Das Format von „Deutschland sucht den Superstar“ gibt es bekanntermaßen auf der ganzen Welt. Wer aber hätte gedacht, dass es auch in Afghanistan ein Äquivalent zu Bohlens nervigem Eintagsfliegen-Casting gibt? „Afghanistan sucht den Superstar“
schreibt die Netzeitung und gefunden wurde dieser auch schon.
Doch viel interessanter als die Nachricht, dass ein 19-Jähriger von hunderten jungen Männern für seinen Sieg bei dieser Show umjubelt wurde, finde ich die Geschichte der 20-jährigen Lima Sahar (im Video), die als erste Kandidatin der nun schon seit drei Jahren existierenden afghanischen Fernsehshow überhaupt unter die besten drei kam: Sie bekam Morddrohungen. Grund dafür ist nicht etwa, dass sie kein Kopftuch trug (das tat sie immer brav), sondern vielmehr dass religiöse Gelehrte des Landes der Meinung sind, Sendungen wie „Afghan Star“ trügen zur Untergrabung der Traditionen bei und stärkten die „Unmoral“.
Lima Sahar kommt außerdem aus der afghanischen Provinz Kandahar, die früher eine Hochburg der Taliban war und bis heute extrem konservativ ist: Noch vor sieben Jahren durften Frauen dort nicht ohne ihre Männer auf die Straße und mussten ihre Körper von Kopf bis Fuß verschleiern. Lima Sahar will sich aber nicht unterkriegen lassen: „Ich verliere nicht meinen Mut, denn ich habe den dritten Platz dank der Stimmen meines Volkes erreicht, und ich weiß, ich werde weiter erfolgreich sein.“
Eine weitere Kandidatin, Setara Hussainzada, musste ebenfalls von zu Hause fliehen, weil sie Morddrohungen erhalten hatte. Erschütternd auch die Äußerungen eines Regierungsmitglieds. Die Netzeitung zitiert:
„Ein Regierungsmitglied, das nicht namentlich genannt werden wollte, erklärte, die afghanische Regierung habe nichts gegen Sendungen wie den «Superstar»-Wettbewerb. «Aber wir haben Angst, dass Extremisten dies als Argument benutzen, um den Menschen in ländlichen Gegenden zu zeigen, dass wir westlich geprägte Programme fördern, die sie als unislamisch verurteilen.» “
Als vor nicht so langer Zeit einer zum Tode verurteilt war, weil er zum Christentum übergetreten ist, dann kann ich mir vorstellen, wie es dort Frauen geht und frage ich mich, was der Westen dort erreicht haben will? Eine Freundin von mir hat dort eine Doku gedreht und will weiter machen und muss hart um die Gelder kämpfen da das leider nicht in Bereich kommerzielles Fernsehen gehört.