In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr(e) Weblog(s) vor. Heute:
engl@absurdum
Hauptstadtblog
Zendura
Common Reader
Wie heißt du?
Susanne Englmayer
Seit wann bloggst du?
Online seit Juni 2002, offline schon viel länger.
(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com
Warum hast du damit angefangen?
Ende der 90er habe ich zusammen mit einem Freund an einem literarischen Projekt gearbeitet. In dem Zusammenhang haben wir unsere Hintergrundarbeit und -erfahrung per Mail ausgetauscht. Etwas Ähnliches wie diese Protokolle wollte ich dann öffentlich weiterführen. Was ein Blog ist wusste ich damals aber noch nicht, deshalb habe ich eine ziemlich scheußliche, mit MS Publisher selbstgestrickte Webseite konstruiert.
Ums Schreiben geht es bei mir auch heute noch, es ist aber nicht mehr so offensichtlich. Inzwischen komme ich vermutlich mehr als Tagebuchbloggerin rüber. Das macht mir aber nix, für mich sind das sowieso oft die interessantesten Blogs.
Worüber schreibst du?
Auf engl@absurdum, das 2004 mit meinem Umzug nach Berlin beginnt, über alles Mögliche und mich. Oft sind es nur hermetische Fetzen oder Alltagsnotizen, das möchte ich auf gar keinen Fall missen. Es gibt aber auch Bilder, Musik, Literaturhinweise natürlich und Politisches im weitesten Sinne. Dazu gehört seit ein paar Jahren auch meine netbedingte Rückbesinnung auf feministische Themen, die mich zwischenzeitlich sicher zehn bis fünfzehn Jahre eher wenig beschäftigt haben. Ein Kernthema ist das aber nicht, ich bin wohl eher eine Alltagsfeministin. Das allerdings schon sehr lange. Ganz groß im Kommen sehe ich in letzter Zeit das Thema Altern. Also mein eigenes, zwangsläufig.
Tagebuchbloggen bedeutet für mich übrigens nicht, ein getreues Abbild der Wirklichkeit zu liefern. Ich sehe das nicht so eng, im Leben wie im Schreiben bin ich eine vehemente Verfechterin der (literarischen) Verschleierung.
Im Laufe der Zeit haben sich einige Ablegerblogs gebildet. Seit Anfang des Jahres bin ich z. B. mit einem Lyrikprojekt beschäftigt. Jede Woche muss ich wenigstens ein Gedicht schreiben, das dann in meinem Minimalblog Zendura veröffentlicht wird. Ein Jahr lang will ich das durchhalten, und derzeit ist es sogar meistens mehr als nur eines.
Außerdem bin ich seit 2008 Betreiberin des Hauptstadtblogs, dort schreiben wir in aller Unvollständigkeit und Vielfalt über unsere wunderbare Heimatstadt Berlin. Und fahren damit in zunehmendem Maße eine rechtspopulistische Kommentarflut ein, die mitunter nur schwer zu ertragen ist. Eine Art von Öffentlichkeit, die mir mehr und mehr Kopfzerbrechen bereitet. Wem mag ich ganz persönlich, in meinem Namen also, wie viel Raum und vor allem wofür zur Verfügung stellen? Diese Frage versuche ich mir möglichst sinnvoll wie auch rein pragmatisch zu beantworten.
Sehr schön und entspannt ist dagegen der Common Reader, auch ein Gemeinschaftsblog, in dem es seit Herbst 2009 nur um Bücher und das Lesen derselben geht.
Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Ganz banal: Als eine, die vor langer Zeit Texte noch mithilfe von mechanischen Schreibmaschinen verfasst hat, bin ich selbstverständlich begeistert von der Möglichkeit, im Netz zu publizieren und natürlich auch zu arbeiten. Das hätte ich mir früher sicher nie träumen lassen, dass ich heute den größten Teil meiner Arbeit locker von zu Hause erledigen kann. Sogar mit Bloggen verdiene ich inzwischen regelmäßig ein bisschen was.
Wovon braucht das Internet mehr:
Geist und Witz, Hirn und Verstand. So etwas in der Richtung. Es steht nämlich unendlich viel Schrott im Netz.
Frauen im Web haben…
… na, viel zu sagen natürlich.
Deine tägliche Web-Lektüre:
Sämtliche, zum größten Teil grottigen, Kommentare im HSB. Leider.
Und mein All Time-Favourite ist seit jeher die Stattkatze. Auch so ein Tagebuchblog, an dessen Qualität ich aber nienie heranreichen werde.
Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an post(at)maedchenmannschaft.net.
Der Link zu engl@absurdum führt zu 404.