Dieser Text ist eine Übersetzung. Das Orginal erschien unter dem Titel „21 Things to Stop Saying Unless You Hate Fat People“, wurde von Issa Waters verfasst und steht unter Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License. Für den Hauptteil der Übersetzungsarbeit bedanken wir uns bei „zwei reproarbeitsfreundlichen Lila Pudel“. Der zweite Teil des Textes wird nächste Woche folgen, hier gibt es heute die ersten zehn Hinweise:
Du hast wahrscheinlich schon einmal gehört, wie eine Aussage als ›dickenfeindlich‹ bezeichnet wurde, die du für okay hieltest, oder die du selbst getätigt hast. Vielleicht hasst du keine dicken Menschen. Vielleicht hast du keine Angst vor dicken Menschen. Vielleicht würdest du dicke Menschen bei der Vergabe von Jobs nicht benachteiligen oder sie in einer anderer Art und Weise unterdrücken. Vielleicht sind viele deiner Freund_innen dick.
Vielleicht bist du sogar selbst dick.
Du könntest dennoch regelmäßig Dinge sagen, die zur sehr realen Misshandlung und Diskriminierung dicker Menschen beitragen. Für den Fall, dass du ein guter Mensch bist, der das nicht mehr möchte, habe ich eine Bestandsaufnahme an Ideen zusammengestellt, die zu Unterdrückung dicker Menschen beitragen. Manche davon sind groß, manche klein, aber sie summieren sich zu einer ernsten Verflechtung von Stigmatisierung, die die Lebensqualität dicker Menschen beeinflusst.
Dinge die du in Gesprächen unterlassen musst, außer du willst an der Herabwürdigung dicker Menschen teilhaben:
1. Feststellen, dass eine bestimmte Kleidergröße, eine bestimmte Körperform oder ein bestimmtes Gewicht weniger okay ist.
- Beispiel: „Fülligere Frauen sind attraktiver, aber 180kg? Nein.“
- Beispiel: „Es ist ok füllig zu sein, solang du keine Speckröllchen hast.“
Akzeptanz für Dicke gilt für alle dicken Menschen. Wenn du eine Grenze ziehst – 180kg, 190kg, Apfeltyp, Personen mit Bewegungseinschränkungen, usw. – und du sagst, die Menschen auf der einen Seite sind okay und die Menschen auf der anderen sind es nicht, dann bist du ein Teil des Problems.
2. Wie ein_e Ernährungsberater_in aufführen, sobald eine dicke Person etwas „gesundes“ isst.
- Beispiel: (Wenn ein Salat bestellt wurde): „Sehr gut, das ist gesund und gut für dich!“
Wie herablassend kann ein Mensch nur sein? Du weißt nichts darüber, welches Essen die Person sonst zu sich nimmt und warum sie dieses Essen gerade bestellt hat. Selbst wenn du es wüsstest, wie seltsam ist so ein bewertender Kommentar? Behalt ihn für dich!
Es sollte nicht nötig sein zu erwähnen, dass du dir auch die Kommentare zu „ungesundem“ Essen sparen kannst, wie sie die Person, die diesen Post geschrieben hat, aber zu hören bekommt.
3. Das moralisierende Sprechen über Essen
- Beispiel: Leser_in AmandaLP schlug vor: „Was mich am meisten stört ist dieses Diätgerede oder das ständige Rechtfertigen der eigenen Essenswahl. ‚Oh, ich kann mir diesen Cupcake leisten, ich verdiene es, ich habe trainiert‘ – als ob Menschen, die nicht trainieren, keinen leckeren Süßigkeiten ‚verdienen‘ würden. Oder das ‚Oh, ich war beim Mittagessen ungezogen, ich esse einen Salat‘, als ob sie sich dafür bestrafen, weil sie leckeres Essen essen.“
Essen ist viel: Es ist Trost, es sind Kalorien, es ist Teilhabe, es ist Geschichte und Tradition, und es ist verdammt lecker. Nur zwei Sachen ist es nicht, GUT oder SCHLECHT (außer vielleicht E. Coli). Und du bist kein guter oder schlechter Mensch aufgrund von Essen.
