Die deutsche Modedesignerin Jil Sander ist heute 65 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass schreibt heute unter anderem die Westdeutsche Allgemeine Zeitung:
Die Designerin orientierte sich an der Männermode, befreite die Frauen von Rüschen und gab ihnen Hosen. Dass heute in den Schränken der meisten Karrierefrauen ein Hosenanzug hängt, ist auch Jil Sander zu verdanken. Dabei hatte sie stets den neuen Typ Frau vor Augen: selbstbewusst, kompromisslos, berufstätig. Um solch ein Frauenbild zu sehen, brauchte Jil Sander nur in den Spiegel zu schauen. Sie war diese neue Frau.
Und FAZ.net schrieb 2005 über die „Queen of less“, Frauen seien für sie keine Barbiepuppen. Das Wort ‚glamourös‘ komme in Sanders Wortschatz nicht vor. Sie bemitleide Frauen, „die wie Pralinen aussehen“.
Und auch die Wikipedia definiert den Jil Sander-Stil ähnlich tough-schön:
Ihr Markenzeichen, eine Art New Look für Karrierefrauen, die seit Anfang der achtziger Jahre begannen Führungspositionen zu erobern, ist der stark auf die Körperproportionen geschnittene Hosenanzug, sowie ein schlichter Trenchcoat und das weiße Oberhemd.
(Laufsteg-Foto von c’est moi / Flickr)
kleine Nachfrage zum Wort ‚Hosenanzug‘ — Gibt es auch einen Anzug mit Rock, von dem man den Hosenanzug differenzieren muss, oder ist dies einen weißer Schimmel?
Ich glaube, ein Hosenanzug ist quasi das Gegenstück zum Kostüm, das ja aus Rock/Bluse/Jacke besteht. Außerdem ist ein Hosenanzug klar als weibliches Kleidungsstück definiert. Männer tragen Anzüge, Frauen Hosenanzüge.
Aber stimmt, an sich ein weißer Schimmel.
(Wer modetechnisch fitter ist als ich, möge gerne korrigieren!)
@ soenke & Anna: Genau so ist es. Der Hosenanzug ist eine Hose mit Blazer, das Kostüm ist ein Rock mit Blazer. (Sagt die Tochter einer Schneiderin.)