Wie die Taz heute berichtet, hält die Bahn weiterhin an ihrem Angebot fest, Abtreibungsgegner_innen günstiger zum 1000 Kreuze Marsch nach Berlin reisen zu lassen. Die Behauptung, die Bahn vergebe auch an andere Organisationen wie Amnesty International und den Berliner CSD Verein günstigere Tickets, erwies sich als falsch:
Doch kann das deutsche Sekretariat von Amnesty International nichts von einer Kooperation mit der Bahn berichten. Christian Schneider-Lindbergh vom Berliner CSD e. V. erklärte, es habe seitens der Bahn AG auf Anfrage „keinerlei Bereitschaft“ zu einer Ticketaktion für Teilnehmer [sic!] der diesjähren Schwulen- und Lesbenparade in Berlin gegeben.
Die Bahn findet es also weiterhin „völlig normal„, Abtreibungsgegner_innen einen Preisnachlass zu gewähren, während andere Veranstaltungen leer ausgehen und unterstützt damit die Ideologie der selbsternannten „Lebensschützer“.
Jörn Wunderlich, Familienpolitiker der Linken, erklärte auf Nachfrage der Taz:
[Ich halte es für] beschämend, dass die Bahn AG ausgerechnet Veranstalter unterstützt, die die heutige Pränataldiagnostik als Euthanasie bezeichnen, und damit fälschlicherweise bewusst auf die nationalsozialistische Rassenhygiene anspielen.
Die Deutsch Bahn macht es immer schlimmer. Anstatt sie einfach zugeben, dass sie Mist machen, reden sie sich weiter um Kopf und Kragen.
und hiermit muss ich mich von meiner position in der diskussion in den kommentaren des ersten posts zu dem thema distanzieren (aber nicht nur deshalb….beim längeren nachdenken fand ich auch immer mehr argumente gegen meine vorherige position) und kann nur sagen, dass ich das inzwischen wirklich ekelhaft von der bahn finde.
Es stellt sich natürlich noch die Frage, ob die beiden Nachfragen (z.B. mengenmäßig etc.) überhaupt vergleichbar sind.
Wir haben für den letzten BPT der Piraten z.B. auch so ein Angebot bekommen und wir stehen den Abtreibungsgegnern jetzt nicht sonderlich nahe.
wir haben eine petition gestartet, die die bahn dazu auffordert neutral zu bleiben und das angebot einzustellen und die DB-logos von den Veranstaltungsplakaten zu entfernen.
http://www.change.org/petitions/deutsche-bahn-ag-billiger-zur-anti-abtreibungs-demo-die-bahn-muss-neutral-bleiben
wir freuen uns unterzeichner_innen!
Ganz professionell löscht die Deutsche Bahn auch noch kritische Beiträge (bzw. blendet sie aus):
siehe (http://tileo.wordpress.com/2012/07/02/die-kritik-an-der-unterstutzung-des-marsches-der-1000-kreuze-seitens-der-deutschen-bahn-die-diese-ausblendete/)
Mein ausgeblendeter Post:
„Liebes DB-Team,
ihr unterstützt Abtreibungsgegner und findet das “normal”, für Veranstaltungen wie den Christopher Street Day gilt euer Ticketangebot allerdings nicht? Und dann sprecht ihr davon, dass nicht gewertet wird? Ob ihr wollt oder nicht: Damit bezieht ihr natürlich Stellung.
(Laut http://maedchenmannschaft.net/die-bahn-und-die-abtreibungsgegner_innen-folge-3/ hat es “seitens der Bahn AG auf Anfrage „keinerlei Bereitschaft“ zu einer Ticketaktion für Teilnehmer [sic!] der diesjähren Schwulen- und Lesbenparade in Berlin gegeben.”)
Das wirft ein schlechtes Licht auf die Deutsche Bahn. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr das nötig habt, aber das müsst ihr wissen. Es wäre nur nett (und professionell!), wenn ihr Kritik nicht mit zwei Wochen alten Beiträgen abbügeln wolltet, die nachweislich nicht der vollen Wahrheit entsprechen.“
Partei ergreift man so natürlich nicht. Auch nicht dadurch, dass man Lobhudelei der Befürworter problemlos stehen lässt. ;)
Hallo, habe erst kürzlich euren Blog entdeckt und jetzt ist quasi „Premiere“.
Mal wieder kann man über die Bahn nur den Kopf schütteln!
Das ist doch ein Thema, das sie überhaupt nicht betrifft, also braucht sie auch nicht Stellung beziehen (was sie meiner Meinung nach durch soetwas eindeutig tut).
Abtreibung ist ein heikles Thema. Es wird von den Gegnern immer so dargestellt, als wenn das für die Frauen, die sich dazu entschließen, so ein einfacher Schritt wäre. Das kann ich mir nicht vorstellen. Jede Frau wird ihre berechtigten Gründe haben und kein Mensch hat das Recht dazu, ihr diese Entscheidung zu verweigern.
Was hat eine Gesellschaft davon, wenn Frauen, die abtreiben wollen, das Kind bekommen müssen?! Entweder kann sie bei einem illegalen Versuch vorher schon sterben oder sie lässt das Kind permanent (bewusst oder unbewusst) spüren, dass es nicht erwünscht war. Welch tolle Kindheit.