Sehr, sehr spannend und lesenswert ist das Taz–Interview mit der Fernsehreporterin Antonia Rados, die im Irak und in Afrika gearbeitet hat.
Sie erzählt darin, über ihre Einsätze in Asien, dass sie sich die Bandscheiben geschrottet hat vom Kofferschleppen, aber trotzdem niemals Moderatorin sein wollen würde. Und sie redet darüber, wie wichtig es ist, ein harter Knochen zu sein, dass man sich als Frau im Reporterberuf auch Männer zum Vorbild nehmen kann – aber lässt auch durchklingen, dass das nicht unbedingt ideal ist.
Ein Ausschnitt:
Wollen Sie Öffentlichkeit für Themen schaffen, die sonst nicht genug beachtet würden?
Nein. Ich habe überhaupt keinen Anspruch, Leute zu bekehren und von meiner Meinung zu überzeugen. Ich habe nur das Anliegen, zu informieren.
Gut, dann anders gefragt: Liegen Ihnen bestimmte Themen besonders am Herzen?
Frauenthemen. Ich bin keine Bildschirmfeministin. Trotzdem: Ich springe an, wenn ich ein Frauenthema sehe. Und dann möchte ich, dass darüber berichtet wird. Das hat damit zu tun, dass man, wenn man selbst eine Frau ist, viel leichter mit Frauen in Kontakt kommt. Wenn Sie als Mann eine Kamera auf dem Arm hätten, würden Sie deswegen noch lange nicht in die Frauengemächer kommen. Frauen gehen auf mich eher zu als auf männliche Kollegen. Sie suchen mich aus, nicht nur ich sie.
Stehen Sie dann auf der Seite der Frauen?
Klar. Ich habe keinen Anspruch, die Welt zu verändern oder den Leuten zu sagen, was sie zu denken haben. Aber einen moralischen Kompass muss man haben.