wollen? Ich finde es unrealistisch zu denken, wir krempeln mal die ganze Welt um, machen aus patriarchalischen Strukturen matriarchalische oder sogar neutrale.
Eine Weiterführung, ein Aufbau sozusagen, dieser Strukturen erscheint mir klüger: Die Änderung des Unterhalts- oder des Sorgerechts sind in meinen Augen erste Ansätze. Klar, es gibt sicherlich Frauen, die durch die neuen Gesetzgebungen als Verlierer rausgehen, allerdings gab es viele, viele Jahre lang auch Männer, die unter der alten Gesetzgebung gelitten haben. Und wenn wir eine tatsächliche Gleichberechtigung fordern, gehören diese oben genannten Veränderungen in meinen Augen zwingend dazu! Es ist noch einiges mehr zu tun, das ist mir auch bewusst. Aber ich finde, die Richtung ist schon mal richtig.
Wir dürfen einfach nicht vergessen, gesellschaftliche Veränderungen kommen nicht (oder nur bedingt) durch gesetzliche Neuerungen, sondern meist durch Zeit im Sinne von, je mehr Generationen ein neues Weltbild leben, desto eher setzt es sich durch und wird zur Normalität.
Und da wär ich wieder bei meinem oben geschriebenen Ansatz: Wie wir unsere Kinder erziehen, wird maßgeblich für Veränderungen sein!
Jetzt hab ich das Gefühl, dass ich die Hälfte von dem vergessen habe, was ich noch alles sagen wollte, aber ich denke, mein Kommentar ist eh schon viel zu lang…
„Es wäre angesichts der Diskussion ganz wichtig zu erwähnen, dass wir neuen Feministinnen UNBEDINGT auf gleicher Augenhöhe mit den Männern sein wollen – nicht höher, aber auch nicht tiefer. Wenn sich auf Seiten der Männer eine Bewegung formiert, die genauso wie wir gegen Geschlechtervorurteile kämpft, dann ist das toll – weil: genau das tun wir Feministinnen auch“.
Das wäre schön.
Aber ist es so? ich glaube, das viele Feministinnen aus einer Männer-Welt, eine Frauen-Welt machen möchten. Das mit der Augenhöhe scheint nicht so ganz zu gelingen, wenn ALLE Gleichstellungsbeauftragten Frauen sind. Und es NUR Mädchen-Gesundheitstage, Frauen-Musiktage, Mutter-Kind-Kuren gibt….