Heute wäre die großartige Susan Sontag 75 Jahre alt geworden. Sie war ihr Leben lang die intellektuelle weibliche Stimme, die uns in Deutschland leider immer noch fehlt. Susan Sontag kritisierte den Vietnam- und den Irakkrieg und kommentierte fortlaufend Missstände in der amerikanischen Gesellschaft. Sie äußerte sich aber nicht nur zu politischen Themen, sondern schrieb auch über Fotografie, Kunst, Film und Literatur; und auch über das Thema Krankheit – sie selbst starb mit 71 Jahren an Leukämie. Sontag lebte aber auch, wie sie dachte: engagiert und selbstständig. Während sich andere Intellektuelle während des Bosnienkrieges in den Feuilletons über die Intervention stritten, fuhr sie nach Sarajewo. Dort inszenierte sie zwischen den Scharfschützen mit einem Theaterensemble „Warten auf Godot“ von Beckett. Sie setzte sich immer auch politisch ein für Themen, die ihr wichtig waren, egal, ob es um Frieden oder Feminismus ging. Und weil sie auch eine überaus gebildete und analytische Frau war, ist und bleibt sie ein riesengroßes Vorbild. Ihr Tod 2004 war ein unfassbarer Verlust für diese Welt.
Für alle, die Susan Sontag noch nicht für sich entdeckt haben, unbedingt zu empfehlen: Daniel Schreibers Biografie „Susan Sontag: Geist und Glamour“, und natürlich ihre Essays.
Bei diestandard findet sich auch Porträt(chen):
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