Zu niedriger Blutdruck? Bestes Gegenmittel: News von Kristina Schröder

Es ist mal wieder Zeit für einen Artikel über unsere Frauenministerin Kristina Schröder.

Diese ist seit ein paar Tagen wieder in den Schlagzeilen. Da wäre zum einen die brillante Idee, Ausgangssperren für Jugendliche einzurichten. Konkret sollen Jugendliche unter 16 Jahren sich ohne Erziehungsberechtigte nicht länger als 20 Uhr auf einer öffentlichen Veranstaltung aufhalten dürfen, wenn dort Alkohol ausgeschenkt wird. Schröder will damit dem Alkoholmissbrauch von Jugendlichen entgegen wirken. Diese Regelung würde nicht nur Konzerte, sondern zum Beispiel auch Weihnachtsmärkte betreffen. Was Schröder anscheinend nicht weiß: Die Abgabe von Alkohol an Jugendliche unter 16 ist jetzt schon verboten (der Verzehr bzw. dessen „Gestattung“ übrigens auch). Steht im Jugendschutzgesetz.

Der zweite Grund für die ein oder andere Schlagzeile ist eine, hm, nennen wir sie „interessante“ Personalentscheidung, die Schröder getroffen hat. Eva Maria Welskop-Deffaa, die Leiterin der Abteilung Gleichstellung und Chancengleichheit im Familienministerium (jap, die haben sowas dort) ist Anfang Juli im zarten Alter von 53 Jahren in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.

Diese Entscheidung ist deswegen interessant, weil – so berichtet es zumindest die taz – bekannt gewesen sein soll, dass Schröder und Welskop-Deffaa nicht besonders gut mit einander ausgekommen sein sollen. Es wird vermutet, dass Weskop-Deffaa sich zu stark für das eingesetzt hat, was ihr Job war: Gleichstellung.

Die taz schreibt:

So machte sie sich für eine starre Frauenquote in Führungsposten stark, während Schröder auf ihrer Flexi-Quote beharrt. Die Kritik am Gleichstellungsbericht unterstützte die Abteilungsleiterin, die Ministerin hat das Papier nicht einmal entgegengenommen. Auch bei familienpolitischen Fragen vertrat Welskop-Deffaa am Schluss Positionen, die der Ministerin widersprachen. In Reden warnte [sie] Frauen davor, wegen der Familienphase zu lange aus dem Beruf auszusteigen: Frauen, denkt an eure Rente! Schröder will da eher „keine Vorschriften“ machen und auch kein Vorbild für Frauen sein.

und bei Spiegel Online lesen wir:

Die Kündigung der in Frauenverbänden gut vernetzten CDU-Politikerin sorgt in der Frauenunion für Unverständnis. Rita Pawelski, Vorsitzende der Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion, sagte der „BamS“: „Wir haben die Abteilungsleiterin als sehr kompetent erlebt.“

Die Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes kommentiert:

Mit der Entlassung von Frau Welskop-Deffaa verliert die Gleichstellungspolitik auf Bundesebene eine ihrer engagiertesten Vorkämpferinnen. Hoch kompetent, mit profunder Sachkunde und professionellem Augenmaß für das politisch Machbare war sie uns wie vielen weiteren Verbänden eine jederzeit aufmerksame und zugewandte Ansprechpartnerin. Die tatsächliche Gleichstellung der Frau in der bundesdeutschen Gesellschaft vom Papier in die Lebenswirklichkeit zu übertragen, ist ihr ein ernsthaftes Anliegen.

Ebenfalls gehen musste der laut taz offen gleichstellungspolitisch agierende Staatssekretär Josef Hecken, ihm folgt der konservative Lutz Stroppe nach.

Es ist noch ein Jahr hin bis zur nächsten Bundestagswahl und Angela Merkel scheint weiterhin mit der Arbeit ihrer Ministerin zufrieden zu sein.
you do the math.

