Da fängt die Woche gleich noch mal so schön an. Nach dem bunten Personalkarussell der letzten Tage will der neue FDP-Generalsekretär das Elterngeld abschaffen. So berichtet Zeit online:
In seiner Rede beklagte Lindner einen „bürokratisch verholzten Wohlfahrtsstaat“, an den immer neue Forderungen gerichtet würden. „Liberale Mission“ sei es daher, diese „Ansprüche“ „zu disziplinieren“.
Familienministerin Kristina Schröder ist immerhin dagegen und argumentiert dabei spannenderweise mit Wahlfreiheit:
Lindners Vorschlag würde bedeuten, dass Eltern „gezwungen wären, aus finanziellen Gründen ihre zwei Monate alten Säuglinge in die Krippe zu geben. Verstehen die Liberalen das jetzt unter Freiheit?“, erklärte Schröder.
Was beiden vielleicht nicht ganz klar ist: Kinderbetreuung kostet Geld und das müssen Familien erstmal verdienen. Für Alleinerziehende und Familien mit geringem Einkommen bleibt dann wenig oder gar kein Geld zum Leben übrig. Und Paare mit höherem Einkommen haben meist, dem Ehegattensplitting sei Dank, vom Gehalt der Frau nicht viel über. Daran wird aber weiter nicht gerüttelt, die geplante „Herdprämie” soll ebenfalls nicht wieder abgeschafft werden. Fiele das Elterngeld nun weg, wären Kinder mehr als je zuvor ein Armutsrisiko.
Hier liest sich das etwas anders:
http://www.sueddeutsche.de/politik/sparpaket-der-bundesregierung-kein-elterngeld-fuer-mini-jobber-1.975735
http://dishwasher.blogsport.de/2011/05/17/bei-minijob-kein-elterngeld-mehr/
Hu? Warum die kritik? Das ist das beste was die FDP bislang vorgeschlagen hat.
Ich stimme den kommentaren in thelocal zu 100% überein
http://www.thelocal.de/politics/20110516-35045.html
„The €4 billion currently given out as Elterngeld could be much better spent on things such as child care centre places“ Truer words were never spoken. Want women to work? Want women to have kids? Give them the ability to do both. No one wants to give up their jobs to go on the dole, it certainly means a reduction in income for most people.“
Kristina Schröder verkennt mal wieder vollkommen die Wirklichkeit: Eltern werden gezwungen 3 Jahre im Job auszusetzen und danach in Teilzeit wieder einzusteigen, weil es in vielen Teilen Deutschlands gar keine Möglichkeit gibt, das Kind mit 2 Monaten in die Krippe zu geben. Von daher sehe ich das ähnlich wie mr kanister: Steckt das Geld, von dem vor allem Gutverdiener profitieren, in den Ausbau von Kinderbetreuung. Dann gibt es eine echte Wahlfreiheit. Auf die 18-25 Jahre, die so ein Kind finanziell von den Eltern abhängig ist, gerechnet, sind die maximal 25.200 Euro Elterngeld, die man bekommen kann, nicht gerade viel, wenn man dafür aber die nächsten 10 Jahre einer Erwerbsarbeit nachgehen kann (Rentenansprüche und Lohnerhöhungen sollte man da durchaus auch mit in die Rechnung einbeziehen), lohnt es sich finanziell durchaus für eine Familie, langfristig 2 Einkommen zu haben. Den einzigen positiven Effekt, den das Elterngeld meiner Meinung nach haben könnte, wäre Väter zu animieren, in Elternzeit zu gehe. Aber auch da hat man sich ja nicht getraut, die Partnermonateregelung wirklich 50/50 zu verteilen.