4. Beiläufiges Erwähnen von Cheetos, Donuts, Bonbons oder McDonalds im Zusammenhang mit dicken Menschen.
- Beispiel: „Der Typ muss einen Vorrat an Cheetos haben“ um scherzhaft zu sagen „Der Typ ist dick.“
Dünne Menschen essen diese Sachen auch. Diese Sachen unnötigerweise in Zusammenhang mit dicken Menschen zu setzen, stellt unangebrachte Verbindungen zwischen Körpergewicht und bestimmtem Essen her.
5. Überrascht reagieren, wenn eine dicke Person aktiv ist.
- Beispiel: Meine Freundin Kitty sagte: „Manchmal ernte ich schockierte Blicke und jemand sagt ‚Wow, du bist eine gute Tänzerin‘, als ob sie aus irgendeinem Grund bei dem Gedanken daran, ob ich tanze, beschlossen hätten, dass ich dazu sicher nicht fähig wäre.“
- Beispiel: „Sie ist eine wirklich gute Läuferin für ihre Figur!“
Diese Verwunderung über aktive dicke Menschen gibt es in unterschiedlichsten Ausprägungen. Auf der einen Seite gibt es Arschlöcher, die sich aus Autos lehnen und dicke Menschen verspotten, die Laufen oder Fahrrad fahren. Auf der anderen Seite gibt es Leute, die meinen sie währen ermutigend, wenn sie eine dicke, trainierende Person mit einem „Gut für dich!“ herablassend ansprechen.
Wenn du es nicht lassen kannst, entweder herablassend oder ein Arschloch (oder beides) zu sein, bedenke: Eine der Sachen, die die Menschen am meisten antreibt, ist der Wunsch, dazuzugehören. Wenn du eine Person hervorhebst, weil das was sie tut seltsam oder ungewöhnlich ist, selbst wenn du es nur erwähnst, dann wird die Person sehr wahrscheinlich ihre Lust an dieser Aktivität verlieren.
Was auch immer dich motiviert – dicke Menschen, die Sachen machen sind nicht seltsam, also halt’s Maul.
6. Buchstäblich alles über Diäten, weniger essen oder mehr trainieren im Zusammenhang mit Dicksein.
Die ganze restliche Welt spricht über Diäten. In 99% der Welt ist es total willkommen über Diäten und Training zu reden. Wenn du das in dickenfreundlichen Gesprächen erwähnst:
- Nimmst du uns den wenigen Raum, den wir für uns selbst geschaffen haben.
- (Re)traumatisierst du möglicherweise dicke Menschen, die verzweifelt versuchen, ihr Verhältnis zu Essen in Ordnung zu bringen.
- Ziehst du sehr wahrscheinlich voreilige Schlüsse, weil du keine Ahnung von den Ess- oder Trainingsgewohnheiten der fraglichen dicken Personen hast.
- Und du langweilst. Es gibt nichts, was du über Essen und Training sagen kannst, was dicke Menschen nicht schon tausend Mal gehört hätten.
7. Zwanghaft Gesundheit in irgendeine Unterhaltung über Dicksein einwerfen.
Es ist fast unmöglich geworden, über Dicksein zu reden, ohne über Gesundheit zu reden, weil es immer irgendeine_r anspricht. Aber so schwierig es sein mag, so wichtig ist es, diese beiden Sachen auseinander zu halten. Dicksein ist ein Körpertyp. Es ist eine Körperform oder ein Körperumfang. Das war’s.
Wir haben alle gehört, dass dicke Menschen ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten hätten (Diabetes ist das beliebteste zum Witze reißen), und dann prägt sich unsere moralische Panik diese Assoziation ein. Menschen mit einer blassen Haut haben ein erhöhtes Hautkrebsrisiko, aber das wird nicht beiläufig in Gesprächen über sie erwähnt. Es gibt einfach keinen Grund, jedes Mal über Gesundheit zu reden, wenn das Thema Dicksein aufkommt.
8. Dicksein mit Gesundheit gleichsetzen.
- Beispiel: „Ich verstehe diesen Dickenaktivismus nicht. Nur weil einige Menschen dick sind und damit kein Problem haben, heißt das doch nicht, dass wir Leute nicht dazu ermutigen sollten ihre Gesundheit zu verbessern.“
- Beispiel: „Meine Mutter hat Diabetes, trainiert nicht, ernährt sich nicht gesund und ist nicht glücklich mit ihrem Gewicht. Ich bin besorgt wegen ihrer Gesundheit, wie kann ich da dickenfreundlich sein?“
- Beispiel: Das Titelbild des People Magazine zeigte neulich Jennie Garth mit der Aussage: „Wie ich 30 Pfund verlor… Der 90210 Star reden offen über das gesund werden.“
Siehst du, was hier passiert? Dicksein und Gesundheit sind zwei verschiedene Dinge. Du kannst dick und gesund sein. Du kannst dünn und ungesund sein. Du kannst ein Loblied über Dicksein singen und dich gleichzeitig für gesunde Entscheidungen einsetzen. Du kannst ‚gesundheitsbewusst‘ sein, aber es wird für die meisten Menschen nicht zu Gewichtsverlust führen. Gewicht und Gesundheit sind einfach zwei total verschiedene Sachen.
