Sanczny wurde in den Siebzigern in einer Kleinstadt in der Nähe von Aachen geboren. Heute schreibt sie auf ihrem anti*istisches empörungsblog. Sanczny hatte noch nie viel Verständnis für „klassische“ Geschlechterrollen, hat aber erst vor knapp zwei Jahren bewusst angefangen, sich mit Feminismus zu beschäftigen. So stellt sie uns heute ein Buch der US-amerikanischen feministischen und rassismuskritischen Literaturwissenschaftlerin bell hooks vor.
“Feminism is for Everybody: Passionate Politics” von bell hooks, erschienen im Jahre 2000, ist eine kurze (120 Seiten), aber umfassende Einführung zu feministischer Politik.
Dieses Buch beantwortet die Frage, was für bell hooks Feminismus sei, behandelt feministische Theorie zu race und Gender, Männlichkeiten, Schönheitsstandards, Klassenkampf, Liebe und die Zusammenhänge zwischen Sexismus und Gewalt in einem System, das Dominanz belohnt. Dieses Buch erklärt auch, warum Feminismus immer politisch ist und ohne Berücksichtigung der Intersektionalität (Überschneidung) von Diskriminierungsformen – Sexismus, Heterosexismus, Rassismus, Klassismus… – nicht funktioniert.
Die Autorin legt dar, dass Feminismus zwar nicht bedeutet, für Abtreibung sein zu müssen, dass man in einer Bewegung, die sich gegen sexistische Unterdrückung richtet, aber nicht Anti-Choice (gegen die Wahlfreiheit) sein kann. Weiter zeigt sie Rassismus und Überlegenheitsdenken auf, wo Genitalverstümmelung problematisiert und Magersucht übersehen wird.
“Lifestyle feminism” nennt die Autorin den verbreiteten reformistischen Feminismus, den Frauen, egal ob konservativ oder liberal, ohne große Herausforderungen und ohne ihre politischen Ansichten anpassen zu müssen, in ihren bestehenden Lebensstil integrieren können. Einen Feminismus, der sich einfügt in die weiß-männlich-patriarchal-kapitalistische Hegemonie (Herrschaft), und nicht viel mehr als die Gleichstellung von Frauen mit Männern der eigenen Schicht und race zum Ziel hat.
Sie kritisiert “lifestyle feminism” als Gegensatz zum radikalen, gesellschaftskritischen, revolutionären Feminismus, der davon ausgeht, dass es echte Gleichstellung in diesem System nicht geben kann. Sie beschreibt, wie privilegierte “Feministinnen” ihre Gleichstellung und Klassenmobilität (also den Aufstieg in eine höhere Gesellschaftsschicht) über die Ausbeutung schlechter gestellter Frauen – unterbezahlter Putzfrauen, Haushaltshilfen, Kinderbetreuung etc. – verwirklichen, und eigentlich nur ihre eigene Freiheit maximieren. Mit diesem Buch stellt hooks klar, dass Frauen, die ihren eigenen Sexismus gegenüber anderen Frauen, Rassismus und/oder Klassenelitismus, nicht adressieren, keine Feministinnen sind.
Dieses Buch ist für Leute, die glauben, dass Feminismus links ist, und für solche, die anderer Meinung sind. Also für alle. Wie Feminismus.
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Ich wäre an Bücher interessiert die auch schon (Klein)Kinder an das Thema Feminismus heranbringen. Habt ihr Ideen? Macht weiter so mit Eurem tollen Blog.
@ Kati
Ich werde bald meine Rezension zu „Unsa Haus“ hier auf der Mädchenmannschaft vorstellen. Das kann ich schon mal weiterempfehlen.
Und: Danke für das liebe Lob!