Hexenverbrennung war schon ein lustiges Kapitel der Geschichte

Schwarzes Plakat des Hamburg Dungeons mit der rot-weißen Aufschrift: ALLE LAUFEN UM DAS FEUER, NUR NICHT BRIGITTE, DIE STEHT IN DER MITTE.

(via Twitter/frollein_bombus)

19 Kommentare zu „Hexenverbrennung war schon ein lustiges Kapitel der Geschichte

  1. Ach, das ist noch gar nichts. Im hessischen Hinterland gibt es sogar Hexenverbrennungen als lustige Volksfestattraktion.

    via bloegi

  2. „Alle Kinder laufen zum Friedhof, nur nicht Hagen, der wird getragen.“

    „Alle Kinder fahren bis zum Abgrund, nur nicht Walter, der fährt weiter.“

  3. Patrick, möchte dein Posting uns etwas sagen oder wolltest du nur deine liebsten „alle Kinder“ – Witze mit uns teilen?

  4. Klar gibt es solche dummen Sprüche für beide Geschlechter, nur dass „Friedhof“ und „Abgrund“ nicht in einer Tradition des gezielten Mordens an Frauen steht, die sich nicht regelkonform verhielten, häufig alleine ohne Familie lebten und allgemein als „heidnisch“ und „unberechenbar“ galten.

  5. @Patrick: Bei Interesse melden, ich kenn‘ auch noch welche.
    @Anna: Ich find‘ Patricks Post ziemlich lustig (irgendwie Dada). Wenn das was beweisen sollte (wie von Magda vermutet), dann war es nicht so cool.

  6. … nicht in einer Tradition des gezielten Mordens an Frauen steht, die sich nicht regelkonform verhielten, häufig alleine ohne Familie lebten und allgemein als “heidnisch” und “unberechenbar” galten.

    Ich möchte die Zielgruppe dieses „gezielten Mordes“ erweitern, und zwar auf alle Menschen und des weiteren ist die Theorie, die Verfolgung habe besonders „frei gesinnte“ Frauen getroffen nur schlecht haltbar und zitiere dazu einen Auszug aus einer Arbeit aus den historischen Wissenschaften:

    In einem gewissen Sinne waren die Hexenprozesse ein Krieg gegen die Frauen, aber man muß sofort hinzufügen, daß viele Ankläger Frauen waren. Es ist einfach nicht so, daß das Patriarchat das weibliche Geschlecht durch die Hexenverfolgung unterdruckt hat, auch wenn sehr viel dafür spricht, daß das Hexenwesen wesentlich zu dem sich fortentwickelnden frühneuzeitlichen Bild der Frau beigetragen hat. Wir benötigen ein sehr viel nuancierteres Bild, besonders deshalb, weil in einigen großen Räumen die Mehrzahl der Hexen Männer waren. So stellte beispielsweise Soman fest, daß der Anteil der Frauen in den etwa 2000 Hexenprozessen des Pariser Gerichtsbezirks nur etwa 40 bis 50% betrug, ein überaus erstaunlicher Beweis, daß wir wirklich nichts unbesehen glauben dürfen. Viele Grundfragen sind im Prinzip noch völlig offen.

    Hier dazu der Link, wer sich mit einer wissenschaftlich orientierten Auseinandersetzung beschäftigen will: http://www.historicum.net/themen/hexenforschung/einfuehrung/

  7. Alle fahren mit dem Panzer, nur nicht Annette, die hängt an der Kette.

    Alle stehen von dem Abrgund, nur nicht Peter, der geht nochn Meter.

    Alles sitzen aufm Sofa, nur nicht Sabine, die hängt an der Gardine.

  8. Unsere männlichen Poster scheinen diese sehr infantilen Witze zu mögen. Bei mir standen solche Witze auf der Hitliste zeitgleich mit „Fritzchen-Witzen“ und ich glaube da war mein Alter noch im einstelligen Bereich.