9. Dicksein mit irgendwas anderem gleichsetzen.
- Beispiel: Das vorherige Beispiel mit dem Titelbild von Jennie Garth, „Wie ich 30 Pfund verlor“ wurde beiläufig gefolgt von „(Und ich bekam mein Leben zurück)“.
- Beispiel: Ein interaktiver Graph bei Scientific American wurde auf einer Seite betitelt mit „Ungesunde Verhaltensweisen nehmen zu“. Die dargestellten Werte bezogen sich auf hohen Alkoholkonsum, Kampftrinken, Rauchen, Fettleibigkeit und Training.
So wie Dicksein nicht gleichzusetzen ist mit Gesundheit, so ist es nicht mit irgendetwas anderem gleichzusetzen. Es ist sicherlich nicht ‚dein Leben‘. Es ist keine ‚Verhaltensweise‘. Ist dir außerdem aufgefallen, wie viele Filmbösewichte dick sind? Oder wie viele fiktionale Charaktere, die dick sind, auch Faulpelze sind? Dicksein heißt nicht böse oder faul oder schmutzig oder unordentlich oder irgendwas anderes als dick zu sein. Es ist einfach nur ein Körpertyp. Nutze es nicht als Strohpuppe für andere Ziele oder Charakteristiken.
10. Gewichtsverlust als Behandlung oder Lösung für irgendwas vorschlagen, selbst wenn du Ärztin_Arzt bist.
- Beispiel: „Wenn du ein paar Kilos verlieren würdest, dann würde deine Akne auch verschwinden.“ oder „Als ich abgenommen habe, wurde das mit meinen Allergien auch viel besser.“
Weil signifikante und anhaltende Gewichtsabnahme für die meisten Menschen nicht möglich ist, und bewusste Gewichtsabnahme auch mit Gesundheitsrisiken verbunden sein kann, ist die Empfehlung dazu grausam und unethisch. Außerdem werden wirksame Heilmethoden aufgeschoben, wenn erst einmal Gewichtsabnahme verschrieben wird. Alle verdienen, dass ihre Umstände ernstgenommen werden und dass sie eine effektive Behandlung erhalten, auch wenn sie dick sind.
Danke dafür. :)
Der Artikel ist echt toll und lesenswert und ich freue mich auf den zweiten Teil.
Hallo an Alle, die hier fleißig kommentieren, den Artikel „eigentlich gut“ finden und dann doch in jedem Punkt widersprechen: Hier ist nicht der richtige Ort für Fat Shaming und dem Reproduzieren von längst widerlegten Fakten zu dick_fett sein und Gesundheit. Deshalb werden eure Kommentare auch nicht freigeschaltet.
„Ich bin selber dick und finde es OK, dass sanktionierend über meinen Körper gesprochen wird“ ist genauso wenig überzeugend wie wenn Frauen behaupten, dass die Objektifizierung weiblicher Körper doch kein gesellschaftliches Problem seien und „sie als Frau“ kein Problem darin sehen. Sexism is sexism is sexism. Fat shaming is fat shaming is fat shaming.
„Man muss schon unterscheiden, ob es nett oder nicht nett gemeint ist“ ist kein Argument, weil die Verletztheit deines Gegenübers meist nicht von deiner Intention abhängt. My body is none of your business. Punkt.