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Nachtrag:
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) hat Angela Merkel einen offenen Brief (PDF) geschrieben. In diesem heißt es:

Die Versetzung von Frau Welskop-Deffaa in den einstweiligen Ruhestand ist für uns ein bestürzendes Signal.
[…]
Wir sind besorgt um die Ausrichtung der Abteilung Gleichstellung/ Chancengleichheit durch ihre Versetzung in den einstweiligen Ruhestand. Bisher hatten wir die Gewissheit, dass wir – wenn auch auf unterschiedlichen Wegen – für ein Ziel arbeiten. Diese Gewissheit haben wir nicht mehr.

Da Frau Ministerin Schröder bisher alle führenden Leitungsfunktionen mit Männern besetzt hat, ist zu befürchten, dass auch die Abteilung Gleichstellung/Chancengleichheit zukünftig von einem Mann geleitet wird. Enttäuschender könnte damit die Schwerpunktsetzung einer Frauenministerin nicht sein.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

11 Kommentare zu „Zu niedriger Blutdruck? Bestes Gegenmittel: News von Kristina Schröder

  1. Ich bin so wütend, dass ich keine Worte für diese – sehr freundlich ausgedrückt – unsympatische und inkompetente Frau habe. Sie ist nicht nur eine Beleidigung für das weibliche Geschlecht, sondern richtet immensen Schaden an. Sie wird mit einer der Hauptgründe sein, wieso die aktuelle Regierung die Quittung erhält. Keine Politik auf meine/unsere Kosten! Diese inkompetente Person hätte bisher eindeutig zu viele Abmahnungen kassieren müssen! Nicht nur, dass sie selbst ihr Aufgabe entgegenarbeitet, sie stoppt auch diejenigen, die ihren Job machen! Sie verprellt viele und hat schon lange an Glaubwürdigkeit und Respekt verloren. Merkel kann offensichtlich ihre MinisterInnen nicht führen (Schröder ist kein Einzelbeispiel!). Meine Fürsprache und Sympathie hat sie endgültig verloren!

  2. Eine der wenigen Kompetenten in diesem Saftladen wird nun rausgekickt. Frau Schröder möchte sich an Dummheit also wirklich permanent selbst übertreffen. Ich bin gespannt wieviel Unheil sie in den nächsten 14-15 Monaten noch anrichten will.

  3. Um’s mit dem hochgeschätzten Postillon zu sagen:

    „Berlin (dpo) – Ein Betrugsskandal erschüttert das Kabinett Merkel: Wie heute bekannt wurde, hat sich der 43-jährige Hochstapler und leidenschaftliche Frauenhasser Helmut Kowalski jahrelang unter dem Namen „Kristina Schröder“ erfolgreich als Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgegeben. Der Betrüger gab wenige Stunden nach seiner Enttarnung zu, die Figur „Kristina Schröder“ gezielt entworfen und in die Politik manövriert zu haben, um dem ihm verhassten Geschlecht der Frauen mit größtmöglicher Effektivität zu schaden.
    Über den Hintergrund des Hochstaplers ist noch wenig bekannt. Als Hauptgrund für seine Frauenverachtung gab Kowalski jedoch an, als Jugendlicher von seiner militant feministischen Mutter Edeltraut permanent schikaniert worden zu sein. Deshalb habe er sich als Ministerin bewusst gegen eine feste Frauenquote in der Wirtschaft gewehrt, damit Frauen auch in Zukunft im Berufsleben schlechtere Chancen hätten. Auch das sogenannte Betreuungsgeld habe er begrüßt, weil es Frauen „hinter dem Herd“ halte, wo „ihr fester Platz“ sei.
    Frauenhasser Kowalski in seiner Verkleidung
    Das Herzstück seines perfiden Plans stellt jedoch das aus der Perspektive einer dümmlich-naiven Frau geschriebene Buch „Danke, emanzipiert sind wir selber!“ dar, das Kowalski unter dem Arbeitstitel „Halt’s Maul und mach‘ mir ein Sandwich!“ verfasste und im Frühjahr 2012 veröffentlichte. Etwa zu der Zeit kam unter ersten Feministinnen der Verdacht auf, bei „Kristina Schröder“ könne es sich in Wirklichkeit um ein chauvinistisches Männerschwein handeln.[…]“

    Der Text ist vom 31. Mai, aber sehr zeitlos.