  9. @ Gilfaen

    eine Studie, die sich dann auch nur lediglich auf Paris bezieht, ist kein wirklich schlagkräftiges Gegenargument – aber es rüttelt zumindest an der Vorstellung, dass nur Frauen betroffen waren.

    Die verschiedenen Länder in Europa haben unterschiedlich viele Hexen und Hexer getötet: in Mitteleuropa kamen allerdings die meisten Menschen um – darunter am meisten Frauen. In den nordischen Ländern sah die Verteilung (auf der Anklagebank und die letztendlich Verurteilten) zugegebenermaßen etwas anders aus, war aber zahlenmäßig der ausgeprägteren Hexenverfolgung in Mitteleuropa unterlegen und hatte demnach nicht soviel Einfluß auf die absoluten Zahlen – Frauen saßen öfter auf der Anklagebank und wurden öfter verurteilt (da hat der Hexenhammer einiges zu beigetragen).

    Interessant ist doch folgendes: Mehr Männer sollen laut deiner Quelle Hexer gewesen seien? Wieso wurden in den meisten Teilen Deutschlands, Englands, Schottlands dann mehr Frauen ermordert? Wenn es mehr Hexer gab und Hexenjagd nichts mit Geschlecht zu tun hatte, müsste die Verteilung anders aussehen.

    Und der folgende Satz ist schon in sich unlogisch:

    Es ist einfach nicht so, daß das Patriarchat das weibliche Geschlecht durch die Hexenverfolgung unterdruckt hat, auch wenn sehr viel dafür spricht, daß das Hexenwesen wesentlich zu dem sich fortentwickelnden frühneuzeitlichen Bild der Frau beigetragen hat.

    Aha. Hexenverfolgung hat also zu einem patriarchalen Bild beigetragen, ist aber selbst nicht patriarchal geprägt?

  10. @ Gilfaen und Magda

    Interessant. Jetzt hab ich so viele unterschiedliche Informationen zu Hexenverfolgung, dass es mir schon komisch vorkommt, dauernd von Vermutungen überflutet zu werden.
    Ich weiß, das Web 2.0 (insbesondere Blogs wo sowas üblich ist) werde ich nicht mehr ändern können, aber es gäbe mir zur Meinungsbildung ja schon Rückhalt, wenn ihr eure gegenteiligen Positionen mal belegen würdet. Und zwar nicht durch das Anfügen von Links wo sich geneigte Leser_innen dann aus unübersichtlichen Seiten irgendwas raussuchen müssen, sondern durch die in Texten üblichen Belege.
    Ist das jetzt nur mein Problem, wenn mir sowas unseriös erscheint?

    So wurde z.B. die Pariser Studie in dem verlinkten Text nur als ein Beispiel angegeben und kurz später wird daraus hier das einzige nicht schlagkräftige Gegenargument. Im Text der Seite wird deutlich, dass viele Fragen einfach noch offen sind, weil zum Thema Hexen unheimlich viel Mist verzapft wurde. Wer aber Sönke Lorenz ist und ob die Quelle als einigermaßen seriös anzusehen ist, konnte ich mir dann nur via websuche erschließen.
    Anstrengend und unnötig.

    Ach eigendlich,… in einer patriarchalen Gesellschaft ist halt jedes Unterdrückungsinstrument frauenfeidlich, egal ob es auch Männer traf, oder? ;-)

  11. @ Thomas_Düsseldorf

    Gilfaen hat diese Studie und den verlinkten Text aber als Argument benutzt, weshalb ich ihn auf die begrenzte Aussagekraft seiner Quelle aufmerksam gemacht habe, insbesondere in Hinblick auf eine verallgemeinernde Aussage über die gesamte Periode der Hexenverfolgung – gerade weil es in der Forschung noch Lücken gibt.

    Und es ist weder Gilfaens noch meine Aufgabe, deine Recherche zu übernehmen, so anstrengend dies auch für dich sein mag.