„Die Korrelation von dick sein und Krankheiten ist doch erwiesen“ ist kein Argument, weil schon tausendbillionentrilliardenmal wiederlegt. Hier ein paar Service Texte:
„Healthcare, Fault, and Fat People“ von Dances With Fat
„Big Deal: You Can Be Fat and Fit“ auf CNN
„Our Absurd Fear of Fat“ in der New York Times
Und, um mal überhaupt mal aus diesem fürchterlichen Körper-müssen-gesund-sein-(weil-Kapitalismus-Verwertung-Fitness)-Diskurs rauszukommen, hier noch ein sehr schöner Text:
„I Don’t Care if You’re Healthy“ von Radically Visible
Ich hab eine Frage: Gibt es Bestrebungen, Diskriminierung aufgrund von Körpergewicht in das Anti-Diskriminierungsgesetz aufzunehmen? So wie ich das sehe, gibt es das bislang nicht. Das heißt, welche rechtlichen Mittel habe ich, wenn ich zum Beispiel bei der Berufswahl immer wieder aufgrund meines Aussehens diskriminiert werde? Ich würde gern nach dem Abitur eine Zeit lang als Flugbegleiterin arbeiten, höre aber, man müsse dafür ein „geeignetes Äußeres“ mitbringen. Ist solch eine Auswahl überhaupt legal?
Danke schon einmal für eure Antwort.
Ein ganz gelungener Artikel. Mensch muss allerdings genau lesen, worauf der Artikel abzielt. Er gibt eine Anleitung dafür, was zu tun, oder zu unterlassen ist, wenn Mensch nicht die Gefühle anderer, insbesondere dicker Menschen verletzen will. Aus meiner Sicht erübrigen sich damit dann auch Diskussionen über den Wahrheitsgehalt, oder die eigene Sichtweise bezüglich der Inhalte. Einzig entscheidend ist, dass diese verletzend wirken können und deshalb fairerweise zu unterlassen sind. Wem es egal ist, ob er/sie verletzend ist, braucht schon aus diesem Grund nicht darüber zu diskutieren. Allerdings habe ich auch formale Kritik zu üben und ich hoffe nicht, dass dies ein Grund ist, mich aus der Diskussion auszuschließen. Nehmen wir das Argument „Die Korrelation von dick sein und Krankheiten ist doch erwiesen.“ Nun, Menschen die so argumentieren, berufen sich dabei auf Studien, die unter mehr oder weniger wissenschaftlichen Standards durchgeführt und danach publiziert wurden. Wenn Mensch solchen Leuten nun antwortet, es gibt Studien, die genau das widerlegen, hat er/sie aus meiner Sicht überhaupt keinen Fortschritt bezüglich der Wahrheit gemacht. Mensch belegt dadurch lediglich, dass er/sie eine wissenschaftliche Form der Wahrheitsgewinnung grundsätzlich anerkennt, von der bekannt ist, dass sie genau den kapitalistischen Verwertungsgrundsätzen unterliegt, die dazu führen, dass Sexismus, Rassismus, Homophobie und eben auch Fat Shaming zu dieser Gesellschaft dazu gehören. Im Klartext bedeutet dass, wer die Studie bezahlt, bestimmt darüber wie das Ergebnis ausfällt und wer die meiste Kohle verdient, kann sich die meisten Studien leisten. Ich denke darauf sollte einfach nur mal hingewiesen werden…Ciao, Serge
Hab den Text vor 2 Monaten übersetzt, weil ich ihn sehr interessant fand. Auch (oder gerade) weil ich selbst nicht betroffen bin, ist es interessant so einen Einblick in die Thematik zu bekommen. http://tallicatty.tumblr.com/post/37659274334/uebersetzung-von-21-things-to-stop-saying-unless-you
Es gibt doch hier auch in erster Linie um verletzendes Verhalten und nicht darum wissenschaftlich nachzuweisen, dass die eine oder andere Lebensart gesünder,besser,schöner,was auch immer ist.
Einfach Kopf einschalten bevor man spricht (und das gilt nicht nur für Gespräche mit dicken Menschen) und vielleicht mal vorher überlegen, ob man eine Person damit verletzt.
@ kira
Nein diese Bestrebungen gibt es wohl nicht. Insofern das Körpergewicht aber durch eine Krankheit zustandekommt, kann dies unter den Begriff der Behinderung in § 1 AGG fallen. Für eine Adipositas 2. Grades gilt das aber noch nicht (OVG Lüneburg: Urteil vom 31.07.2012 – 5 LB 33/11). Ansonsten kann es sich bei solchen Einstellungsvorausetzungen aber auch um mittelbare Benachteiligungen aufgrund des Geschlechtes handeln, wenn das „ansprechende Aussehen“ nur als proxy für „heiße Frau“ fungiert. An den geschützten Merkmalen des § 1 AGG wird sich aber wohl nichts ändern, weil dies rechtsstaatlich schwer machbar ist.
