Es gibt ja wenig, worauf wir uns in diesen krisengebeutelten Tagen verlassen können. Der Kapitalismus gibt den Geist auf, Techno lebt, Michael Jackson ist tot. Da bietet die Springer-Zeitung Die Welt immerhin einen Fels der Kontinuität. Sie ist, egal, was das Thema sei, immer für einen Touch konservativen Strukturpatriarchalismus zu haben. Heute berichtet sie über den aktuellen Familienmonitor aus dem von der Leyen-Ministerium. Dabei wurden Bürger gefragt, wie es ihnen als Familien denn so geht und die Antwort war, nun, differenziert.
Themen waren das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb von Familien, das v.a. in den gehobenen Schichten besonders ausgerpägt ist. Wirtschaftspolitische Stabiliserungsmaßnahmen steht für einen Großteil der Befragten an erster Stelle, Familienpolitik ist aber immer noch wichtig – vor allem bei den Familien mit Kindern unter 18. Integrationspolitik steht übrigens bei der Frage danach, was für die Zukunft getan werden muss, an letzter Stelle, aber das nur so nebenbei. Außerdem möchte immer noch jede zweite nicht-berufstätige Mutter gern arbeiten.
Es ging auch darum, ob Mütter und Väter das Gefühl hatten, genug Zeit für ihre Kinder zu haben und was familienpolitische Priorität sein sollte: Hier ist die Mehrheit für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Komischerweise wurden die Antworten aufgeteilt, man konnte also sagen, dass man die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtiger findet, als den zeitweiligen Ausstieg aus dem Arbeitsleben zu erleichtern bzw. junge Familien zu fördern etc. Wenn jetzt die Bürger schon so schwammig denken, wie die Politiker sprechen, dann gnade uns das BMFSFJ.
In dem Bericht stehen also einige interessante Zahlen und Meinungen und auch eine zentrale Aussage: Je gleichberechtigter eine Partnerschaft ist, desto mehr soziale Sicherheit bietet sie. Das hängt damit zusammen, dass mehr männliche Arbeitnehmer die Krise zu spüren bekommen als Arbeitnehmerinnen. Was die Welt – bei all den unterschiedlichen Schwerpunkten, die zu setzen möglich gewesen wären – dazu inspirierte, ihren Bericht zu übertiteln: „Väter spüren die Krise stärker als Mütter“. Macht nix, dass es eigentlich um etwas anderes geht – Hauptsache wir haben unsere Geschlechterdifferenzen wieder schön stabilisiert, nicht wahr.