Passend zum Pride Monat und 50 Jahre Stonewall haben wir uns gefragt, wen wir in der aktuellen Serienlandschaft zu unseren liebsten Rolemodels zählen und warum uns diese Charaktere eigentlich so anziehen und begeistern. Herausgekommen ist eine sehr persönliche Folge mit witzigen und nachdenklichen Anekdoten aus unserem Leben und natürlich wieder jede Menge Serienstoff, um gestärkt durch die nächsten Hitze- und Heterosexismuswellen zu kommen. Happy Pride!
Aufnahme: 24.6. // ca. 47 Min // Download // RSS // Spotify // Apple Podcast – iTunes
Einleitung: Wer hat das Zeug zum persönlichen Vorbild?
- Fiktion ist sexy vs. Fiktion ist Funktion – Charlott und Lantzschis zum Teil sehr unterschiedliche Zugänge zu fiktionalen Figuren
- Auf der Couch mit Bury Your Gaze
Emma Hernandez (Vida)
- scheißt auf Labels und Schubladen
- Projektionsfläche für die Identitätspolitiken und -normen ihres (queeren) Umfeldes
- Figur, um Widersprüche sicht- und verhandelbar zu machen
- internalisierte Homophobie is a bitch
- Kontrollwahn much?
Clare Devlin (Derry Girls)
- der kleine lesbische Angsthase mit mutigen Entscheidungen
Blanca & Pray Tell (Pose)
- Vogueing, Ballroom-Culture, Rassismus und AIDS-Krise: Pose fängt die Lebensrealität von Schwarzen LGBT und LGBT of Color im New York der 1980er und 1990er Jahre ein und schenkt uns authentische wie empowernde Zeitgeschichte
- Utopie im Jetzt: Die widerständige Matriarchin und ihr Partner in Crime
- Uncle Daddy und Mother of the Year, denn irgendwer muss sich ja um die Kids kümmern
Elena Alvarez (One Day at a Time)
- Der LGBT-Teen mit unterstützendem Umfeld? wir sind neidisch auf diese Jugendzeit
- Unsere Töchter werden so wie Elena
- Kompromissbereit mit dem Kopf durch die Wand
Anne Lister (Gentleman Jack)
- Butch representation like it’s 1832 (or 2019)
- Wenn Lesbe sich Sichtbarkeit nicht aussuchen kann und was das mit unserer Identität macht
- Fiktionaler Charakter > die historische Anne
The Princess Alliance (She-Ra and the Princesses of Power)
- Hetero? Cis? who? when everyone is gay and queer
- Femininitäten und Freund_innen feiern
Zu Anne Lister noch als weiterführende Empfehlung. Es gibt eine Doku über sie. Moderiert von der lesbischen Komödiantin Sue Perkins von der BBC. Interessant in der Doku fande ich die Erwähnung, das Liebschaften zwischen Frauen im England des 19.Jhd grundsätzlich akzeptiert waren (um für die Ehe zu üben sozusagen) und auch tatsächlich romantisch sein konnten. Die Frauen durften eben nur nicht Erwartungen an ihr Geschlecht brechen. Laut Historikerinnen war wohl eher Listers gender-non-conforming Auftreten der Anstoß zu Missmut etc. Es klang dort ein bisschen so, als könnte man sie auch unter transgender Aspekten lesen und vielleicht gar nicht so sehr als „Lesbe“. Natürlich können wir aus heutiger Sicht nicht urteilen, wie sich Lister definiert hätte, da unsere modernen Identitäslabel zu der Zeit nicht existierten. Die Doku kann ich dennoch empfehlen und schwirrt bestimmt irgendwo im Netz rum.
Hallo Franziska,
danke für deine Ergänzung. Eine lesbische Identität kann auch als Überschreitung von Geschlechternormen oder unabhängig vom Geschlechtseintrag gelebt und wahrgenommen werden. Gender nonkonforme und trans* Lesben existieren – damals wie heute. In der Serie selbst wird immer wieder Bezug genommen auf rigide, auf Heteronormativität basierende Geschlechterkonzepte und wie allein der Umstand, nicht hetero zu sein (und nicht nur temporär zu „Übungszwecken“), Lesben bereits aus dem Möglichkeitsraum „Frau“ herausdefiniert.