Ich möchte diesen Artikel allen meinen Verwandten und Menschen mit denen ich zwangsläufig zu tun haben muss gerne ins Gehirn setzen.
Was ich mir schon dem Mund fusselig gequatscht habe ohne dass auch nur ein bisschen was bei rumgekommen wäre.
super post!
ich fänds auch prima wenn ihr solche „dinge die du nicht mehr sagen solltest“ auch zu anderen themen machen könntet :]
Einfach nur toll! Hab mir die Seite gleich gespeichert. Wird bei Gelegenheit herumgereicht/geschickt.
– Ich freu mich schon drauf!! :-)
Ein Tipp zum Weiterlesen, wenn jemand ein interdisziplinäres Fachbuch zum Thema sucht, ich schmöker grad drin:
„The Fat Studies Reader“
Edited By Esther Rothblum and Sondra Solovay
http://nyupress.org/books/book-details.aspx?bookId=4528#.URfQ2Wfvj38
Hmmm…wie soll hier eigentlich eine Diskussion entstehen, wenn nur „Pro“ Kommentare erlaubt sind? Sollte man dann nicht die komplette Kommentarfuktion ausblenden? Sehe den Sinn hinter der Funktion dann nämlich nicht? Oder sind Kommentare gar nicht zur Diskussion über den Blod gedacht? Dachte das sei die Funktion von Kommentaren.
Könnte ich also einen kritischen, dem Blogpost widersprechenden Kommentar schreiben, der Chance auf veröffentlichung hätte? Und wenn ja, wie müsste dieser Aussehen?
Antwort gerne per Email, da dieser Kommentar ja nicht freigeschaltet wird =)
Hallo Hypothetix,
ich schalte deinen Kommentar frei, weil du eine wichtige Frage stellst. Ich beantworte sie gerne:
Dieses Blog ist ein feministisches & herrschaftskritisches Blog (zumindest bemühen wir uns). Wir möchten gegen den -istischen Normalzustand anschreiben, dazu gehört auch fat shaming. Kritische Diskussionen sind also unser täglich Brot. Was wir hier allerdings nicht haben wollen, ist das generelle Negieren von unterdrückenden Strukturen. Alle Kommentare, die wir zu diesem Artikel hier nicht freigeschaltet haben, sind voll mit (teilweise internalisiertem) fat shaming, falschen Behauptungen zu Gewicht & Gesundheit und gespickt mit Abwehrmechanismen (um sich bloß nicht mit fat positiven Perspektiven auseinanderzusetzen). All diese Dinge sind gesellschaftlich sowieso anerkannt und werden in 99% aller Medien nicht sanktioniert. Hier aber schon, weil wir gerne einen netten empowernden Ort für dicke und fette Menschen zur Verfügung stellen wollen.
Innerhalb eines fat positiven Diskurses gibt es viel Platz für Diskussion, Kritik und Auseinandersetzung. Du malst ein Bild von Pro & Contra, das es einfach nicht gibt. Klar ist: Kommentare mit diskriminierenden und falschen Aussagen wie „Dick und ungesund gehört automatisch zusammen“ werden hier nicht freigeschaltet, denn Diskriminierung ist für mich keine Grundlage für eine Diskussion.
Ich hoffe, das erklärt einiges.
Danke für den Artikel! Ich hoffe einige nehmen es sich zu Herzen. Ich hoffe viele hören auf, sich selbst zu verurteilen weil sie mal „sündigen“.
Der Text spicht mir aus dem Herzen, danke!
Kennt jemand einen ähnlichen Text, der sich gegen die Diskriminierung von dünnen Menschen richtet?
Hey Stella,
„Diskriminierung von dünnen Menschen“ (als Gruppe) gibt es in dieser Form nicht – Sexismus, Lookismus, Bodyshaming, klar betrifft all das auch dünne Menschen, aber spezifische Diskriminierung? Not. Hier ein Lesetipp dazu, die Kommentare lohnen sich ebenfalls sehr. Und noch einer.
Viele Grüße
Der Artikel spricht mir aus der Seele. Habe vor etwa 2 Jahren eine Diät ausprobiert und unter anderem wegen der ständigen dummen Kommentare und Bevormundungen wieder hingeschmissen und schließlich gelernt, mich so zu akzeptieren, wie ich bin.