    Dass patriarchalische Gesellschaften auch oft Männern schaden, ist nichts Neues und wird in diesem Blog auch lebhaft diskutiert. Da hilft auch kein belehrendes Smily am Ende.

  12. Liebe Magda, es ist genau Deine Aufgabe, die Recherche zu übernehmen – denn Du willst andere von Deiner Meinung überzugen und ernst genommen werden. Ansonsten wäre meine Diss sehr schnell geschrieben. Drei Zeilen, Verweise auf „Übliche Handbücher zum Sozialrecht“ und fertig ;-)

  13. @ legal_beagle

    Thomas hat sich darüber beschwert, dass jetzt verschiedenen Informationen rumschwirren – ist aber so, wenn man recherchiert. Es gibt zu einem Thema selten nur eine Quelle. Um sich ein eigenes Bild zu machen, muss man allerdings selbst die Fakten abwägen. Das meinte ich mit meinem Kommentar und hätte es klarer ausdrücken müssen. Mit Rumgenörgele kommt man da wenig weiter.

    Am besten fährt man übrigens, wenn man seine eigenen Tipps auch selbst einhält (Smily).

  14. Nein, Magda, ich habe mich darüber beschwert, das weder deine noch Gilfaens Informationen hinreichend belegt waren.
    Das erwarte ich jedoch auch in Blogs, obwohl ich sehe, dass es wohl immer unüblicher wird.
    Ob ich dann, nachdem ihr sauber zitiert hab in euren Originalquellen noch nachgucke, weil ich euch misstraue oder mich weiter einlesen möchte oder so ist was anderes.
    Vielleicht ist die Presseform Blog mir noch zu fremd.

    Vielleicht hab ich mich unklar ausgedrückt mit meinem letzten Satz. Er sollte daruf hindeuten, dass die Behauptung Männer seien ja auch betroffen in fast jeder Debatte hier auftaucht und mir auf den Senkel geht, weil fast überall überflüssig in einem feministischen Blog…
    Das genaue Gegenteil von dem was Du mir hier unterstellst hab ich geschrieben. Ich unterstelle dir aber mal keinen belehrenden Zeigefinger.
    Einen belehrenden Smiley hab ich nicht gemacht. Keine Ahnung wie man einen erhobenen Zeigefinger zeichet.
    Dass du meine Kritik als belehrend abtust kann ich dir nur ungern gönnen, denn das ist ein Totschlagargument, da Belehrungen in meinem Umfeld als dominates Redeverhalten betrachtet werden.
    Kritik als Nörgelei abzutun hilft auch nicht wirklich.

  15. @ Thomas_Düsseldorf

    Ja, dein letzter Satz war wirklich missverständlich ausgedrückt und kam eher wie eine Belehrung rüber – also Danke, dass du es noch mal erläutert hast. So etwas wie Ironie oder Sarkasmus sind im Netz halt schwer zu lesen und sollten etwas klarer gemacht werden.

    Deine Kritik ist m.E. trotzdem ein wenig übertrieben, da hier keine/r mit jedem Kommentar eine vollständige Bibliographie mitliefern kann. Geht wohl einher mit der Tatsache und meiner Grundannahme, dass es ja auch gar keine objektiven und einheitlichen Quellen gibt. Deshalb empfand ich deinen Beitrag auch als etwas belehrend, da es eher eine Grundsatzdebatte lostritt, als auf das hier Geschriebene einzugehen.

  16. Magda, ja, da hast du recht.
    Das ist ungefähr der zwanzigste Artikel, den ich hier gelesen habe. Inklusive der Kommentare. Vielleicht hab ich meine Kritik zu einem Gesamteindruck an der falschen Stelle rausgehauen.
    Bei „aber wir Männer“ kann ich, da ichs hier im Blog gefunden habe jetzt ja ab und zu „Bingo!“ rufen.

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