  4. @ Mel: „Sie wird mit einer der Hauptgründe sein, wieso die aktuelle Regierung die Quittung erhält.“

    Ich bin mir da leider nicht so sicher. Kristina Schröder deckt gar nicht ungeschickt die rechte Flanke in der Regierung ab, all denjenigen, die (aus irgendwelchen nicht einleuchtenden Gründen) der Meinung sind, Merkel habe die CDU zu weit nach links gerückt (und das sind leider ziemlich viele), kann man bequem entgegenhalten: „Links, wieso? Wir haben doch die Schröder!“ Die werden wohl eher bei der nächsten Wahl wieder CDU wählen, trotz allgemeinen Frusts über diese Regierung – weil die Schröder, die nehmen die Rechtsabweichler als Gute wahr. Die zugegeben arg unappetitlichen Kommentarbereiche auf welt.de und SpOn sprechen da für sich.

  5. Ich bin mir leider auch nicht so sicher, was die Quittung angeht.

    http://www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/BTW_BUND_09/veroeffentlichungen/heft4.pdf , Punkt 1.10:

    Von 100 gültigen Zweitstimmen für die CDU wurden 2009 abgegeben:

    6,1% von 18- bis 24jährigen
    10,1% von 25- bis 34jährigen
    15,1% von 35- bis 44jährigen
    24,9% von 45- bis 59jährigen und
    43,8% von Wähler_innen ab 60.

    Ich will Senior_innen kein pauschales Desinteresse am Feminismus unterstellen, aber die CDU könnte es sich ganz einfach leisten, einen Wahlkampf zu führen, der sich auf Menschen konzentriert, die ein gutes Jahrzehnt vor der ersten „EMMA“ sozialisiert wurden. Und für die Gleichstellung und Karrierechancen eine generelle Gerechtigkeitsfrage, aber kein Problem ihres täglichen Daseins darstellen. Die Schröder darf brav weiterhin Placebo spielen (Weil, sie ist ja ne junge Mutter, und das in so nem stressigen Job, aber sie hats so weit nach oben geschafft und kriegt das unter einen Hut, dann kanns ja nicht so schwer sein in Deutschland!), damit es nicht schon auf den ersten Blick skandalös ist, und fertig.

    Bei der Netzpolitik ist es bis vor ein paar Jahren genauso gelaufen. Bleibt nur, der Union große Anti-Schröder-Demos ans Bein zu wünschen. ;)

  6. Ahh, da muss man sich doch die Haare raufen.
    Jemand der sich für die Gleichberechtigung und den Abbau von Hindernissen, egal welchen Geschlechts, einsetzen soll, arbeitet gegen ihre ureigenste Hauptaufgabe!!!
    In der Schule würde man sagen „Themaverfehlung – 6“ in der Industrie wäre sowas ein Kündigungsgrund wegen Arbeitsverweigerung.
    Anfangs dachte ich „super, endlich mal eine junge Ministerin in diesem Haufen“, aber sie tanzt doch nur als Marionette.
    Mal wieder ein tolles Vorbild für Frauen. Priml, brav und angepasst, blos keine eigene Meinung und sich auf gar keinen Fall gegen die alten Rollenbilder stellen.
    Zum Ko….

  7. „Priml, brav und angepasst, blos keine eigene Meinung und sich auf gar keinen Fall gegen die alten Rollenbilder stellen.“

    Wieso denkst du das das nicht ihre ureigenste Meinung sein kann? Das sie nur eine „Marionette“ ist? Ich finde das – bei aller Kritik an ihren Positionen – sehr fragwürdig. Du sprichst damit einer Frau ihre Subjektivität ab.

  8. @Johannes: lol – vielleicht könnte DA der Verfassungsschutz mal in Sachen Kowalski/Schröder aktiv werden? (oder ist Schröder gar ohnehin nur der Deckname…?)

Kommentare sind geschlossen.

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